Wirkung von Einmess-Automatiken

by Volker Weber

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Daniel schreibt:

Falls du den Nutzen von Einmess-Automatiken nicht nur beschreiben sondern auch mal zeigen willst, hier das Ergebnis bei einem Denon AVR. Das erklärt recht schnell, wieso es in dem Raum sehr stark gedröhnt hat, und wieso die Lautsprecher am Denon weit besser klingen als an wesentlich teurer Elektronik vorher.

Schade dass Sonos die Kurven nicht anzeigt, dürfte sicher ähnlich eindrucksvoll sein.

Jeder Lautsprecher bring von Hause aus eine gewisse Charakteristik mit. Ein neutrales Klangbild ist oft nicht erwünscht. In den 80er Jahren etwa dominierte in Deutschland zum Beispiel der Taunussound, auch bekannt als Zisch-Bumm. Etwas mehr Höhen (Zisch) und einen stärkeren Oberbass (Bumm), fertig war der Taunussound. Erfunden hatten den Seikritt bei CANTON, die anderen (Braun, Heco usw.) zogen dann nach, weil CANTON regeläßig die Vergleichstest im Fonoforum gewann.

Die Lautsprechercharakteristik ist aber nicht der einzige Fehler in Wiedergabe. Jeder Raum bringt unterschiedliche Frequenzen zur Resonanz. Wir haben zum Beispiel extrem harte Oberflächen. Riesige Glasflächen, Schieferboden, überalle rechte Winkel. Beim Einmessen von Lautsprechern in einen Raum zieht man die Kurve dann flach. Der Witz an Sonos Trueplay Tuning ist, dass das mit dem Mikro von iPhone oder iPad funktioniert. Die haben wohl eine sehr gleichbleibende Qualität. Wichtig ist nur, dass man das Gerät aus dem Case nimmt und richtig rum hält. iPhone steht beim Messen auf dem Kopf, iPad nicht. Android wird nicht etwa deshalb nicht unterstützt, weil die Software das nicht könnte. Die Hardware kann es nicht. Der Witz beim HomePod soll sein, dass der Speaker das selbst kann, ohne ein externes Gerät. Der Play:5 sollte das auch lernen. Deshalb hat er zwei Mikrofone. Bei Sonos kam einfach die Software-Entwicklung nicht hinterher, weil die den Sonos One entwickeln musste.

Fazit: Wer Sonos mit Android betreibt und noch kein Trueplay Tuning gemacht hatte, sollte unbedingt mal einen Freund mit iPhone einladen. Das lohnt sich in jedem Fall.

Comments

"Die Hardware kann es nicht" Das ist nicht ganz des Pudels Kern. Machen kann man das theoretisch mit jedem Telefon, wichtig ist eigentlich nur, dass man die Klangcharakteristik kennt. Und das scheint der eigentlich Punkt zu sein, beim iPhone dürfte das Mikro eine relativ enge Toleranz besitzen und die Kennlinie bekannt sein, beim Android gibt es reichlich Hersteller und dementsprechend auch reichlich unterschiedliche Mikrofone.

Interessanter finde ich unterdessen die Ansage, dass der Speaker das ohne externes Mikro erledigen soll. Was ich mir vorstellen kann, ist dass das Mikrofon-Array im Prinzip ermittelt was um den Speaker herum so an Störquellen vorhanden ist, bzw. wie die Abstände zu den Wänden sind, aber dass er daraus die Korrektur errechnen soll, finde ich schon sportlich. Gibt es dazu irgendwelche Papers, die man sichten könnte?

Kai Schmalenbach, 2018-01-30

Die Vielfalt der Geräte ist ein Problem. Dazu kommt aber wohl, dass die Android-Hersteller einfach das einbauen, was gerade so zu haben ist. Das heißt dann, dass zwei Geräte mit der selben Bestellnummer durchaus verschiedene Mikrofone haben können. Das meine ich mit "die Hardware kann es nicht".

Papier habe ich dazu nicht. Das Patentportfolio von Apple und Sonos gibt da vielleicht was her. Während der Play:5-Entwicklung hat Sonos übrigens mit vier Mikrofonen angefangen und dann festgestellt, dass zwei reichen.

Volker Weber, 2018-01-30

Fortgeschritten wäre natürlich, aich auf die Mikrofonkennlinie einzumessen. Ginge mit leisen Referenztönen, direkt am Lautsprecher abzunehmen, um eben die Raumcharakteristik möglichst gering dabei zu haben. Aber es ist vermutlich aufwändig und ich kann mir vorstellen, dass eine Fehlbedienung leicht ist und gravierende Auswirkungen hat. Insofern verständlich, dass man es dann ganz lässt.

Hubert Stettner, 2018-01-30

Zum Einmessen der Mikrofon-Kennlinie braucht man einen schalltoten Raum.

Volker Weber, 2018-01-30

Jo, besser wäre das 😁

Hubert Stettner, 2018-01-30

Guten Morgen, hilft Euch so etwas?

https://www.minidsp.com/products/acoustic-measurement/pmik-1-detail

Hubertus Amann, 2018-01-31

Hi Hubertus :) Wow, danke Dir! Was es alles gibt. Jo, das würde helfen. Nachdem aber die Zielgruppe des Mikros bereits ein iPhone hat (ha, jetzt mit noch weniger 3,5mm Klinke), ... ach, selbst iphone-arme (also nicht frei) Haushalte wie unserer haben diverse iPads.

Hubert Stettner, 2018-01-31

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