Bildzeitung des Online-Journalismus
by Volker Weber
Zur Ernennung des neuen Chefs von Apple Deutschland schreibt Richard Joerges:
Die Sperrfrist für die Veröffentlichung dieser News lag übrigens heute bei 12.30 Uhr. Erst sollten die Apple-Mitarbeiter unterrichtet werden und dann erst die Öffentlichkeit. Verständlich und von mir akzeptiert. Ganz toll ist, dass Spiegel Online, die Bildzeitung des Online-Journalismus, sich nicht daran gehalten hat und schon weit vor 11 Uhr die News gebracht hat. Apple hat daraufhin die Sperrfrist aufgehoben und die Apple-Mitarbeiter haben aus der Presse erfahren, dass sie einen neuen Chef haben.
Update: Thomas Cloer kommentiert:
Apple hat keine Pressemitteilung herausgegeben heute. Zumindest habe ich keine bekommen. Sie haben wohl was an dpa und Co. rausgelassen, aber über die PR-Agentur oder den Pressesprecher Georg Albrecht kam nichts...
Ohne Pressemitteilung keine Sperrfrist.
[Danke, Beate]
Comments
Hm - ich hab auch irgendwann nach elf gepostet, nachdem Spiegel und macnews vorgeprescht waren. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass bei Apple niemand etwas gewusst haben soll vom neuen Chef. Ich hatte gestern Abend noch einen Kontakt in die Firma, der mir das Gerücht schon (natürlich mit Verweis auf das NDA) bestätigt hat. Und ich denke doch, dass die Leute bei Apple auch miteinander reden und nicht bloß mit mir und anderen Journalisten...
Kommt leider immmmmmmmer wieder vor. Auch ich habe schon Informationen aus der Presse erhalten, bevor ich es als Mitarbeiter erfuhr. Ich bin immer wieder enttäuscht über einen solchen Vorgang. Und immer wieder passiert es. Aber halt nicht nur über SpOn.
Frank, klar kommt das vor. Wenn man ein Gerücht hört, dass man unabhängig bestätigt bekommt, ist das auch kein Problem. Das Problem beginnt, wenn ein Unternehmen eine Pressemitteilung mit Sperrfrist rausgibt. Daran sollte man sich halten.
Ich kann mich gut erinnern, als ich damals recherchierte, als Lotus Deutschland aufgelöst wurde. Ich wollte mit Fritz Fleischmann sprechen, dem damaligen Geschäftsführer. Die Telefonistin wollte mich nicht durchschalten, wenn ich mein Anliegen nicht preisgebe. So hat sie es dann von mir erfahren.
Apple hat keine Pressemitteilung herausgegeben heute. Zumindest habe ich keine bekommen. Sie haben wohl was an dpa und Co. rausgelassen, aber über die PR-Agentur oder den Pressesprecher Georg Albrecht kam nichts...
Selber schuld. Hätte Apple doch erst um 12:30 die News selbst herausgegeben.
Volker, eine Sperrfrist zu brechen ist wirklich ein Vertrauensbruch. Der Lerneffekt dürfte sein eine Pressemitteilung erst dann herauszugeben, wenn "eh alles gelaufen ist". Ob sich SpOn darüber nicht im klaren ist - oder ist der Ruf eh schon ruiniert?
Grundsätzlich lebt die Presse außer von Tatsachenberichten auch von Berichten über Gerüchte. Und sicherlich ist es schwer im Spannungsfeld zwischen Gerüchten und bestätigten Gerüchten zu entscheiden, was man bringt und was nicht. In Unternehmen sollte man damit rechnen und einen Plan B für mögliche Gerüchteberichte haben. Der sollte dann nicht nur daraus bestehen mit der Presse zu kommunizieren (z.B. Sperrfrist aufheben), sondern auch mit den eigenen Mitarbeitern. Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitern darf nicht nur sein, die offizielle Pressemitteilung nochmals unkommentiert an die Mitarbeiter zu versenden.
Daher würde es mich interessieren, wie Apple nach Bruch der Sperrfrist den Mitarbeitern gegenüber reagiert hat...
Naja, es hat so gesehen zwar keine Pressemitteilung gegeben, aber sehr wohl wurden einige Medien kollegialerweise vorab informiert, mit der Bitte nicht vor 12:30 die Katze aus dem Sack zu lassen. In diesem Fall aus vollkommen verständlichen Gründen. Angeblich hat jedoch SpOn eine andere Quelle gehabt. Wobei ich mich natürlich schon frage, wo das Foto von Hr. Geier herkam…
Wie auch immer: Tatsache ist, es gab tatsächlich keine offizielle Pressemitteilung sondern nur eine kurze Info und auch keine Sperrfrißt, sondern eine Bitte. Alles also eher inofiziell. Ich habe mich da also falsch ausgedrückt.
