Die zweite Welle bist Du

by Volker Weber

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Die zweite Welle kommt, das sieht man schon bei unseren Nachbarn. Wie hoch sie wird, liegt an Dir. Geh nirgendwo hin, wo Du nicht hin musst. Wenn Du irgendwo hin musst, dann setz eine Maske auf.

Wir lernen erst, was dieses Virus anrichtet, auch bei Menschen, die zunächst keine Probleme haben. Selbst wenn Du es überlebst, wirst Du andere anstecken, die es vielleicht nicht überleben. Und auch Dein Leben wird wahrscheinlich nicht mehr so sein wie früher.

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Bei der Grippe-Pandemie vor gut hundert Jahren war die zweite Welle viel höher als die erste. Es liegt an uns, die Anzahl der #Covidioten klein zu halten, damit das dieses Mal anders ausgeht.

Comments

Gut gesagt und sehe ich genau so. Was ich nicht verstehe, ist warum dann Schulen ohne Abstand und ohne Maske in voller Klassenstärke überall starten.

Rudolf Barini, 2020-08-15

Das ist Dummheit. Man hätte die Sommerpause nutzen können, sich auf etwas anderes als Schulöffnungen vorzubereiten.

Volker Weber, 2020-08-15

Die einzige aussagekräftige Grafik ist diejenige der Übersterblichkeit. Aber das hier anzuregen macht mich in deinen Augen vermutlich bereits zum #covidioten.

Mario Aeby, 2020-08-15

Nein. Aber für einen Simpel, der sich nur zwei Ausgänge vorstellen kann: Gesund oder tot. Wie wäre es mit chronisch krank oder behindert? Bleibende Schäden an Herz und Lunge, Schlaganfälle, monatelanger Klinikaufenthalt, bleibende neurologische Schäden? Alle um eine Größenordnung mehr als Tote.

Volker Weber, 2020-08-15

Vor allem schlagen sich die jetzt steigenden Infektionszahlen erst in paar Wochen in einer Übersterblichkeit nieder. Dann lässt sich schwer rückwirkend was ändern...

Stefan Opitz, 2020-08-15

Sowohl das eine, wie das andere vereinfacht das Problem ein wenig zu stark. Aber bevor man über Schulöffnungen meckert, sollte man vorher besser die Biergärten und Restaurants schließen oder wieder strenger reglementieren. Dort sitzen sich die Leute gegenseitig auf dem Schoß.

Für die Kinder sind die Schuleinschränkungen hingegen mit teils ernsten Folgen verbunden, die sich erst in Jahren zeigen könnten.

Dann übrigens auch für die Eltern Herrschaften, deren Rente ja auch irgendwie finanziert werden muss.

Also besser mal nicht bei den Schulen anfangen, sondern beim unwichtigen Kram, wie zum Beispiel Gastronomie.

Johannes Matzke, 2020-08-15

Unser Gesundheitssystem kann mit 1500 Neuinfektionen pro Tag gut umgehen. Aber für die Gesundheit der Kinder und der Eltern ist es wichtig, dass die Schulen wieder mit Präsenzunterricht durchstarten, auch wenn natürlich dadurch die Infektionszahlen steigen. Entscheiden wir uns intelligent für das geringere Übel. Der Krankheitsverlauf ist mittlerweile viel besser bekannt und beherrschbar als noch im März.

Friedrich Holstein, 2020-08-16

Mit vielen Neuinfektionen kann denn unser Gesundheitssystem nicht gut umgehen, Friedrich? Wir haben das ja gerade erst binnen drei Wochen verdreifacht. Die Niederländer sind schon beim Dreifachen unserer aktuellen Infektionswelle, die Spanier schon beim Siebenfachen. Exponentialfunktionen kapiert fast niemand, deshalb stelle ich das als Multiplikation dar.

Wie würdest du das entscheiden, es ist nun genug? Und wie willst du das dann einfangen? Track &Trace geht dann nicht mehr. Dann brauchst Du einen echten Lockdown, wie die Spanier das schon hatten und wir nicht. Kannst du dir das vorstellen?

Volker Weber, 2020-08-16

Ich bin für das Tragen von Masken und für alle Maßnahmen, die eine weitere Verbreitung des Virus verringern. Aber:
"Geh nirgendwo hin, wo Du nicht hin musst." Klingt griffig. Aber was heißt das für den Alltag? Für mich heißt es: Ich muß meine Freunde und Familie jetzt endlich mal wiedersehen. Ich muß soziale Kontakte pflegen und ja, ich "muß" an den See, natürlich nach den Bayerischen Regeln. Sonst drehe ich bald durch. Ich merke das an mir und an Leuten um mich herum, dass meine psychische Gesundheit leidet, wenn ich weiter auf diese scheinbar "unnötigen" Handlungen verzichte. (Meine Frau war schwer an Corona erkrankt, ich kenne die Auswirkungen aus erster Hand).

Friedrich Holstein, 2020-08-16

Friedrich, wieviele Neuinfektionen kann das Gesundheitssystem verkraften, ohne dass wir einen echten Lockdown brauchen?

Volker Weber, 2020-08-16

Als mehrfach vorerkrankter Behinderter ertrage ich diese Pseudoargumente nicht mehr. Wenn schon opfern von Ballastexistenzen, wie Alten, Kranken, Behinderten, dann ohne Visier. Nicht "ich muss dies und das, sonst drehe ich durch", sondern "warum soll ich mich wegen unproduktiver Ballastexistenzen einschränken?", "ich bin gesund, wenig gefährdet und lebe nur einmal.", "jeder verlorene Urlaub kostet mich unwiederbringliche Lebensjahre.", "ausserdem: geringere Krankenversicherungs-, Rentenbeiträge und Steuern? wer würde da Nein sagen? wäre doch ein geiler Reset des Wohlfahrtsstaats. ausser wenn ich krank oder alt werden würde" usw. usf.

Hermann Wiesner, 2020-08-16

Hermann, hart formuliert aber genau so scheint es zu sein. Ich beobachte:
1) Leute, die die aktuelle Situation verstehen und dem Rat der Experten folgen
2) Personen, die einfach zu blöd ist (will keiner hören, ist aber so)
3) Personen, die ignorant sind und
4) eine Kombination as 2) und 3)

Ich habe Verständnis für die Sorgen derjenigen, die aktuell in wirtschaftlicher Not sind und Corona als Gefahr für ihre (wirtschaftliche) Existenz sehen. Wenn wir jedoch die Gefahren ignorieren, wird die Corona-Katastrophe nur größer, teurer, länger, tödlicher. Und Volker hat recht: Aktuell wird zu viel in nur zwei Zuständen gedacht „gesund“ oder „tot“ - ggf. noch in einem dritten: „Corona-Infektion ist nur eine leichte Erkältung und kann mir nichts anhaben“.

Dieser Thread zeigt anschaulich wie zerrissen hier auch die vowe-Leserschaft ist.

Markus Dierker, 2020-08-16

"Ballastexistenzen" YMMD

Hubertus Amann, 2020-08-16

Ich finde es ehrlich gesagt auch langsam etwas frustrieren, dass es nur Pläne gibt, wie es nicht schlimmer wird. Es scheint als wäre der einzige Plan zur Besserung so lange zu überleben bis es denn hoffentlich eventuell eine Impfung gibt. Auf mich wirkt das alles etwas planlos.

Gibt es keine andere Möglichkeit das Virus los zu werden wo man vielleicht kurzfristig drastischere Maßnahmen treffen muss, statt langfristig Halbherzige. (Gröbere Schließungen, Tracing, großflächiges Testen (hatte es nicht mal geheißen man könnte PCR-tests poolen um hunderte Personen gleichzeitig auf "positiv" zu testen? Könnte man dann nicht im Endeffekt ein ganzes Klassenzimmer mit 1 Test erledigen?), etc.)

Wenn man monatelang keine neuen Ideen hat, werden die alten nicht mehr wirklich ernst genommen.

Herbert Poul, 2020-08-16

Prophylaxe-Paradox. Wenn nichts passiert, wurde "überreagiert". Siehe Y2k. Da haben Heerscharen von Entwicklern den Meltdown verhindert und dann war nix,

Volker Weber, 2020-08-16

@Mario Aeby: Die festgestellten Übersterblichkeiten (siehe z.B. https://ourworldindata.org/excess-mortality-covid) bestätigen weitgehend ja die auch anderweitig festgestellten Tendenzen zu COVID-Toten.

Weswegen also ist es so wichtig, auf die Übersterblichkeit zu gucken, wenn sie doch so problematisch ist? (U.a. auf einen zu kleinen Teil der negativen COVID-Folgen fokussiert und auch nur erheblich verzögert feststellbar).

Marko Schulz, 2020-08-16

Viele Dinge kann man auch mit Bedacht und minimierten Risiko lösen - Restaurantbesuche für mich nur im Freien mit Abstand oder getrenntem Raum als Gruppe. Bei meinen Freunden kann ich genau beurteilen, wem ich zutraue genauso achtsam zu sein, und wer aus was für Gründen auch immer ein Risiko für mich wäre, so dass ich den persönlichen Kontakt vermeide. Auch wenn immer etwas schief gehen könnte, kann ich entscheiden wann ich wo mit wem etwas mache um weder mich noch meine Familie zu gefährden.

Schulen sind ein hohes Risiko weil es statistisch betrachtet in jeder Schule mindestens eine Familie gibt, die ignorant ist und mit Leichtigkeit den Virus einschleppen kann. Diesen Kontakt und Umgang kann ich für meine Kinder nicht aussuchen. Diese Machtlosigkeit auch nur an einer Minimierung des Risikos zu arbeiten, stört mich am meisten.

Martin Hiegl, 2020-08-16

Leute, der Zug ist sowieso abgefahren. 16 Bildungsministerien habe es nicht geschafft, innerhalb eines halben Jahres auch nur einen noch so rudimentären Plan zu entwickeln, wie man mit einer Mischung aus Präsenz und Onlineunterricht risikominimierten Unterricht betreiben kann. Die haben zum Teil ja noch nicht mal Desinfektionsmittel oder Seife auffm Klo. Oder Plexiglas im Sekretariat.

Maske tragen scheint in Deutschland besonders hohe Schmerzen zu bereiten. Und im erweiterten Freundeskreis / Grossfamilien kann sich das Virus eigentlich ungehemmt weiter verbreiben. Bei meinen Radtouren sehe ich bei schönen Wetter an der Nidda immerfort auf Wiesen Menschenmassen von 30-40 Personen sitzen und fröhlich Grillen. Ohne Maske. In meine Muckibude gehe ich jetzt nicht mehr weil dort zur Wiedereröffnung zwar penibel auf Maske und Desinfektion geachtet wurde, ich inzwischen aber der Einzige bin, der noch Maske trägt. Und der Labberlatz der nachlässig im Supermarkt über die Schnute (nicht Nase) gezogen wird, der wird das Ausmaß der Pandemie sicher nicht bremsen.

Jetzt kann man eigentlich nur noch hoffen, dass man die Zeit bis zu einem halbwegs verträglichen Impfstoff irgendwie rumkriegt, wie Herbert oben schon schreibt. Und genau diese Strategie wird doch inzwischen überall (nicht nur in Deutschland) gefahren.

Mir tut es besonders um Länder wie Spanien und Italien leid. Die haben einen echt harten Lockdown hinter sich. Und stehen wieder vor einen solchen.

Sorry für die Polemik, aber ich bin schon auch sauer. Ein Stück weit sogar auf mich selbst.

Roland Dressler, 2020-08-17

Spanien ja, Italien nein. Da benehmen sich nur die Touristen daneben.

Volker Weber, 2020-08-17

Du meinst in Spanien verhalten sich viel mehr Einheimische daneben als in Italien? Oder meinst Du Spanien hat derzeit einfach viel mehr Touristen und deswegen mehr Probleme?

Ein Freund lebt seit etlichen Jahren in Barcelona und beschrieb es so, dass die Einheimischen dort unheimlich diszipliniert sind. Er hat keinen Vergleich zu Italienern, war bloß neulich in Bordeaux und meinte, dass dort die Franzosen viel undisziplinierter waren, z.B. bezüglich Masken.

Ist natürlich eine Einzelwahrnehmung, jedoch das unmittelbarste was ich mitbekommen habe. Ich habe ansonsten auf die Distanz keine besseren Anhaltspunkte.

Marko Schulz, 2020-08-17

Nein, das meine ich nicht. Was ich meine: Italien hat Corona gerade gut im Griff haben. Besser als wir. Von dort weiß ich, dass nur die Touristen sich nicht an die Regeln halten.

Von Spanien weiß ich nur, dass die bekannten Infektionen sieben mal so hoch liegen wie hier. Woran das liegt, weiß ich nicht, aber glaube gerne, dass es nicht an den Spaniern selbst liegt. Rücksichtslose Touris haben wir hier ja auch genug.

Volker Weber, 2020-08-17

Auf jedem Fall nehmen die das Thema "Hygienemaßnahmen" in Spanien viel ernster als wir. Keine Speisekarten auf Tischen, nur QR-Code. Kein Obst/Gemüse ohne Handschuhe, Maskenpflicht auf Straßen etc. Schon vor dem erneuten Anstieg wohlgemerkt. Klar haben die das Pech dass viele Regionen noch viel mehr vom (auch Ost-) europäischen Party-Tourismus leben als z.B. Italien. Da bleiben ja eigentlich alle Asiaten und Amerikaner weg, Städtetouristen vor allem. Florenz, Rom, Venedig, geradezu leergefegt. Den Rest erledigt dann Spanien sicher auch ein Stück weit der kulturelle Unterschied der eben auch herzlicher, kontaktfreudiger ist als in nordeuropäischen Ländern. Italien sieht Corona auch als eine gemeinschaftliche, nationale Aufgabe. Respekt. Und ja, sie sind zum Teil auch sehr hart/streng.

Wir Deutschen, mit Verlaub, sind einfach mal wieder nur dumm. Stark begonnen, stärker nachgelassen. Gerade diese Dummheit ärgert.

Roland Dressler, 2020-08-17

Lieber Hermann, danke, dass Du mir den Blick aus Deiner Perspektive eröffnest. Es tut mir Leid, wenn ich den Eindruck erweckt haben sollte, dass Dein Schicksal mir weniger wichtig ist als mein Wunsch nach Erfüllung von Bedürfnissen, die mich zum #Covidioten machen. Ich schaffe es schon noch, mich zurückzuhalten, denn auch wenn meine wilde Seite überhaupt nicht hören möchte, so sagt mein Verstand doch "Stop!". Aber ich finde es zunehmend schwierig, mich zu zügeln.
Spannend finde ich, wie viele Alte mit dieser Situation umgehen. Meine Eltern freuen sich auf meinen Besuch, obwohl Ihnen bewußt ist, dass ich potentiell den Tod mitbringe - oder nicht? "Wir haben schon den Krieg und die Zeit danach überstanden, da werden wir auch dies überstehen?".

Friedrich Holstein, 2020-08-17

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