Marshall Kilburn 2 :: Der Giftzwerg
by Volker Weber
10 Minuten. So lange hat es gedauert, bis sich der Nachbar beschwert hat. Der selbe Nachbar, der stundenlang kärchern oder laubsaugen kann. Und dabei lief der Kilburn nur mit zwei Drittel Leistung. Laut ist er also. Bis zu 100 dB soll er in einem Meter Abstand schaffen. Ich glaube es gerne.
Klein und kompakt ist der Kilburn. Und er hat einen sehr soliden Riemen, an dem man die 3 kg herumtragen kann. Der Akku soll zwanzig Stunden halten, aber soweit bin ich noch nicht. Ausgepackt, eingeschaltet, und los geht's. Er fühlt sich im besten Sinne analog an. Die drei Regler für Volume, Bass und Treble machen einen soliden Eindruck. Man dreht gerne dran.
Bluetooth 5 mit aptX soll der Kilburn kennen. Ich habe ihn einfach auf Knopfdruck mit dem iPhone X verbunden. Feine Klangunterschiede stellt er ohnehin nicht dar. Ich habe ihm meine Nam-Playlist gefüttert. Auf der Rückseite sieht er nicht ganz so stylish aus, aber das tun echte Marshalls auch nicht. Einen Klinkeneingang für 3.5mm gibt es auch, aber ein Kabel habe ich im Karton nicht gefunden. Der Stromanschluß für ein einfaches zweipoliges Kabel ist mit einer Gummiklappe geschützt. Der Kilburn hält ein paar Tropfen Wasser aus; mehr als IPX2 ist aber nicht drin.
Dann gibt es noch einen Maintenance-Anschluss hinter einer Blende, die man nicht öffnen soll. Ich wette, das ist ein USB-Port, mit dem ich mangels Software eh nichts anfangen kann. Außerdem hat es hinten zwei Öffnungen, so dass der Player rundum abstrahlt. Allerdings klingt er von hinten ganz anders als von vorne. Blumlein Stereo-Sound soll er haben. Das musste ich erst mal nachlesen. Gemerkt habe ich das nicht.
Knuffig ist das Ding. Marshall hat eigentlich alles richtig gemacht. Robust, leicht zu transportieren, Netzteil eingebaut, leicht zu bedienen. Aber ich weiß nicht so recht, was ich damit machen will. Ich mag meine Nachbarn nicht ärgern und drinnen wird das Ding selbst von jedem HomePod verprügelt. Er ist zu schwer, um in auf Reisen in Bahn oder Flugzeug mitzunehmen.
Auf die Dauer fiel mir bestimmt noch was ein, was ich damit machen kann, aber Marshall will ihn nächste Woche zurück. Und sie kriegen ihn auch. No editor-refuses-to-give-it-back award.
Nachtrag: Die Scheffin meint: "Oh, der ist aber hübsch. Aber wir haben schon so viele Lautsprecher."
Comments
Alleine für die Einleitung mit dem Nachbarn liebe ich Deinen Blog!
Ceci n'est pas un blog
Dir fehlen (Teenager)-Kinder, dann wüßtes Du, was Du damit machen würdest. Naja, nicht Du...
Und wie ist er vom Klang her im Vergleich zum UE Boom 2?
Würde es sich lohnen, das Mehrgewicht rumzuschleppen (wenn man die Wasserdichtheit des Boom nicht braucht)?
Komplett andere Baustelle. Ein Boom passt in einen Flaschenhalter (im Auto oder am Fahrrad). Der ist viel kleiner und handlicher als ein Kilburn. Wenn man 3 kg mitschleppen kann, dann kriegt man nirgends mehr Rumms.
Schrieb ich Blog, meinte ich eine meiner Lieblings-Websites ;)...
Sven, genau das dachte ich auch beim Lesen :) - gab so ne schöne Zeit zwischen Ghetto-Blastern und BT-Speakern, wo Ruhe war...
Das soll ein Marshall sein? DAS ist ein Marshall: https://www.marshallamps.de/produkte/jcm800-2203.html
Ich komme aus der Gitarristen Ecke und kann über Marshalls Home Ambitionen immer nur schmunzeln. Hat mal jemand einen 30 Watt Vollröhrenverstärker aufgerissen und ein AC/DC Riff gespielt? Da kommt die halbe Straße zum Beschweren ...
Gestalterisch finde ich die Version 2 nicht so gut gelungen wie den Vorgänger mit Stoffbespannung, Goldglitzer, Messing-Bedienfeld und Kippschalter. Das hat mehr Flair und atmet mehr Marshall. Der neue sieht mir zu wenig retro und zu sehr plastic aus. Wenn ich schon 3kg mit mir schleppe, müssen die auch optisch Freude machen ;-)
Das ist überhaupt DER Powertipp. Der neue kostet erst mal 299 Euro, den alten kriegt man viel billiger: https://amzn.to/2NYHeXB