Studierende
by Volker Weber
Dieses Wort ist mir anlässlich einer Feierstunde an der hiesigen Universität erstmals aufgefallen. Aus einer Samsung Pressemitteilung:
Rechtzeitig zum Semesterbeginn: exklusives Notebook-Sondermodell X20 für Studenten – konfiguriert von Studenten
Das Samsung X20 Notebook ist mehr als ein Geheimtipp unter Studierenden. ...
Zweimal richtig, und dann gleitet die Meldung ab in verschwurbeltes Gutmenschich. Der Student ist halt immer Student, aber nur Studierender während der Ausübung selbigens. Sonst ist er zum Bespiel Frühstückender, Dösender, Essender, Scheißender usw. Ja, liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen, anders ist nicht unbedingt besser.
Comments
Ich betone es immer wieder (z.B. hier): im Deutschen sagt der Genus eines Substantives absolut nichts über seinen Sexus aus. Ich krieg immer sooo nen Hals, wenn ich Studierende lesen muss und ärger mich auch ein bisschen über den Neologismus Studentinnen.
Wie schön doch die englische Sprache im Gegensatz sein kann ...
Es fehlt eindeutig an Verbrecherinnen oder Verbrechenden. ;-)
Die Einleitung eines (pflichtgemäß "gegenderten") Antrages im StuPa der Humboldt-Universität zu Berlin: "Personen und Personinnen, die ...".
Geschmack ist das eine, Orthografie das andere: Heißt es "Samsung X20 Notebook" oder "Samsung-X20-Notebook"?
Studierende, Lehrende: Gibt's Einwürfe gegen das zweite Wort? Gibt es eine einfachere Variante, diese zwei Dinge begrifflich nebeneinander zu stellen?
Beim Anblick von "Studentinnen", Herr Hiegl, ist es bei den meisten wohl am seltensten der Hals, der zu schwellen beginnt. ;-)
Irgendwelche Asta/Stupa-finanzierten Splittergruppierungen, die seitenlange "Handbücher zur nichtdiskriminierenden Wortwahl in Asta- und Stupa- und Fachschaftsrats-Papieren sowie Vorlesungsskripten" produzieren, und zwar in einer Stimmung zwischen sehr ernst bis verschärft ernst und also so tun, als wäre die Emser Depesche im Vergleich dazu ein unbedeutendes Stück Papier, gibt es wohl an jeder Uni. Wir hatten dafür mal einen Stempel "Gesehen und gelacht" - und retour ging der ganze Krempel :-)
Betrüblicher ist da schon, daß es z.B. landesfinanzierte Forschungsstellen gibt, in denen sich mit der geschlechtsdidaktischen Formulierung von Skripten und Übungsaufgaben (!) befasst werden soll. Mutmaßungen, man wolle zurück zu "Mechanik für Mädchen" werden natürlich weit von sich gewiesen - vielleicht weil man fürchtet, daß dann eine Studentin klagen würde, wegen Diskriminierung ;-)
Immer diese Kulturpessimisten...
Erinnere mich noch an folgenden Namensfindungsprozeß für ein ASTA-Referat:
"Frauen" -> "Frauen und Lesben" -> "Lesben und Nicht-Lesben"
Fanden wir Jungs damals ganz prima, Nicht-Lesben waren wir schließlich alle.