Abnutzung
by Volker Weber
Das ZDF-Politbarometer kam man einfach zusammenfassen: Datenschutz und NSA-Skandal? Interessiert keine Sau. http://t.co/1oWnIqhebQ
— Jürgen Kuri (@jkuri) January 17, 2014
Ich finde es clever vom Guardian, die Snowden-Papiere in kleinen Schnipseln zu veröffentlichen. So wird dieses wichtige Thema nicht mit einem großen Knall verpuffen, sondern brennt lange weiter. Aber ich habe den Eindruck, das Thema hat sich auch abgenutzt. Man traut den Geheimdiensten alles zu, aber fühlt sich nicht bedroht. Wer täglich "Feuer" ruft, ohne dass es erkennbar brennt, wird nicht mehr gehört. Wohlgemerkt, da ist ein Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Bedrohung.
Comments
Was oft hilft, ist, die Leute persönliche Dinge zu fragen. Sehr persönlich, sucht es euch aus. Beim ersten 'das geht Dich nichts an' einfach mal fragen, ob sie etwas zu verbergen haben ;)
Das Problem liegt darin, dass die "Gefahr" für den Einzelnen nicht fassbar ist. Betroffenheit kommt erst auf, wenn die ersten Fälle bekannt werden, bei denen einzelne Personen echte Nachteile erlitten haben und der Einzelne das Gefühl bekommt, das hätte ihm auch passieren können.
Ich würde ja gerne mal die Fragen sehen, die gestellt wurden.
Volker, das ist genau das Problem, das ich auch sehe: Der Unterschied zwischen veröffentlichter Bedrohung und öffentlicher (gefühlter) Bedrohung.
Die Leute sagen sich halt: "Bisher hat mir das ja auch nicht geschadet. Wo ist dann das Problem?"
Bodo, ob das den Leuten nicht bereits indirekt geschadet hat, ist ja oft nicht klar.
Banales Beispiel: Gehaltseinbußen oder gar Jobverlust durch Schädigung des Arbeitgebers durch Wirtschaftsspionage.
Sascha, selbst dann werden viele nur mit den Schultern zucken...
Die ganze Diskussion ist doch in großen Teilen fehlgeleitet. Schön, es werden viele, viele Daten gesammelt. Das überrascht mich nicht und das hat man gerade den Amis auch schon seit langem an der Nasenspitze angesehen.
Interessant wird es aber bei...
- Einbau von Schwachstellen in Verschlüsselungssoftware
- Abfangen von Postpaketen zwecks Einbau von Hintertüren
- Hacken in europäische Firmen und öffentliche Einrichtungen
- Betreiben eines "Schattennetzes" zwecks Umleitung und Infiltration "feindlicher" Rechner
- Betreiben einer "CMDB" zwecks maßgescheidertem Einbruch unter Verwendung der umfangreichen "Toolbox"
Das ist keine Abwehr, das ist Angriff.
Nehmen wir mal an, auf dem Rechner eines politischen Gegners würde (wie auch immer geartetes) komprommitierendes Material gefunden. Hallo?!? Das ist das Land des Watergate-Skandals! Es WIRD passieren.
Dank an @Hubert Stettner fuer den 1. Kommentar. Perfekte Erklaerung!