Absurdes T-heater

by Volker Weber

Zitieren wir mal Leo:

iPhone-Kunden bei T-Mobile Deutschland, die sich ihren Complete-Vertrag der 1. Generation bewahrt haben, dürfen das jeweils enthaltene Datenvolumen bekanntlich auch außerhalb des iPhones oder eines anderen Mobiltelefons frei nutzen - beispielsweise mit einem HSPA-USB-Stick oder in einem Netbook mit integriertem UMTS-Modem.

Mit anderen Worten: Wer seine 5 GB Inklusiv-Volumen nicht mit dem iPhone verbraten kann, der "darf" das auch mit seinem Notebook tun. Dazu steckt man einfach eine weitere SIM-Karte in ein UMTS-Modem und damit geht das dann.

Nun kann man mit iPhone 3.0 auch das Telefon selbst als Modem nutzen. Dazu muss man lediglich ein passendes Profil mit dem richtigen Access Point generieren und in das Telefon laden. Eigentlich kein Problem. Aber dafür will die T-Mobile, wie auch andere Carrier ein Extrageld haben. Höchstwahrscheinlich jeden Monat. Noch traut sich dort niemand zu sagen, was das denn kosten soll. Nur, dass es etwas kosten soll:

Auch für Kunden mit einem Complete-Vertrag der 1. Generation wird das iPhone-Tethering auf offiziellem Wege allerdings nur in Form der kostenpflichtigen Option aktiviert und nicht etwa kostenlos freigeschaltet.

Bei den Complete-Tarifen, die der Carrier derzeit anbietet, ist ja die Nutzung des Inklusiv-Volumens außerhalb des Telefons ohnehin nicht mehr "gestattet". Wie auch die Nutzung zur IP-Telefonie, oder auch nur zum Chatten.

Das ist alles so unglaublich bescheuert, dass man es eigentlich nur immer wieder erzählen muss, um sämtliche Marketing-Euros nutzlos verpuffen zu lassen.

Comments

vom iPhone mal ansurfen: http://help.benm.at

(nur 'kostenlos' fur 1. Generation Verträge)

Samuel Orsenne, 2009-07-12

Ja, das erinnert mich irgendwie an das ganze DRM-Gehabe der Musik- und Filmbranche. Und wir alle wissen, wie die Lösung zu diesem Problem aussah und aussieht...
Ich kaufe seit einigen Jahren die Telefon-Hardware separat vom Vertrag und dann einigermaßen frei entscheiden zu können, welches Kleingedruckte am wenigsten schlimm ist. Meine Antwort für Telefonieren und mobile Datennutzung lautet O2. Wer dann ein iPhone nutzen will muss halt 600 - 700 EUR bezahlen (Italien, Belgien), was T-Mobile-Kunden allerdings ebenfalls tun, nur sie merken es nicht so direkt. Volker, ich fand Deine Tarifvorschläge im gestrigen Beitrag übrigens sehr gut! Mobilfunkprovider sollten sich darauf konzentrieren Daten-"Leitungen" bereitzustellen, die "Mehrwertdienste" finde ich dann selber...

Markus Dierker, 2009-07-12

Wenn die Carrier eins fürchten, dann ist es die "Bitpipe". Deshalb macht zum Beispiel T-Online dieses Trommelfeuer mit "Entertain" und findet, dass sie einen glänzenden Erfolg haben. Doubleplay, also Telefon + VDSL, ist das erste klitzekleine Eingeständnis, dass es Kunden gibt, die einfach kein Trippleplay wollen. Bei den Carriern laufen Heerscharen von Schlipsen rum, die in immer neuen PPTs vormachen, was für tolle Dienste angeboten werden. Nur funktioniert das außerhalb der PPTs nicht.

Volker Weber, 2009-07-12

Genau so schaut es aus - wirklich traurig!
Das Frage schlechthin in dem Zusammenhang für mich als Kunde ist ja: "Wieso darf ich einen Service (in dem Fall der Inklusivtraffic), für den ich bezahlt habe nicht nutzen?

Ich bin froh, das ich das Glück habe, als Complete-Kunde der ersten Generation, Tethering problemlos nutzen zu können. Allen anderen wünsche ich viel Glück das sich die Provider doch noch anders entscheiden. Die Herren haben einfach keine Lust sich dadurch das "UMTS-Stick" Geschäft kaputt zu machen.

Andreas Koziol, 2009-07-12

Und ich lese die Überschrift und denke mir: "Aha, schon wieder ein neues Produkt. Vielleicht ein Heizlüfter von der Telekom, ein T-heater?"

Konstantin Klein, 2009-07-12

Warum sollten T-Mobile denn auch eine zusätzliche Nutzungsmöglichkeit einräumen, die ihnen zusätzliche Kosten verursacht?
Bei der ursprünglichen Preiskalkulation wurde Tethering nicht berücksichtigt, es gibt also keinen Grund, die eigene Infrastruktur zusätzlich zu belasten, ohne sich das auch bezahlen zu lassen.

Nun kann man natürlich sagen: Ich habe für 5GB gezahlt, die will ich nutzen können, wie ich es für richtig halte. Aber das ist der falsche Ansatz, denn bei der Berechnung dieses Angebots ging man wohl ebenfalls davon aus, dass die wenigsten Kunden dieses Kontingent tatsächlich erschöpfen. Wenn sich das Nutzerverhalten durch Tethering plötzlich ändert, also mehr Daten fließen, kann die ursprüngliche Kalkulation nicht mehr hinhauen.

Dass zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten eben mehr Traffic schaffen und dies den Berechnungen von T-Mobile zuwiderläuft lässt sich ja gerade daran erkennen, dass die freie Datennutzung bei den neuen Tarifen gestrichen wurde.

Benjamin Schötz, 2009-07-12

Der Volksmund nennt das Mogelpackung.

Volker Weber, 2009-07-12

Ich habe schon länger den Eindruck, dass Carrier nicht wirklich wissen, wohin die Zukunft geht.

Scheinbar orientiert man sich bei der Vertrags- und Preisgestaltung im Wesentlichen an der Konkurrenz. Es sind weniger die Wünsche der Kunden (wo würden diese denn erfasst?) als mehr der Versuch, sich durch Alleinstellungsmerkmale von der Konkurrenz abzuheben, ohne dabei zuviel vom bekannten Geschäft zu verändern. Dazu gehören u.a. Flatrates (nur ins eigene Netz und Festnetz), iPhone, Vertriebsmodell (Tchibo, Aldi) etc..
Bietet der Mitbewerb SMS für 0,15 Cent, gibt es sicher bald jemanden der das 25-Pack für 10 Cent anbietet, danach jede SMS für 16 Cent. Und schon geht das "Sterndeln" (Sternchen für die Fußnote, in der das umständlich verklausuliert wird) wieder los.
Damit meine ich aber nicht nur den Preis, sondern generell die Behäbigkeit, irgendwas wirklich Neues zu tun.

Und wenn etwas Neues vom Kunden getan werden könnte, weil es sich durch neue Technologien anbietet die eine Durchdringung des Marktes in einer Zeit erfahren, in der die Verträge schon geschlossen sind, wird das plötzlich rechtlich ausgebremst.
Dazu zähle ich auch Tethering. Nur weil der aktuelle iPhone-Provider damals nicht vorausgesehen hatte, dass das mal ein Thema werden könnte (Schlipse sind halt keine Blaumänner und hören auch ungern auf diese) muss das jetzt als nicht-vertragsgemäße Nutzung verargumentiert werden. Als würde ich etwas unehrenhaftes tun, wenn ich die technische Möglichkeit nutze, die übrigens bei anderen Handys schon länger besteht und bisher nie ein Thema war.
Wenn es in meinem Vertrag nicht ausdrücklich verboten ist, ist es erlaubt, denke ich mir.
Auch VoIP wäre doch eine prima Möglichkeit, mir meine Telefonnummer bzw. mein Telefongespräch, egal ob nun "Mobil" oder "Festnetz" (wo besteht da der Unterschied?) dort zur Verfügung zu stellen, wo ich das wünsche. O2 hatte das schon mal mit dem "Genion"-Programm versucht. Google testet das Ganze schon viel zu lange als "Grand Central". Skype würde mir das - mit fast ebenso diskutabler Technologie - ebenfalls anbieten. Kaum war Skype auf dem iPhone in einer beta gesichtet, gab es die offizielle Aussage des iPhone-Providers, dass das absolut nicht dem Vertrag entspreche. Schade, hätte man doch was draus machen können.

Auf Kundenwünsche einzugehen, ähnlich wie O2 das jetzt versucht (nach langen Jahren, in denen man dort auch nichts anderes getan hat als der Mitbewerb) birgt wohl die Gefahr, kurzfristig Marktanteile zu verlieren. Vermutlich verstehe ich das Alles nur deshalb nicht, weil ich kein Schlips in der Marketingetage eines Carriers bin, aber mir scheint die Lösung der Probleme gar nicht so kompliziert. Wenn man den Mut hätte... Ich bin aber auch zugegeben von Natur aus sehr Naiv.

Wolf Mc Ewen, 2009-07-12

Ich hab übrigens nichts gegen Schlipse. Oder T-Mobile. Oder sonst einen Carrier.

Wolf Mc Ewen, 2009-07-12

Das Feuilleton nennt das Gratismentalität ;)

Benjamin Schötz, 2009-07-12

Ach was fühl ich mich wohl! Mit meinem iPhone 3G (hab upgedatet) und meinem O2 Genion ohne Handy Vertrag für 5EUR im Monat. Dazu den Daten Tarif für 10EUR und mit den 200MB komme ich aus da ich meistens WLAN habe :-)

Detlev Buschkamp, 2009-07-12

Danke für den Tipp, Samuel!

Martin Hiegl, 2009-07-12

Das T-heater ist in beliebige Bereiche erweiterbar.
Mein Complete-Vertrag neuerer Bauart mit WLAN-Flatrate der T-Mobile entpuppte sich jüngst als "liest du deine AGBs + Preisliste nicht bis jenseits Seite 40?"-Geschichte: Ein Business-Mail aus Tschechien, Laptop im Standby statt ausgeschaltet zugeklappt und schon bekommt man eine Rechnung über 79,50 Euro präsentiert. Von ausschließlich deutschen Hotspots war weder bei Beratung, noch in der Tarifübersicht die Rede. Seite 41 der Preisliste tut's auch.

Ich bin gespannt, wie mit meinem Einspruch (am 6.7.) verfahren wird. Die Preisliste und die Internetseite sind binnen Tagen still und leise aktualisiert worden, so dass bereits in der Tarifübersicht für die WLAN-Flatrate "an dt. T-Mobile-HotSpots" steht.

Steffen Pelz, 2009-07-12

Ich habe meinen Complete Vertrag inzwischen abgetreten und habe in dem iPhone (immer noch) eine T-Mobile SIM mit einem Tarif aus einem Rahmenvertrag. Ich zahle nun für mein Telefontarif + 5GB Datenvolumen (was mir mehr als reicht) 26€ im Monat. Akzeptabler Preis. Ich darf VoIPn, ich darf, Thethern,..

Ich werde wohl in Zukunft die Geräte separat vom Vertrag kaufen.

Timo Zimmermann, 2009-07-13

Was ist eigentlich wenn ich meine Complete Karte in z.B. ein Windows Mobile Handy stecke und damit dann übers Laptop surfe?

Merkt das der rosa Riese und schickt mir dann eine ExtraRechnung? Und wenn ja, woran merkt er das? An der MacAdresse?


Nur mal so am Rande: schon Jahre nutze ich ein Handy als Modem am Notebook, und erst jetzt weiß ich, daß ich "thethering" betreibe!

Was ein Sch....Wort!


Roland Dressler, 2009-07-13

Nein, mit dem Wimo bist Du gestraft genug.

Volker Weber, 2009-07-13

Ich wollte es eigentlich in den anderen Thread schreiben, aber hier passt es wohl auch hin. Ich denke eine der Hauptängste der Carrier ist es, dass (Push-)E-mail SMS verdrängt. So eine Gelddruckmaschine finden die nie wieder. Ich denke, das ist auch der Hauptgrund, warum Push noch nicht mit Gmail auf dem Iphone funktioniert, es ist einfach nicht erwünscht und Apple nimmt da gerne die Gebühren für MobileMe als Ausgleich.

Joachim Bode, 2009-07-13

Moment, Tethering ist IMHO was anderes als sein Handy als Modem zu nutzen. Beim iPhone wird durch die Tetheringfunktion eine Art 'Router' im Gerät gestartet, der dann mittels DHCP und NAT die Verbindung zur Verfügung stellt, die mit den anderen Apps auf dem iPhone geteilt wird. So sollte T-Mobile eigentlich gar nichts merken, ob das jetzt eine App war oder mein Laptop. (außer evtl. am Useragent)
Bei der Nutzung eines Handys als Modem wird exklusiv eine Verbindung zwischen Rechner und Internet hergestellt, die das Handy dann nicht mehr selbst nutzen kann. Daher muß man im Laptop dann auch eine (Wähl-)Verbindung anlegen, inkl. APN usw.

Samuel Orsenne, 2009-07-13

Samuel, tethering heißt schlicht "anbinden". Hunde sind an der Leine zu führen. Tethering als "neues" Verfahren ist vom englischen Bildschirm des iPhones abgeschrieben. Bei Windows Mobile 5 und 6 zum Beispiel heißt das "Internet Sharing" und ist genau das gleiche.

Joaching, natürlich versuchen die Carrier Ihre SMS- und Sprachumsätze zu schützen. Klassischer Fall von Innovator's Dilemma.

Volker Weber, 2009-07-13

Bei der Nutzung eines Handys als Modem wird exklusiv eine Verbindung zwischen Rechner und Internet hergestellt, die das Handy dann nicht mehr selbst nutzen kann.

... und auch nicht muss, weil es für Handy-interne Nutzungen einfach eine weitere Verbindung herstellt. So kann ich mit beispielsweise mit meinem E-Nokia gleichzeitig telefonieren, Pushmails empfangen, auf dem Telefon eine Datenanwendung nutzen _und_ es als Modem fürs Notebook verwenden.

Haiko Hebig, 2009-07-13

ok - Danke für Belehrung, aber mir ging es eher darum, dass die Tetheringfunktion im iPhone die Benutzung für den Carrier durch Router/NAT usw. verstecken müßte.
Wie das mit dem Modem bei Euren Handys funktionieren mag, wollte ich nicht bewerten.
Weiß hier denn jemand, ob T-Mobile/[ein Carrier] das 'sehen' kann, wenn ich mit meinem Laptop via iPhone surfe?

Samuel Orsenne, 2009-07-13

Samuel,

ich vermute solange es nur Wenige machen, ist es für die Telekom zu aufwändig sich überhaupt darum zu kümmern.

Technisch ist das vermutlich schon möglich. Ich habe vor Jahren mal einen Artikel gelesen, wo beschrieben wurde wie BSD, Linux, Solaris und einige Windows Versionen voneinander unterschieden werden konnten. Und zwar aufgrund der Art und Weise wie die IP Packetnummern hochgezählt worden sind.

Damals ging es um die Fragestellung, ob die Telekom mitbekommt, ob hinter einer Firewall hängende PCs einzeln erkannt werden können, z.Bsp. einer WG, die sich einen DSL Anschluss teilt.
Die Antwort war damals ja, der TCP/IP Stack der einzelnen PCs hinter der Firewall war auswertbar, sofern nicht ein Proxy die Pakete aus- und wieder eingepackt hat.
So zumindest meine Erinnerung.

Außerdem, bevor Du mich auch abwatscht, mir ist bewußt, dass ich Deine Frage nicht konkret beantwortet habe. Ich hoffe Du kannst mit dem Geschriebenen trotzdem etwas anfangen.

Mariano Kamp, 2009-07-13

... würde auch gerne noch klugsch...en, dass Tethering nicht erst seit dem iPhone ein Begriff ist. Bei den Fotografen wurde schon immer (hüstel) von Tethering gesprochen, wenn die Kamera und der PC live verbunden sind und die geschossenen Bilder automatisch über ein Kable (oder für einen Arm und ein Bein auch mit WLAN) übertragen werden.

Mariano Kamp, 2009-07-13

Dass T-Mobile sich so verrenkt, ist mehr als peinlich. Und bei Verträgen der 1. Generation rechtlich sicher auch nicht haltbar. Wenn die Volumen zu groß werden, dann begrenzt es doch einfach. Die meisten Nutzer werden doch ohnehin nach 300 MB gedrosselt, nur die ganz großen Tarife haben 5 GB. Insofern sehe ich das Problem nicht. Und wenn das Ausreizen von 5 GB ein Problem für T-Mobile ist, dürften sie es auch nicht anbieten.

Christian Just, 2009-07-19

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