Tile Pro :: Erste Eindrücke

by Volker Weber

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Gestern habe ich in Vorbereitung zur IFA von der Agentur einen Tile Pro zugeschickt bekommen. Ich muss sagen, die Hardware ist wirklich beeindruckend, die Software dagegen nervt.

Was macht ein Tile Pro? Das ist ein Bluetooth Tracker, den man an irgendeinem Gegenstand anbringt, um diesen wiederzufinden. So kann man in der App den aktuellen Standort sehen, wie weit man davon ungefähr entfernt ist, und man dann den Tracker laut piepen lassen. Umgekehrt kann man vom Tracker aus das Handy klingeln lassen, auch wenn es stummgeschaltet ist. Das Prinzip sollte bekannt sein. Tile Pro hat eine austauschbare CR2032 Batterie, so dass man ihn nicht entsorgen muss, wenn die Batterie leer ist, wie das etwa beim Tile Slim der Fall ist.

Was supernervig an der Software ist, ist das Bemühen, dem Anwender eine Subscription zu verkaufen. Überall in der Software drängen sich Funktionen auf, die einen auffordern, doch unbedingt für 30 Tage die Premium-Features kostenlos zu testen - um danach 30 US-Dollar pro Jahr dafür zu zahlen. Du willst einen Alert, wenn du aus dem Haus gehst, ohne den Schlüssel mitzunehmen? Premium Feature. Du willst die Daten einsehen, die Tile über Dich erfasst hat, also etwa die gespeicherten Positionen der lezten 30 Tage? Premium Feature. Das. Nervt.

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Ohnehin ist so eine Lösung massiv invasiv. Tile will nämlich ständig wissen, wo das Handy ist (Location Access Always On), weil es Dein Handy nutzen will, verlorengegange Tiles anderer Nutzer wiederzufinden. Hat man sein Tile irgendwo verloren, kann man es zur Fahndung ausschreiben und kriegt dann eine Positionsmeldung, wenn die Handy-App eines anderen Nutzers es in der Nähe sieht. Aktuell zeigt mir die App an, in Darmstadt gäbe es 105 "Tile Members" in meiner Nähe. Das erinnert mich ein wenig an die Werbung, in meiner Nähe seien viele paarungswillige Singles.

Bei mir bleibt die App auf "Location Access while using" und ich lasse dann mal meinen Schlüssel piepsen, wenn er irgendwo in eine Ritze gefallen ist. Beim iPhone benutze ich das dauernd, weil ich das von meiner Apple Watch aus wecken kann.

Comments

An den Schlüsselbündern meiner Freundin und mir hängen auch Tiles, allerdings missbrauche ich diese, denn ich habe die Tile-App gar nicht installiert. Solange die Tiles nicht mit einem Telefon gepaired sind, sind sie im promiscious mode und broadcasten ihre ID. Das nütze ich aus und habe so presence detection für meine Home-Assistant-Installation realisiert. Sobald der Tile vom Bluetooth-Modul im RasPi entdeckt wird, setzt er mich auf zuhause.

Christoph Rummel, 2019-08-28

I've been using Tile products for years and am (generally) very, very happy with them. The issues you point out (rather, serious problems) are dead on, though. The (un)clear invasion into basic privacy is a problem that they do not explain at all (but that I'm aware of because I happen to understand how the hardware works). Not good. Alas, I still use the products because, for the life of me, no other product has been as successful as Tile at helping me find my keys - which I lose at least 3 times a week. At least limiting "always on tracking" to "only while using the app" helps limit said problems.

Steve Fettig, 2019-08-28

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