Reichensteuer-Mentalität

by Volker Weber

Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber hat eine "zunehmende Reichensteuer-Mentalität" in Deutschland beklagt. Die Luftfahrt leide besonders unter der Genehmigungsbürokratie, sagte er am Mittwoch bei der Hauptversammlung des Unternehmens in Köln. "Während wir Anhörungshallen aufstellen, werden in Dubai Großflughäfen gebaut."

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Comments

Der Link klappt bei mir nicht, ich komme da nur auf eine Uebersichtsseite mit lauter verschiedenen Artikeln. Haben die keine echten "Permalinks"?

Armin Grewe, 2006-05-18

Die Pressemeldung dazu.

Thore Tams, 2006-05-18

.....in Dubai kann das "Kapital" auch "platzmässig" aus dem vollen schöpfen, dank dem Platz im Wüstensand. Hier in Europa, muss man eben auch ein wenig mehr Rücksicht nehmen, auf die Menschen, die dicht gedrängt um die Flughäfen herum leben. Aber den Investoren ist das anscheinend ein sehr lästiger Umstand!

Jens Huber, 2006-05-18

Naja, Wolfgang Mayrhuber ist Vorsitzender des Vorstands der Lufhansa AG. Sein Job ist nicht beim Bundesministerium der Finanzen. Was soll er schon sagen?

Ich persönlich halte das Thema Steuern für legalisiertes Raubrittertum. Ein Bürger kann sich gegen die Steuergesetzgebung und die Praktiken des Finanzamts nicht wehren. Er kann auch nicht beeinflussen für was und wen wieviel der Staat Geld ausgibt. Auch nicht durch seinen Stimmzettel.

Das Gesetz der Grossen Verwaltungen besagt, dass sie unaufhörlich wachsen und einen unstillbaren Durst nach Geld haben. Diese Verwaltungen verwalten zum grösstenteil sich selbst. Keine Verwaltungsreform der Welt hat es geschafft, diese Monster zu bändigen. Es wie mit St.Georg dem Drachentöter. Nur das der Drache immer gewinnt ;)

Unabhängig vom jeweiligen politischen System ...

Cem Basman, 2006-05-18

Cem, das ist schlichtweg falsch.
Dr bleibt bei jedem Steuerbescheid der Einspruch und auch der Klageweg. (Zum Beispiel, wenn du nächstes Jahr den Steuerberater nicht mehr absetzen kannst.)
Dass er die Verwendung nicht wirklich beeinflussen kann, macht die Steuer aus. Sonst wäre es eine Abgabe.
Wusstest du, dass in Deutschland grundsätzlich Steuerfreiheit herrscht? Jede Steuer ist eine Ausnahme von der Regel *lach*

Martin Hiegl, 2006-05-18

Cem, das nehme ich Dir nicht ab, dass der Stimmzettel nichts nützt. Musst bei der nächsten Wahl nur neoliberal einlegen.

Philipp Sury, 2006-05-18

Naja ich muß Cem schon Recht geben.

Behörden sind inzwischen gnadenlos. Unverschämt finde ich, daß inzwischen alle Leistungen zum Teil fies viel Geld kosten obwohl wir doch schon für alles Steuern zahlen. Nur ein Beispiel: Ich kaufe ein Haus und zahle dafür 13.000 Euro Grundsteuer. Kein Pappenstil. Trotzdessen nimmt mir der Staat fürs Umschreiben des Grundbuchs nochmal ca. 2.000 Euro ab obwohl das der Sesselfurzer am PC wahrscheinlich in 1 Stunde (oder weniger) erledigt hat.

Das ist meiner Meinung nach Raubrittertum. Wahrscheinlich rühmt sich noch die zuständige Abteilung welch tolles Profitcenter sie sind....

Nein, was bei uns abgeht ist einfach nur noch eine riesengroße fette Krake die sich immer breit und breiter macht. Wir werden es noch erleben, daß die "Bundesagentur für Arbeit" der größte Arbeitgeber in unseren Land wird. Wenn er es nicht schon ist.

Die Kritik, daß, um das aufgebrachte Volk zu beruhigen, eine Reichensteuer eingeführt wird, kann ich nachvollziehen. Reine Show das Ganze und letzlich nur noch ein Gesetz mehr im Jungle-Germany.


Roland Dressler, 2006-05-18

"neoliberal" ... Was ist das? Hamwa hier nich. Muss was schweizerisches sein ;)

Cem Basman, 2006-05-18

Martin, gegen den Staat zu klagen dauert Jahre und kostet ein Vermögen. Ausserdem kann man damit kein Gesetz abschaffen.

BTW, in der weltweiten internationalen Bibliothek über Steuerrecht ist mehr als jedes zweite Buch in deutscher Sprache (!).

Cem Basman, 2006-05-18

Cem, die Schweizer Version nennt sich SVP. ;-)

Philipp Sury, 2006-05-18

Cem, warten wir es mal ab, wie lange die Klage gegen die Reichensteuer braucht ... ;-)

Weiter hätte man wirklich mit der Stimme was erreichen können. Sowohl CDU als auch FDP hatten Konzepte für deutlich einfacheres Steuerrecht.

Wenn man sich mal die Seiten was alles steuerfrei ist im EStG anschaut kriegt man schon Lachkrämpfe. Dabei könnte es so einfach sein. Einkommen - Freibetrag mal Steuersatz, basta.

Roland, ich glaube nicht, dass die Abteilungen sich da irgendetwas rühmen. Das sind auch nur Ausführende, welche halt ihren Job machen.

Martin Hiegl, 2006-05-18

Ich persönlich halte das Thema Steuern für legalisiertes Raubrittertum.

Ohne Ironie: Grundsätzlich zahle ich gerne Steuern für meinen Staat, ehrlich. Deshalb ist mir Deine Aussage viel zu einfach.

Das Problem an diesen Steuern ist nur, dass die meisten Steuerzahler sie als ungerecht empfinden: Weil es so viele Ausnahmeregelungen für Hinz und Kunz, "nur nicht für mich" gibt. Bzw. weil die Ausnahmeregelung speziell für mich als zu gering im Vergleich zur Ausnahmeregelung der anderen Interessengruppe erscheint. Weil Industrien und Interessengruppen spezielle Ausnahmeregelungen erhalten, wenn sie nur laut genug schreien. Es gibt so viele Ausnahmen, dass die Höhe der Steuern von den meisten, auch von mir, am Ende nur noch als Willkür empfunden wird.

Irgendwann muss es steuerrechtlich mal gehörig krachen und dann kommt hoffentlich wirklich die Steuererklärung auf dem Bierdeckel.

Sowohl CDU als auch FDP hatten Konzepte für deutlich einfacheres Steuerrecht.

Ich glaube nicht, dass sie es durchgekriegt hätten. Wünschen würde ich es mir.

Hanno Müller, 2006-05-18

Hanno, es geht mir nicht darum, DASS ich ich Steuern zahle, sondern wieviel und wofür.

Mein Eindruck ist, und nicht nur meiner, mein Eindruck ist, dass die Steuergesetzgebung mittlerweile eine Lizenz zum Gelddrucken verkommen ist. Es fehlt Geld in der Staatskasse? Erhöhen wir doch wieder die Steuern. Anstatt das Übel an der Wurzel zu packen, namentlich bei den Ausgaben und vorallem bei den eigenen Verwaltungskosten, dem Overhead des Staates und seiner Organe.

Jede Regierung hat versprochen die Steuern nicht zu erhöhen bzw. sie sogar zu senken. Keine hat sich daran gehalten. Alle haben am Ende sie erhöht. Weil der "Apparat" immer grösser geworden ist.

Cem Basman, 2006-05-18

Gibt es eigentlich irgendwo im Netz eine Diskussion reicher Menschen, die sich über die Reichensteuer aufregen? Denn die betrifft es ja schliesslich. Ich lese immer nur von "Normalverdienern", die sich über diese Reichensteuer aufregen - oder ist einer von euch bereits bei 250.000 EUR im Jahr angelangt? Das war doch der Betrag für "Alleinverdiener"?

Thomas Langel, 2006-05-18

Einkommen - Freibetrag mal Steuersatz
Punktrechnung vor Strichrechnung! :-)

es geht mir nicht darum, DASS ich ich Steuern zahle, sondern wieviel
Ok, du bist bereit zu zahlen, nur sollte der Betrag gleich null sein!? (Überspitzt gesagt.) ;-)

Es fehlt Geld in der Staatskasse? Erhöhen wir doch wieder die Steuern.
Steuern SIND die Einnahmeseite der Staatskasse.
Natürlich muss man gleichzeitig die Ausgabeseite betrachten, aber die explodiert auch gleichzeitig - z.B. auf dem Arbeitsmarkt.
Das Geld könnte natürlich auch über höhere Sozialabgaben oder eine Pkw-Maut reinkommen... Aber wer will das denn?

Hat außer mir eigentlich noch jemand den Eindruck, dass die Strassenqualität in den letzten 10 Jahren rapide nachgelassen hat? Eine Bundesstrasse wird erneuert und keine zwei Jahre später müssen breite Streifen mit Rollsplitt ausgebessert werden. Liegt das am Kostendruck oder wird hier - wieder überall - nur noch gepfuscht?

Marc Petermax, 2006-05-19

Etwas zum Thema Vereinfachung der Steuern: die Schweiz hat ebenfalls ein komplexes System mit Steuerabzügen, aber je länger desto mehr wird bei uns die Flat Tax diskutiert - mit Slovenien als Vorbild.

Philipp Sury, 2006-05-19

Hanno, es geht mir nicht darum, DASS ich ich Steuern zahle, sondern wieviel und wofür.

Sag ich doch: "Das Problem an diesen Steuern ist nur, dass die meisten Steuerzahler sie als ungerecht empfinden."

Du willst, dass der Staat spart, damit (unterstelle ich mal) Du es nicht tun musst und damit Dir von den Steuern bezahlte Annehmlichkeiten nicht verloren gehen.

Dass der Staat zu fett ist: Geschenkt. Jeder stöhnt über die Bürokratie seines jeweiligen Staates, weltweit. Aber mein Problem mit der Diskussion in Deutschland ist, dass eben jeder seine Vergünstigung behalten will, aber von allen anderen fordert, dass sie ihre zum Wohle der Allgemeinheit aufgeben sollen.

Die Flat-Tax Diskussion gefällt mir und ich wünschte, sie würde etwas bewirken.

Leider gibt es so radikale Änderungen im Rechtssystem eines Staates immer nur dann, wenn der Staat ein umwälzendes Ereignis wie Wiedervereinigung, Eintritt in einen Staatenbund wie die EU oder gar Krieg (außen) oder Bürgerkrieg (innen) hinter sich hat. Die Chance, nach der Wiedervereinigung unser Gesetzbuch zu reformieren, haben wir Deutschen leider verpasst, obwohl das westdeutsche Grundgesetz diese Möglichkeit sogar vorsah. Ansonsten bin ich aber froh, in einem Land ohne umwälzende Ereignisse der unangenehmen Art zu leben.

Müssen wir also weiter maulen und Reformdruck von innen schaffen. Ob's wirkt?

Hanno Müller, 2006-05-19

Nun, wenn die grosse Koalition hält, dann könnt Ihr immerhin Reformen duchsetzen, ohne dass sie gleich eine mächtige Opposition im Keim erstickt. Im Gegensatz zu Frankreich und Italien bin ich bei Deutschland optimistisch.

Philipp Sury, 2006-05-19

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