Die elende Sucht

by Volker Weber

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Facebook, Instagram & Co machen süchtig. Süchtig nach Likes, nach Anerkennung. Sie machen süchtig, aber sie befriedigen nicht. Wie bei jeder Sucht gibt es nur einen Ausweg: aufhören. Die Apps vom Telefon löschen.

Ich habe vor einiger Zeit aufgehört, Facebook und Instagram mit Inhalten zu füllen. Der Grund war diese Schmierigkeit von Facebook, mir immer mehr anzudienen. Schau doch mal hier, das könnte Dich interessieren. Ja, das hast Du Dir nicht ausgesucht, aber probier doch mal. Und so lange Du dort hingehst, hast Du nicht den Hauch einer Chance, dem zu entkommen. Facebook weiß ganz genau, wieviel man Dir zumuten kann, ohne dass Du wegläufst. Und weglaufen sollst Du nicht, denn Facebook will Dir "sponsored" Inhalte zeigen. Dafür bekommen sie Geld, als einziger in diesem Spiel.

Was ich nicht verstehe: auch sehr intelligente Menschen sind nicht in der Lage, von dieser Nadel runterzukommen. Vielleicht hilt eine drastische Analyse: wer ist in diesem Spiel der Zuhälter, die Nutte und der Freier? Und dann muss man sich überlegen, ob man das sein will.

Comments

Gut erklärt. Wie siehst du in diesem Zusammenhang Twitter?

Alper Iseri, 2017-12-28

Twitter war und ist meine einzige Verfehlung in Sachen "social media".
Vermutlich gleiche Mechanismen, mindestens genau so schlimm...

Martin Kautz, 2017-12-28

Mein privates Twitter Profil verwende ich seit Jahren in Verbindung mit Tweetbot. Da wird wenigstens keine Werbung angezeigt. Als Informationsquelle finde ich Twitter fast schon unverzichtbar. Ein Facebook Profil besitze ich schon ewig nicht mehr und kann gut damit leben.

Frank Köhler, 2017-12-28

Die Dosis macht das Gift. Ich hatte einen Studienkollegen, der hat seine Spiele vom PC deinstalliert, wenn es in die Klausurenphase ging. Der falsche Weg meiner Meinung nach. Er hätte einfach den richtigen Umgang damit lernen können. Man kann auch gezielt mit solchen Dingen umgehen, man muss sie nur so nutzen, wie man das selbst möchte und dazu gehört eine gewisse Selbstreflektion und Selbstkontrolle.

Ich habe heute gesehen, dass du Michael (der vermutlich der Auslöser für den Beitrag hier war) geschrieben und gefragt hast, warum er keine Konsequenzen zieht. Warum bist du ihm nicht einfach entfolgt, wenn es dich stört, dass er sowas bei Twitter postet? Ich vermute du lebst damit, weil seine anderen Inhalte gut sind und dich interessieren.

Es stimmt, man muss den Punkt finden, wo man etwas konsequent beendet. Ich habe das in der Vergangenheit mit Zigaretten, Alkohol und anderen Dingen gemacht. Doch Dinge wie Süßigkeiten und Industriezucker schaden mir auch, oder sind nicht optimal, aber ich esse sie (um mal ein paar allgemeine Beispiele zu nennen). Ein kompletter Verzicht ist für mich nicht immer der richtige Weg. Ein kontrollierter Umgang ist das erste Ziel. Und das machst du ja auch mit Instagram, du nutzt es weiterhin. Nur nicht wie andere und das ist gut so, denn jeder muss den richtigen Umgang mit so einem Netzwerk für sich selbst finden.

Oliver Schwuchow, 2017-12-28

Ich denke du übersiehst eines - ich bin Südafrikaner, meine Frau Australierin, wir sind in Österreich wohnhaft. Facebook ist die einzige Möglichkeit einigermassen auf stand zu sein was die ganze Familie so macht. *Die* sind ja süchtig und posten alles, ich doch nicht 😊 Wenn deine Familie weltweit verteilt ist, ist Facebook eines der wenige Möglichkeiten halbwegs kontakt zu halten Aus diesem Grund verwendet ich auch WhatsApp und nicht Messages (von Apple) obwohl *fast* alle iPhones haben - auch die weniger Technik affine haben am handy *immer* Facebook und WhatsApp installiert.

Ursus Schneider, 2017-12-28

Oliver, es gibt Raucher, die kontrolliert rauchen. Oder: es soll sie geben. Das ist aber nicht die Regel.

Ursus, es ist nicht die einzige Möglichkeit, aber sicher eine einfache.

Volker Weber, 2017-12-28

Die Frage ist nun, ob man Menschen beim kontrollierten Umgang mit etwas hilft, oder ihnen davon abrät. Im Falle des Rauchens würde ich demjenigen Empfehlen es sein zu lassen, im Falle von Instagram würde ich demjenigen empfehlen einen für ihn guten Umgang damit zu finden. Nicht komplett abraten und löschen.

Der andere Weg ist für manche Menschen sicher einfacher, aber ob ihnen das dann weiter hilft, wenn das „nächste große Ding" kommt, ist fraglich.

Oliver Schwuchow, 2017-12-28

Es gibt Dinge, die kann man ganz lassen. Rauchen, Instagram, Facebook. Es gibt Sachen, die kann man nicht ganz lassen. Essen zum Beispiel.

Volker Weber, 2017-12-28

Instagram und Facebook gehören bei mir zur Kommunikation mit meinen Mitmenschen und ich kann das nicht einfach so sein lassen. Essen kann man nicht sein lassen, ungesundes Essen könnte man. Perfekt wäre es, man würde jeden Tag genau seine Kalorien und Marko/Mikronährstoffe treffen. Muss man aber nicht. Genauso ist es meiner Meinung nach bei sozialen Netzwerken. Man kann ohne, muss aber nicht. Man sollte nur den richtigen Umgang mit allen Dingen lernen. Verzicht ist eine Lösung, muss aber nicht die beste sein.

Oliver Schwuchow, 2017-12-28

Ergänzend: Als Erwachsener damit umzugehen ist das eine. Derjenige der Kinder hat weiss das da echte Kämpfe stattfinden, weil "alle anderen sind dabei, ..." Was früher Masters of the Universe Spielzeuge waren, ist heute Facebook und Co. Und zieht richtig Energie weg. Da hilft nur das (ständig) wiederkehrende Erklärgespräch und strikte Sperrung im heimischen Netz.

Ingo Harpel, 2017-12-28

Oliver, Du kannst das nicht. Ich schon. ;-)

Volker Weber, 2017-12-28

Ich hatte mal Facebook und bin es schnell genug wieder losgeworden, um nichts zu vermissen. Bei Twitter geht mir das anders – ob ich das bedaure, weiß ich auch nicht genau. Auf jeden Fall wird die Abhängigkeit im Laufe der Zeit ganz sicher stärker, die Suchtanalogie passt schon ganz gut.

Stefan Tilkov, 2017-12-28

Was mache ich denn, wenn ich süchtig nach Updates auf vowe.net bin ?
:-)

Jens Nullmeyer, 2017-12-28

Das würde uns sehr schmeicheln. :-)

Volker Weber, 2017-12-28

Alper, bin Dir noch eine Antwort schuldig. Twitter könnte genauso schlimm sein wie Facebook, ist es aber tatsächlich nicht, weil Twitter nicht so aggressiv wie Facebook bei der Verfolgung der eigenen Interessen ist.

Ich sehe Twitter als Nachrichten-Kanal. Ich folge vielen Freunden nicht, die es wie Facebook zum Posen nutzen. Sie sind trotzdem meine Freunde. :-)

Volker Weber, 2017-12-28

Bei mir ist das relativ problemlos. Ich nutze Twitter, Instagram und Facebook - allerdings hauptsächlich zum Lesen und weniger zum Schreiben oder Anerkennung sammeln. Likes und Followerzahlen waren mir da immer egal. Liegt vielleicht auch daran, dass in meinem Freundes- und Bekanntenkreis nur sehr wenige IT-Nerds sind. Dafür war ich bei WhatsApp einer der letzten - das nutzt nämlich wirklich jeder den ich kenne.

Oliver Stör, 2017-12-28

Soll ich jetzt Spiegel.DE und FAZ.DE auch einstellen, weil die ebenfalls werbefinanziert sind? Die versuchen auch mich süchtig zu machen. Ich habe keinen Bedarf etwas an meinem Medienkonsum zu ändern. Dazu gehört für mich auch Facebook. Gerade die Posts von Freunden aus anderen Teilen der Welt die ich nur alle paar Jahre einmal persönlich treffe empfinde ich als Bereicherung.

Felix Binsack, 2017-12-29

Alles in allem - soziale Medien kann man nicht mit Kaffee oder Schokolade vergleichen. Es ist wie Alkohol - wenig schadet nicht, wird es mehr kann man viel schneller in eine Sucht verfallen als bei anderen Dingen. Der eine verträgt es besser, der andere (z.B. Kinder) ist schon bei geringer Dosis stockbesoffen. Und das ist bezüglich sozialer Medien medizinisch erwiesen. Man muss sich einfach "zu den Nebenwirkungen und Risiken" informieren. Wenn man in Google "Facebook", "WhatsApp" ... eingibt, wird man nur positives sehen, gibt man "nomophobie" "WhatsApp sucht" ... ein, sieht man eine ganz andere Welt. In meinem Umkreis gibt es leider solche Fälle bereits - schon deswegen gibt es Menschen, die komplett auf Alkohol/soziale Medien verzichten.

Jed Wryse, 2018-01-10

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