SpOn hat es auch noch nicht geblickt

by Volker Weber

SpOn titelt Mobilcom attackiert Konkurrenz mit Billigtarif:

Wie Mobilcom mitteilte, umfasst das neue Bündelpaket 200 Minuten für monatlich 19,80 Euro ohne Grundgebühr. Der Minutenpreis liegt damit bei 9,9 Cent. Von der 201. Minute kostet die Minute 39 Cent ... Zudem verfallen die nicht genutzten Minuten zum Monatsende.

Ich würde titeln: Auch Mobilcom verarscht weiter die Kunden.

1. Nur wer genau 200 Minuten telefoniert erzielt den optimalen Preis von 9,9 ct. Meistens sieht das aber ganz anders aus:

mobilverdummung1.png

2. 19,80 im Monat sind keine Grundgebühr, obwohl sie immer anfallen?

Jetzt rafft es doch endlich: Keine Grundgebühr heißt, ich zahle nur für das, was ich vertelefoniere. Und nicht für die Gnade, Kunde des Unternehmens zu sein. Und nur ein transparenter Preis ist ein fairer Preis. Da ist Euch Simyo meilenweit voraus. Auch wenn 19 ct mehr als 10 ct sind. Sorry, 9,9 ct.

mobilverdummung2.png

Comments

Kommentar eines Insiders per Instant Message:

die neverending story... habe die tage erst noch so ein "strategiepapier" zur massenhaften umstellung von normaltarifskunden auf relax-"paketpreise" gelesen. das interessate daran ist zweifelsohne daß der blödsinn von wegen vorteil hier, vorteil da und vorteil überall sogar innerhalb des konzerns den eigenen mitarbeitern weisgemacht werden soll. papiere wo mal die eigentlichen ziele drinstehen dürften nur innerhalb eines recht ausgesuchten personenkreises zirkulieren. mitarbeiterindoktrination, sozusagen.

Volker Weber, 2005-06-21

Wer das nicht geblickt hat, war die dpa. Aus deren Ticker stammt nämlich die Meldung inklusive Headline. Klassische Fließbandarbeit (die ich auch selbst gelegentlich abliefere).

Thomas Cloer, 2005-06-21

Wie macht Ihr das, dass Ihr mehr als drei volle Stunden im Monat am Handy hängt? Bei manchen Menschen ist das eine Gegenwert von 300 Euro, Dollar oder British Pounds, je nach Problemstellung. ;-)

Wolfram Votteler, 2005-06-21

3 Stunden im Monat? Das sind 6 Minuten am Tag. Ich denke, das schaffe ich. Allerdings habe ich > 90% eingehende Gespräche. Also wäre ich definitiv am linken Ende der Grafik, wo die Mobilcom-Minutenpreise besonders bescheuert sind.

Volker Weber, 2005-06-21

3 Stunden im Monat? Das schafft man doch eher so im Durchschnitt pro Tag?

Hm ... vielleicht sollte ich gar nicht stolz sein, T-Mobile "Premiumkunde" zu sein? ;-)

Stefan Tilkov, 2005-06-22

Nichts geht über eine Freundin von mir: ca. 150 - 200 SMS am Tag.
Ihr Anbieter verschenkte für besonders treue Kunden gerne mal ein oder zwei Euro. Meine Freundin bekam zehn Euro geschenkt, weil sie eine derart treue Kundin ist.
Ich glaube, wenn sie jemals aufhören sollte zu telefonieren, wird Botsnet pleite gehen.

Barbara Bormann, 2005-06-24

Ich glaube, dass die meisten "Kirschenpicker" den Telekommunikationsmarkt im Allgemeinen und den Mbilfunkmarkt im speziellen noch nicht "geblickt" haben.

Wer gaaaaaaanz, gaaaaaanz günstig immer erreichbar sein will, der soll sich doch bitte eine riesige Kabeltrommel zulegen. Dann kann er immer "festnetz-günstig" telefonieren.

Seid ihr Euch eigentlich im Klaren darüber, daß von den Einnahmen der TK-Unternehmen z.B. Netze aufgebaut, Rechnungen gedruckt/verschickt, Mitarbeiter bezahlt, Werbung finanziert, Handys subventioniert, TK-Infrastruktur bereitgestellt und gewartet werden muss, um nur einige Beispiele zu nennen. Wem das nicht passt, der kann ja gerne in die magentafarbenen Telefonhäuschen gehen.

Nur schade für Euch, daß man von dort keine SMS schicken kann, denn das schent ja für viele ein Hauptanliegen zu sein. Das ist dann auch die Stelle an der ich mich frage, warum denn die Minutenpreise sinken sollen, wenn man immer wieder zu lesen bekommtb "...das lohnt sich nicht für mich, da ich nur angerufen werde...". Sorry, aber deer Luxus immer und überall erreichbar zu sein, sollte jedem auch ein paar Euro wert sein.

Gruß

Ilja Pohl, 2005-06-25

Herr Pohl, ich glaube es ist den meisten Menschen schon klar, dass Handys nicht untereinander funken. Sonst wären die Gespräche ja kostenlos. Walkie Talkie.

Erklären Sie doch bitte mal, was Ihr längerer Beitrag damit zu tun hat, dass die Mobilfunkbranche ihren Kunden gerne Leistungen in Rechnung stellt, die diese gar nicht in Anspruch nehmen und über deren Inanspruchnahme sie im Unklaren gelassen werden oder warum diese Unternehmen mit unseriösen Preisversprechen hantieren sollen. Und wenn sie gerade dabei sind, dann erklären Sie uns vielleicht auch, in welchem Umfang die Infrastruktur in Anspruch genommen wird, wenn bis zu 150 Zeichen lange SMS Nachrichten für typischerweise 19 ct geroutet werden.

Und was mich noch mehr interessiert: Welche Intellis produzieren Sie denn?

Volker Weber, 2005-06-25

Hallo Herr Weber,

ich denke gerade die Nutzer des WWW sollten in der Lage sein sich über die notwendige Infrastruktur die zum Versand einer SMS notwendig ist selbst informieren können. Für alle die es nicht schaffen diverse Suchmaschinen zu bedienen hier ein Link:

http://www.dafu.de/rechts/rechts-sms.html


Um jedoch auf ihre Eingangsbehauptung einzugehen, glaube ich nicht, daß alle um die Funktionsweise von Mobilfunk wissen, denn die meisten Äußerungen in einschlägigen Foren bestätigen das Gegenteil.

Über die Berechnungsmodalitäten und die Qualität der Rechnungen einiger Anbieter - sowohl Netzbetreiber, als auch Service Provider - bedarf es sicherlich keinerlei Diskussion. Meine Beitrag bezieht sich ebenfalls nicht auf die Berechnung von nicht genutzten Diensten sondern, die Grundlegende Forderung vieler Mobilfunknutzer "am besten alles umsonst" haben zu wollen. Ganz getreu dem "Geiz ist Geil-Motto".

Was unseriöse Preisversprechen angeht, so kann ich jedem, losgelöst von Anbiter, nur empfehlen die Angebote genauestens zu prüfen. So wird jeder feststellen, daß eventuelle zusätzliche Kosten zwar etwas schwieriger zu erkennen sind, jedoch nicht unterschlagen werden, da ansonsten hier der Tatbestabd des Betruges vorläge und somit strafbar wäre. Diese Art und Weise auf "Kundenfang" zu gehen ist aber kein Novum und ebenfalls kein einzigartiges Symptom der Mobilfunkbranche.

Als ein Beispiel von vielen sei hier nur die hervorragende Fernsehwerbung von easyCredit genannt, die auf das wettbewerbs-ähnliche Konsumverhalten der heutigen Zeit abzielt und mit Sicherheit seine Jünger findet.

Um zum Punkt SMS-Bepreisung nicht allzu ausschweifend zu werden hier nur ein kleines Rechenexempel:

1 SMS -> es sind übrigens 160 Zeichen -> 0,19 € (ohne SMS-Pakete o.ä.)

1 MMS -> theoretisch 300 TSD Zeichen (begrenzt durch Handys), praktisch 1000 Zeichen für 0,39 € = praktisches Preis- / Leistungsverhältnis 1:6,25 / theoretisches Preis- / Leistungsverhältnis 1:1875

1 Minute Telefonie im richtigen Tarif -> problemlos 120-160 Wörter -> 0,03 € = unbezahlbar

Zusammenfassend kann ich nur sagen, das wir die mündigen Bürger in der Lage sein sollten gut von böse, teuer von billig/günstig und seriös von unseriös zu differenzieren.

Und gerade deshalb erstaunt es mich wenn augenscheinlich intelligente Menschen auf diese "unseriöse" Werbung eingehen.

In diesem Sinne

Ilja Pohl


Ilja Pohl, 2005-07-26

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