Macht doch einfach gescheite Produkte, liebe Carrier

by Volker Weber

Viel wurde diese Woche über Vodafone geredet. Reden wir statt dessen doch mal über Produkte und Tarife. Denn mit unverständlichen Tarifen, langen Laufzeiten und komplizierten Einstellungen haben die Carrier bisher jeden gelehrt, dass Internet auf dem Handy schlecht und teuer ist.

Die Netze können es, jedenfalls bei T-Mobile, Vodafone und O2. Mit E-Plus habe ich nur schlechte Erfahrungen und schon lange gar keine mehr gemacht. Wenn das bei E-Plus jemand liest, der mich vom Gegenteil überzeugen will, soll er mir mal 'ne SIM schicken und ich werde es ausprobieren.

Produkte also. Handy plus Tarif. Den Durchbruch hat sicher das iPhone gebracht. Geht einfach, ist aber auch leider teuer. Und das begrenzt einfach den potentiellen Käuferkreis. iPhone gibt es bei T-Mobile und die sind gut aufgestellt. Flächendeckend EDGE, so dass schon das Original-iPhone gut ging, und die nicht so teueren BlackBerrys ohne UMTS. Nur bei den Tarifen sind sie, wie die Kollegen von Vodafone, uninteressant. Zu lange Laufzeiten, zu viele Sternchen, zu viel Geld.

O2 dagegen stellt sich gut auf. Android jetzt, mit dem tollen Samsung, Palm Pre vor Weihnachten. Laufzeittarife ohne Grundgebühr, man zahlt nur, was man vertelefoniert oder verSMSt. Handys werden subventioniert, aber als Extraleistung; Ratenkauf statt Tarifgeschummel. Dazu Datenpakete mit einer Laufzeit von drei Monaten; warum eigentlich nicht einer? Wenn der Kunde es mag, wird er auch nicht kündigen. Was noch nicht stimmt, ist die Volumenstaffelung. 200 MB für 10 Euro oder 5 GB für 25 Euro. Danach geht es runter auf GPRS. 200 MB sind zu wenig, 5 GB normalerweise zu viel.

Was können sie besser machen? Sucker them in! 1GB UMTS für 5 Euro. Nochmal 1 GB für nochmal 5 Euro. Und so weiter. Der Kunde soll festlegen, wieviel er maximal ausgeben will, aber er zahlt in 5ern nur so viel, wie er verbraucht. Und dann geht es halt runter auf GPRS. Nur so eine Idee, wie man das Modell ändern könnte, ohne es zu zerbrechen. So oder so: der Kunde will wissen, was er verbraucht. Also her mit der Website, die das anzeigt. Auf dem Handy.

Und was die Sternchen angeht: die Leute wollen Internet. Nicht Internet minus Chat minus Skype. Wer sparen will oder muss, dessen Geld kriegt ihr sowieso nicht. Die Leute wollen Bilder hochladen, die sie schießen, und mit den vielen Megapixeln, die in Euren Kameras drin sind, sind die 200 MB dermaßen schnell verbraucht, dass Ihr schon wieder einen sauren Kunden habt. Und jeder Saure säuert hundert andere.

Es geht nicht um die "Generation Upload". Es geht um alle Menschen, die Internet nicht nur am Schreibtisch erleben wollen.

Comments

Wie waere es mit 1GB UMTS fuer 5 EUR, und ich zahle was ich verbrauche?

Wenn ich 900MB verbrauche zahle ich 5 EUR, wenn ich 7800MB verbrauche zahle ich 40 EUR.

Alle 1GB erhalte ich eine SMS (gerne kostenpflichtig)

Im Ausland gilt der gleiche Preis, + 99ct pro Tag fuer Roaming.

Der Grund warum viele keinen Datentarif abschliessen ist nicht weil sie es nicht wollen, sie haben ANGST davor

- ueber das Limit zu rutschen und zu viel zahlen zu muessen

- im Ausland auch nur das Handy einzuschalten.

Und NEIN, die sogenannten guenstigeren Roamingtarife sind keine. Wenn ich zwei Wochen im Ausland bin und gelegentlich mein iPhone anmache bin ich immer noch arm.

Build it and they will come.

Frank Köhntopp, 2009-07-11

full ACK

Stefan Beermann, 2009-07-11

Interessant wäre für mich auch noch, warum unbedingt eine Software zur Einwahl installiert werden muss, wenn man eine UMTS-Karte einsetzt. Warum es keine Alternativ-Anleitung auf dem Datenträger gibt um eine normale Einwahlverbindung zu erstellen. Zwar funktioniert die Vodafone-Software im Vergleich zur T-Mobile Software sehr gut, die Alternative aber, insbesondere die Einwahlaparameter müssen bei beiden manuell gesucht werden.
Ich glaube für meinen Teil, die Anbieter haben bis zur heutigen Stunde, den Bedarf beim Anwender nicht annähernd verstanden und erhoffe mir in der Tat von den jetzt dort im Team enthaltenen Bloggern, dass sie diesen dort vermitteln.

Kai Schmalenbach, 2009-07-11

1GB UMTS für 5 Euro. Nochmal 1 GB für nochmal 5 Euro. Und so weiter.

Das ist übrigens ein Datentarif, den ich direkt kaufen würde. Und zwar fünfmal. Weil sowas optimal für kleine Unternehmen ist, die auch mal unterwegs beim Kunden sind, aber eben nicht immer. Bei so einem Tarif habe ich auch kein Problem damit, einen Vertrag extra für ein Notebook oder Netbook abzuschließen. Aber 25 Euro für lächerliche Datenmengen? Oder 35, wenn man eine Pseudo-Flatrate haben möchte? Nein danke, liebe Carrier.

Dirk Steins, 2009-07-11

Full ACK.

Das E-Plus Netz ist zumindest hier im Raum Stuttgart sehr brauchbar, mit UMTS und EDGE. Verwende Base mit meinem iPhone. Der Simyo Vertrag mit 10€ für 1GB ist auch sehr verlockend. Da hat sich bei E-Plus wirklich was getan.

Andreas Linde, 2009-07-11

Info vom Hörensagen: O2 ist in München und Berlin immer noch lückenhaft. Was einer der Gründe ist, weshalb ich von E-Plus (stimmt: außer zum Telefonieren taugt das Netz zu nicht so wahnsinnig viel) dann doch zu T-Mobile gewechselt habe. Das Netz ist leider Teil des Angebotes - und kein unwesentlicher.

Konstantin Klein, 2009-07-11

Full ACK

Das Proplem ist imho das die carrier dann (und vor allem sich selbst) eingestehen müssen das sie leitungen verkaufen. und nur leitungen. Dann ist man aber nicht sexy, oder wer findet die Stadtwerke sexy?

cheers
volki

Volker Schleiffer, 2009-07-11

Full ACK

@Andreas: E-Plus Netz mag auf einem bestimmten Raum begrenzt in Ordnung sein, aber geh damit mal auf Tour.... Ich hatte auch mal den Simyo mit 1GB für 10€. Eigentlich super Sache, aber unterwegs unerträglich. Kann doch nicht jedesmal auf der Karte nachschauen, wo Tempo in die Verbindung kommt und dorthin fahren?!

Hab mich deshalb von E-Plus (vorerst zumindest) absolut verabschiedet. Leider.

Jo

Jo Gabel, 2009-07-11

Ich sitze hier direkt in München mit einem BASE Vertrag und finde die gebotene Leistung indiskutabel. Langsam, Zwangs Proxy inkl. Zwangs Kompression von Bildern, häufige Verbindungsabbrüche. Das mag auf dem Handy noch funktionieren aber ich hatte das eigentlich als USB Option für die gelegentliche Mobilnutzung oder bei DSL Ausfall geplant. Wenn ich dann mal über den Schreibtisch schaue wo mein derzeitiger Auftraggeber mit einer T-Mobile HSDPA Lösung arbeitet sieht man wenigstens das es auch funktionieren könnte. Ok, ich bin auch schuld. Habe mich damals für die billigste Lösung entschieden ohne das vorher zu testen. Es ist bereits das Zweite mal das ich auf E-Plus hereingefallen bin (das erste Malmit dem Handy). Ich bin anscheinend ein unbelehrbarer Wiederholungstäter.

Henning Heinz, 2009-07-11

Amen! ;-)

Michael Klüsener, 2009-07-11

Deine Tarifvorschläge finde ich klasse. Problem könnte die Kalkulation sein. Also ich vermute, dass o2 bei einen Kunden der 5 GB und mehr verbraucht, drauflegt und die Kalkulation darauf basiert, dass Kunden max. 2 oder 3 GB verbrauchen.
Dann würde die 5 EUR-Variante natürlich nicht funktionieren. Aber selbst für 7 EUR pro GB wär's ne gute Sache.

Ich bin mit den Tarifen von o2 übrigens ausgesprochen zufrieden. Das ich problemlos Optionen wie für BlackBerry, Datenoption für's iPhone, eine Option für günstigere Gespräche ins oder aus dem Ausland hinzu buchen kann, ist wirklich praktisch. Eine Verkürzung der Mindestlaufzeit der Optionen auf einen Monat wäre die Krönung.
Meine Kollegen, die meist T-Mobile oder Vodafone SIM-Karten haben, staunen jedenfalls häufig über die Flexibilität, die mir mein Provider bietet ;-)

Thomas Lang, 2009-07-11

Wie kann man denn als Mobilfunkanbieter drauflegen wenn man die eigenen Knoten nutzt und man mit jedem DSL Anschluss für ein paar Euro zig Gigabyte Daten durch die Leitung pusten kann? Für mich ist das nur ein Zeichen dass 4 Anbieter nun einmal keinen Markt mit Wettbewerb sondern ein Oligopol darstellen. Das kann funktionieren aber bei 4 Teilnehmern ist die Gefahr doch gross dass man sich in dem einen oder anderen Segment dann doch nicht weh tut. Seltsamerweise war das ja von vorn herein nur für ein paar Anbieter konzipiert (wenn ich jetzt mal das Quam Experiment vernachlässige).

Henning Heinz, 2009-07-11

Nachdem ich die vielen "Sternchen" und das meterlange Kleingedruckte überwunden hatte, habe ich einen t-mobile-Tarif fürs iPhone mal durchgerechnet.
Meinem Nutzungsprofil entspricht am ehesten der Complete 60, der kostet mit Friends-Rabatt knappe 25,50/Monat. Darin enthalten sind 200MB Datenvolumen und 60 Freiminuten Telefonie, plus Wochenend-Flatrate.
Für meinen Bedarf (mal eben was nachlesen im Web oder Mails checken) reicht beides locker aus. Von anderen iPhone-Benutzern weiß ich, dass sie mit ähnlichem Nutzungsprofil wie ich selten mehr als 150MB/Monat verbrauchen. Für mich wäre dieser Tarif also quasi eine Art Flatrate ;-)
25,50 x 24 = 612. Dazu der Gerätepreis in Höhe von 130,- macht also in der Summe für das iPhone 3GS 16GB und zwei Jahre Nutzung 742,- Euro.
Das iPhone ohne Vertrtag kostet 599,- (im italienischen Applestore, dessen Preise mit dem deutschen identisch sind).
Verbleiben für die Nutzung über 2 Jahre also 143,- Euro, macht im Monat: knapp 6,- Euro. Dafür bekomme ich die beste Netzabdeckung auch außerhalb der Ballungsräume, das finde ich okay und hab´s bestellt.
Allenfalls könnte man bemängeln, das 599,- ein zu hoher Preis für das iPhone ist - doch so ist das nun mal mit Apple... ;-)

Dieter Schmidt, 2009-07-11

Bin bei Eplus und hab seit 2 jahren UMTS flat. Vorteil, mein damaliger Vertrag ist günstig, wird zwar nach xGB pro Monat gedrosselt, kostet jedoch nicht mehr und ist jederzeit kündbar. Einen so kundenfreundlicher Vertrag ist schwer bei der Konkurrenz zu finden, evtl seit kurzem bei o2.

Nachteile: Anfangs waren die Mobilfunker von den Ansprüchen eines Daten / IP netzes überfordert, DNS war grottenschlecht, manchmal konnte man nicht einmal Google und spiegel.de öffnen. Seit Anfang 2008 ist dies erheblich besser geworden.

Abdeckung ist in Großstädten kein Problem, in einigen Kleinstädten kann man Eplus UMTS aber schlicht vergessen. Allerdings versucht Eplus gerade in ländlichen Gebieten jetzt vermehrt das Netz auszubauen, auch weil dort häufig DSL unterversorgt ist und Eplus hier einen Markt wittert. Wie schnell wird der Ausbau vorangehen?

Performance ist solala, da Eplus normal UMTS anbietet und mit dem HSDPA-Ausbau lange gezögert hatte. Und seit einiger Zeit ist das Eplus-netz zumindest in Berlin vom eigenen Erfolg überholt. Es git zuviele Kunden, die sich in die UMTS-Zellen anmelden wollen. Bei der Datenübertragung wird, wenn UMTS keinen Slot freigibt automatisch GPRS genutzt (die meisten Handys nehmen ja die automatisch bestmögliche Verbindung und fragen ob die Einwahl stattfinden soll.) Bei eingehenden Voice-Anrufen ist dies aber ein Problem, da die Handys nicht angepingt werden und der Anrufer auf die Mailbox weitergeleitet wird. Bei ausgehenden Anrufen meldet das handy, dass keine verbindung hergestellt werden konnte. Wenn man also das Datennetz nicht nutzt wird, sollte man manuell das Handy auf das GSM-netz umstellen. Das ist eine Frechheit.

Mein größtes Problem mit Eplus ist nicht so sehr das derzeitige Problem, sondern wie das Unternehmen damit umgeht. Wenn ich die Hotline anrufe und dringend um Hilfe und Auskunft bitte, möchte ich gerne wissen, ob in meiner Umgebung etwas getan wird: werden mehr UMTS Zellen aufgebaut, wann bekommt meine gegend HSPDA usw. Was ich zu hören bekomme ist allerdings, dass die Geräte ein Problem haben automatisch von UMTS auf GSM umzustellen und das man zum Telefonieren eigentlich kein UMTS braucht. Beides ist ja richtig, nur ist es nicht die Schuld der Gerätehersteller, wenn bei Eplus das Netz überlastet ist und wenn ich UMTS Kunde bin, will ich auch UMTS haben.

Die Tarifpolitik von Vodafone und t-mobile ist für mich bisher indiskutabel. Mit O2 hatte ich vor einigen Jahren ebenfalls keine guten Erfahrungen. Es ist die Wahl des kleinsten Übels. Kundenfreundlich ist keiner. Aber O2 scheint zumindest aufzuwachen. Ich bin ein Optimist, denn es kann nur besser werden.

Moritz Schroeder, 2009-07-11

danke, gut gesagt!

heiko hebig, 2009-07-12

Stimme voll zu.
So einen Tarif nehme ich sofort.

Schön auch bei Eplus: Da haben sie neulich Verbindungen per SSH nicht zugelassen. Schlicht geblockt.

Seitdem suche ich was neues und tendiere zu O2 oder deren Tochter Fonic.

Die Kosten bei T-Online und Vodafone sind schlicht zu hoch.

sven dietrich , 2009-07-12

Ich empfehle Tchibo O2 Postpaid ohne Mindestlaufzeit (also Netztest möglich)
-> 500GB UMTS für 10 Euro :)

Thilo Hamberger, 2009-07-13

So, dann ist also unlimited 3G Internet fuer 21 EUR im Monat garnicht so schlecht? 850 Freiminuten fuer 42 EUR? Fuer das iPhone?

Leider versucht AT&T in den USA (wo die preise umgerechnet herkommen) auch viele Sternchen zu haben, ohne tethering oder Skype... aber naja...

Als ich im Februar in Deutschland war und nur ab und zu mein iPhone benutzte hat mich das fast soviel gekostet wie das iPhone selber mit den roaming charges. Schlimm - reisen ist nichts fuer arme leute...das naechste mal gehe ich auch zu Tchibo...

M

Michael Kobrowski, 2009-07-13

Nein, das ist gar nicht so schlecht. Bei Tchibo gibt es das für 20 Euro. Allerdings wirst Du nicht viel Glück haben, es sei denn, dein iPhone ist entsperrt und akzeptiert die SIMs anderer Carrier.

Volker Weber, 2009-07-13

@Thilo: den Tchibo-Tarif habe ich auch ausprobiert, allerdings ist leider die Abrechnung in 400KB-Bloecken denkbar unguenstig, zumindest fuer die Sync-Haeppchen des G1. Ich hatte damals brutto die 10 GB-Grenze gesprengt, komme aber jetzt dank 10KB-Abrechnung mit den 200 MB im O2 Internet M gut aus.

Martin Engel, 2009-07-18

Sehr gut geschrieben. Unterschreibe ich. Danke.

"Wenn der Kunde es mag, wird er auch nicht kündigen." Richtig. Anscheinend denken die Carrier im Vorgriff schon, dass ihre Produkte zu teuer und deshalb nicht preiswert sind. Hey, dann binden wir den Kunden doch halt lange. DAS muss sich ändern. 6-monatige Vertragslaufzeiten. Das wäre mal was für den Anfang, wenn man sich kein Handy subventionieren lässt meinetwegen.

Patrick Kempf, 2009-07-19

Moin :-)

Yopp, interessante Ideen, die aber wieder daran scheitern würden, dass doch der Normal-User gar nicht weiss, was 1 GB in Zeit oder Bildern oder Surfzeit sind und wann die verbraucht sind.
Klar, wenn man sehen kann (mobil) was verbraucht wurde, lernt man es vielleicht mit der Zeit, mit der Mengenbezeichnung umzugehen, aber da ist dennoch die Blockade im Kopf "Was ist, wenn ich drüber komme?" und damit wieder das Thema "Angst zuviel bezahlen zu müssen".

Und O2 o kostet pauschal mal 60,00 €. Nur wer mehr vertelefoniert kommt doch tatsächlich in den reellen Genuss des Tarifs. Ansonsten geht auch ein anderer Billig-Anbieter.

Warum nicht einfach die "Mobil-I-Flat" zum akzeptablen Festpreis und ohne Geschwindigkeits-Begrenzung? Ein Preis, Handy an, Netzzugang immer möglich, ohne an die Kosten denken zu müssen. Alles andere ist, meiner Meinung nach, entweder teuer oder Schwachsinn! ;-)

Nice Sunday :-)

Tim Shady, 2009-07-19

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