Frankfurter Radwege :: Gibt es auch anderswo

by Volker Weber

Comments

Die Lösung wären für mich nicht bessere Radwege sondern autofreie Städte. Aber in meiner Schlafstadt München werden jedes Jahr leider mehr Autos zugelassen. Diese Autos werden zusätzlich auch wieder größer und verbrauchen leider auch wieder mehr Kraftstoff.

Gerade schwer in Mode sind hier Fahrradstraßen. Die Situation ist dann ähnlich. Für nur ein paar Euro für ein wenig Farbe und wenige Schilder kann man eine Straße zur Fahrradbastion erklären. Im Endresultat führt das leider oft dazu dass die Überholmanöver mancher Autofahrer noch waghalsiger und Fahrradstraßen zu Slalomparcours erklärt werden.

Autofreie Zonen hätten für mich, wenn sie gut gemanaged sind, innerhalb kürzester Zeit das Potential sich ähnlich zu entwickeln wie das Rauchverbot in Kneipen und Restaurants.

Aber gesellschaftlich geht es oft eher wieder in eine andere Richtung. Ohne große Parkhäuser geht fast nichts mehr.

Ich kann mich noch dunkel an die autofreien Sonntage erinnern. Ich würde es gut finden wenn man in der Politik die Kraft aufbringt so etwas vielleicht mal wieder, auch ohne Energiekrise, zu probieren.

Henning Heinz, 2018-08-28

Meine Heimatstadt ist eine Radfahrer-Hochburg.
Dort sind die für Radfahrer bevorzugten Teile der Fahrbahn allerdings üblicherweise in dem mit der gestrichelten Linie abgeteilten Teil mit roter Farbe gestrichen.
Das klappt nach meiner Erfahrung gut. Da fahren Autos nur, wenn wirklich nötig.

Hans Giesers, 2018-08-28

Es soll ja andere Länder in Europa geben, die Radwege baulich konsequent vom Autoverkehr trennen und damit gute Erfahrungen gemacht haben. Man muss diese Ideen nur übernehmen - diese Länder habe allerdings oft bereits in den 80er-Jahren mit solchen Maßnahmen begonnen. Für Köln mache ich mir aktuell keinerlei Hoffnungen - dazu müsste erste eine Rheinbrücke einstürzen und ein Umdenken erzwingen, da dann der Verkehr auf jeden Fall komplett zum Erliegen käme.
Bei Regen und Dunkelheit (habe ich gestern zum ersten Mal seit langem wieder getestet), spielt man dann als Radfahrer wieder so richtig mit seiner Gesundheit... und zwar nicht etwa wegen Erklältungsgefahr...

Markus Dierker, 2018-08-28

Die gestrichelte Linie ist kein Radweg, sondern ein Schutzstreifen für Radfahrer. So was sollte nur angelegt werden wenn für einen Radweg kein Platz ist.

Max Nierbauer, 2018-08-28

Ich bin in meiner Heimatstadt politisch aktiv. Alle Parteien sind sich einig "wir müssen was für die Fahrradfahrer tun", nur richtig Geld in die Hand nehmen will dann auch keiner. (Erschwerend kommt hinzu, dass es einige Fahrrad-Aktivisten in der Stadt gibt, die vorsätzlich den Autoverkehr behindern, was natürlich der allgemeinen Stimmung nicht zugänglich ist.) Fahrradstraßen haben wir auch einige, aber nur welche, die "auch" von Autos befahren werden dürfen.

"Schutzstreifen" - also die mit gestrichelter Linie können quasi fast immer eingerichtet werden, weil die Autofahrer grundsätzlich darauf fahren dürfen (!) wenn sie keinen Radfahrer behinderen. Autos dürfen auf dem Schutzstreifen auch halten (!), aber nicht parken.

"Radfahrstreifen" - also mit durchgezogenem Streifen, dürfen von PKW unter keinen Umständen bedarfen, dürfen aber nur eingerichtet werden, wenn die PKW-Spur danach noch breit genug für LKW etc. ist. Das kommt in unserer Stadt aber de facto nie vor.

Ich fahre gerne (in absteigender Reihenfolge) auf einem guten Radweg (gibt es nur selten), einen guten Radfahrstreifen (auch noch selten), auf der Fahrspur (meistens), auf einem Schutzstreifen. Auf der Fahrspur behandeln einen die Autofahrer als "gleichwertig" und machen meistens ausreichend Abstand beim Überholen. Auf den dünnen Schutzstreifen fahren die Autos ganz dicht an mir vorbei.

Klaus Schneider, 2018-08-28

Ich sehe diese Angebotsstreifen mittlerweile eher kritisch, denn:
a) verleitet es die Autofahrer dazu auf den weiterhin geltenden Sicherheitsabstand von mind. 1,5m beim Überholen zu verzichten, so dass die Gefährdung des Radfahrers eher zunimmt
b) die Hälfte der Autofahrer gar nicht weiß, was das soll und den Bereich vorschriftswidrig dauerhaft zu befahren
c) diese Angebotsstreifen auch auf Straßen eingerichtet werden, die so schmal sind, das zwei Autos nicht mehr aneinander vorbei fahren können und es daher permanent zu Problem a) führt.
Ich bin ganz klar ebenfalls für eine bauliche Trennung der Verkehrswege, in dem Bewusstsein, dass dies in Deutschland nie Vorrang gegenüber den Belangen der Autofahrerlibby haben wird.
Autofreie Innenstädte sind für mich eine Utopie.

Christian Henseler, 2018-08-28

Passender Artikel: „Building The Cycling City“ https://www.vox.com/science-and-health/2018/8/28/17789510/bike-cycling-netherlands-dutch-infrastructure

Federico Hernandez, 2018-08-29

Man muss sich nicht über Konzepte unterhalten, davon gibt es genügend und alle sind besser als der jetzige Zustand.
Am Ende scheitern sie alle an der Umsetzung. Das kann man getrost in Deutschland vergessen. Keine Partei (auch die Grünen nicht) haben genug cojo.... um das gegen die übermächtige Autolobby durchzusetzen.
Der Verkehrskollaps wird sicher kommen, die Frage ist wann. Und dann kann alles nicht schnell genug gehen. Bis dahin sind autofreie Gebiete (Städte), flächendeckende Radstrassen und ein generelles Tempolimt leider völlig utopisch.
Das Thema Tempolimit ist ein Paradebeispiel. Hier orientieren wir uns eben an Länder wie Burundi, Bhutan oder Nordkorea wobei ich mir sicher bin dass es bei letztgenannten bessere Radwege gibt als bei uns.
Etwas polemisch, Sorry

Roland Dressler, 2018-08-29

Roland, Du fällst nicht aus Deiner Rolle. :-)

Volker Weber, 2018-08-29

Wiederhole mich: Umsetzung eines Konzeptes zur Fahrradstadt Hamburg ist hier Wahlkampfversprechen der Grünen, die dafür in eine Koalition mit der SPD gewählt wurden. Die machen das jetzt, könnte besser laufen, aber immerhin. Cojo... durchaus vorhanden.

Hanno Zulla, 2018-08-29

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