Google Assistant und Alexa schlagen Siri und Cortana

by Volker Weber

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Bild Amazon

Demnächst muss man wohl erwähnen, welche neuen Geräte Alexa oder Google Assistant nicht unterstützen. Alles, was ein Mikro hat, hört auf Spracheingaben. Lenovo will Alexa sogar auf Windows bringen, wo eigentlich Cortana wohnt.

Ich habe alle vier hier am Start. Und ich nutze sie eigentlich sehr wenig. Siri hat ein bisschen seit der dritten Generation der Apple Watch gewonnen. Jetzt geht das richtig flott und mit gutem Ergebnis. Ich kann zum Beispiel sehr schnell eine Antwort auf eine wichtige Nachricht diktieren. Auch auf dem iPhone nutze ich das Diktieren immer mehr. Ich kann das nur empfehlen mal auszuprobieren. Anrufe einleiten ("Hey Siri, rufe Ute auf dem iPhone an") geht bei Watch und iPhone auch super.

Was bei mir noch gar nicht vorkommt, sind Suchanfragen. Alexa, das mit Bing arbeitet, weiß es eh meistens nicht. Und nach Pizzabuden in meiner Gegend muss ich nicht fragen, die kenne ich auch so schon. Auch die Fernsteuerung von Sonos durch Alexa ist eher ein Slapstick. Dafür habe ich einfach keine Geduld.

Und Cortana? Das ist einfach nur die Pest. Ich nutze Siri schon auf dem Mac nicht, weil ich nicht mit dem Rechner schwätzen will. Im Zweifelsfall habe ich schneller was getippt als auf Siri zu warten. Das geht friedlich, weil man Siri einfach ignorieren kann. Cortana dagegen ist aufdringlich. Microsoft versucht hier mit der Brechstange ins Geschäft zu kommen. So wie Samsung mit Frau Bixby.

Man muss sich hier vor Augen halten, dass Amazon, Google, Microsoft und Samsung die nächste Welle surfen wollen. Und Microsoft tut sich hier schwer, weil sie die passende Hardware nicht haben. Microsoft hat dort einfach keinen Zugang zum Consumer, so wie das die anderen drei haben. Apple hat eine Sonderrolle. Die haben gar nicht erst versucht, aus ihrer Nische auszubrechen. Den Vorsprung, den Siri einmal hatte, ist längst aufgezehrt. Und Samsung läuft als getreuer Apple-Nachahmer in die selbe Gasse.

Bleiben also Google und Amazon. Das wird ein spannendes Rennen. The winner takes it all.

Comments

Ich habe gerade für zu Hause einen neuen Windows 10 Computer aufgesetzt. Win10 ist brauchbar mit Touchscreen, aber Cortana erinnert mich sehr an Karl Klammer.

Die Sprachsteuerung wird sich über das Handy durchsetzen, um gesetzeskonform während der Fahrt das Smartphone zu steuern. Also gewinnt Google und Apple bekommt eine schöne Nische...

Sören Schultheiss, 2018-01-16

Da mit dem reinen Verkauf der kleinen Lautsprecherbüchsen kein Geld verdient wird, ist für uns als Endanwender vor allem von Interesse wie uns mit Hilfe dieser Sprachassistenten Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Es ist offensichtlich das hier ein großangelegter Feldversuch am Start ist, in etwa so:

PHASE 1: Amazon und Google wollen diese Büchsen in jedes Haus, ach was, in jedes Zimmer stellen. PHASE 2: Kundenbindung durch möglichst viele sinnvolle (und weniger sinnvolle) kostenlose und kostenpflichtige Dienste herstellen. Ziel: Alexa/GoogleHome in jedem Zimmer soll so selbstverständlich und unverzichtbar werden wie heute das Smartphone in der Hosentasche. PHASE 3: Zusätzlich zu den digitalen Diensten (die schleichend immer teurer werden) wird den Anwendern Werbung reingedrückt (weitere Monetarisierungsmöglichkeiten durch Auswertung der mitgeschnittenen Anfragen etc. sind noch völlig im Dunkeln).

Und Siri? Bei Apple erfolgt die Monetarisierung über die weltweiten Hardwareverkäufe iPhone/iPad/Mac, etc. Siri wird als Sprachassistent ein Sidekick innerhalb der (in den kommenden Jahren weiter zusammenwachsenden) Softwareplattformen von Apple bleiben und kann aus dieser Position heraus die Konkurrenz aus dem Büchsenlager gelassen beobachten und die besten Ideen kopieren. Deshalb glaube ich auch das es verfrüht ist siri schon jetzt abzuschreiben. Die Entwicklung von Siri innerhalb der letzten Jahre wird unterschätzt. Der HomePod-Lautsprecher wird in den kommenden Wochen (zunächst) auf den englischsprachigen Markt geworfen, möglicherweise mit der einen oder anderen Erweiterung zu siri, gestern ging schon die Meldung über den Ticker das Apple mit iOS 11.2.5 ein "Siri Podcast News Feature" bringen wird (also wohl ähnlich wie: "Alexa, was gibt es Neues?"). Ich denke Apple wird sich die Zeit nehmen und die beliebtesten Features aus Alexa und Google Home in vernünftiger und sicherer Weise implementieren.

Wie Google und Amazon ihre jeweiligen Assistenten weiter vorantreiben ist und bleibt in der Tat spannend.

Bernd Hofmann, 2018-01-17

Nach meinen Erfahrung ist Googles Assistant beim Diktieren Siri haushoch überlegen. Bemerkbar macht sich das in zwei Bereichen: Kontext – es fühlt sich so an, als wüsste Google in welchen Fachbereich man sich bewegt und hat daher bei Fachbegriffen die korrekte Schreibweise zur Hand. Sprach-Mix – deutsch mit englischen Begriffen für Google kein Problem, während Siri auch nach zwei Jahren nicht weiß, dass ich mich nur an "Mehl Typ 405", aber nicht "Mails" erinnern möchte.

Siri wirkt wieder so eine IMHO halbdurchdachte Apple-Geschichte, bei dem Apple "Internationalisierung" zu wenig auf dem Radar hat und daher im Englischen gut funktionieren mag, aber in anderen Sprachen deutlich schlechter funktioniert (anderes Beispiel: ÖPNV-Daten in Deutschland – weiterhin nur für Berlin integriert).

Grundsätzlich halte ich das Thema Sprachassistenten derzeit für dezent überhypte.

Kai Pahl, 2018-01-17

Den Kontexteinbezug bei Google kann ich bestätigen, das ist bisweilen recht beeindruckend. Ich hatte schon mal den Fall, dass das Wort "Cafe" erkannt und hingeschrieben wurde, mit dem nächsten bereits erkannten Wort aber anscheinend so viel Kontext vorhanden war, dass Google das vorletzte Wort nachträglich und völlig korrekt auf "Kaffee" umgeschrieben hat. Das war eine sehr, sehr beeindruckende Kleinigkeit.

Und generell halte ich es mit allen diesen kostenlosen (und kostenpflichtigen) Services so, wie es in "Heat" mal so schön formuliert wurde: "Don't let yourself get attached to anything you are not willing to walk out on in 30 seconds flat if you feel the heat around the corner." Ich bilde mir nicht ein, dass ich das für absolut alles so durchziehen könnte, aber für das meiste schon. Es hilft auch ungemein, sich das ständig beim Einlassen auf neue Dienste zu sagen, dass das alles in den nächsten Monaten auch wieder weg sein könnte oder unbenutzbar wird, aus Gründen. Speziell bei Google wird man darauf eh ganz gut trainiert, die stellen ja gern mal Dienste ein oder bauen grob um. Da merkt man, dass man sich davon lieber nicht allzu abhängig machen sollte.

Heiko Wolf, 2018-01-17

Wieder einmal ein toller Artikel von dir Volker. Auch deswegen bin ich hier so gerne.

Alper Iseri, 2018-01-17

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