Nokia BPM+ :: Blutdruck messen und aufschreiben

by Volker Weber

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Ein Gesunder ist ein Kranker, der nicht ordentlich untersucht wurde.
— Dr. med. Michaela W., 1989

Ein echter Mann geht nur zum Arzt, wenn er krank ist, nicht wahr? Vielleicht ist er es, weiß es nur nicht. Mir ging das so. Es fing mit einer simplen Blutentnahme an, die eine ganze Reihe längst überfälliger Untersuchungen triggerte. Wer über 50 ist, sollte wirklich regelmäßig zum Doktor gehen, nur zur Sicherheit. Im Laufe des Lebens läuft so einiges aus dem Ruder, das man mit Vorsorgeuntersuchungen in den Griff kriegt. An Darmkrebs etwa stirbt man nur noch, wenn man das nicht rechtzeitig kontrolliert.

Bei mir stimmte unter anderem der Blutdruck nicht. Nach einem medizinischen Eingriff ohne Sedierung (mein Wunsch) war ich doch sehr aufgeregt und hatte einen furchtbar hohen Blutdruck. Der Arzt war nicht so alarmiert wie die Helferin, weil das eine Ausnahmesituation war. Aber er ermahnte mich, doch mal regelmäßig zu messen. Wie gut, dass ich Vergleichswerte hatte, in diesem Fall von 2015. Wo kamen die her? Vom Test eines älteren Messgerätes.

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Nun, die Werte von 2015 erreichte ich nicht mehr, aber mit 5 mg eines ACE-Hemmers war das Problem gelöst. Nun stimmt der Blutdruck wieder. Und ich werde regelmäßig messen. Der Nokia BPM+ und der Withings BPM sind übrigens funktionsgleich. Nokia hat Withings übernommen, die Produkte umbenannt und sich zunächst mit einer neuen App blamiert. Nach mehreren Nachbesserungen passt das bei mir aber wieder.

Der BPM hat eine recht steife Manschette und braucht deshalb deutlich mehr Platz. Das sieht man bereits am Karton. Ich finde den BPM+ angenehmer, weil die Manschette den normalen Blutdruckmessern ähnlicher ist. Wie funktioniert Blutdruckmessung? Wer das schon mal manuell gemacht hat, kennt das Prozedere: Man legt eine aufblasbare Manschette mit Manometer um den Oberarm und steckt ein Stethoskop unter die Innenseite auf die Oberarmarterie hinter dem Bizeps. Dann pumpt man die Manschette auf und hört auf den Puls. Irgendwo jenseits von 50 mmHg hört man den Puls und irgendwo jenseits von 100 mmHg hört man ihn nicht mehr. Dann lässt man die Luft wieder ab und notiert den oberen Wert (Systolischer Druck), sobald man den Puls hört, und dann den unteren Wert (Diastolischer Druck), wenn man ihn nicht mehr hört. Dann schreibt man diese beiden Daten mit Datum und Uhrzeit auf. Man sollte dabei übrigens entspannt sitzen und die beiden Füße auf den Boden stellen, um vergleichbare Werte zu haben.

Das alles machen BPM und BPM+ vollautomatisch. Man legt die Manschette um den Oberarm und schaltet das Gerät mit einem Taster ein. Es ist per Bluetooth mit dem iPhone verbunden und öffnet nach dem Einschalten automatisch die Health Mate App. Auf dem iPhone gibt man den Start-Befehl, das Gerät pustet die Manschette auf und lässt den Druck wieder ab und zeigt danach die Werte an. Misst man mehrmals, sollten die Werte nicht mehr als 3 mmHg voneinander abweichen. Bei einer Messung pro Tag sollen die 4 AAA-Batterien etwa ein Jahr halten.

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Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass die App automatisch Buch führt über die Messungen. Damit kann man leicht einen Verlauf sehen und frühzeitig erkennen, wenn etwas nicht stimmt. Und genau da war mein Problem: Vor zwei Jahren stimmten die Werte und ich habe aufgehört zu messen. Hätte ich das nicht getan, wären mir andere Probleme früher aufgefallen.

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Comments

Wieviele Bluetooth-Paarungen unterstützt das Gerät? So dass mehrere Personen mit je ihrem iPhone das Gerät nutzen können. Habe gesucht, aber darüber keine Information gefunden.

Federico Hernandez, 2017-08-26

Keine Ahnung. Aber mehrere Personen pro Account sind drin.

Volker Weber, 2017-08-26

Heißt es richtigerweise "Ein echter Mann ist nur krank, wenn er beim Arzt war."?

Pascal Zimmer, 2017-08-26

Nein, er ist Schrödingers Mann. Zugleich krank und gesund.

Volker Weber, 2017-08-26

Wieder ein sehr guter Tipp.
Aus eigener Erfahrung: Leute, guckt regelmäßig auf Euren Blutdruck. Ich war vor vielen Jahren mal bei 210 zu irgendwas, wurde nur zufällig entdeckt.
Jetzt also neues Nokia-Gerät bestellt, mitsamt passender Waage. Und beim Laufen komme ich auch wieder in Schwung ...
;-)
Danke, vowe.

Stephan Perthes, 2017-08-26

Wie oft führt man die Messung denn durch? Alle zwei Monate und bei Bedarf (Kreislauf, Fieber, etc.)?

Mariano Kamp, 2017-08-26

Am besten jeden Tag. Wenn die Werte langweilig werden, einmal die Woche. Wenn die Werte spannend sind, zum Arzt gehen. Der gibt Medizin und sagt, wie oft man kontrollieren soll.

Volker Weber, 2017-08-26

Blutdruck ist wie Körpertemperatur. Wenn die nicht im Normbereich sind, stimmt etwas nicht. Fieber entdeckst du ohne Thermometer, falschen Blutdruck nicht. Wenn Du Schmerzen hast, dich schlapp fühlst, Schwindel empfindest oder die Augen flimmern, einfach mal messen.

Volker Weber, 2017-08-26

Danke Volker!

Dann versuche ich es mal mit einmal die Woche. Auf Augenflimmern achte ich dann. Hatte ich in der Vergangenheit. Ging aber wieder von selbst weg.

Mariano Kamp, 2017-08-26

Volker, da sprichst du was an...
hatte ja im Rahmen von #dontbreakthechain früher im Jahr berichtet das mein Kardiologe zufrieden mit mir war. Nur, eine Rechnung hatte ich noch mit ihm offen: Die 5mg ACE-Hemmer, die ich seit gut 20 Jahren einnahm (Hatte vor zig-Jahren eine Phase in der ich öfter Hochdruckkrisen hatte), wollte ich möglichst auch loswerden. Als mir im Mai schwindelig war hab ich mal gemessen. Zu niedrig. Tabletten 2 Wochen weggelassen, dafür zweimal täglich gemessen, Werte alle im Normbereich unter 140/90, meist deutlich drunter. Dann zum überprüfen nochmal ein Lanzeit-EKG beim Kardiologen machen lassen. Er hat dann schließlich bestätigt das ich die Tabletten nicht mehr benötige.


Anfang Juli hab ich mir dann neue Turnschlappen gekauft (120 Euro Cross-Laufschuhe) und meine bisherigen 24,95-Treter zur Gartenarbeit degradiert. Als ich mit der AppleWatch und #dontbreakthechain angefangen hatte war für mich klar: Sportlich Spazierengehen, das geht noch. Joggen? Dafür dist du zu alt (66). Doch durch die erhebliche Gewichtsabnahme innerhalb des letzten anderthalb Jahres und die neuen Schuhe hat sich merkwürdigerweise eine ganz neue Bewegungs-Ergonomie ergeben die es effizienter, leichter und lockerer erscheinen lies loszutraben statt angestrengt-forsch Spazierenzugehen. Seitdem jogge ich immer größere Teile meiner täglichen Laufstrecken, Bergauf-/Bergab. Was ich früher in anderthalb Stunden an Kalorien heruntergelaufen hatte schaffe ich nun in der Hälfte der Zeit, wobei ich mir zu jeder Zeit die Freiheit nehme vom Joggen wieder ins Laufen zurückzufallen, Rekordjagten überlasse ich anderen. So gesehen hilft #dontbreakthechain auch Ketten (die im Kopf) zu sprengen. Was kommt als nächstes? Eine Marathonteilnahme? Niemals! Vielleicht die Teilnahme an einem Volkslauf im Herbst, mal sehen...

P.S.: Durch Nutzung der iOS 11 Beta in Kombination mit Viewranger hatte ich übrigens kürzlich 1 Tag drin mit rund 1900 verbrauchten Kalorien (Also 300% meines Tagesziels). Zuerst hab ich gestaunt was durch umsteigen von gemütlichem Laufen auf Jogging möglich wurde, dann aber hab ich die Rosa Brille abgesetzt und mir wurde klar das Viewranger die Werte irgendwie falsch interpretiert (Für 1km 2 Minuten?).

Bernd Hofmann, 2017-08-26

Danke für den Bericht, Bernd. Ja, bei mir ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen. Da ich über die 140/90 herausgeschossen war, musste ich erst mal bremsen. Das will ich aber noch einfangen.

Volker Weber, 2017-08-26

Klasse, Bernd. Macht Spaß, das zu lesen.

Hubert Stettner, 2017-08-26

Durch grenzüberschreitenden Umzu bin ich vor ein paar Jahren medizinisch voll umgestiegen - neue Krankenkasse, neuer Hausarzt. Die meinten, so zum Kennenlernen wäre ein Check-Up doch keine schlechte Idee und ab 35 sowieso alle paar Jahre empfohlen (ich glaube alle 5 Jahre wars). Und siehe da, etwas hoher Blutdruck. Die MTA fragte, ob ich zur Praxis gejoggt sei. Ich war mit dem Rad gefahren, aber unter einem Kilometer recht gemütlich, das sollte eigentlich kaum was ausmachen. Also, etwas im Wartezimmer gewartet und Frau Doktor hat nochmal gemessen. Dann wie vowe schon schrieb, ein paar Untersuchungen, die vielleicht ohnehin mal sinnvoll gewesen wären. Ergebnis: der Blutdruck ein wenig zu hoch, aber vor allem die Amplitude zwischen systolisch und diastolisch viel zu hoch, weil Herzklappe kaputt. Das ließ sich auch nicht mit ACE-Hemmer in den Griff kriegen. Nach OP und etwas "Wiederaufbau", bin ich nun wieder so fit, wie es sich gehört. Aber wäre ich nicht trotz Beschwerdefreiheit zum Arzt gegangen, hätte das schlimm ausgehen können.

Ragnar Schierholz , 2017-08-27

Mein hoher Blutdruck und mein Herzfehler wurde nur entdeckt weil ich durch den hohen Blutdruck Sehprobleme bekommen hatte (durch den hohen Blutdruck hatten sich Blutgefaesse im Auge veraendert, hat sich zum Glueck selbst repariert nachdem wir den Blutdruck unter Kontrolle gebracht hatten)

Armin Grewe, 2017-08-28

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