Apple Magic Keyboard für iPad Pro :: Erste Eindrücke
by Volker Weber
Ich habe noch kein eigenes iPad Magic Keyboard, aber ich darf mit einem spielen. Erste Eindrücke:
- Holy moly, das Ding ist schwer. Deutlich schwerer als das iPad Pro selbst. Die Kombination wiegt beim 12.9" iPad Pro 1340 Gramm*. Zum Vergleich: iPad Pro 12.9" mit Smart Keyboard Folio 1030, Surface Pro X 1060, Surface Pro 1090, MacBook Air 1290, MacBook Pro 13" und X1 Yoga 14" beide 1370, jeweils in Gramm mit Keyboard.
- Das Keyboard kennt nur zwei Zustände: zugeklappt und 80 Grad aufgeklappt. Das geht nur mit zwei Händen. Ist es aufgeklappt, kann man die Neigung des iPads stufenlos anpassen, aber nicht so weit nach hinten wie bei einem Smart Keyboard Folio in der flacheren Stellung.
- Wenn man das iPad nicht als einfachen Laptop nutzen will, muss man es vom Keyboard trennen und in die Hand nehmen. Das geht erfreulich zackig. Es gibt keine Stellung, in der man zeichnen könnte. Hier also auch zwei Zustände: iPad auf dem Keyboard und iPad in der Hand.
- Das Material hat die gleiche Haptik wie die Außenseite meines (alten) Smart Keyboard Folio, nun aber innen und außen. Es war sofort dreckig und zieht den Staub magisch an. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es genauso empfindlich ist. Es scheint etwas härter zu sein, was mir Hoffnung macht, dass es länger hält.
- Das Schreibgefühl ist anders als beim Smart Keyboard Folio, eher wie bei einem Surface Pro Type Cover. Das Trackpad ist ebenfalls auf dem gleichen Niveau. Unterschied: Das Surface Pro Trackpad klickt nur vorne, das Magic Trackpad überall.
- Der USB-Port im Keyboard dient nur zum Laden des iPad. Accessories werden nicht erkannt.
Zusammengefasst: Wer ein Smart Keyboard Folio hat, nehme bei Bedarf erst mal eine Bluetooth Maus dazu, um den Pointer Support in iPadOS zu testen. Das Magic Keyboard ist dem Smart Keyboard keinesfalls haushoch überlegen. Wer sowieso ein neues Keyboard kaufen will und sich den exorbitanten Preis leisten kann, der fährt mit dem Magic Keyboard besser, weil er dann nur zwei und nicht drei Teile hat.
Magic Keyboard (oben) und Smart Keyboard (unten), jeweils steile und flache Stellung
Was nach meiner Erfahrung schlecht funktioniert: Eine Sammlung von Bausteinen. Also etwa ein Smart Folio für das iPad, eine Tastatur und dazu eine Maus. Was nicht dran ist, schleppt man nicht durch die Gegend. Das macht übrigens das Origami-Keyboard des normalen iPad (Air) so genial: Ein einfaches Cover auf dem iPad, das eine Tastatur enthält. Wer sein iPad meistens in der Hand hat und sich zu Hause ab und zu mal an den Tisch sitzen will, um etwas zu schreiben, dem empfehle ich immer noch die geniale Logitech K780 Multi-Device-Tastatur.
Surface Pro X steilste und flachste Stellung, jeweils mit hoher Tastaturposition
Mit etwas weiterem Horizont sieht man, wie viel praxisnäher das Design des Surface Pro X ist. Kickstand im Tablet eingebaut, justierbar von fast senkrecht bis fast waagerecht, mit oder ohne Tastatur. Keyboard Cover mit Trackpad und Platz für den Stift, wo er induktiv geladen wird, die hintergrundbeleuchtete Tastatur flach auf dem Tisch oder leicht angestellt. Und nicht zuletzt, zwei ausgewachsene USB-C Anschlüsse, die beide voll nutzbar sind.
*) Weniger dramatisch ist das Gewicht beim 11" iPad Pro. 600 Gramm für die Tastatur, 470 das iPad Pro. Diese Tastatur ist aber für mich wie beim Smart Keyboard zu klein. Als Laptop taugt mir nur das 12.9" iPad Pro.
Comments
> Mit etwas weiterem Horizont sieht man, wie viel praxisnäher das Design des Surface Pro X ist. Kickstand im Tablet eingebaut, justierbar von fast senkrecht bis fast waagerecht, mit oder ohne Tastatur.
Ja, aber it Kickstand kannst du halt Nutzung auf dem Schoß k(n)icken. Das scheint, wenn man den Videos trauen kann, beim Magic Keyboard durchaus eine Option zu sein.
Sehr gute Analyse, Volker! Beim darüber Nachdenken kam ich auch zu dem Schluss, dass der Einsatzzweck doch recht einseitig ist (Laptop-Mode), aber vielleicht reicht das als use case aus - kann jede(r) nur durch eigenes Ausprobieren herausfinden.
@Sören: Ich übrigens finde schon, dass sich ein Surface Pro mit Kickstand auch auf dem Schoß gut nutzen lässt (aber vielleicht bin ich da auch weniger anspruchsvoll...)
Bei mir müsste jeden Moment der ups-Fahrer um die Ecke kommen mit meinem 11" Magic Keyboard. Nach Sichtung der bereits vorhandenen Videos ist das Teil ideal um das iPad stationär, vielleicht hier und da auch auf der Couch zu nutzen. Das Trackpad sorgt dafür das der Bildschirm 20 bis 30% größer wird, da man sich nicht ständig mit den Pfoten im Blickfeld herum fummeln muss. Für reinen Medienkonsum taugt das Magic Keypad weniger, d.h. man muss das iPad abnehmen, hat es dann nackt in der Hand, will es wieder irgendwo einsetzen um Ablage, Blickwinkel etc. zu justieren ohne es ständig antatschen zu müssen. Das ist etwas ärgerlich, aber man kann halt nicht alles haben. Mausbedienung ist für mich keine Option, die Benutzeroberfläche ist eher für Trackpad Nutzung optimiert. Die Pencil-Nutzung scheint möglich zu sein, der Verstellwinkel des iPad dafür aber leider zu gering um nicht ein wegkippen des Gespanns nach hinten zu riskieren. Auch hier muss man ggf. auf andere Hilfsmittel zurückgreifen um konzentriertes Arbeiten mit dem Pencil zu ermöglichen.
Derzeit nutze ich ein ZUGU Case mit dem iPad Pro, dies lässt sich ideal in mehrere Positionen einrasten, ist zwar etwas bulky, aber schön stabil. Natürlich könnte ich hier mit Keyboard und Trackpad ergänzen und es wäre gut genug für gelegentlich intensive Keyboard/Trackpad Nutzung. Bin mir daher (und wegen hohem Preis) auch nicht sicher ob ich das Magic Keyboard am Ende behalte, testen will ich es auf jeden Fall.
Würde mich nicht wundern wenn Apple im Herbst oder nächstem Frühjahr mit einem Gerät auf den Markt kommt welches das Magic Keyboard mit einem iPad Pro kombiniert und damit näher an die usability des Surface Pro X heranrückt. Die Verkaufszahlen des Magic Keyboard könnten Apple zeigen ob der Markt für ein solches Gerät reif ist.
Habe erst gestern meine Logitech K780 Multi-Device-Tastatur und meine Logitech MX Master 2S Maus mit dem iPad Pro 11 Zoll verbunden - ganz gute Laptop Konfiguration. Ob ich es denn aber auch brauchen werde in dieser Konfiguration ist noch nicht gesagt.
Was ich jedoch nicht geschafft habe, ist den App Switcher mittels cmd + TAB auf dem Logitech K780 Keyboard aufzurufen. Ob dies nur ein Einstellungsproblem ist oder generell nicht geht habe ich jedoch noch nicht herausgefunden.
Sören, korrekt. Auf den Knien taugt ein Surface Pro nicht. iPad Air auch nicht. Aber ab dem 2018er Keyboard Folio geht das.
Das geht auch wunderbar mit dem alten iPad Pro und dem Smart Keyboard. Bei mir seit Jahren so im Einsatz. Auch jetzt gerade wieder - diese Zeilen wurden so getippt. Aber wie gesagt: Jeder Jeck ist anders...
Ich finde erwähnenswert, dass man das Magic Keyboard stabil auf dem Schoß nutzen kann, ohne Gewackel. Für mich fühlt sich das MK in dieser Position besser an als andere Lösungen (Galaxy Tab S6 + Book Cover oder Surface Pro).
Nicht so positiv finde ich, dass ich bei maximaler Neigung des iPads gelegentlich mit den Fingern beim Tippen von unten gegen das iPad stoße (wenn ich die Zahlenreihe auf der Tastatur benutze).
Nicht besser als ALLE anderen. Das Smart Keyboard Folio funktioniert mit dem iPad Pro ebenfalls auf dem Schoß, mit dem kleinen Vorteil, dass es weiter nach hinten klappen kann.
Danke, Herr Weber, für die Informationen.
Für die Benutzung des USB-Anschlusses ggf. noch hilfreich zu wissen: Laut https://daringfireball.net/2020/04/the_ipad_magic_keyboard (unter „Miscellany“) wird das iPad darüber erheblich langsamer geladen als direkt am iPad.
Das Laden am USB-Anschluss der Tastatur ist also meist bequemer und oft hat man das iPad wohl auch lang genug an der Tastatur. Falls es aber mal zügiger gehen soll, dann das iPad direkt anschließen.
Gruber sucht immer den positiven Spin. Das merkt man an dem Artikel. Und es ist natürlich nicht "charging inductively". Das läuft einfach über die 3 Pins.
Was definitiv falsch ist: Das Magic Keyboard ist keinesfalls ein großartiges Keyboard. Es ist OK, genau wie das Surface Pro Keyboard OK ist. Witzig auch, dass der Scherenmechanismus, den alle Notebook-Keyboards außer den kaputten Macbooks haben, auf einmal so ein besonderes Merkmal wird. :-) Wer ein großartiges Keyboard spüren will, der muss mal ein ThinkPad benutzen.
Die Tastatur meines Surface Pro 4 ist nach 3 Jahren gebrochen. Habe gestern von Volkers Lieblingshändler eine neue bekommen (mit Fingerprint Sensor für momentan 123 Euro). Das Surface fühlt sich wieder an wie neu, ein großer Vorteil gegenüber einem Laptop, auch wenn die Tastatur meines ThinkPads in der Tat besser ist.
Das Magic Keyboard wäre mir im übrigen nicht nur zu teuer, sondern auch zu schwer, 300 Gramm extra spürt man definitiv, wenn man damit unterwegs ist. Das Gewicht des Surface Pro mit Tastatur ist perfekt. Weniger ist eben manchmal doch mehr.
Irgendwo bei Twitter gelesen: "If you tip the Magic Keyboard over backwards it gives you the perfect angle for drawing."
Funktioniert das tatsächlich?
Sicher. Ich habe das mal mit dem Smart Keyboard Folio demonstriert, aber niemals in der Praxis benutzt: https://vowe.net/archives/017645.html