e - wie Ernüchterung

by Volker Weber

In den elektronischen Handel flossen viele Milliarden Euro. Der schnelle Erfolg blieb aus. Und der Markt für Informationstechnik schrumpft.

Als das E vor dem Business nicht nur für elektronisch, sondern auch für erfolgreich stand, beeilten sich Deutschlands Topmanager, ihre Konzerne zu e-companies zu erklären. Im Februar 2000 durchschritten der damalige Chef der Deutschen Bank, Rolf-Ernst Breuer, und sein Technologievorstand Hermann-Josef Lamberti einen futuristischen Tunnel, bevor sie mit großem Stolz ihre neue Internet-Strategie präsentierten.

Die Post glänzte zur Hochzeit der New Economy unter anderem mit eVITA, einem Einkaufsportal. Sie glaubte, in der Kombination mit E-Logistik sei das eine gute Idee. Und der damals noch betuliche Bertelsmann-Konzern überwand sogar tief sitzende Berührungsängste. Er kooperierte ausgerechnet mit Shawn Fanning, jenem Freak aus der Internet-Szene, der mit 19 Jahren die Musiktauschbörse Napster erfunden und fortan die etablierte Branche das Fürchten gelehrt hatte.

Die drei Konzerne stehen nur beispielhaft für jenen Hype, der seinerzeit (fast) alle faszinierte. Doch inzwischen steht das E mehr für Ernüchterung, wenn nicht sogar für Enttäuschung. In der allgemeinen Euphorie flossen Milliarden Euro in neue Projekte, deren Erfolg bis heute auf sich warten lässt. Andy Kyte, Forschungsdirektor beim Marktforschungsunternehmen Gartner, weiß von vielen Flops in ganz Europa. Die Unternehmen seien dem Hype zu unkritisch gefolgt, hätten unnötig teure Hard- und Software gekauft und dabei rund 140 Milliarden Euro in den Sand gesetzt.

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