Gute Besserung

by Volker Weber

Interessanter Bericht auf SpOn:

plötzlich hat die Zahl der Herzinfarkte in Schottland in einem einzigen Jahr um ganze 17 Prozent abgenommen. Was ist geschehen? Essen die Schotten kein rotes Fleisch mehr? Schlucken sie massenhaft Cholesterinsenker? Trainieren sie alle für den Marathon? Nein: Sie sitzen nur nicht mehr beim Bier, im Zug oder auf der Arbeit im Zigarettenqualm der anderen.

Schottland ist ein kleines Land. In Deutschland käme da eine dramatische Zahl zusammen:

Der Herzinfarkt trifft jedes Jahr 275.000 Deutsche, rund 150.000 sterben daran. Wenn deutsche Herzen auf Zigarettenrauch ebenso reagieren wie schottische, dann müsste das Rauchverbot, sobald es bundesweit im Januar 2008 in Kraft tritt, auf einen Schlag bis zu 47.000 Herzinfarkte vermeiden helfen. Das ist eine schwer vorstellbare Zahl. Selbst erbitterte Nikotingegner sind bislang nicht davon ausgegangen, dass das Passivrauchen in Deutschland so viele Menschen so unmittelbar schädigt.

An die gesundheitlichen Aspekte habe ich noch gar nicht gedacht. Aber es sind nur noch 11 Tage, bis man hier in Hessen nicht mehr wie ein Aschenbecher stinkt, wenn man aus dem Restaurant kommt. Solange wird natürlich weiter gequalmt.

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Comments

hm tja komischerweise funktioniert es in anderen Ländern schon jahrelang das Raucher und Nichtraucher getrennte Bereiche benutzen, in öffentlichen Bereichen das Rauchen untersagt (nicht verboten !) ist. In Deutschland braucht es wieder Verbote und Hetzkampagnen, die sich Naturen biederer Coleur gerne zunutze machen (s gibt ja sonst keine Probleme). Nur der Meier, der darf weiterhin saufen, grölen und belästigen ..... bis zur nächsten Verunglimpfungsstrategie der selbsternannten Gutmenschen.

ingo harpel, 2007-09-19

Die 11 Tage bekommen wir auch noch rum...... weil vermutlich die letzten 6 Tage sogar noch einfacher rum gehen ;)

Sebastian Grötsch, 2007-09-19

ich bin heilfroh , dass diese leidige Thema nun endlich ein End gefunden hat.

Olaf Boerner, 2007-09-19

Jetzt staunen die Schotten und der Rest der Welt über 551 Herzinfarkte, die es nicht gegeben hat - einfach nur wegen besserer Luft.

Muharharhar. Wer hat denn das verbrochen?! Den Zahlen zu Grunde liegen die Daten neun ausgewählte Krankenhäuser. Ach komm, geh heim...

Im Ernst. Ich bin Raucher. Ich gehe raus oder rauche gar nicht. Rauchen ist ungesund. Und manchem "Studienautor" gehört eins auf die Finger gehaun.

Sascha A. Carlin, 2007-09-19

Als Raucher finde ich ein Rauchverbot in Kneipen überhaupt nicht schlimm. Wie die meisten Raucher kann ich damit wunderbar leben so wie auch nicht in Zügen, Flugzeugen oder sogar im eigenen Auto und Haus rauchen muß.

Nicht leben kann ich mit der selbstgerechten, intoleranten Art mancher Nichtraucher die aus Ihren Nichtrauchen eine Art "heiligen Krieg" machen und sich teilweise auf widerliche Art als Bessermenschen präsentieren.

Davon gab es in den Medien in letzter Zeit leider mehr als genug.

Roland Dressler, 2007-09-20

@roland: u made my day.

ingo harpel, 2007-09-20

Na ja das mit dem Ende ist so eine Sache - hoffen wir, daß das Verfassungsgericht einmal im Sinne der "Volksgesundheit" als höheres Gut entscheidet, nachdem der Hotel- und Gaststättenverband gegen das Rauchverbot dass in Niedersachsen und Baden-Württemberg verhängt worden ist zu Felde zieht.

Wir werden hier in Deutschland immer mehr zum Bananenstaat.... (ich sag' nur Rechtschreibreform, Energieversorgerkartelle... u name it) - und anstatt sich an den guten Erfahrungen im Ausland zu orientieren, üben wir uns in Kleinstaaterei und Besitzstandswahrung...

Markus


Nein - ich bin kein militanter Nichtraucher!

Markus Heyl, 2007-09-20

In Deutschland sterben laut einer Studie 3300 Menschen an der Folge des Passivrauchens, davon ca. 2000 an Herzinfarkt. Zwar deutlich weniger als Volker meinte, aber immer noch viel mehr als an Terrorismus und wenn man bedenkt, was dagegen alles getan wird.

Quelle z.B.: Studie aus Münster

Thilo Hamberger, 2007-09-20

Als ehemaliger starker Raucher (knapp 4 Jahre frei) kann ich nur sagen, das zumindest bei mir hinter dem "Bessermenschen" die Angst steckt einfach wieder rückfällig zu werden. Wenn ich dann manchmal auf der Straße jemanden sehe der raucht erwische ich mich immer öfter dabei das ich zu ihm hingehen möchte und "Hör einfach auf, ist besser so" sagen möchte.
In Kneipen gehe ich auch nur noch selten. Nun gehöre ich nicht zu denen die sich bei Zigarettenqualm offensiv beschweren allerdings kann ich dann kaum einen klaren Gedanken fassen und daher nachvollziehen das das viele stören muss.
Das ist dann selbst im Biergarten so (was mich selbst überrascht). Was verschlimmernd hinzukommt ist, dass ich inzwischen wieder ganz gut riechen kann.
Und die Bierzeltregelung in Bayern (z.B. für das Oktoberfest) finde ich daher auch ziemlich doof. Ex-Raucher sind die Schlimmsten, kann ich nur bestätigen.

Henning Heinz, 2007-09-20

@Roland, @Ingo,

ich habe lange genug geraucht, um mitsprechen zu können. Ganz sicher. Sogar so lange, bis für mich dieses Thema ganz plötzlich auf die Tagesordnung kam. Und nun geht es gar nicht mehr um militante Nichtraucher und ich sehe auch beim besten Willen keinen Platz für Toleranz gegenüber Rauchern. In Räumen oder Fahrzeugen, in denen ich mich aufhalte, darf genau überhaupt nicht geraucht werden. Ohne Ausnahme. Und da geht es auch gar nicht mehr um Euch, sondern um mich. Ihr wollt Euren Spaß, ich leben. Das ist wie die Frage, warum der Fuchs den Hasen nicht fängt, der Fuchs rennt für sein Abendessen, der Hase um sein Leben.

Und alle die Rauchen, haben sowieso einen an der Waffel,
sag ich,
hinterher.

Und ausserdem stirbt die Hälfte aller Deutschen an Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Schlaganfällen. Eigentlich ein Skandal, dass Rauchen noch erlaubt ist,
sag ich,
hinterher...

...jetzt, wo ich Nichtraucher bin. Aber raucht Ihr nur,

vor der Tür.

Hubertus Amann, 2007-09-20

Ach, und um Euch noch ein klein wenig an meinem in letzter Zeit erworbenen Fachwissen partizipieren zu lassen und Ihr schon wie Spezialisten mit Zahlen über Infarkte fachsimpelt:

von den 275.000 schaffen es 15% nicht in die Klinik und 1 Tag später sind noch einmal 10% weg. Weitere 25% vom Rest erleben das erste Jahr dann auch nicht mehr. Und die, die übrig bleiben, haben alle Hände voll zu tun, dass es dauerhaft weitergeht.

Hauptrisikofaktor: RAUCHEN

Und Ihr sagt, Ihr habt Probleme...

Hubertus Amann, 2007-09-20

Nun, dann will ich auch mal aus meinem Leben plaudern. Eltern sowie drei Geschwister. Meine Eltern sind beides starke Raucher gewesen (jeder ca. 2-3 Schachteln am Tag). Mein Vater starb an einem Herzanfall (mit 53), meine Mutter hatte vor zwei Jahren einen schweren Schlaganfall und hat sich bis heute nicht erholen können. Meine Brüder (2) rauchen auch, beide 1-2 Schachteln am Tag. Der eine (mitte dreißig) nimmt blutdrucksenkende Mittel, relativ früh für mein empfinden. Dass sie rauchen kann ich bei der Vorgeschichte leider nicht nachvollziehen. Achja, der Vater meines Vaters war ebenfalls starker Raucher und ist auch an einem Herzinfarkt gestorben, mit 52.
Und wie Familienfeste als Nichtraucher aussahen, ist eigentlich unnötig zu erwähnen. Irgendwann brannten die Augen und ich musste raus und dass die Klamotten in die Wäsche mussten ist eigentlich auch unnötig zu erwähnen.
Nun kann man sagen, Schicksal, Einzelfall, sicherlich. Es kann sich ja jeder sein eigenes Urteil bilden. Aber gewisse Zusammenhänge lassen sich erkennen.
Ich bin Nichtraucher und natürlich ein besserer Mensch, was auch sonst. Aber das Eine steht nicht unmittelbar in Zusammenhang mit dem Anderen :-). Kleiner Scherz am Rande.
Bei meinem Kunden in Bremen gilt seit September eine striktes Rauchverbot in allen Räumen. Eine Wohltat durch die Gänge und Kaffeküchen laufen zu können, ohne hinter wie schon oft erwähnter Aschenbecher zu riechen.
Es ist schön, dass das Thema bald beendet ist.

Frank Stangenberg, 2007-09-20

Die Besten Bessermenschen sind die, die aufgehört haben. Das ist ja bei den Katholiken auch immer schon so gewesen - ein Sünder der bereut hat....

Naja, Ich bin ein militanter Nichtraucher. Weil ich "trockenraucher" bin. Ich hatte mal bis vor 5 Jahren zwei Schachteln am Tag geraucht und dann total aufgehört. Und in meinem eigenen Verständnis wird die allererste Zigarette mich sofort wieder zum Raucher machen. Also rauche ich nicht. Und immer wenn ich Rauch rieche - und es hält sich leider oft mehrere Stunden, selbst im freien - dreht sich mir fast der Magen um.

Ich freue mich schon, die Leute die gegen den Rauchverbot verstoßen werden (und es werden mit Sicherheit ein paar Knallköppe dabei sein) mit größter Genugtuung anzuzeigen. Für das Wohl der Menschheit sozusagen. Ich finde es auch okay, dass es Andere dann widerlich finden werden. Sie werden es mir eh noch danken. ;-)

Gregory Engels, 2007-09-20

Ich finde es immer lustig, wenn (Neu-)Nichtraucher Toleranz von den Rauchern einfordern. Am Beispiel des Hubertus A. sieht man, dass es auch und insbesondere anders herum nicht einmal ansatzweise angedacht geschweige denn: eingehalten wird.

Jedes Jahr bringt die Tabaksteuer Millionen in die chronisch klammen Staatskassen. Wenn Raucher früher sterben, wie am Beispiel der Familie von Frank geschildert, ist es zwar für die betroffene Familie menschlich ein Schlag. Volkswirtschaftlich aber durchaus gut. Wieder Leute, die nicht die ebenso chronisch klammen Sozialkassen belasten. Steuern und früh sterben. Unsere Finanz- und Wirtschaftsminister freuen sich.

Mit Rauchen hab ich (warum auch immer, ich weiß es echt nicht) mit 22 angefangen, während der Ausbildung. Mein Vater hat während meiner Geburt wieder angefangen. Ja, genau wie im Klischee: Frau bei der Niederkunft, Mann dreht vorm Kreissaal seine Kreise und qualmt wie ein Schlot. Es hat mich nie gestört, dass er rauchte. Es störte mich auch nicht, dass mein Bruder irgendwann angfing. Und dass ich mit 15 auf dem Schulhof nicht zu den coolen Jungs gehörte, weil ich rauchen dämlich fand, auch das störte mich nie. Irgendwann allerdings hab ich angefangen. Zwischendrin war ich knappe 3 Jahre "clean" und auch da störte es mich nicht, wenn andere direkt in meiner Umgebung rauchten. Ich hatte mich auch nicht so mädchenhaft, dass ich alle 5 Minuten rausrennen musste, weil die Augen tränten oder sich die Kehle zuschürte, oder was auch immer für Probleme angeblich bei Nichtrauchern auftauchen. Von denen aber andererseits viele aus meinem Bekanntenkreis direkt in der Stadt an einer mehrspruigen Hauptverkehrsstraße wohnen. Wo da nun die Logik ist, erschließt sich mir gar nicht.

Wenn Nichtraucher nun also angeblich ach so viele Probleme haben, mit denen sie unter keinen Umständen umgehen können und permanent kurz vor dem Heldentod stehen, dann stellt sich für mich die Frage, warum sie sich nicht einfach in ein Sauerstoffzelt einschließen und die Raucher sich selbst umbringen lassen. In meinen Augen haben Neunichtraucher als einzige das Recht, um Verständnis und Toleranz zu bitten. Ist wie mit trockenen Alkoholikern: den bietet man auch nicht nur zum Spaß eine ndoppelten Kurzen an. Leute, die noch nie (aus welchen Gründen auch immer) einen Tropfen Alkohol angerührt haben, beschweren sich auch nicht permanent, dass in der Kneipe getrunken und im TV Bierwerbung ausgestrahlt wird. Dass Nikotinentzug ein Entzug wie bei jeder anderen Droge ist, das vergessen die Leute gerne. Einen Raucher trifft es schon ziemlich hart, wenn sie über Stunden z.B. im Zug nicht rauchen dürfen. Was also gibt (Noch-Nie-)Nichtrauchern das Recht, einen solchen Aufstand zu veranstalten und Raucher physisches und psychisches Unwohlsein zu bereiten? Niemand zwingt einen Nichtraucher mit vorgehaltener Waffe sich in ein Raucherabteil zu setzen.

Ich gehe da mit Ingo konform, wenn er von Hetzkampagnen und Hexenjagd spricht. Die ach so guten Nichtraucher zeigen mit dem Finger auf die ach so bösen Raucher und beschuldigen sie aller Schlechtigkeit der Welt. Aber auf andere alles Schlechte abzuwälzen gibt einigen Leuten offentsichtlich ein gutes Gefühl, es lenkt von eigenen Fehlern und Boshaftigkeiten ab.

Ralf Stellmacher, 2007-09-20

"Plötzlich hat die Zahl der Herzinfarkte in Schottland in einem einzigen Jahr um ganze 17 Prozent abgenommen." - Möglicherweise kennen Kardiologen mehr als nur eine Ursache für Änderungen und Schwankungen der Infarktquote. Aber wer erwartet von SpOn noch Tiefschürfendes, gerade wenn eine Zahl so schön ins Konzept passt.

Als ich zu rauchen aufhörte, entschied ich mich übrigens bewusst dafür, mich von Anfang an weiterhin (ohne missionarischen Eifer) an meinen gewohnten Orten aufzuhalten, da das Fernhalten von Orten mit Rauchern praktisch eine mindestens ebenso große Einbuße an Lebensqualität dargstellt hätte wie zuvor die Kettenraucherei selbst.

Haiko Hebig, 2007-09-20

Ralf, Dein Kommentar, den Du offenbar gerade veröffentlichtest, als ich meinen schrieb, fasst es wunderbar zusammen.

Haiko Hebig, 2007-09-20

Haiko, das ist ja gerade das Schöne. Mit der neuen Regelung musst man sich nirgendwo fernhalten.

Volker Weber, 2007-09-20

Lieber Ralf,

Ich habe noch nie eine einzige Zigarette oder sonstwas aktiv geraucht, aber schon hunderte passiv. In Kneipen bin ich tolerant (auch wenn ich rauchlose bevorzuge), weil mich der Rauch erst stört, wenn ich auf die Strasse trete und der der kalte Rauch aus meinen Kleidern strömt. Oder noch besser: ich murmle bereits friedlich aufm Kopfkissen und es raucht aus den Haaren meiner Freundin.

Jeder Erwachsene ist für sich selbst verantwortlich und darf soviel rauchen, wie er/sie will. Ändert aber nichts daran, dass das Rauchen ähnlich sinnvoll ist wie der Versuch, mit dem PW und 120 Sachen gegen eine Wand zu fahren, um zu prüfen, ob einen der Airbag rettet.

Philipp Sury, 2007-09-20

@Ralf

setzten 6. Ich kann mein Leben nicht in einem Sauerstoffzelt verbringen und möchte trotzdem weiterleben. Die Bedrohung für mein Leben ist tatsächlich so groß. Solltest Du damit ein Problem haben, tut es mir leid.

Ansonsten bin ich einigermaßen fassungslos und steige an dieser Stelle aus der Diskussion aus. So viel Schwachsinn tu ich mir nicht länger an.

Einen schönen Tag noch.

Hubertus Amann, 2007-09-20

Hubertus, Du musstest beinahe sterben. Ralf und Ingo nicht. Bei denen geht es nur um die Haltungsnote.

Volker Weber, 2007-09-20

@Philipp: Naja, zum Einen darf man neuerdings eben nicht mehr soviel rauchen, wie man möchte. Und zum Anderen geht es gar nicht um die Sinnhaftigkeit. Dass Rauchen an sich eine ziemlich dusselige Idee ist, darüber sind wir uns ja einig. Das sage ich auch und explizit als Raucher.

Wenn allerdings jemand auf die Idee kommt den Airbag zu testen, wird auch niemand rumlamentieren und Autos im Allgemeinen verbieten. Es wird wenn überhaupt der Kopf ob dieser Dämlichkeit geschüttelt. Und genau das ist der Knackpunkt: es wird mit zweierlei Maß gemessen. Beides ist eine dumme Idee. Nur: bei einer davon sieht man die Möglichkeit mit Repressalien gegen Andere vor zu gehen.

@Volker: Definiere bitte "man". Oder sind hier Raucher explizit ausgeschlosen?

Ralf Stellmacher, 2007-09-20

@Hubertus: es tut mir leid, wenn es wirklich so schlimm sein sollte. Ja, tut es wirklich, auch wenn du es nicht glauben magst.

Du kannst dein Leben nicht im Sauerstoffzelt verbringen? Tja, in Kneipen aber kannst du dein Leben verbringen. Und in den Raucherzonen der Bahnhöfe. Und in der Raucherecke deines Arbeitgebers (sofern vorhanden). Und an der Bushaltestelle einen halben Meter neben einem Raucher. Aha... Meine Argumentation ist Schwachsinn? Nun ja, für mich macht deine auch nicht wesentlich mehr Sinn.

Um es noch einmal klar zu machen: ich kann verstehen, wenn es Leute stört. Raucher wie auch Nichtraucher. Ich kann aber nicht verstehen, wenn man von anderen einfordert, was man selbst nicht bereit ist zu leisten. Solange dieser simple Punkt aber nicht geklärt ist, erübrigt sich ohnehin jedwede weitere Diskussion.

Dir auch einen schönen Tag noch. Wie jedem anderen Raucher und Nichtraucher auch.

Ralf Stellmacher, 2007-09-20

Schade das Hubertus ausstieg. Mit Schwachsinn hat es aus meiner unverstellten Sicht sicher nichts zu tun wenn Raucher a.) akzeptieren das es für Nichtraucher unangenehm ist und sich an Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden etc. halten b.) es nicht sein kann das auf einmal "wichtig" gewordene Leutchen auf persönliche Missionssafari gehen wollen und am liebsten Rauchen generell verbieten (ich erinnere da nur an die fatale Diskussion des Rauchverbotes im eigenen Auto). Falls Du @hubertus aus persönlich zu vertretenden Gründen Probleme gesundheitlicher Natur hattest dann tut mir das leid, insoweit ich diesem nicht neutral gegenüberstehe da ich Dich nicht kenne. Aber dies auf sämtliche Mitmenschen implizieren zu wollen ist in ungefähr so als würde morgen jemand sagen "Ihr dürft alle kein Hend´l (Grillhähnchen) essen, denn das ist fettig und zuviel ungesunde fettige Ernährung führt zu Herzinfarkten.

In diesem Sinne rauch ich jetzt erstmal eine. In meinem eigenen Auto.

ingo harpel, 2007-09-20

@ingo: Vergleich hinkt. Essen muss jeder. Rauchen muss nicht jeder.

Gregory Engels, 2007-09-20

ok, ich spiel wieder mit...

Vielleicht war das missverständlich.

Ob Ihr raucht, ist mir sowas von Schnurz egal, versprochen.

Ob jemand in meinem Umfeld raucht, entscheide ich. Bisher war die Situation so, dass ich gehen musste, weil Rauchen im Umfeld von kardiologischen Patienten sehr wohl was von Körperverletzung hat. Sorry, aber das ist so. An genau der Stelle gibt es genau null Toleranz. Oder möchte gerne eine(r) der Damen/Herren Raucher meinen Kindern erklären, warum Papa nicht mehr heim kommt.

Nur hat mich bisher niemand geschützt
Also bin ich ausgegrenzt.

Ich mach nach wie vor gern Konzerte als Mixer und in den Clubs und Hallen wird dann halt geraucht. Aber ich soll da hin und kann nicht.

Um Raucherecken kann ich 'nen Bogen machen.

Als Arbeitgeber hab ich die Raucher schon vor längerer Zeit auf die Straße geschickt. Zu der Zeit war ich noch Raucher :-)

An der Bushaltestelle tret ich 'nen Schritt zur Seite.

Dann gibt es in direkter Nähe zu meinem Haus eine Kneipe, in der regelmäßig Bands spielen. Kann ich nicht hin.

Und jetzt gibt es ein neues Gesetz. Das schickt jetzt Euch weg. Nicht ganz natürlich und sicher nicht von vowe.net, aber mit Eurer Kippe müsst Ihr jetzt den Schritt zur Seite machen. Und das ist nur zu fair.

Hubertus Amann, 2007-09-20

So, zu dem "Schwachsinn" muss ich doch nochmal was loswerden.

1. Viel Rauchen und sozialverträgliche Frühableben ist für den Staat das Beste, sagte Ralf. Demgegenüber stehen die Kosten für den Staat und das Gesunheitswesen, die direkt und indirekt dem Rauchen zugeordnet werden können. Sie sind fast doppelt so hoch wie die Einnahmen (17 zu knapp 30 Mrd. €). Wenn man noch die Subventionen für den Tabakanbau in Deutschland/Europa mit einrechnet, wird die Quote noch ein wenig schlechter. Wie sieht jetzt die volkswirtschaftliche Betrachtung aus? Danke.

2. Es kann jeder rauchen, wenn er das möchte. Er/Sie sollen dabei aber bitte ihre und nur ihre eigene Gesundheit auf Spiel setzen. Ich möchte nicht zwangsläufig mitbeglückt werden. Das wäre, als wenn ich mir eine Schuß setzte und die anderen Nichtabhängigen zwangsweise auch was mit abbekommen. Will man das? Danke.

3. Zitat Ralf: "Was also gibt (Noch-Nie-)Nichtrauchern das Recht, einen solchen Aufstand zu veranstalten und Raucher physisches und psychisches Unwohlsein zu bereiten?"
Gegenfrage: Was also gibt den Rauchern das Recht, einen solchen Aufstand zu veranstalten und Nichtrauchern physisches und psychisches Unwohlsein zu bereiten? Ich denke die Antwort ist klar: keines. Danke.

Um noch eins klar zu halten. In meinem Freundeskreis befinden sich auch Raucher. Wenn man sich abends in einer Kneipe/einem Restaurant traf, führte das zwangsläufig dazu, dass man im Dunst sass, auch wenn am eigenen Tisch nicht geraucht wurde. Nun wird der Spieß umgedreht. Nun sitzen die Raucher zwangsweise in frischer (naja) Luft und müssen für den Dunst einen speziellen Raum oder die Strasse aufsuchen. Das ist fair, finde ich. Lassen wir es die nächsten dreißig Jahre so und diskutieren dann nochmal.

Ach, und noch eins muss ich loswerden, auch auf die Gefahr hin, dass ich zu kleinlich werde. Wenn man mal offenen Auges durch die Gegend läuft fällt einem schon auf, wieviele nikotinverseuchte Zigarettenimpel auf der Strasse, den Fußwegen, Spielplätzen etc. rumliegen. Besonders beliebt, auf der Autobahn den Impel aus dem Fenster werfen. Irgendwie gewinnt man den Eindruck, es gibt für Imipel keine Mülleimer oder Aschenbecher. Und jetzt kann sich jeder Raucher fragen, trete ich meinen Impel auf der Strasse aus? Und lasse ihn da liegen? Werfe ich ihn aus dem Autofenster? By the way, für kleine Kinder ist das ein ausgezeichnetes Spielzeug.
Das kann man so herrlich in den Mund nehmen.

Frank Stangenberg, 2007-09-20

@Hubertus "aber mit Eurer Kippe müsst Ihr jetzt den Schritt zur Seite machen" --> machen wir doch schon länger, ich meine hey wir leben nicht in den 60ern, Kinski ist tot. Nur den Schritt uns über die Klippe zu drängen, den gestehen wir niemandem zu. Ist doch nur fair ?

@gregory: es war ausdrücklich die Rede von einem bestimmten Gericht das verboten wird - genauso wie manche verblendete Gartenzwergbesitzer in Deutschland das rauchen grundsätzlich verbieten wollen. Oder hältst Du es wie Marie-Antoinette "soll das Volk doch Kautabak fressen" ?

ingo harpel, 2007-09-20

Zu Hubertus treffendem Kommentar gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen, eher schon zu dem von Ralf - es ist schon paradox in der allgemeinen Diskussion, dass genau diejenigen, die nachweislich andere schädigen, Verständnis und Toleranz für die gesundheitliche Beeinträchtigung von denjenigen erwarten die sie schädigen.

Markus

Markus Heyl, 2007-09-20

@ingo: der Unterschied zwischen nem halben Brathändl und ner Kippe ist, dass das Essen eines Brathändls ein existenzielles Grundbedürfnis befriedigt, das Rauchen hingegen es nicht tut. Unabhängig davon, dass ein Brathändl angeblich auch gesundheitsschädigend sein soll. Aber es schädigt auch dann nur den Esser, und keine "passiv-Esser", die dem Esser zuschauen müssen.

Ich würde nicht komplett das Rauchen verbieten, das ist mir egal. Aber ich würde das kommerzielle Anbau, sowie das Handeln mit Tabak verbieten. Und rauchen außerhalb von speziell eingerichteten Einrichtungen (am besten unter medizinischer Überwachung). Mit Heroin hat man in Frankfurt da schließlich gute Erfahrungen mit so einem Modell gemacht ;-)

Gregory Engels, 2007-09-20

@gregory: ja genau. Deinen allabendlichen Drink (oder allwöchentlichen) aber bitte unter denselben Bedingungen. Und Sachen wie lautes Musikhören sowieso - es schädigt das Gehör anderer. Was das essen betrifft: Ungesundes Essen schädigt (übrigens auch vielfach nachgewiesen) die Kranken- und Staatskassen genauso wie wenig Bewegung (möglicherweise sogar durch zuviel aktionistisches Geblubber in irgendwelchen Foren verursacht) oder rauchen.

Was ich damit sagen möchte: bisher kam noch jeder Nicht- anti- oder Ehemalsraucher mit der Keule "es schädigt andere". Gleichzeitig sind dies aber Leute die auf andere Art und Weise ihre Mitmenschen schädigen. Aber das ist dann ok ?

Sollte es nicht ein Miteinander im Einklang sein ? Ohne Hexenjagd sondern auf vernünftiger Basis ? Und bevor die Keule auch noch kommt: Schwarze Schafe hats auf jeder Seite.

Ausserdem heisst´s Hend´l nicht händl, so fui zeit muss sei, grod wo Wies´n bei eich in Deutschland vor der Tür staht :-)

ingo harpel, 2007-09-20

Fakt ist, daß die Raucher eine der wenigen Risikogruppen sind, die dieses zusätzliche Risiko auch noch bezahlen (über die Steuer).

Und wenn ich immer diese ganz Statistiken höre, wieviele Menschen an Aktiv- oder Passiv rauchen sterben, dann denke ich mir:

- Wieviele Menschen sterben an Überkonsum von Alkohol
- Wieviele Menschen sterben durch "vermeidbare" Autounfälle? (sprich, zu schnell oder risikovoll gefahren)
- Wieviele Menschen sterben an den Folgen von Übergewicht?
- Wieviele Menschen sterben durch Risikosportarten?

Sollen wir jetzt hingehen und das alles verbieten? Dicke Menschen, Skifahrer und Porsche Besitzer abstrafen?

Wann verbieten wir Alkohol, sterben doch dadurch mehr Menschen als durch Rauchen?

Wieso dürfen Idioten mit 20Liter SUVs durch die Gegend fahren, die Umwelt verpesten und nachhaltig damit einen erheblichen Schaden an Mensch, Tier und Umwelt anrichten?

Wie heißt es so schön: Immer erstmal an die eigene Nase fassen.

Roland Dressler, 2007-09-20

@Roland

aus Eurer Warte klingt das alles so banal. Mir liegen meine Sprüche von früher auch noch deutlich in den Ohren. So etwa sterben müssen wir doch alle irgend wann...

...nur ist das in meiner Lebensplanung momentan noch nicht vorgesehen. Geht aber leider ganz schnell. Licht aus und gut.

Verbieten ist der vollkommen falsche Ansatz. Dafür ist jeder selbst zuständig. Verboten wird nur, andere auch zu schädigen und das ist legitim. Jede Bedienung in der Kneipe hat ein Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz. Und jetzt bitte nicht das Argument sie könnte ja wo anders arbeiten.

Hubertus Amann, 2007-09-20

@Hubertus: genau was ich versuche zu sagen. Rauchen sollte man ruhig dürfen. Aber bitte nicht da wo ich bin. Und natürlich sollte ein Tabak-Laden Besitzer ähnlich bewertet werden wie ein Drogendealer, sprich, Tabakverkauf, der sollte verboten werden.

@ingo, @Roland: Ich glaube dass es ein Unterschied gibt zwischen "schädigt die Kranken- und Staatskassen" und "schädigt die Gesundheit von Unbeteiligten". Deshalb finde ich dass sich die Alkoholiker, Risiko Sportler, etc. nicht für einen Vergleich mit den Rauchern eignen. Die Schlussfolgerung, man müsse diese verbieten, wenn man gegen Rauchen ist, ist mit Verlaub, durchschaubare Demagogie.

Gregory Engels, 2007-09-20

@hubertus: das klingt nun aber schon ganz anders als die bisherigen Parolen a la "alle raucher an die wand".

Weiteres schreibst Du "Geht aber leider ganz schnell. Licht aus und gut." Klar. Aber nicht nur durch Rauchen, welch geistig Kind reduziert denn auf diese Erkenntnis. Da ging vor Tagen der Flieger nach Phuket nieder. 89 Leute - Licht aus und gut um einmal in Deinem Jargon zu bleiben. Da sieht man mal wieder, Nichtrauchen kann sich auch nicht lohnen denn dann stirbt man durch andere unvorhergesehene Ereignisse, deren Ergebnis man mit sinnlosen "hexenjagden" - wie ein vorschreiber sehr treffend benannte - eigentlich vorbeugen wollte.


Und damit klinke ich mich aus, ist schon spät hier, gute Nacht und macht doch das Leben nicht so schwierig.

ingo harpel, 2007-09-20

Und jetzt gibt es ein neues Gesetz. Das schickt jetzt Euch weg. Nicht ganz natürlich und sicher nicht von vowe.net, aber mit Eurer Kippe müsst Ihr jetzt den Schritt zur Seite machen. Und das ist nur zu fair.
Mit dem Schritt "zur Seite" hab ich kein Problem. Ein Problem habe ich damit, dass ich (im Extremfall) im Winter bei Minus 10 Grad und Schneegestöber vor die Tür muss. Sei es nun seitens des Arbeitgebers oder wenn ich in einer Kneipe sitze. Ziehe ich mir dabei einen grippalen Infekt zu, darf die Nichtraucherfraktion mich gerne wieder gesund pflegen (vorzugsweise die hübsche, weibliche Fraktion ;-) ). Warum das wiederum keine Körperverletzung sein soll, verstehe ich nicht. Bevor nun jemand daher kommt und sagt, dass man davon wohl kaum sterben wird, nun ja, ich hab mal eine Erkältung über Monate verschleppt. Hat darin gegipfelt, dass ich 3 Wochen im Krankenhaus gelegen hab und seitdem eine leichte Herzrythmusstörung habe. Aber das nur mal am Rande...

Wenn man noch die Subventionen für den Tabakanbau in Deutschland/Europa mit einrechnet, wird die Quote noch ein wenig schlechter. Wie sieht jetzt die volkswirtschaftliche Betrachtung aus?
Gut, dann verbieten wir auch Butter und Milch und Brachflächen. Verbieten wir einfach alles, wofür wir auch nur einen einzigen Pfennig zahlen.

Wenn man mal offenen Auges durch die Gegend läuft fällt einem schon auf, wieviele nikotinverseuchte Zigarettenimpel auf der Strasse, den Fußwegen, Spielplätzen etc. rumliegen. Besonders beliebt, auf der Autobahn den Impel aus dem Fenster werfen. Irgendwie gewinnt man den Eindruck, es gibt für Imipel keine Mülleimer oder Aschenbecher.
Ich finde das ebenso ätzend, wie jeder andere Mensch auch, der nicht gerade mit einem Panzer durch die Kinderstube gefahren ist. Ein Kumpel sagte mir, er hätte beobachtet, dass ein Streifencop in München einem Typen gleich an Ort und Stelle 50 Öcken abgeknöpft hat, weil der seine Zichte weggeschnippst hat. Richtig so!

es ist schon paradox in der allgemeinen Diskussion, dass genau diejenigen, die nachweislich andere schädigen, Verständnis und Toleranz für die gesundheitliche Beeinträchtigung von denjenigen erwarten die sie schädigen.
Hallo? Ich habe Respekt vor Nichtrauchern. Ich rauche nicht in Nichtraucherwohnungen. Sitze ich mit Leuten in der Kneipe und es sind überwiegend Nichtraucher am Tisch, frage ich, ob es OK ist. Wenn nicht, gehe ich freiwillig raus. Rauche ich in der Kneipe und es sitzen Nichtraucher am Nebentisch ... tja, dann tut es mir Leid. Und es wird schwer sein, mich davon zu überzeugen, dass ich auf alles und jeden Rücksicht zu nehmen habe. Jeder Nichtraucher weiß, dass in Kneipen geraucht wird. Es ist ja -je nach Deklaration zur Kneipe oder zum Lokal- nach wie vor erlaubt. Wer also sehenden Auges in sein "Elend" läuft, warum bitte muss mich das scheren? Ist wie mit dem Airbagtest...

Sollen wir jetzt hingehen und das alles verbieten? Dicke Menschen, Skifahrer und Porsche Besitzer abstrafen?

Wann verbieten wir Alkohol, sterben doch dadurch mehr Menschen als durch Rauchen?

Wieso dürfen Idioten mit 20Liter SUVs durch die Gegend fahren, die Umwelt verpesten und nachhaltig damit einen erheblichen Schaden an Mensch, Tier und Umwelt anrichten?
Das wird noch kommen. War es nicht eine ehemalige Gesundheits- (oder Familien-)ministerin, die Motorradfahrer zu Risikosportlern erklären und mehrfache Versicherungsprämien zahlen lassen wollte? Dass andererseits Autofahrer mit ihren 2.5-Tonnen Blecheimern nicht ebenso angemacht werden, hat einen ganz einfachen Grund: das Auto ist die heilige Kuh der Deutschen. Da es (behaupte ich mal so ins Blaue) mehr Autofahrer als Raucher gibt, wird das auch nicht passieren. Daran will sich niemand die Finger verbrennen. Autofahrer haben einfach die stärkere Lobby.

Wie heißt es so schön: Immer erstmal an die eigene Nase fassen.
Full ACK!

Ralf Stellmacher, 2007-09-20

Ein Wort noch zu Gregorys Argumentation:
Rauchen sollte man ruhig dürfen. Aber bitte nicht da wo ich bin. Und natürlich sollte ein Tabak-Laden Besitzer ähnlich bewertet werden wie ein Drogendealer, sprich, Tabakverkauf, der sollte verboten werden.
Entschuldige bitte, aber auf dem Admincamp hast du dich in der Hotelbar zu den Rauchern gesetzt. Zu einem Zeitpunkt, als bereits ein knappes Dutzend Raucher anwesend war. Du hast dich direkt neben mich gesetzt. Als dir mein Rauch unbeabsichtigt ins Gesicht geweht ist, hab ich die Kippe woanders hingedreht und versucht, woanders hin auszuatmen. Denn es lag zu keinem Zeitpunkt in meinem Interesse, dich damit mehr als unvermeidbar zu belasten. Dass du durch das Passivrauchen nun aber Nikotin und Teer und Kohlenmonoxid und Blausäure zu dir genommen hast, das ist nun wirklich nicht mein Problem; es war deine freie Entscheidung. Ich hatte auch nicht den Eindruck, als würde dich das so stören, wie es hier gerade rüberkommt. Oder der Drogenkonsum an sich und der in deiner unmittelbaren Nähe im Speziellen stören dich insgesamt nicht wirklich. In dem Falle steht deine Argumentation auf sehr tönernen Füßen. Zumal es pathologisch ein großer Unterschied ist, ob ich Nikotin oder harte Drogen wie Heroin oder Kokain zu mir nehme. Das Handeln damit muss demzufolge einen gänzlich anderen Stellenwert haben. Im Übrigen hättest du dich deiner Argumentation zufolge der Beihilfe schuldig gemacht, wäre ich zum Kippomaten gegenüber gegangen um mir eine Schachtel zu ziehen.

Deshalb finde ich dass sich die Alkoholiker, Risiko Sportler, etc. nicht für einen Vergleich mit den Rauchern eignen. Die Schlussfolgerung, man müsse diese verbieten, wenn man gegen Rauchen ist, ist mit Verlaub, durchschaubare Demagogie.
Hier werden 2 Dinge durcheinander geworfen. Zum Einen ist die Definition von "Risikosport" doch sehr schwammig. Ist Bungeejumping ein Risikosport, oder Rafting oder bereits Motorradfahren? Das alles sind Dinge, die sucht man sich freiwillig aus. Alkoholismus ist nicht zwangsläufig freiwillig: Kinder drogen- und/oder alkoholabhängiger Eltern haben eine größere Affinität dazu, als andere. Ein weiterer Punkt ist, dass nicht einmal ansatzweise so viele Leute beim Rafting oder Motorradfahren ums Leben kommen, wie durch die Volksdroge Alkohol. Die zudem im Fernsehen ganz offen und zur besten Hauptsendezeit beworben wird.
Insofern ist der oben stehende Satz von dir bereits Demagogie. Alkoholismus und der öffentliche und (durch Erlauben von Werbung für Alkohol im Gegensatz zur Zigarettenwerbung im TV/Kino) staatlich geförderte Konsum von Alkohol ist mindestens gleichzusetzen mit dem Konsum von und der Sucht nach Nikotin. Will ich eines verbieten, muss ich das andere auch verbieten. Oder ich lasse die Finger davon. Nur (und hier passt die Analogie zum Verbot von Autos): versuch mal einer dem Deutschen Michel sein Pils wegzunehmen. So hoch kann kein Baum wachsen, dass derjenige, der das versucht, nicht dran aufgehängt wird ;-)

So, nun lasst uns aber den Rest des sonnigen Tages genießen. Mit oder ohne Bier, Kippen, SUVs oder was auch immer. In diesem Sinne...

Ralf Stellmacher, 2007-09-20

Wenn ich mir die ganzen Beiträge so durchlese, dann bin ich noch mehr froh, dass das jetzt gesetzlich geregelt wird.

Volker Weber, 2007-09-20

@ralf: Ich hätte mich neben Dich gesetzt auch wenn du nicht geraucht hättest :-))))

Gregory Engels, 2007-09-20

...und nun, 3 Jahre später, ach wie bin ich froh, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist!

Gregory Engels, 2010-09-23

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