Das Wunderauto

by Volker Weber

Sketch

Elon Musk ist ein glänzender Erzähler. Der verkauft einem geschwind mal eine Reise zum Mars für etliche hunderttausend Dollar, ohne Kost und Logis am Ziel. Eigentlich sogar ohne eine Idee, wie man das überleben soll.

Seit letztem Jahr wartet die Welt auf sein "erschwingliches" Elektromobil für 35.000 Dollar. Das sind umgerechnet knapp 30.000 €. Nun sind die ersten dreißig hergestellt und gehen vor allem an Angestellte von Tesla. Eine halbe Million sind vorbestellt. Und so genau weiß Tesla auch noch nicht, wie die hergestellt werden sollen. An diesem Problem wird ab jetzt gearbeitet. Das ist bei Elon Musk immer so - nächstes Jahr ist alles super.

Nur das mit den 30.000 €, das wird sich nicht erfüllen. Erst mal stellt Tesla nur die Version mit der großen Batterie her und die kostet 9.000 Dollar mehr. Dann will man vielleicht noch eine andere Farbe als schwarz (1000 Dollar), ein "Premium" genanntes Paket (5000 Dollar), ein Assistenzpaket (5000 Dollar), den "Autopilot" (3000 Dollar) und ein Zoll größere Räder (1500 Dollar). Macht zusammen 59.500 Dollar.

Nun müssen wir noch von Dollar nach € umrechnen. Dazu muss man zweimal ein Model X 100D voll ausstatten in USA (116.500 Dollar) und Deutschland (134.000 €). Macht einen Hebesatz von 15 Prozent. Ein völlig nacktes Model 3 mit kleiner Reichweite kostet dann voraussichtlich gut 40.000 €, das mit der großen Batterie über 50.000 € und das Modell, das man sich eigentlich vorstellt, 70.000 €.

Aber das ist alles graue Theorie. Erst wenn die Buchhalter der Leasingfirmen die Konditionen für das typische "3 Jahre mit 100.000 km und null Anzahlung" Paket gerechnet haben, wird man wissen, was das wirklich kostet. Und gegen diese Buchhalter zu wetten, war schon immer ein schlechtes Geschäft. Meine Erwartung: doppelt so hoch wie sonst in diesem Fahrzeugsegment üblich.

Bisher werden Elektro-Autos für lange Strecken so gut wie gar nicht gekauft. Perfekt sind sie für den Stadt- und Zubringerdienst mit weniger als 100 km/Tag. Die Post steigt da voll ein. Auf der Autobahn sieht man die wenigen Teslas eher schleichen. Das ist ein simples Optimierungsproblem. Die Zeit am Supercharger kann man niemals durch zügiges Fahren rausholen. Und als Kindertaxi haben sie den Charme von Muttipanzern, aber immerhin ein größeres Prestige, da sie so selten sind.

Ein Elektro-Auto macht zunächst viel Spaß zu fahren. Das liegt vor allem am maximalen Drehmoment bei Drehzahl Null und dem niedrigen Schwerpunkt. Fragen wir jemanden, der Auto fahren kann. Aber dann bleibt bei mir doch die Emotion weg. Vielleicht ist das eher was für die Zukunft, wo wir Autos nutzen, aber nicht besitzen. Vielleicht sogar als Robo-Taxi.

Wie stehen denn so die Chancen für neue Kraftwerke und Stromtrassen?

Comments

Eine nüchterne Betrachtung. Wenn ich allerdings etwas Emotion addiere, muss ich sagen ich persönlich freue mich sehr auf so ein Auto und vor allem den Wandel, den es bereits jetzt auszulösen scheint. Auto und Rationalität haben ja bekanntlich noch nie zusammengapsst - ist aber auch nicht schlimm. Ich freue mich auf Model 3!

Markus Dierker, 2017-08-01

Well said.

Bodo Menke, 2017-08-01

Noch ein Schmankerl zu den Leasingraten: ein Freund von mir fährt Tesla S. Als er es konfiguriert und bestellt hatte, fragte er (wie bei seinen zuvor gefahrenen Premiumautos üblich) nach dem Rabatt. Von wegen Wechsel von Premiummarke xy, guter Geschäftskunde und so.
Der Verkäufer meinte nur: 0% Emission, 0% Rabatt.

Axel Koerv, 2017-08-01

Ja, leider völlig richtig erfasst und das ist "nur" die Fahrzeug Seite der so herbeigesehnten Elektromobilität, kaum anzunehmen, das Verbraucher im großen Stil für diese Seite der "Energiewende" auch noch mitbezahlen.
Unbeachtet bleibt, das selbst das so gut ausgebaute, deutsche Stromnetz nicht in der Lage (bzw. darauf ausgerichtet) ist, den Ladebedarf dieser "Wunderautos" zu decken. Man zeige mir ein Parkhaus, das heute auch nur 10% der Stellplätze mit der notwendigen, elektrischen Leistung versorgen kann, an 25% oder mehr gar nicht zu denken.
Und spätestens dann kommt eine weitere Emotion dazu, nämlich der Frust...
Übrigens: Wer sich als Vorbild ein solches "Wunderauto" als Firmenwagen bestellt, zahlt nach dem gleichen Schema geldwerten Vorteil an den Fiskus..., spätestens jetzt sind die Emotionen ganz weg.

Mathias Pohl, 2017-08-01

Eine sehr treffende Analyse.

Man dar gespannt sein, ob TESLA den Ausstoß und die Qualität der Premiumhersteller erreichen. Bevor TESLA übernommen wird.

Sven Bühler, 2017-08-01

Ja, ein blendender Erzäher ist er, der gute Elon Musk. Aber er liefert auch. Dass das Auto hier mehr kosten würde war klar (Netto vs. Brutto-Debatte in USA, etc.) und ggf. nur das nackte Modell die Preisgrenze treffen würde - geschenkt. Welche deutsche Automarke kommt nicht mit dem "... ab xxxxxx EURO" ?
Ich bin dankbar für die Veränderungen, die Tesla in der Autoindustrie auslöst. Das inzestöse deutsche Auto-Filz-Konglomerat aus Industrie und Politik kriegt sowas bei uns doch gar nicht mehr gewuppt. Und dass die Deutschen wieder was zu meckern haben war ja zu erwarten. Man hat Musk ein Scheitern mit SpaceX angedichtet, mit den ersten Tesla Modellen, dann mit dem Modell S und nun wird das so weitergehen mit dem Modell 3. Wenn er dann doch die halbe Million Autos liefern kann (und ggf. mehr), werden die Armchair CEOs hier wieder über ihr neues iPhone oder den neuesten Apfel/Sonos-Lautsprecher fabulieren. Total Loosers. So sad. ;-). <- Das war ein Scherz !

Heiko Voigt, 2017-08-01

Ping. [Popcorn ist fertig.]

Volker Weber, 2017-08-01

... und war da nicht noch was mit extremer Umwelt- und Menschenbelastung bei der Gewinnung der Rohstoffe für (eventuell) Millionen neuer dicker Akkus?
OK - Diesel ist ja anscheinend auch nicht viel besser ...
Was war bzw. was ist eigtl. aus der Brennstoffzelle geworden? Totgeburt qua Industriebeschluss? Oder technisch niemals / noch nicht zu realisieren?

Stephan Perthes, 2017-08-01

Wobei die aktuelle Debatte den Diesel schlechter macht, als er ist. Man *kann* die Autos problemlos regelkonform betreiben. Das ist kein Problem der Technologie.

Hubert Stettner, 2017-08-01

Endlich mal wieder ein Post zu Automobil und Mobilität von Volker. Der letzte war schon lange her :-)
Man kann von Tesla halten, was man will. Bewunderung verdienen sie aber vor allem dafür, dass sie es geschafft haben, alte Regeln aufzubrechen und die OEMs quasi zur Innovation zu zwingen. Vor Tesla haben sich die OEMS darauf verlassen, dass man Jahrzehnte-lang Autos bauen muss, um erfolgreich zu sein. Und auf einmal kommen die Punks aus Californien, werden alle Regeln über Bord und haben auch noch Erfolg damit. In Stuttgart, München, Ingolstadt und Wolfsburg ist die Furcht groß...

Jens Nullmeyer, 2017-08-01

Der letzte Satz ist eigentlich der wichtigste. Was in dieser Debatte permanent unterschlagen wird, jede Kwh die wir mehr verbrauchen, muss aktuell fossil gewonnen werden und da hilft es auch nicht drauf zu bestehen, dass man ja ne Solaranlage auf dem Dach haben kann, oder reinen Regenerativen Strom kaufen kann, ja, das geht, aber nicht verbrauchte KWhs aus eigenen Anlagen gehen ins Netz und verdrängen eine fossile. Nicht verbrauchte KWhs der regenerativen werden manchmal abgeregelt und manchmal laufen sie einfach im Strommix der großen Anbieter auf.
Unterm Strich bleibt über, dass eine KWh die in den Autoakku kommt, fossil gewonnen wird, weil es eben ein Strommehrverbrauch aus einem neuen Segment ist.
Alle machen aktuell in E-Mobilität und das ist auch wirklich gut so, aber dass unsere Bundesregierung gleichzeitig die Energiewende abwürgt, führt unterm Strich zu einem Mehrausstoß von CO².
Mir ist echt schleierhaft, wie die Politik sich das schön redet.
Und zu Musk selber, lass deine Geschichte komplett stimmen, am Ende des Tages hat er die Welt in die richtige Richtung geschubst wie kaum jemand sonst.

Kai Schmalenbach, 2017-08-01

Ich habe nichts gegen Musk. Bin Investor und wette also auf ihn. Aber ich kaufe ihm (erstmal) nichts ab.

Volker Weber, 2017-08-01

Es ist absurd, dass derzeit als Heilmittel der Ersatz von überzüchteten Benzin-Schluckern durch Strom-Verbraucher gesehen wird. Wir brauchen weniger Autos - und zumindest in Städten sind ÖPNV, Fahrrad und Carsharing (in mittelgroßen Städten eher Cambio als DriveNow) eine sehr brauchbare Alternative. Die Landbevölkerung wird weiter eigene Autos fahren müssen.

Christian Just, 2017-08-01

Ich war letztens in Dänemark. Nicht in den großen Städten sondern auf dem Land und man sah dauernd Model S. Nicht einen nein ein gutes halbes Duzend jeden Tag. Und nein ich war nicht immer im selben Dorf. Wird der in Dänemark gefördert ? Keine Ahnung aber wenn die das können warum nicht auch wir ?

Ich persönlich bin ja eher ein Brennstofzellenfan. in Kalifornien (wo sonst) gibt es aktuell zwei oder gar drei Auto mit Brenstoffzelle zu kaufen und es gibt ein ausreichend dichtes Wasserstoffnetz. Nachtanken dauert genau so lange wie beim Auto und die Reichweite ist vergleichbar (300 Meilen wenn ich mich recht erinnere). Die Technologie ist also vorhanden und könnte genutzt werden. Aber wenn das hier jemand anspricht heisst es sofort "Hindenburg!"

Thomas Klein, 2017-08-01

Thomas, das Problem bei Wasserstoff scheint die niedrige Effizienz der Hydrolyse zu sein, die wohl noch dazu hauptsächlich mit fossiler Primärenergie betrieben wird. Einzig die lokale 'Emissionsarmmut' ist vorteilhaft (Wasserdampf und wenige Stickoxide). Das mit den Tanks scheint machbar zu sein.
Hätte man also eine stationäre und freundliche Energiequelle mit hohem Output (den Fusionsreaktor aus den Büchern), wäre das wohl eine gute Methode, zumal der ganze Rohstoffwahnsinn mit den Akkus dort weniger ist (nur ein Puffer).

Hubert Stettner, 2017-08-01

Nunja. Volker, greif mal in deine Popcorn-Schüssel :)

Zum Thema Preis. Die Presse die den Startpreis von $35000 einfach umgerechnet hat lag völlig daneben, das muss jedem klar gewesen sein der schon mal US Preise mit EU Preisen verglichen hat. Angabe in den USA ohne Mehrwertsteuer als Beispiel, und soviel Wissen darf man bei Journalisten wohl voraussetzen. Und im Rahmen einer ähnlichen Diskussion (Schlagzeile: "Tesla Model 3 wird durch Ausstattungspakete teuer") habe ich mal geschaut. Einen Golf (Einstiegsmodell für 17.500 EUR) bekommt man locker auf 67.220 EUR hochgetrieben. Und das ist noch nicht mal ein Kombi dann. Einen A4 von ca. 31.000 EUR auf knappe 85.000 EUR. Und da reden wir noch nicht von S4 oder RS4. Bei allen Autos ist es normal, aber bei Elektroautos ist es normal? Hausaufgabe für die "Elektroautos sind teuer" Fraktion ist an dieser Stelle mal den Vergleich zwischen einem E-Golf und einem gleich ausgestatteten 150 PS TSI zu machen. Spoiler: der Unterschied ist bei weitem nicht so groß wie gedacht.

Zum Thema Akkus: Der für Elektroautos verwendete Anteil an LION-Akkus ist geringer als man denkt. Der große Teil, über 90%, landet in Notebooks, Handies und sonstiger Unterhaltungselektronik. Ein Großteil der verwendeten Materialien könnte recycled werden, einzig ist es momentan noch billiger das Zeug zu fördern, deswegen wird es nicht recycled.

Zum Thema Emotion: was war ich ein Petrolhead vor dem Herrn. Das Benzin in meinem Blut wurde in den letzten Jahren aber arg verdünnt, nicht nur wegen dem Dieselskandal an sich, sondern auch durch Überlegungen in Richtung Umwelt, Resourcenverbrauch, und nicht zuletzt auch der Haltbarkeit deutscher Premiumfahrzeuge. Vielleicht einfach nur Pech, aber da hatte ich schon in den ersten 4 Jahren mehrerer Autoleben viele Reperaturen an Teilen die in Elektroautos gar nicht mehr drin sind. Nach Ablauf der Garantie: Kulanz 0. "Tut uns leid der Wagen ist zu alt" (50 Monate. Immer in der Markenwerkstatt. Die hat es dann auf ihre Kappe rausgerissen, dem Hersteller wars egal). Nach Probefahren mit fast allen erhältlichen BEVs haben wir jetzt eins bestellt (kein Model 3).

Zum Thema Umwelt und Energie: Es gibt Analysen die besagen, das ein Elektroauto auch mit dem Graustrom-Mix in Deutschland schon besser dasteht als ein Verbrenner. Und da der Umstieg nicht von jetzt auf gleich passieren wird kann man auch die Stromnetze entsprechend ausbauen. Man muss ja auch bedenken das nicht jedes Elektroauto tagtäglich mehrere Megawatt an Leistung zieht. Bei den Reichweiten um 200-250km die real machbar sind bei aktuellen Modellen kann man das mal in Relation zur durchschnittlichen Fahrleistung von etwas über 13000km / Jahr setzen (Quelle: KBA Statistik über 2016). 65 mal vollladen. Oder wenn man die Möglichkeit hat: immer mal wieder ein bisschen. Und man kann auch den Vergleich zur Spritherstellung und -transport ziehen. Ich glaube der Ausbau des Stromnetzes und der Stromerzeugung (regenerativ) ist machbar, man muss es nur wollen.

Und auch wenn ich dem Thema durchaus positiv gegenüber stehe: klar. e-Autos lösen nicht das Verkehrsproblem in den Städten, machen nur die Luft besser. Und e-Autos sind nicht die Lösung für alle Verkehrsteilnehmer. Und ja, man muss in dem Bereich vieles hinterfragen. Aber ich wage die Behauptung das viele Zweitwagen durch e-Autos ersetzt werden könnten, gerade auf dem Land. Und in meinem Fall vielleicht auch bald der Erstwagen, der jeden Tag zwangsweise 2*100km Autobahn sieht.

Von daher finde ich es gut wenn "Newcomer" wie Tesla den Auto-Dinosaurier-Konzernen etwas Feuer unter dem Hintern macht. Aber der Heiland ist er am Ende sicher nicht :-)

Daniel Meyer, 2017-08-01

Args. Freudscher Fehler. "Bei allen Autos ist es normal, aber bei Elektroautos ist es normal?" muss natürlich "Bei allen Autos ist es normal, aber bei Elektroautos ist es ein Thema?" heissen.

Daniel Meyer, 2017-08-01

@Hubert Das die Effezienz beim erzeugen von Wasserstoff aktuell nicht berauschend ist ist mir wohl bewusst. Warum sollte das auch jemand optimieren - nutzt ja eh keiner. Aber lass mal die ganzen cleveren Ingenieure die in den letzten 100 Jahren den Otto und Diesel Motor optimiert haben auf das Problem los (oder einen anderen Satz Ingenieure die auf Sowas spezialisiert sind) und ich wette da tut sich was. Und zwar in weniger als 100 Jahren.

Thomas Klein, 2017-08-01

Über die "abgewürgte Energiewende" zu lamentieren ist etwas einseitig betrachtet. Für den Häuslebesitzer der in 2017 eine Solaranlage installieren will bedeutet das, er muß scharf kalkulieren und einen business case rechnen, ob sich das Investment lohnt. Richtig so.
Seit Mitte der 2000er wurden aber in Deutschland regenerative Energien über Gebühr subventioniert, so dass wir als Endverbraucher letztlich mit die höchsten Strompreise bezahlen. Das hat mit Energiewende wenig zu tun. Eher mit Förderung eines fragwürdigen Wirtschaftszweiges (siehe Insolvenz Solarworld).
Die Brennstoffzelle fände ich auch eine gute Alternative zu den schweren Akkus. Leider ist die Gewinnung von Wasserstoff (v.a. durch Elektrolyse) immer noch sehr ineffizient und damit derzeit keine echte Alternative. Abgesehen von den logistischen Problemen.

Axel Koerv, 2017-08-01

I'm in the queue & waiting for my chance to drive it. If I decide to go forward, I'll go with the larger model (~310 mi/charge rather than 220). That gives me more options & I suspect will be better down the road for resale. (If not, I'll get another A4 cause I'm super happy with them.)

The vast majority of my driving is very short distances, but I'd like to have the option to take my car on longer drives. That's largely dependent upon how good a job they do of making more SuperChargers available. That being said, they sell more Teslas in the Seattle area than any other place & I expect that will be even more the case with this "more reasonably" priced version. I hope that we'll see concentric circles of SuperChargers rolled out accordingly which will also be part of the decision making process for me.

Amy Blumenfield, 2017-08-01

Bei meinem letzten USA Besuch im Juni in Chicago sind bei hohen Temperaturen und Schwüle alle Autos mit Klimaanlage gefahren, nur die Tesla Fahrer hatten die Fenster offen, Strom sparen :-)

Felix Binsack, 2017-08-01

Ich bin voller Respekt für Elon Musk. Er jagd den Deutschen in einer Atem beraubenden Geschwindigkeit Marktanteile ab, dass einem Angst und Bange werden muss.
Ach ja, ich fahre häufig Auto - Kurzstrecke. Langstrecke 2 * im Jahr mit dem Auto. Etwa 40 * im Jahr Bahn oder Flieger. So weit ich gelesen habe, ist das eher typisch.
Gott sei dank haben wir noch den Streetscooter und e.go in Deutschland. Ein wenig Hoffnung bleibt.

Jan Schlotter, 2017-08-01

Ich bin einer von den 500.000 und freue mich wie Bolle! :-)

Thomas Langel, 2017-08-02

@Axel: Die deutsche Solarförderung hat die Energiewende weltweit angeschoben und damit den heutigen Boom früher als erwartet möglich gemacht. Diese Förderung ist eine politische Entscheidung, auf die wir mMn rückblickend stolz sein können.

Hanno Zulla, 2017-08-02

Warum gibt es eigentlich bei diesem Thema, wie es aussieht, nur schwarz oder weiß. Der Deutsche fährt im Durchschnitt 10-15.000 km pro Jahr. Davon sind 8-9000 von und zur Arbeit mit einem hohen Prozentsatz unter 50 km in eine Richtung. Meistens in Ballungszentren in denen wir ein Luftqualitätsproblem haben. Die heutigen e-Fahrzeuge schaffen diese Distanzen auch im Winter oder Sommer mit Klimaanlage problemlos. Über Nacht lade ich das Fahrzeug an einer mit 16 A abgesicherten Steckdose problemlos auf. Je nach Fahrzeug sind dies für 100 km zwischen 16 und 25 kW. 6-8 Stunden Ladezeit, die man in die Nachtzeit verlegt würde auch die Energieversorger freuen, denn ihre Anlagen wären nachts besser ausgelastet. Fahre selbst seit ca. zwei Jahren ein Fahrzeug, das über 90 % über Solarstrom geladen wird. Gebremst wird hauptsächlich über den Motor wodurch der Abrieb an Bremssätteln und -schreiben stark reduziert ist. Nimmt man dann die von einzelnen Herstellern schon angeborene Möglichkeit wahr, für längere Fahrten, wenn man von ihnen ein Elektrofahrzeug gekauft hat wird es günstiger, ein benzin- oder dieselbetriebenes Fahrzeug hätten wir ein Großteil unserer momentanen Probleme im Griff. Der Strombedarf steigt dann auch nicht zu massiven, wenn gleichzeitig jeder zu Hause seine Beleuchtung auf LED umgestellt. Wir haben so viele Bedenkenträger, deshalb freut es mich, wenn einer etwas Neues versucht, auch wenn es nicht von Anfang an hundertprozentig klappt. Und alles in allem sollten uns langsam klar sein, dass Umweltschutz nicht zum Nulltarif zu bekommen ist.

Wolfram Votteler, 2017-08-02

Warum-Fragen sind schwierig. :-)

Ich frage gerne mal, warum drei Flachlandbewohner plus Hund einen über zwei Tonnen schweren Muttipanzer brauchen. Jüngste Erklärung: man sei im Skiurlaub schon mal am Berg rückwärts gerutscht. Man weiß sich also gerne für alles gewappnet.

Wenn der Besitz von Automobilen zunehmend durch die Nutzung von Automobilen ersetzt wird, dann wird man bestimmt mehr Elektrofahrzeuge und weniger Muttipanzer mieten wollen.

Auch auf lokalpolitischer Ebene kann man bestimmt viel lenken, etwa durch die Reservierung von Parkplätzen für E-Mobile.

Volker Weber, 2017-08-02

Was Daniel und Wolfgang sagen.

War nie ein Autofan. Mein erstes eigenes Auto habe ich mit 40j gekauft, nach vielen Jahren des Carsharings. Der Familien-Touran hat sich nun als Schummeldiesel entpuppt, aber 2j nach Kauf hat man keine rechtliche Handhabe mehr. VW, das merke ich mir.

Das nächste Auto wird jedenfalls kein Verbrenner.

Model 3 ist "vorbestellt", aber ich bleibe skeptisch, dass Tesla Qualität liefern kann, und warte die Entwicklung ab und storniere möglicherweise wieder. Hatte auf den Ampera-e gehofft, der war am Ende zu spät und zu teuer bei völlig unattraktiven Leasing-Bedingungen und praktisch nicht kaufbar. Mal sehen, was der Leaf 2018 kann, Nissan hat bisher keinen Schrott verkauft und hat ein Händler- und Service-Netz.

Bzgl Wasserstoff bleibe ich skeptisch. Die Vorzüge kann ich nachvollziehen, aber nach Jahrzehnten hat die H2-Lobby in Deutschland nicht viel vorzuweisen, während bei der Elektromobilität nun nach ebenso langem Klopfen endlich der Ketchup aus der Flasche kommt.

Hanno Zulla, 2017-08-02

Ich steige nächstes Jahr nach 15 Jahren BMW-Dieselautos erst mal auf BMW-Benziner um, so viel schlucken die aktuellen Modelle gar nicht mehr "mehr" als der Diesel. Das mit dem E-Auto ist für mich einfach noch zu unpraktikabel. Obwohl die Probefahrt mit dem Modell S schon beeindruckend war...

Ralph Hammann, 2017-08-02

Bzgl. Lenkung durch Politik: In Hamburg kann man das gerade gut beobachten.

Der regierende Rot-Grün-Senat will die Fahrradnutzung voranbringen und den Autoverkehr aus der Stadt raushalten. Dazu bauen sie bessere und breitere Fahrradwege. Sie entfernen KFZ-Parkplätze in der Innenstadt, was die Straßenbreite erhöht, so dass jetzt z.B. in der früheren Einbahnstraße vor meinem Büro nun der Busverkehr in beide Richtungen fahren kann. Und erhöht die Preise der übrigen Parkplätze.

Aber immer, wenn man einer früher privilegierten Gruppe die Privilegien wegnimmt, hier den Autofahrern, fängt sie an zu meutern. Die HHer CDU hat daraus jetzt ihr Wahlkampfthema gefunden und präsentiert sich als Autofahrerpartei.

Das wird noch ein Kampf.

Hanno Zulla, 2017-08-02

@Wolfram Votteler: "Über Nacht lade ich das Fahrzeug an einer mit 16 A abgesicherten Steckdose problemlos auf." - Das ist natürlich hauptsächlich eine Lösung für Eigenheimbesitzer. Eigentumswohnung wird schon schwieriger, in einer Mietwohnung hat man momentan noch weniger Möglichkeiten.

Ebenso sind Preise ab 35k - 40k€ meiner Erfahrung nach auch nicht die Preise, die im privaten typischerweise für ein Auto ausgegeben werden. Firmenleasing ist natürlich etwas anderes. Für den Markt für gebrauchte E-Autos fehlen vermutlich noch Erfahrungswerte, insbesondere was die Akkus angeht.

Andererseits verstehe ich die Hysterie in dem Bereich nicht so wirklich. Weder beim Model 3 noch beim Diesel.

Joachim Bode, 2017-08-02

Gott sei Dank gibt es solche Irre wie Elon Musk. Ohne diese gäbe es nämlich überhaupt keine Innovation im Markt, sondern nur wirtschaftliche Einwände. Schon allein deswegen würde ich mir einen Tesla kaufen wenn ich ihn mir leisten könnte (und damit meine ich nicht den Kaufpreis!).

Überhaupt: mit wirtschaftlichen Argumenten kommen, wo sich der Kaufpreis eines Autos in immer höhere Regionen schraubt eben weil der Besitzer aus rein emotionalen Gründen handelt.

Zu den wirtschaftlichen Einwänden: Ich glaube sobald sich das E-Auto durchsetzt wird es auch kein Problem sein, Stromtrassen und sonstige Infrastruktur dafür aufzubauen. Ist ein tolles Förderprogramm für die Wirtschaft und die Kraftwerksbetreiber würden sich riesig freuen wenn Nachts ne Menge an E-Autos aufgeladen werden. Denn der Wind, der bläst auch Nachts und der Strom wird derzeit kaum abgenommen.

Ach ja: Wasserstoff ist nicht optimal. Gar nicht nur wegen der Gewinnung, sondern gerade auch wegen des Handlings mit dem Gas. Sehr gefährlich und diffundiert wie Sau.

Roland Dressler, 2017-08-02

Ich verfolge sehr genau die öffentliche Debatte und den Hype, der um dreckige Diesel gemacht wird. Letztendlich sehe und entscheide ich jedoch pragmatisch:

1. Neben Tesla gibt es auch Modelle, die Ansprüche an eine moderne individuelle Mobilität erfüllen. Darum habe ich einen Hyundai Ioniq Elec. bestellt.
2. Ich habe das Privileg, mir als DHH-Besitzer eine Wallbox zu Eigen zu machen (wird gerade installiert). Das die nur 3,7kw leistet, ist mir bei einer Akkukapazität von 28kwh herzlich egal.
3. Mein Fahrprofil sieht so aus, dass ich mich primär in der Stadt und im Umland bewege. Ein E-Auto passt hierfür perfekt, auch wenn der Hyundai "nur" eine realistische Reichweite von 220-240 km hat. Who cares?
4. Jeden Tag ärgere ich mich über den Gestank in der Stadt. Wie soll sich jemals was ändern, wenn nicht jeder persönlich etwas für saubere Luft tut?
5. Ich will meinem 4jährigen Sohn ein Vorbild sein und möchte nicht, dass er mit stinkenden Verbrennern groß wird. Meines Erachtens ist die Vorbildfunktion der Eltern nicht zu unterschätzen.

Warum kein E-Golf? Weil VW bei mir verk..ckt hat. Wahrscheinlich sieht es bei anderen Herstellern nicht anders aus, was den Emissionsausstoß ihrer Fahrzeugflotte angeht. Nur: VW ist neben BMW, Daimler & Co. gerade im Zentrum des medialen Interesses. Und mit welcher Arroganz sie der Politik, den Verbrauchern, den Kunden und Menschen entgegentreten, spottet jeder Beschreibung.

Holger Wesser, 2017-08-03

@Thomas Klein: In Dänemark (und auch in Norwegen) zahlt man sehr hohe Steuersätze auf Autos (ca 80 %) und auf Elektroautos nicht.
Daher ist ein Tesla S dort im Preisvergleich auf dem Niveau eines Mittelklasse Neuwagen.

Dazu ist Strom zumindestens in Norwegen sehr günstig.
Da ist die Entscheidung Richtung Tesla S nicht sehr schwierig.

Patrick Bohr, 2017-08-03

Bzgl. Wasserstoff:

http://www.elektroauto-zoe.de/plusminusminus/

Ist aber natürlich ein Text von einem BEV-Fan, allerdings einem Fan mit fundiertem Hintergrundwissen.

Hanno Zulla, 2017-10-12

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