Der Kanarienvogel von WhatsApp ist gestorben

by Volker Weber

Das versteht man nur, wenn man den Hintergrund kennt. Wenn ein Unternehmen die Hintertür für Überwachung öffnen muss, dann kann es das nicht verkündigen, weil es gleichzeitig zur Verschwiegenheit verdonnert wird.

Deshalb lässt es einfach den virtuellen Kanarienvogel sterben. Das kommt aus dem Bergbau, wo Kanarienvögel mitgenommen wurden, weil sie eher am Grubengas sterben als Menschen. Fällt der Vogel von der Stange, muss man fliehen.

Wie macht man einen virtuellen Kanarienvogel? Man wiederholt regelmäßig, dass man keinen Zugriff gegeben hat. Bleibt das aus, ist der Kanarienvogel tot.

Heißt im Fall von WhatsApp. Das Statement, dass niemand Zugriff auf die Schlüssel hat, ist verschwunden. So zumindest verstehe ich das.

Comments

Reine Panikmache. Der Satz ist immer noch in der Doku, nur wurde es in ein anderes Abschnitt verschoben (Seite 13 des Dokuments). Und wenn man sein Vertrauen in ein Messaging Dienst, welchen man nicht selber betreibt, und welcher auf proprietären Software läuft, darauf aufbaut, ob ein Satz in der Doku, dass der Server keinen Zugriff auf die eigene privaten Schlüssel hat auf Seite 4 oder Seite 13 steht, sollte man vielleicht noch ein paar Schwarzen Kerzen im Pentagramm um seinen Laptop aufstellen, um die Datensicherheit zu erhöhen...

Gregory Engels, 2021-01-10

Gregory, wo kann ich die passenden schwarzen Kerzen und die Pentagramm Kreide bestellen?

Stephan Wissel, 2021-01-10

Schon recht. Nur, wenn es darum ginge, dürften wir kein einzelnes Dokument auf O365 oder GDrive stellen. Die Sachen, die ich dort habe, sind um einiges sensitiver und von Interesse als das meiste meiner Chatterei.

Peter Daum, 2021-01-10

Peter, das sind doch ganz andere Motivationen. Deine sensitiven Dokumente sind für Dich relevant und im Kontext sensitiv, also bspw. für Deine Wettbewerber. Aber wenn Google oder Microsoft das nutzen wollten, müssten sie vermutlich sehr spezifisch diese Dokumente durchsuchen und schauen, wie sich die Informationen nutzen lassen. Das skaliert aber nicht. Facebook kann Deine Chats genauso wie die von Millionen oder gar Milliarden anderer nach Stichworten durchsuchen und recht detailliert ihr Profil von Dir ergänzen. Und das lässt sich gut monetarisieren.

Ragnar Schierholz, 2021-01-10

Haben sie den Kanarienvogel bewegt, damit wir ihn verlieren und ihn mit der Zeit vergessen?

Gregory fand den Text, aber ein sehr hoher Prozentsatz wird es nicht und schon sind sie auf dem Weg zum Vergessen.

Ian Bradbury, 2021-01-10

Mal eine andere Frage, gibt es einen Sinnvollen weg den Chat und die Medien von einem WhatsApp Kontakt zu exportieren?

Ich würde die App gerne komplett löschen, aber ich will eigentlich die Unterhalten nicht verlieren bzw. die Medien die darüber getauscht wurden.

Benjamin Ruoff, 2021-01-11

Benjamin, die Medien werden bei WA (einstellbar) in einen Geräteordner gelegt (bei Android, iOS weiß ich nicht). Es kann sein, dass das aber erst wirkt, wenn es bei Empfang bereits an war. Die Chatverläufe weiß ich nicht aus dem Kopf.

Persönlich betrachte ich die Verläufe solcher Apps als 'Gespräche'. Diese sichere ich nicht und stelle Ablaufzeiten ein (Signal).

Hubert Stettner, 2021-01-11

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