Neues aus Absurdistan, Folge 201113

by Volker Weber

Wenn ich einmal was zu diesem Thema schreibe, dann kommen viele Reaktionen, manche per Mail, weil man sich nicht aus dem Fenster lehnen will.

Wichtiger Einwand zu diesem Fall:

Das geht nicht, siehe diesen vier Wochen alten Tweet:

Das ist schlicht inkompetent. Jitsi speichert ... nichts. Wenn die Stunde zu Ende ist, dann ist alles weg. Keine Metadaten, Verkehrsdaten schon gar nicht.

Comments

Tja, während bei uns in der Firma mit Zoom und Video alles reibungslos funktioniert, auch bei dreistelligen Teilnehmerzahlen rund um den Globus, ist hier natürlich der "Datenschutz" wichtiger als ob die Lösung überhaupt funktioniert. Ich habe sowieso den Eindruck, dass bei allen Datenschutz-Horrorszenarien immer nur über hypothetische Fälle gesprochen wird und man noch nicht mal die entsprechenden Dokumente gelesen hat, geschweige denn dass man irgendetwas beweisen könnte. Manche US Bundesstaaten wie zB Kalifornien haben mittlerweile übrigens ein der EU ähnliches Datenschutzrecht.

Wir hatten einen virtuellen Elternabend mit Jitsi, was nicht wirklich gut funktioniert hat mit ca. 20 Teilnehmern. Jedenfalls deutlich schlechter als Zoom oder Teams.

Am lächerlichsten finde ich aber das Argument, dass es bei einer US Firma ja sein könnte, dass da eventuell irgendwelche Ermittlungsbehörden die Daten bekommen könnte. Als würde das für die europäischen Behörden in Europa nicht gelten...

Thomas Muders, 2020-11-13

Microsoft muss für Kalifornien vielleicht nichts neu machen:

"Wir haben die grundlegenden Regelungen der EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) nicht nur umgesetzt, sondern auf unseren weltweiten Kundenstamm ausgedehnt."

Volker Weber, 2020-11-13

Es ist wirklich traurig wie da seit Jahren rumgeeiert wird ohne einen Schritt vorwärts zu kommen. Währenddessen ist die Politik von der Realität schon längst überholt worden.

Ich finde ja jeder Schüler mit eigenem WhatsApp/Facebook/Instagram/Goolge account sollte Teams /Zoom/ ... nutzen dürfen, da ja das Kind in dem Fall sowieso schon in den Brunnen gefallen ist.

Das wären dan über den Daumen 99% der Schüler oberhalb der Grundschule.

Ingo Kueper, 2020-11-13

Es gibt ein paar Dienstleister wie Amazon, Google oder Microsoft, die sowas "on planet scale" können. Wir glauben aber, dass ein Sytemhaus einen Server aufsetzen kann, der viel sicherer ist. Das ist aberwitzig.

Ich bin übrigens dafür, dass unsere deutsche Internetbranche auch mal in die Puschen kommt. Nur warten will ich darauf nicht.

Volker Weber, 2020-11-13

Was in Sachen Datenschutz (unter Beteiligung von Rechtsanwäten!) und einem deutschen Systemhaus herauskommt, haben wir beim Anwaltspostfach gesehen.

Wir müssen die Jugend viel besser ausbilden - auch zum selbst Denken! Solange wir ständig vor überflüssigen plus schwachsinnigen Regelungen kuschen, wird es noch schlimmer. Bürgerlicher Ungehorsam ist gefragt!

Jörg Hermann, 2020-11-13

Vielleicht wäre die deutsche Internetwirtschaft ja schon in den Puschen, wenn man sie mal fragen würde. In div. Diskussionen wird z.B. die Kooperation von Nextcloud mit IONOS in den Ring geworfen. Aber man hat nicht den Eindruck, dass z.B. das KM in BaWü darüber auch nur eine Sekunde lang nachgedacht hat.

Natürlich würde das nichts an der Situation in den Köpfen der Beteiligten ändern. Vielleicht löst es die Datenschutzbedenken ein wenig, aber es gibt ja noch andere Hürden.

Oliver Regelmann, 2020-11-13

Nextcloud ist ja nicht mal 5 Prozent von Microsoft 365. Das reicht doch vorne und hinten nicht.

Volker Weber, 2020-11-13

Ich war ja auch mal betrieblicher Datenschutzbeauftragter. Man kann „Datenschutz“ natürlich wunderbar missbrauchen, um alle möglichen Innovationen zu verhindern. Man kann aber auch konstruktiv mitarbeiten.

Oliver Stör, 2020-11-13

Es tut mir leid, aber nach dem ersten halben Jahr im Home-Office, in dem ich „nebenbei“unsere beiden Grundschulkinder unterrichtet habe, ohne irgendeine technische Unterstützung der Schule, ist mein Verständnis für jegliche Form des Datenschutzes doch etwas begrenzt.

Sven Tiburg, 2020-11-13

Vielleicht sollte man die Kinder einfach mal fragen, wie sie das machen würden. Von mir aus als Experiment ... das könnte man vorbereiten lassen, genau wie sonst bei einem Referat. Vorstellung einer Parallelen Plattform zu BigBlueButton (das übrigens wirklich nicht sehr stabil ist, wenn das 30 Leute drin sind). .... und was man daraus lernen kann.

Kommt nicht vor, nicht mal im Informatikunterricht der 12.

Thomas Nowak, 2020-11-13

Bei so einem Link kann man nicht nur als Nachwuch amüsiert sein:

https://sh.itslearning.com/

Oliver Tunnat, 2020-11-14

@Sven: Der Datenschutz ist nicht das Problem, sondern die Neophobie, Innovationsfeindlichkeit, Bräsigkeit, wie immer man es auch nennen will. Der Datenschutz wird m.E. nur vorgeschoben.

Ich zitiere immer gerne Artikel 1 der DSGVO: „Der freie Verkehr personenbezogener Daten in der Union darf aus Gründen des Schutzes natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten weder eingeschränkt noch verboten werden.“

Oliver Stör, 2020-11-14

@Oliver: Da gebe ich Dir größtenteils recht. Es ist oft eine wunderbare Ausrede, warum Dinge angeblich gerade NICHT gehen.
Aber wenn aus Datenschutzgründen, die Lehrer nicht einmal E-Mails an Eltern und Schüler senden dürfen und deswegen der Umweg über den Elternvertreter genommen wird, fehlt mir dazu jegliches Verständnis. Warum beraubt man sich freiwillig eines für jedermann einfach zu nutzenden Kommunikationsmittels?
Genauso das Verbot der Nutzung von Zoom zum Beginn der Pandemie vom hamburgischen Datenschutzbeauftragten. Ich denke, dass die Prioritäten einfach nicht mehr stimmen.

Sven Tiburg, 2020-11-14

Bei netzpolitik wird stark von Office365 & Windows 10 abgeraten, ohne wirklich Alternativen zu nennen. Natürlich ist deshalb Stillstand die einzige Alternative :-(

Samuel Orsenne, 2020-11-15

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