Warum mich die disruptiv-digital-transformatorischen Keynote-Sprechautomaten nerven

by Volker Weber

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Foto @iseifert

Wenn Wirkungen der Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft auf öffentlichen Bühnen erläutert werden, purzeln immer wieder die gleichen Formulierungen und Beispiele aus den Keynote-Sprechautomaten heraus: Prozess der kreativen Zerstörung, digitaler Darwinismus und natürlich die Angriffe der disruptiven Innovatoren des Silicon Valley, die zum Sterben ganzer Branchen und Unternehmen beitragen.

Was wohl Charles Darwin und Joseph Schumpeter zu dieser semantischen Brühe gesagt hätten, die jeden Tag abgesondert wird? Menschliche Entscheidungen und soziale Entwicklungen kann man mit biologischem Halbwissen auf der Stufe eines Bio-Grundkurses der 11. Klasse nicht erläutern – das wäre vielleicht die Replik von Darwin gewesen. Schumpeter würde auf seine Hauptwerke verweisen und die digitalen Dauerschwätzer höflich ermahnen, seine Forschungsarbeiten nicht fragmentarisch wiederzugeben und auf den kreativen oder schöpferischen Zerstörer zu reduzieren.

Ein wohltuender Beitrag, wenn man zu viel "Didschitell Tränsformeischen" gehört hat. Auch schon bei TEDx hat mir ein Werber erzählt, was für eine dolle Marktkapitalisierung die Blase hat.

Kleine Hausaufgabe: versucht mal herauszufinden, was IBM in der eigenen Connections-Umgebung gemessen hat.

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Comments

Danke dafür - spricht mir aus der Seele. Bester Fund auf der CeBIT war der Spruch "Wir haben Digitalisierung satt!" - was für ein herrliches Wortspiel!

Ingo Seifert, 2016-03-21

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