Auf ein gutes 2020 :: Nehmt Euch nicht zu viel vor

by Volker Weber

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Es ist ja nicht so, als hätten wir keine guten Vorsätze. Das Problem ist, wir haben zu viele. Also reduziert das maximal. Macht eine Liste, was besser werden muss und dann sortiert sie. Erst fliegen die Sachen raus, die ihr nicht ändern könnt. Und dann kommt die Wichtigste, nicht die Dringendste nach ganz oben. Und nur diese eine wandelt Ihr in eine neue Angewohnheit um. Neue Gewohnheiten sind zarte Pflänzchen.

Beispiel: Ich bin zu dick, ich sollte besser essen und mich mehr bewegen. Falsch wäre es, jetzt den Kühlschrank voller besserer Lebensmittel zu packen und sich im Sportstudio anzumelden. Richtig dagegen: Bilde eine neue Gewohnheit, jeden Morgen auf die Waage zu gehen. Jeden Morgen, egal was gestern war. Und dieses Gewicht schreibt ihr dann auf. Ich empfehle eine Waage, die das selbst macht. Warum ist das so wichtig? Weil man nicht mehr wegschaut. Und weil das so eine einfache Gewohnheit ist. Das Gewicht wird rauf und runter gehen. Das macht nichts. Aber man sieht nach ein paar Wochen, wohin es wandert. Und das alleine motiviert, besser zu essen. Aus der ersten Gewohnheit folgt die zweite.

Jedem Tag auf die Waage zu gehen und das Ergebnis aufzuschreiben hat fast jedem geholfen, das Problem anzupacken. Ich habe ein paar Beispiele aus diesem Jahr mit dramatischen Ergebnissen. Mit Erfolgen, die nicht für möglich gehalten wurden. Wir sind Gewohnheitstiere, wir machen fast alles im Automatikmodus. Und unsere Gewohnheiten bestimmen das Ergebnis.

Nur drei Gewohnheiten haben bei mir massive Veränderungen bewirkt:

  1. Jeden Tag ausreichend Bewegung. Mindestens 30 Minuten volle Pulle, 12 Stunden lang jede Stunde mal aufstehen und herumgehen, am Tag 600 kCal verbrauchen, umgerechnet eta 75 kCal pro 10 kg Körpergewicht. Das versteht sich zusätzlich zum Grundumsatz von ca. 20 kCal pro kg.
  2. Nur noch zweimal am Tag essen und zwischendurch gar nichts. Snacken macht dick. Wie kriegt man das hin? In dem man alles aufschreibt, was man isst. Das ist so lästig, dass man nicht mal nebenbei was isst. Wie geht das? Ich empfehle Yazio. Die tägliche Kalorienaufnahme sollte regelmäßig nicht mehr als der Grundumsatz sein.
  3. Jeden Tag auf die Waage gehen. Man kann nur verbessern, was man auch misst. Habt keine Angst vor dem, was die Waage euch anzeigt. Ihr könnt nicht ändern, was hinter euch liegt. Aber ihr könnt jetzt die Zukunft bestimmen.

Wenn man versucht, alle drei Gewohnheiten auf einmal einzuführen, dann könnte man sich verzetteln. Fangt mit einer an und nehmt die nächste in Angriff, wenn die erste "sitzt".

Wichtig: Kein Ziel setzen, etwa "ich will 10 kg abnehmen". Das passiert ganz automatisch. Es geht auch nicht darum, an einem Ziel anzukommen. Es geht vielmehr um eine relativ kleine Kursänderung, die auf einen neuen Weg führt.

In diesem Sinne, nehmt Euch nicht zu viel vor. Nur eine einzige Sache, und daraus müsst ihr eine neue Gewohnheit machen. Gleich jetzt, gleich heute. Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Der Weg zeigt sich dann beim Gehen.

Comments

Lieber Volker,
danke für deine regelmäßigen Tipps aus deinem Leben! Ich habe es auch jahrelang nicht richtig angepackt. Immer wieder habe ich mir das Ziel -10 KG gesetzt. Teilweise erfolgreich, aber immer mit Jojo. 2017 habe ich mir ein E-Bike gekauft, bin aber immer mit voller Unterstützung die 14 KM zur Arbeit gefahren, weil ich dachte ohne schaffe ich es nicht. Effekt fast = 0. Dieses Jahr habe ich beschlossen maximal halbe Unterstützung zu fahren. Das ging problemlos. Seit 4 Monaten fahre ich mit meinem alten Fahrrad. Jeden Tag 14 KM hin und 14 wieder zurück. Das ist meine neue Angewohnheit. Jetzt habe ich es drin und nebenbei 12 KG verloren. Meine nächste neue Angewohnheit wird das Essen betreffen: Keine Snacks. Ich bin schon gespannt, welche neuen Angewohnheiten ich in ein paar Jahren habe, von denen meine Gesundheit profitiert.
Danke dir jedenfalls nochmal für die immer wiederkehrenden Worte. Stehter Tropfen hüllt den Stein ;-)
Viele Grüße und ein gutes neues Jahr
Daniel

Daniel Naumann, 2020-01-01

Danke, Daniel. Ich kann bisher dem Wunsch nach einem E-Bike widerstehen, auch weil ich relativ mühelos alle Steigungen schaffe, die ich überwinden muss. Die ersten beiden Wochen nach der Eiseskälte des Winters sind schwierig, aber im Sommer geht es einfach. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, nach diesen beiden Wochen jeden Tag den steilsten Anstieg in meiner Nachbarschaft jeden Tag einmal rauf und wieder runter zu fahren. Mal sehen, was das mit mir macht.

Volker Weber, 2020-01-01

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