Das ästhetische Versprechen ist weg

by Volker Weber

Niklas Maak beschreibt auf FAZ.NET sehr schön, warum ich innerdeutsch nur Bahn fahre.

Gleichzeitig wird das Fliegen immer unattraktiver: Wer eine Stunde zum neuen Berliner Großflughafen fahren, dann eine Stunde lang einchecken, Schlange stehen, Koffer aufgeben, Schuhe ausziehen, von einem lustlosen Sicherheitsbeamten abgetastet werden und durch endlose Einkaufsalleen zum Gate wandern muss, um dann eine Stunde lang nach München zu fliegen, wo er wiederum auf den Koffer warten und eine Stunde in die Stadt pendeln muss: Der ist schneller mit der Bahn oder dem Auto. Die neuen Flughäfen schaffen die Idee des Fliegens ab: Das ästhetische Versprechen ist weg, das reale Tempo auch. Bauverzögerungen sind da das kleinste Problem.

Das gilt auch für lange Autobahnfahrten. Es geht schon lange nicht mehr darum, sicher ein Automobil zu führen. Vielmehr hat man Dutzende von Gesslerhüten mit wechselnden Geschwindigkeitsbeschränkungen zu grüßen.

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Comments

Darum liebe ich unseren NUE so sehr, kurze Wege gute aber schnelle Kontrolle, ein Katzensprung zum Parkplatz, alles Bestens. Im Juni zur DNUG werd ich mal den DTM ausprobieren der soll ja noch schnuckliger sein.

Werner Motzet, 2012-05-19

Bisher war ich begeisterter Autofahrer.
Für einen Kurztrip nach Hamburg hatten wir uns nun aber für die Bahn entschieden. Wegen des geringen Aufpreises nahmen wir gleich noch 1. Klasse.
Noch nie war eine Reise entspannter und komfortabler. ICE 1. Klasse ist schon echt toll.
Und die 4,5 Stunden von Nürnberg nach Hamburg vergingen wie im Flug.
Innerhalb Deutschlands werde ich auch nie wieder anders reisen.

Manfred Wiktorin, 2012-05-19

Das Fliegen ist schon lange kein Vergnuegen mehr. Reisen generell macht immer weniger Freude. Die Aesthetik ist dahin, ja. Viele der Grosstadtbahnhoefe sind ja auch ein Albtraum. Fahren mit Chauffeur ist noch einigermassen okay.

Juergen Heinrich, 2012-05-20

Morgens von Hamburg nach München, Nürnberg oder Stuttgart und Abends wieder zurück funktioniert meiner Meinung nach aber nur mit dem Flieger. Entspannt sei mal dahingestellt.

Thomas Langel, 2012-05-20

Ich wohn ja nicht in Hamburg.

Volker Weber, 2012-05-20

Ich pendelte vor einiger Zeit (als Billigfliegen noch billig war) für 2 Jahre Köln Konstanz.
Anfangs benötigte ich von Tür (zuhause) zu Tür (Büro) 3,5h, hin und zurück kostete mich das 70-100 EUR die Woche.
Ich konnte also montags früh um 7:05 den Flieger in Köln/Bonn nehmen und war um 9-9:30 Uhr im Büro, donnerstags nach Feierabend wieder zurück.
Per Zug brauchte man mind. 6-7h, womit für mich eine Anreise am Sonntag zuzüglich Übernachtung fällig war, also sowohl zeitlich als auch konstenseitig nur 2. Wahl. Kostenmäßig war die Bahn nur etwas teurer.

Als dann das ganze Sicherheitstheater (Zitat Bruce Schneier) losging, waren es mind. 5-6h per Flugzeug und im Winter andauernd Verspätungen,mind. jeder 3. Flug min. 30 Min-1h zu spät.
Was bei der Miete die Nebenkosten sind, sind bei Flughäfen die Parkhaus-Gebühren.
Die Preise zogen also insgesamt an, so dass die Bahn wieder mithalten konnte.
Damit wurde die Bahn wieder attraktiv, denn man hatte hier weniger Unterbrechungen, so dass man vernünftig arbeiten konnte, wenn man denn eine funktionierende(!) Steckdose ergattern konnte, oder ausreichend Akkus mitführte.

Aktuell fahre ich jede Woche die Strecke Bonn Hannover, immer per Bahn.
Für mich ist es ein sehr angenehmes Reisen, auch wenn es länger dauert als per Auto.
Im Vergleich zur Autofahrt ist es keine tote Zeit, in der Regel bilde ich mich weiter oder arbeite.
Nur eins kann sich die Bahn abschminken: 98 % Pünklichkeit im Fernverkehr ist ähnlich zu werten wie 95 % Lösungs-Rate des Lotus-Support...
Bei mir sind 30 % aller Fernfahrten nach Bahn-Kriterien verspätet, dem entgegne ich aber durch geschickte Fahrplanung, so dass ich in einem Zeitfenster ankomme, wo alle 15 Min ein Anschluss fährt, so dass ich die Verspätung in der Regel auf 15-30 Min eingrenzen kann.

Was mich nur total annervt sind die ganzen Business-Kasper, die meinen so wichtig zu sein, dass sie auch im RUHE-Abteil telefonieren müssen und/oder sich anrufen lassen zu müssen.
Oder die ganzen selbst ernannten Technik-Nerds, die Tasten-Töne beim SMS-Tippen anlassen oder auf der Suche nach dem Vibrations-Alarm sind.
Leute, auch Smartphones/Tablets/iPads kann man auf LAUTLOS stellen.

Am liebsten würde ich jedem Einzelnen von diesen Idioten 'ne Telefon-Bombe unterjubeln...

Christian Henseler, 2012-05-20

Ich pendle zwar nicht, aber bei Reisen in einem Umkreis von 500 km nehme ich auch am liebsten die Bahn. Für die Bahn wäre es halt extrem wichtig stabiles und auch schnelles Internet im Zug anzubieten. Ich kann zwar aufgrund der guten offline Fähigkeiten von Lotus Notes gut ohne Netz arbeiten, aber Cloud Dienste werden auch unterwegs immer wichtiger.

Ralf M Petter, 2012-05-21

Die Bahn mag für bestimmte Strecken das ideale Transportmittel sein. Als ich in FFM wohnte und des öfteren morgens nach Berlin musste war sie perfekt. ICE ab kurz nach 6Uhr los, kein Zwischenstop, peng, kurz nach 9 Uhr da.

Wenn ich, wie derzeit sehr häufig, aber von Wiesbaden in einen Vorort nach München reisen muss, das geht das mal gar nicht.

Auto: 6:00 losfahren, bisserl Glück haben, 9:30 Uhr - 10:00 Uhr da.
(mehrfach praktiziert)
Bahn: 4:30 losgehen (mit Koffer, Laptoptasche usw.) Zur Haltestelle. Bus zum HBF, Umsteigen am Flughafen (5min Fußweg), Ankunft kurz nach 9 Uhr München, dann 10min. Fußweg zur S-Bahn Station, Ankunft dann 9:48Uhr und weitere 17min. Fußweg zum Kunden.

Abends dann (ich bleibe über Nacht) Taxi zum Hotel, je nach Messe ist das aber auch schon 20km entfernt. Und morgens wieder zurück zum Kunden. Und Abends wieder heim. Verspäte ich mich >>> Extra Nacht!

Alternative zum Auto? Keine Chance. Leider.

Roland Dressler, 2012-05-21

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