Apples nächstes dickes Ding

by Volker Weber

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Die Analysten schauen auf die abflachende Nachfrage für das iPhone und suchen Apples nächstes dickes Ding. Wer sagt, dass das ein Produkt sein muss? Und damit meine ich nicht die vielen Services, die Apple neulich angekündigt hat. Die sind wichtig, weil sie die Abhängigkeit vom iPhone-Umsatz mindern.

Für mich ist die wichtigste Entwicklung, dass Apple in das Thema Gesundheit investiert. Die Apple Watch ist nicht einfach eine coole Smartwatch mit Apps, sondern ein Sensorenpaket, das Frühwarnungen für gesundheitliche Probleme liefert. Sensoren kann jeder bauen, aber dahinter steckt noch eine Menge Software. Apple hat vor Jahren begonnen, zusammen mit der Stanford Universität an der Erkennung von Herzkrankheiten zu forschen. Die Muckibude auf dem Apple Campus ist eigentlich ein riesiges Labor. Und aus der großen Zahl von Apple-Watch-Trägern kann man immer wieder Probanden für Studien rekrutieren. Alle Gesundheitsdaten laufen in einer Datenbasis zusammen, mit der man Voraussagen machen kann. Aktuell liefert die Apple Watch nur Warnungen bei zu niedrigem oder zu hohem Puls, gemessen an der aktuellen Belastung, und bei Rhythmusstörungen. Aber das ist doch nur der Anfang. Was wird passieren, wenn die Watch einmal den aktuellen Blutzuckerwert ermitteln kann?

Ich habe einige Tracker und Smartwatches probiert, aber die Apple Watch ist für mich konkurrenzlos. 2017 hat sie mich mit hoher Wahrscheinlichkeit vor Schlimmem bewahrt. Apple Watch heißt iPhone und niemand kann ein Smartphone bauen, für das ich die Apple Watch aufgeben würde.

Ähnlich konkurrenzlos ist übrigens auch das iPad. Es gibt kein anderes Tablet mit diesem Preisleistungsverhältnis. Es gibt kein anderes Tablet mit einer so breiten Softwareunterstützung.

Und die AirPods. Ja, was haben wir gelacht, am Anfang. Und jetzt schaut Euch um. Das ist vom Stand weg eines der besten Apple-Produkte aller Zeiten geworden. Sie sind so gut, dass mittlerweile viele Blender existieren, von Huawei bis zu anderen Chinakrachern. Aber trotz guter Vorlage schaffen sie nicht die gleiche Integration. Podcast auf iPhone hören und einfach ohne iPhone aus dem Haus gehen? Die Apple Watch übernimmt nahtlos. Wer nur andere Bluetooth-Ohrstöpsel kennt, hat keine Ahnung, wie toll sowas sein kann.

Ich mache mir keine besonderen Sorgen um Apples nächstes dickes Ding. Der eigentliche Zauber liegt nicht in einem Produkt, sondern in der Integration aller. Dass Apple gerade das MacBook versemmelt, bleibt da eher eine Anekdote.

Comments

Tja Volker irgendwie hast du ja recht. Bei Apple geht es um ein komplettes Ökosystem und nicht um einzelne Produkte.
Doof nur, das meine Arbeitsplattform Windows 10 ist. Mit meinem IPhone 6s bin ich noch immer recht zufrieden, aber es lässt sich nicht so schön wie ein Android an Windows 10 koppeln. Ein MacOS Gerät werde ich mir aber sicher auch nicht mehr zulegen, nach dem der Apple Support so unglaublich bei meinem MacBook Pro 15" 2009 versagt hat.

Christian Ott, 2019-04-02

Die Verbindung zu Windows ist bei mir unerheblich. Und nicht etwa, weil ich nicht mit Windows arbeite.

Volker Weber, 2019-04-02

Dass Apple das Macbook versemmelt ist im Prinzip egal, es hat mit dem Apple Ökosystem doch schon lange nichts mehr zu tun.

Das Ökosystem hat aber leider auch sein markanten Schwächen:

- Lighting vs. USB-C. Zuviel Heckmeck. Wieso bitte bringt Apple 2019 ein neues IPad auf dem Markt mit Lightning, aber 2018 eines mit USB-C?

- Homepod. Eine Totgeburt solange es nur Apple Music kann, und die Meinung teile ich mit anderen

- ITunes. Bleibt ein Relikt aus dem vergangenen Jahrzehnt.

- Icloud. Nach wie vor zu nichts gut außer IPhone Backup. Das kann man alternativ sonst nur mit dem o.g. Dino ITunes machen.

So schön die Integration der Apple Produkte untereinander ist: sich öffnen wo es Sinn macht, das vermisse ich schon noch ein wenig.

Roland Dressler, 2019-04-02

Zu klein gedacht. iCloud macht eine Menge mehr. USB-C vs Lightning ist kein Issue, das irgendjemand den Schlaf raubt. Und Apple Music geht es gut.

Volker Weber, 2019-04-02

Das Tolle an der Plattform ist für mich auch, dass ich immer wieder neue Dinge entdecke, die wie von Zauberhand zwischen den Geräten funktionieren. Das ist einfach großartige Technologie, wenn Du merkst, "wow, da muss im Hintergrund aber einiges abgehen" und Apple es schafft, diese Komplexität völlig vor Dir zu verbergen. Das ist wirklich einzigartig.

Ingo Seifert, 2019-04-02

Ich merke das immer wieder an Kleinigkeiten, wie z.b. der Sync der Zwischenablage zwischen Mac und iOS.

Karl Heindel, 2019-04-03

Apropos Podcast, Apple und überhaupt: https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-03/marco-boerries-alles-gesagt-interviewpodcast

Lang (sehr lang!) aber gut!

Thomas Langel, 2019-04-06

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