Apple HomePod :: Erste Eindrücke

by Volker Weber

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Darauf habe ich gewartet: HomePods in vowe's magic flying circus. Wie immer bei Apple, eine wunderbare Verpackung. Das ist nur der Verkaufskarton. Geliefert wird er in einem stoßgesicherten Versandkarton, der so massiv ausfällt, dass nicht die kleinste Beschädigung innen ankommt. Ich erspare Euch das Unboxing-Video.

Heraus kommt ein weißer HomePod mit angestricktem Kabel. Überraschend schwer und überraschend klein. Ich wohne in einem weiß-schwarzen Haus, aber das Weiß der HomePods sticht noch mal als sehr kalt heraus. Das Kabel hat ein flachen zweipoligen Euro-Stecker, eine stoffartige Ummantelung und ist geräteseitig fest verbunden. Apple sagt, man kann es selbst nicht wechseln, aber ich habe Videos gesehen, dass man es tatsächlich raus (und wieder) bekommt, wenn man nur kräftig genug zieht. Man könnte auf diesem Weg ein ausländisches Gerät auf deutsche Stecker umrüsten. Da hilft der freundliche Mensch hinter der Apple-Servicetheke. Leider gibt es nur eine Länge und die ist bei mir sowohl zu kurz als auch zu lang. Zu kurz, um das HomePod oben auf ein Besta-Regal zu stellen und zu lang im Bad. Kein Unterschied zum Sonos One, für den es aber auch Kabel anderer Länge zu kaufen gibt.

Die Einrichtung ist erwartungsgemäß supereinfach, wenn man ein iPhone hat. Wer kein iPhone oder iPad hat, wird das Gerät nicht kaufen. Das iPhone sagt, hey, da ist ein HomePod, einrichten? Dann überträgt man die Einstellungen vom iPhone auf den HomePod und Sekunden später hat man ein neues Gerät in der Apple Home App. Im Airplay-Menü kann man jegliche Musik einfach hinschicken.

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Das ging beim ersten Versuch schief. Einfach noch mal eingerichtet und alles lief. Kleiner Schluckauf. Hupps. Und jetzt die entscheidenden Frage: Und wie klingt er? Das hängt davon ab, was man erwartet. Gemessen an der Größe klingt er riesig. Gemessen am Hype eher winzig. Also flugs den zweiten HomePod ausgepackt. Sobald der auftacht, sagt das iPhone, hey, ein HomePod, sollen wir ein Stereopaar machen? Welcher ist denn der linke? Alles wie gewohnt einfach.

In der Home App kann man auf einen HomePod zeigen und wenn er wackelt, seine Einstellungen ändern. Stereopaar aufheben, in einen anderen Raum im Home umziehen, das geht alles kinderleicht, wenn man HomeKit kennt. Und wie Ihr später lesen werdet, habe ich das auch gebraucht. Ein Schnack noch zu HomeKit. Das funktioniert besser, wenn es einen sogenannten Hub hat. Dann lässt sich das Heim auch von unterwegs steuern. Bisher konnte ein iPad, der zu Hause am Strom hängt ein Hub sein, dann ein Apple TV 4, nun auch der HomePod. Für die kleine Butze ist das super. Wer keinen Fernseher hat aber ein iPhone, der gewinnt jetzt eine Steuerungszentrale für zu Hause, die auch kräftig Musik macht. Ich habe das Stereopaar auch mal aufgelöst und mit AirPlay zwei verschiedene Räume angespielt. Funktioniert einfach so.

Klingt nach einem Gewinner. Aber jetzt muss Apple tapfer sein:

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Das ist ein HomePod, ein Sonos Play:5 und ein Tipp Kick auf dem Elfmeter-Punkt. Und der HomePod hat nicht den Hauch einer Chance. Nicht alleine gegen einen Play:5 und auch nicht zu zweit. Jeder Schuß ein Treffer. Schiere Kraft? Rumms. Bass? Rumms. Transparenz? Rumms. Soundstage? Rumms. Der Größenvergleich gibt es ganz gut wieder. Und es kommt noch schlimmer. Ich höre Musik vor allem in zwei Räumen mit jeweils 50 Quadratmetern, die drei bis vier Sonos-Player haben:

  1. Zwei Play:5 und ein Sub
  2. Eine PlayBase, zwei Play:3 und ein Sub

Da reden wir aber auch über einen ganz anderen Preis in der Größenordnung von 2000 Euro. Im ersten Raum habe ich angefangen und dort erst den Sub und dann das Trueplay Tuning abgeschaltet, aber schnell war klar, dass die Play:5 einfach zu überwältigend sind. Dann habe ich die HomePods in den Raum 2 umgezogen und sukzessive alles abgeschatet. Erst den Sub, dann die Play:3, und dann noch das Trueplay Tuning. Aber selbst eine völlig auf Grundeinstellungen reduzierte Playbase ist den HomePods überlegen. Und die ist im Preis mit den beiden HomePods vergleichbar.

So komme ich also nicht weiter. Die HomePods müssen sich nun wieder als Einzelgeräte beweisen. Der eine ersetzt einen Sonos One im Bad, der andere konkurriert nun mit einem Echo Show. Das ist ein fairer Kampf, weil der HomePod mehr Kraft als ein Echo Show hat und einem Sonos One ins Auge blicken kann. Das Bad ist akustisch sehr anspruchsvoll, weil sehr hallig. Da bin ich mal gespannt. Siri wird es allerdings gegen Alexa sehr schwer haben.

Ich finde Siri etwas geschwätzig, während Alexa kurz und präzise ist.

Comments

Ich konnte kürzlich erstmal außerhalb des Apple Stores einen HomePod hören bei einem Bekannten.

Und war ein da ein bißchen enttäuscht. Mir scheint, dass beim Klang Menschen von Beats mitbestimmend waren. Und das deutlich zuviel. Kurz gesagt: mir ist der zu basslastig und die Mitten gehen bei bestimmten Liedern fast unter. Wenn man natürlich auf HipHop und Drums'n'Bass steht, mag das kein Problem sein. Aber bei Kate Nash eben schon. Ich habe das Gefühl, dass ein Sonos One hier nicht so übertreibt und deutlich ausgeglichener die Musik wiedergibt. Die Gesamtlautstärke ist vermutlich mit einem HomePod größer, aber das dürfte für die wenigsten relevant sein. Aber für meinen Geschmack übertreibt auch ein Sub von Sonos maßlos. Für mich hat das mit Musikgenuss wenig zu tun, aber wie sagt man so immer: your results may vary.

Karl Heindel, 2018-07-05

Interessant.

Ich habe kein Sonos. Aber ein Freund, größere Mengen, zur Berieselung in seiner Firma. Dort klingen sie für mich eher nichtssagend, aber es ist eine nichtssagende Situation.

Zuhause habe ich ein Paar antike Yamaha NS-690II. Ich habe lange Zeit Musik eher nebenbei gehört, und die Yamahas waren unauffällig. Ich dachte, vielleicht kaufe ich mir einen Homepod oder zwei und kann die Yamahas verkaufen.

Homepod macht sich gut. Beim Berieseln schlägt er die Wellen etwas höher als die Yamahas, das macht er in meinen Ohren ganz einfach dadurch, daß er die Bässe stärker betont. „Loudness“, da hatten wir früher mal einen Schalter an der Stereoanlage.

Insgesamt ist der Homepod-Klang ganz hervorragend, differenziert, sauber und klar. Aber basslastig. Beats-ig, eben.

Also habe ich einen Soundcheck gemacht, den einzelnen Homepod gegen die Yamahas, mit meinen alten Ohren (rechts Tinnitus und Hörsturz) und noch junge Ohren dazu, mit richtiger Musik.

Bei geringer Lautstärke hatte Homepod sogar die Nase vorn.

Aber bei Aufmerksamkeitslautstärken war sofort klar: Mein Plan, die Yamahas zu verkaufen, ist gescheitert. Die Bässe hat Homepod erstaunlich gut gemeistert, aber die Klarheit in den Mitten und Höhen war eine eindeutige Niederlage. Das hatte ich mir anders vorgestellt, die Schwächen hätte ich eher im Baßbereich vermutet. Sieben Hochtöner?

Und trotzdem bleibt Homepod, und der Verstärker der Yamahas wird nur zu besonderen Gelegenheiten eingeschaltet werden. Die Bequemlichkeit von „Hey, Siri“, ganz unabhängig vom iPhone, siegt.

Chris Ferebee, 2018-07-05

Ich habe mir auch zwei HomePods geholt und mehrere Setups gegen meine voll ausgebaute Sonos Anlage ausprobiert. Bin zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Einer steht jetzt im Bad und einer in der Küche/Esszimmer als Zusatz, aber nicht Ersatz. Siri finde ich für meine Zwecke der Musik Auswahl Optimal, das hat mir bei Sonos gefehlt. HomeKit Steuerung funktioniert auch aus anderen Räumen oder bei lauter Musik sehr gut und den ganzen anderen Schnickschnack von Alexa brauch ich nicht.

Stephan Kopp, 2018-07-06

Karl, der Sub produziert Töne, die in der Aufnahme drin sind, die man aber auf "normalen" Lautsprechern nicht hört. Wie laut die sind, kann man einstellen. Ich kann zwei Stücke empfehlen, mit denen man das wunderbar prüfen kann:

- James Blake, Limit To Your Love (ab 0:55)
- The XX, Fantasy (ab 1:22)

Und um den "Punch" zu prüfen, nehme ich gerne:

- Led Zeppelin, Kashmir (Celebration Day)
- Yello, X-Race (Touch Yellow Limited Ed.)

Unterschied in der Transparenz spürt man wunderbar mit:

- Peter Gabriel, Wallflower (New Blood)
- Dire Straits, Your Latest Trick (Brothers in Arms)
- Yello, Till Tomorrow feat. Till Brönner (Touch Yello)

Volker Weber, 2018-07-06

Hmm. Klingt alles etwas ernüchternd. Habe mir überlegt, einen HomePod fürs Büro zu kaufen. Aber nach allem was ich hier gelesen habe, sollte es doch eher was von Sonos werden.

Johannes Matzke, 2018-07-06

Wenn der Homepod das macht, was Du brauchst, dann solltest Du den auch kaufen. Wenn der nicht neben einem Sonos steht, merkst Du den Unterschied nicht.

Bei der funktionalen Betrachtung bin ich noch gar nicht. Ich kenne Leute, die sind mit einem Amazon Echo superglücklich.

Volker Weber, 2018-07-06

Ich habe halt einen Sonos Stall zu Hause.

Johannes Matzke, 2018-07-06

Na dann ...

Volker Weber, 2018-07-06

Interessanter Thread.
Wie immer.
Danke, Volker! :-)

Hier meine Meinung: ich habe mir vergangene Woche einen (nein - zwei, im Stereo-Modus) HomePods angehört. Eigentlich wollte ich ungesehen kaufen, aber wie gut, daß ich gezögert habe - was für eine Enttäuschung.

Mag sein, daß der HomePod für Hip-Hop etc. geeignet ist, aber diese Art Musik interessiert mich nicht. Was "akustische" Musik angeht, ist er meiner (!) Meinung nach verzichtbar. Für Kammermusik oder Jazz viel zu baßlastig, schwache Mitten, "kleine" Bühne, schlechte räumliche Auflösung, teilweise verzerrt klingend - was sicher nicht am Material liegt, das lossless encodiert ist und über konventionelle passive Lautsprecher sehr gut klingt. Auch Sinfoniekonzerte oder Opern klingen dumpf, "blutleer" - schwer zu beschreiben.

Den Play:5 (allerdings alte Version) hatte ich nach einem kurzen Test bedauernd zurückgeschickt, da er mich auch nicht überzeugt hat - mein damaliges Fazit war, daß sich "Volumen" nicht ersetzen läßt, konventionelle Standboxen klingen deutlich weniger angestrengt. Dem HomePod ist ein Play:5 aber immernoch deutlich überlegen. Schade.

Für's Bad wird es jetzt wohl doch ein Play:1.

Alex

PS: wie immer - YMMV

PPS: kaum zu glauben, daß sich Beats-Produkte im Vergleich zum HomePod *noch* dumpfer anhören sollen - das will ich mir garnicht antun...

Alex Martin, 2018-07-06

Alex, der alte und der neue Play:5 sind meilenweit auseinander. Hör Dir den mal an.

Volker Weber, 2018-07-06

Hmpf, diese Antwort habe ich befürchtet... - werde mir also die neue Version mal anhören ;-)

Und bei Gefallen natürlich bei ueberall-musik.de kaufen. Meine Play:5-Bestellung wurde damals anstandslos zurückgenommen. 1a Service, kann ich nur empfehlen!

Alex

Alex Martin, 2018-07-06

Ja, höre sie Dir an. Und DANN kaufe sie bei Ueberall-music.de. Der Thomas kann keine Testkäufer gebrauchen.

Ich habe meine großen Standlautsprecher in Rente geschickt. Möchte jemand ein Paar BRAUN M12 kaufen?

Volker Weber, 2018-07-06

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