Wer fehlerfrei sein will, verliert
by Volker Weber
Im Amerikanischen gibt es einen schön klingenden Begriff: Analysis Paralysis. Erst mal abwarten statt zu handeln, bloß keinen Fehler machen, lieber nichts tun als möglicherweise das Falsche.
Wo man auch hinschaut, es ist immer wieder dieses Pattern, das zum Scheitern führt. Wer sich nicht bewegt, verliert.
Comments
„Latency kills!“ - Gilt für Gamer, Unternehmen und im Kampf gegen Viren.
Eine Lehre aus Cynefin - unter chaotischen Bedingungen muss man tun, und dann checken, ob's das Richtige ist. Unter den Augen der "immer für ein shitstorm gut"-crowd der social media, ist es natürlich auch verdammt schwierig, es dann auch so zu tun.
Aber was sorgen wir uns, der Ansatz ist überhaupt nicht in der deutschen DNA ;)
Das musste ich erst mal googlen. Meinst du das? https://de.wikipedia.org/wiki/Cynefin-Framework
Genau das meint er.
Das ist ein sehr flexibles Management-Denkmodell, also etwas an der Grenze zwischen nützlich und Bullshit, daß Handlungs- und Denkmethoden nach dem Grade der Entwicklung von Wissen über eine Situation gruppiert. In https://blog.koehntopp.info/2015/03/27/go-away-or-i-will-replace-you.html nehme ich das, um die Marktentwicklung im Internet und die technische Reife der Prozesse zu klassifizieren.
Ich erinnere mich sehr genau an Taktik an der Offiziersschule und es war schon fast ein Mantra da: "Eine falsche Entscheidung ist besser als gar keine."
Hier in der Schweiz gilt das als allseits anerkanntes Lebensprinzip.
Das mit dem Abwarten.
Perfekt auf den Punkt gebracht von Michael Ryan - danke fürs Teilen, Volker.
In der Schweiz passiert ja auch alles 50 Jahre später, die kann man ja dann für die gründliche Analyse der Erfahrungen anderer nutzen ;-)
Super Post, super Kommentare! Wieder so viel gelernt aus den wenigen Zeilen an diesem Donnerstag morgen, danke!
Das Problem für Politiker oder generell verantwortungsträger ist, dass es inzwischen (insbesondere auch in Deutschland) üblich ist mit dem ganz großen Hammer auf Menschen zu hauen, die dann doch mal Fehler machen, gern auch um damit von eigenen Fehlern oder Verantwortlichkeiten abzulenken.
Das beste Beispiel dazu in der kürzeren Vergangenheit war der Test der Katastrophenwarn-Systeme im September. Ja, da gab es Probleme, aber genau um diese Probleme zu finden wurde der Test ja gemacht. Und doch wurde der BBK Chef entlassen.
In "verantwortlichen" Positionen führt das dann leider genau dazu, dass Nichtstun langfristig sicherer für die eigene Position ist als irgendetwas zu tun, was eventuell schief geht. Eine vernünftige Fehlerkultur hat sich hier bisher leider nicht etabliert.
