Wenn das WLAN zu schwach ist :: Vier Lösungsmöglichkeiten

by Volker Weber

Sketch

Ich habe mal vier Möglickeiten aufgezählt, wie man ein WLAN zu geringer Reichweite erweitern kann. Ich nutze die erste, in dem ich die Fritzbox in einem Stockwerk habe und in den anderen beiden jeweils einen Access Point.

  1. Der Router stellt ein WLAN, ein Access Point ein zweites. Verbunden sind die beiden mit einem Netzwerkkabel.
  2. Der Router stellt ein WLAN, das der Repeater gerade noch erreichen kann. Der stellt dann ein zweites.
  3. Der Router stellt ein WLAN, ein Powerline-Adapter ein zweites. Ein weiterer Powerline-Adapter ist mittels eines Netzwerkkabels mit dem Router verbunden. Untereinander sprechen die Powerline-Adapter über das Stromnetz.
  4. Ein Mesh-System ist per Netzwerkkabel mit dem Router verbunden. Die Knoten des Mesh-Systems sehen sich per WLAN oder sind per Kabel verbunden. Der erste Knoten verhält sich wie ein Router, vergibt also selbst IP-Adressen und routet allen Traffic zum DSL-Router. Der ist nur für die Anmeldung bei Provider und die Konversion von DSL/Kabel auf Ethernet zuständig. Deshalb ist auch dessen WLAN ausgeschaltet.

Die ersten drei Szenarien erleichtert die Fritzbox in Zukunft, weil sie die Konfiguration aller Komponenten übernimmt. Wie bei der vierten Lösung hat man die gleichen SSIDs und Passwörter in allen Geräten, ohne sich darum zu kümmern. Beim Repeater (und beim Mesh) ist es wichtig, dass die Kette über verschiedene Kanäle läuft, sonst quatschen sich alle gegenseitig rein. Da liegen die eigentlichen Qualitätsunterschiede.

Comments

Ein Problem das viele haben die mit Variante 1 arbeiten, ist, dass die Geräte nicht automatisch ins "beste Netz" wechseln sondern so lange in einem der WLANs "hängen bleiben" bis es überhaupt nicht mehr sichtbar ist. Anders als beim Mobilfunk wo die Geräte automatisch immer in die Zelle mit dem stärksten Signal wechseln.

Thomas Einwaller, 2017-06-27

Betrifft das nicht alle Varianten?

Volker Weber, 2017-06-27

Bei den Mesh-Varianten (soll) das roamen zwischen den einzelnen Satelliten ohne Unterbrechung funktionieren.

Ich nutze Netgear Orbi wie in Szenario 4. Bin sehr zufrieden. Das liegt aber weniger am roaming. In unserem Haus leuchten die Teile einfach besser aus, als die Varianten 1-3 - habe das alles schon mal durch.

Die Orbis haben den Vorteil, dass sie untereinander auf einem
dedizierten Kanal kommunizieren. Der Mitbewerb "stört" sich quasi selbst und reduziert dadurch die Datenraten.

Oliver Barner, 2017-06-27

@Volker: Systeme wie Unifi von Ubiqiti versprechen automatisches Roaming - ich denke, dass ich das ausprobieren werde, da bei mir zwei Fritzboxen auf gleichem Kanal und SSID das nicht konstant hinbekommen.

Bernd Schuster, 2017-06-27

Wir haben Unifi von Ubiqiti im Büro im Einsatz und die haben entsprechende Software die sich um das Roaming kümmert.

Ich denke bei nächster Gelegenheit werde ich daheim auch darauf umsteigen oder Richtung Mesh gehen.

Thomas Einwaller, 2017-06-27

Hier laufen auch zwei Unifi APs. Und davor kam von der besseren Hälfte immer "Ist das WLAN kaputt?"-Anfragen. Seit Unifi nicht mehr. Setup setzt ein wenig IT-Wissen voraus,aber ist danach wartungsfrei. Die können bei nicht wechselwilligen Endgeräten auch einen Stationswechsel erzwingen.

Dominik Mähl, 2017-06-27

Bei mir ist eine Mischung aus 1 und 3 im Einsatz. Cat5/6 Kabel zwischen Router und verschiedenen Access Points, wo Kabel bereits lagen (mein Vormieter hatte da eine gute Basis gelegt). Wo das nicht der Fall ist, steckt je ein Ethernet-over-Powerline am Access Point und am nächsten verfügbaren Cat5/6 Kabel. Und für den Garten liegt ein Flachkabel durchs Kellerfenster und versorgt den Outdoor-AP.

Ragnar Schierholz, 2017-06-27

Man muss da zwischen Hardware und Software unterscheiden. Es gibt jetzt neue Router (z.B. Netgear Orbi) die für den Backbone zwischen Router und AP ein eigenes Funkmodul verwenden. Das bringt deutlich mehr Durchsatz.

Dazu gibt's neue Software die Router und AP wie eine Einheit verwaltet. Das bringt deutlich mehr Komfort und etwas Performance (weil die Verteilung der Funkbänder besser wird). Allerdings braucht man dann alle Komponenten vom gleichen Hersteller.

Max Nierbauer, 2017-06-27

Ubiquiti Unifi Mesh Access Points sind schon super... preiswert, outdoor-geeignet, decken Szenario 1,3,4 ab, und bieten eine perfekte zentrale Verwaltung. Gut für alle die aus der FritzBox herauswachsen (denke man auch an Unifi Router und Switches)- auch wenn die FB zum Teil mehr Funktionen hat und weniger Strom verbraucht.

Volker Jürgensen, 2017-06-28

Die Sache mit dem "Roaming" ist nach meiner Kenntnis keine Frage der Topologie oder gar der Qualität der WLAN-Komponenten. Es ist vielmehr davon abhängig, wie sich der Client verhält. Mein Treiber (Intel) hat dazu eine Einstellung, Stichwort "Roaming aggressiveness":

https://www.intel.de/content/www/de/de/support/network-and-i-o/wireless-networking/000005546.html

Dirk Rose, 2017-06-28

Das mit dem Roaming ist schon etwas komplex... z.B. gibt es "vor" AC eine Definition für "Zero Handoff roaming" - die erfordert aber bestimmte, gar nicht so tolle Konfigurationen an den APs (z.B. gleiche Kanäle). Bei WLAN AC gibts das gar nicht mehr und es wird vorwiegend über den Client gemacht. Allerdings kommt nun dazu, daß beim "Bandsteering" - die Verlagerung zu 5GHz wenn möglich - der AP ggf. die Verbindung aktiv unterbricht under der Client sich dadurch neu verbindet - ggf. damit auch zum "besten" anderen AP.

Volker Jürgensen, 2017-06-28

Ich hab ebenfalls auf Netgears ORBI gesetzt. Das hat einen eigenen WiFi Backhaul Link, der das Netzwerk nicht mit Geschnatter auslastet. Bandsteering und AC Roaming gehen wunderbar.

Die Fritz! war in meinen Räumlichkeiten immer zu schwach und hat deutliche WiFi Lücken hinterlassen.

Dirk Bartkowiak, 2017-06-28

Ich verwende auch seit Jahren Ubiquity Unifi, sei es privat, bei Kunden oder für Richtfunkstrecken. Die Hardware läuft komplett stabil, ein Reboot gibt es nur wegen Firmwareupdates und nicht weil mal irgendwas klemmt. WiFi-Lücken sind damit absolut kein Thema.
Bin aber auch auf die Lösung von Fritz gespannt. AVM macht schon tolle Sachen mit wirklich gutem PLV.

Ralph Hammann, 2017-06-28

@Dirk, @Thomas, es ist richtig, dass - auch bei 802.11n - der Client entscheidet, mit welchem AP er sich verbindet. Leider ist das in vielen WLAN-Treibern "kaputt", bspw. bei Macs, die gern am schlechteren AP hängen. Dann hilft es, wenn der WLAN-AP aktiv Clients "rauswirft" - das ist etwas, das z.B. bei "Zero Handoff" passiert - der AP entscheidet, wenn ein anderer AP den Client besser versorgen kann.

Ich nutze seit zwei Jahren Variante 1 (APs verkabelt, Zero Handoff) mit 4 APs von Ubiquiti und eine Richtfunkstrecke mit Ubiquiti - alles perfekt. Absolute Kaufempfehlung, aber ein bisschen technisches Wissen ist für die Konfiguration erforderlich; wenn man das nicht hat, ist Google Wifi eine schöne Alternative, und das Zeug von AVM wird bestimmt auch nicht schlecht sein, wenn man sich die anderen Produkte von denen so anschaut.

Jan Tietze, 2017-06-29

Tja, sehr schade, dass die 6490 leider nicht unterstützt wird.

Mathias Ziolo, 2017-06-29

Gerade ganz aktuell bei Ubiquiti Unifi in Beta: Fast Roaming nach 802.11w und k. Mehrwert für moderne AC Clients... ohne da technische Details zu kennen.

Volker Jürgensen, 2017-06-30

For the record: Ich bin auch ein zufriedener Ubiquity User mit Controller, Gateway, Switches und APs.
All diese Produkte hier im Thread haben den Vorteil, alle Geräte im WLAN und alle APs zu kennen. Es kann also zentral eine entscheidung getroffen werden, wo ein Client am bestan aufgehoben wäre. Das ist bei Lösungen mit mehreren, unabhängigen APs nicht der Fall.
Bei Ubiquity z.B. kommt dann multi-SSID mit optional separaten VLANs, RADIUS Auth der Clients, Band Steering, Gastzugänge auf verschiedensten Wegen, u.a. mit Vouchern. So kann man auch bei mehreren APs schön segmentierte Netze bauen und es bleibt bezahlbar.

Hubert Stettner, 2017-07-01

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