Pflegefälle
by Volker Weber
Sehr gutes Editorial aus c't 2/2007:
Denk ich an Datenbanken, denk ich an blitzsaubere Tabellen, assoziiere "Präzision" und "Ordnung". Liegt es daran, dass nur die theoretischen Konstrukte so fest in meinem Hirn verankert sind? Oder ist es das Image von Solidität à la "so sicher wie die Bank von England"?
Als Praktiker müsste ich es wirklich besser wissen.
Comments
"Adressdatenbanken machen nur sinn, wenn diese auch gepflegt werden".
Eben.
Das Argument benutzte ich auch vor kurzem gegenüber jemandem der meinte mit Lotus Notes wäre kein CRM möglich, weil es kein RDBMS sei :)
Das Problem von CRM's ist die Datenqualität nicht die technische Basis.
Das Problem ist meistens nicht die DB oder das DBMS sondern zunächst der Datenbankdesigner, dann der Datenbankadministrator und nicht zuletzt der Verantwortliche aus der Fachabteilung der Anwendung und ihrer Datenpflege. Ein einziger Kapeike in der Kette reisst alles runter ... und den gibt es garantiert.
Beliebt sind auch Koordinatoren, Bereichsleiter und Hauptverantwortliche, Dinge von einer technischen Plattform abverlangen, für die sie nicht gebaut worden ist, die aber dann von ihren Subalternen und Zulieferern trotzdem die wider besseres Wissen denen zugesagt werden.
Fahrlässigkeit, Faulheit plus Ignoranz.
Leute, die meinen, nur RDBMS seien für Datenhaltung geeignet, frage ich dann gerne mal, wie denn das WWW so erfolgreich sein kann, wo es denn nun ganz und gar nicht nach Art eines RDBMS strukturiert ist.
Oder wie sie sich denn als verwertbare Ergebnismenge vorstellen, wenn sie ein RDBMS nach Google-Manier im Volltext durchsuchen wollten.
Manchmal trifft man auch auf "Experten", die den Sinn von Workflows leugnen und behaupten, man könne doch alles ganz einfach mit relationalen Datenbanken abbilden.
Derweil schreitet die relationale Zertrümmerung fort und keinen stört's...
Wie man im Englischen sagt: point taken. Was ist aber die bessere Alternative? Welche Datensammlung, die beliebige Daten beinhaltet muss nicht genauso gepflegt werden?
Bezüglich dem Effekt, dass bei schlechter Pflege Datensatzkombinationen erzeugt werden, die schlicht falsch sind ergeben sich meines Erachtens auch nur zwei Möglichkeiten: Entweder man erzeugt von vornherein konzeptionell keine Kombinationen (und macht keine Fehler hat aber wahrscheinlich riesige Redundanzen und kann das System ab einer gewissen Größe gar nicht mehr pflegen) oder man nimmt das Risiko in Kauf.
