Öffis und ihre Daten

by Volker Weber

Kleinstaaterei überall. Egal, wo man hinfährt, muss man sich erst mal den örtlichen Verkehrsverbund suchen, dann den Einstieg in dessen Fahrplan. Obwohl das wirklich das Einzige ist, was einen dort hinführt -- wer will schon wissen, was der Vorstand gerade wieder meint -- ist das bei jedem Verbund anders versteckt. Und dann, oh Wunder, benutzen (hoffentlich) alle die gleiche Software, jeweils im eigenen Corporate Design: HAFAS. Steht meistens ganz verschämt am unteren Rand. Beispiel RMV: HAFAS 5.29.RMV [P].3.0.3.31/5.29.RMV [P].3.0.3.31 Oder noch schlimmer: jeder hat sich für das immer gleiche Problem etwas eigenes gestrickt.

Nun spielt die Bahn mit Google. Und Berlin/Brandenburg spielt schon länger mit Nokia. Das geht immer bilateral, Dorf für Dorf, Stadt für Stadt, Verkehrsverbund für Verkehrsverbund. Dabei ist das keine Zauberei. Welche Verkehrsmittel wo fahren sollen, wo sie tatsächlich gerade fahren, das wissen die Unternehmen. Sie müssen die Daten nur bereitstellen. Und das soll schwierig sein?

Comments

SPON schrieb zu dieser Frage:

"Bei der Bahn heißt es dazu, man arbeite mit mehreren ausgewählten Partnern zusammen, wolle aber eine hohe Qualität sicherstellen. Sollte es bei Auskünften zu Fehlern kommen, würde das schließlich auf die Bahn zurückfallen. Man will sich deswegen aussuchen, mit wem man zusammenarbeitet."

Dino-Denken @work. Wie oft haben wir solche Von-oben-herab-auf-den-Kunden-runter-Argumente schon gehört? Mich ärgert dieses Nebeneinander schon lange, aber das Gute ist ja, dass wenn solche Diskussion erstmal so anschwellen, wie es bei der Bahn momentan der Fall ist, dann ist die Sache eigentlich schon gelaufen. Ich vermute, dass die Bahn ihre Haltung kaum länger als ein paar Monate aufrecht halten kann.

Lucius Bobikiewicz, 2012-09-17

Im Prinzip suchst du eine einheitliche, standardisierte API in die sich verschiedene Apps und Hersteller einhängen können. Das Problem ist bestimmt nicht die Technik, vielmehr die Bürokratie. Wenn sich viele Köche auf einen Brei einigen sollen, dauert es entweder ewig oder wird nie was.
So was kennt man von den Standards im Internet. Viele Standards brauchen etliche Jahre oder gar Jahrzehnte bis sie verabschiedet werden. Und selbst wenn es einen Standard gibt, gibt es Hersteller die meinen sich nicht dran halten zu müssen. Bestes Beispiel wäre CSS.

Solche Probleme können nur von einen großen Unternehmen gelöst werden welches einen Standard anbietet und dann nach den Motto "Friss oder stirb" gearbeitet wird. Ohne Zwang geht es einfach nicht.

Ralf Albert, 2012-09-17

Ralf, was Du suchst ist das hier:

"Die Veröffentlichung der Daten erfolgt ohne Erlaubnis der betroffenen Verkehrsbetriebe: Wie netzpolitik.org berichtet, hätten die openPlanB-Macher mit verschiedenen Verkehrsunternehmen über eine Veröffentlichung der Fahrplandaten diskutiert, ohne ein Ergebnis zu erreichen. Letztlich haben die Open-Data-Aktivisten dann die Daten aus Anwendungen für die Verbindungsauskunft und anderen Veröffentlichungen der Fahrplandaten extrahiert und in ein einheitliches Format überführt."

Hanno Zulla, 2012-09-17

Es gibt da eine recht gute Android App, die aber auch nur die Daten von den Webseiten "scraped" ... schade eigentlich, Google hat doch ein relativ offenes Format für Verkehrsdaten dieser Art und in anderen Ländern funktioniert es doch, dass die Betriebe ihre Daten so veröffentlichen (und jeder sie nutzen kann).

Sebastian Herp, 2012-09-17

Google: So toll ist das auch nicht mit denen. Die Daten werden nicht immer täglich und nicht immer vollständig von denen eingelesen. Hängen immer etwas hinterher. Und wer will schon in alten Fahrplandaten suchen.

API: Über unsere API (*) laufen täglich ca. 530000 Suchanfragen. Über die offiziellen Apps und Webseite ca. 870000 (620000 Apps und 250000 Webseite). Wir sehen die Apps der Drittanbieter, die die API benutzen, als gute Ergänzung zu unseren offiziellen Apps.

Apple: Geht mit iOS6 und der eigenen Karten-App einen interessanten, dezentralen Weg, um das Suchen Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erleichtern.

(*) Västtrafik - Verkehrsverbund in Göteborg und Westschweden.

Federico Hernandez, 2012-09-18

@Federico: Google ist toll genug.

Ich bin gerade in NYC unterwegs. Was immer ich an Strecke zu bewältigen habe: ich tippe mein Ziel in Google Maps (Android) und bekomme diverse Angebote für mögliche Strecken über alle verfügbaren öffentlichen Verkehrsmittel. Die Fußwege laufe ich mit Turn-by-turn-Navigation ab, selbst im Bus sehe ich, an welcher Stelle meiner Strecke ich gerade bin.

Ob das jetzt minutengenaue oder "alte" Fahrplandaten sind, ist mir eigentlich eher egal.

Robert Dahlem, 2012-09-18

Realexistierender Föderalismus.

Bodo Menke, 2012-09-18

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