Peng-Französisch

by Volker Weber

Lyssa ist wieder mal sehr lesenswert:

...es erinnert mich irgendwie auch immer an das niedliche "Peng"-Französisch, das mein Vater von meiner Großmutter übernommen hat.

In der Jugend meiner Großeltern war Französisch bekanntermaßen noch das, was für uns heute Englisch ist. Es war trés chic, allerhand französische Ausdrücke in die deutsche Sprache einzubauen - so hatte meine Oma etwa anstelle normaler Sitzmöbel eine elegante Chaiselongue, natürlich mit den dazugehörigen "Plümmo"-Kissen (in denen man als Kind herrlich versinken konnte).

Natürlich wurden französische Begriffe allmählich ein wenig verfremdet, um sie für deutsche Zungen gefügiger zu machen. Dazu gehörte eben auch das ominöse "g" als Anhängsel an Worte, die ansonsten in einem komplizierten Nasallaut endeten.

Also wurde aus "directement" der Einfachheit halber "direktemang" - besonders gern benutzt im Zusammenhang mit kindgerechten Bettzeiten: "Jetzt geht's aber direktemang in die Plümmokissen." Das Parfum wird in der Aussprache zu "Parföng", ein Bonbon zu "Bombong" oder gar zu "Bongbong" und das in jeder Hinsicht schwere "Gratin" klingt dann wie "Gratäng". Peng-Französisch halt.

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