Abnutzung

by Volker Weber

Ich finde es clever vom Guardian, die Snowden-Papiere in kleinen Schnipseln zu veröffentlichen. So wird dieses wichtige Thema nicht mit einem großen Knall verpuffen, sondern brennt lange weiter. Aber ich habe den Eindruck, das Thema hat sich auch abgenutzt. Man traut den Geheimdiensten alles zu, aber fühlt sich nicht bedroht. Wer täglich "Feuer" ruft, ohne dass es erkennbar brennt, wird nicht mehr gehört. Wohlgemerkt, da ist ein Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Bedrohung.

Comments

Was oft hilft, ist, die Leute persönliche Dinge zu fragen. Sehr persönlich, sucht es euch aus. Beim ersten 'das geht Dich nichts an' einfach mal fragen, ob sie etwas zu verbergen haben ;)

Hubert Stettner, 2014-01-17

Das Problem liegt darin, dass die "Gefahr" für den Einzelnen nicht fassbar ist. Betroffenheit kommt erst auf, wenn die ersten Fälle bekannt werden, bei denen einzelne Personen echte Nachteile erlitten haben und der Einzelne das Gefühl bekommt, das hätte ihm auch passieren können.

Sascha Langfus, 2014-01-17

Ich würde ja gerne mal die Fragen sehen, die gestellt wurden.

Hans Kurent, 2014-01-17

Volker, das ist genau das Problem, das ich auch sehe: Der Unterschied zwischen veröffentlichter Bedrohung und öffentlicher (gefühlter) Bedrohung.
Die Leute sagen sich halt: "Bisher hat mir das ja auch nicht geschadet. Wo ist dann das Problem?"

Bodo Menke, 2014-01-17

Bodo, ob das den Leuten nicht bereits indirekt geschadet hat, ist ja oft nicht klar.
Banales Beispiel: Gehaltseinbußen oder gar Jobverlust durch Schädigung des Arbeitgebers durch Wirtschaftsspionage.
Sascha, selbst dann werden viele nur mit den Schultern zucken...

Hubert Stettner, 2014-01-18

Die ganze Diskussion ist doch in großen Teilen fehlgeleitet. Schön, es werden viele, viele Daten gesammelt. Das überrascht mich nicht und das hat man gerade den Amis auch schon seit langem an der Nasenspitze angesehen.

Interessant wird es aber bei...
- Einbau von Schwachstellen in Verschlüsselungssoftware
- Abfangen von Postpaketen zwecks Einbau von Hintertüren
- Hacken in europäische Firmen und öffentliche Einrichtungen
- Betreiben eines "Schattennetzes" zwecks Umleitung und Infiltration "feindlicher" Rechner
- Betreiben einer "CMDB" zwecks maßgescheidertem Einbruch unter Verwendung der umfangreichen "Toolbox"

Das ist keine Abwehr, das ist Angriff.

Nehmen wir mal an, auf dem Rechner eines politischen Gegners würde (wie auch immer geartetes) komprommitierendes Material gefunden. Hallo?!? Das ist das Land des Watergate-Skandals! Es WIRD passieren.

Dieter Baum, 2014-01-19

Dank an @Hubert Stettner fuer den 1. Kommentar. Perfekte Erklaerung!

Andre Hausberger, 2014-01-20

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