
2025 war ein Jahr, in dem ich den Müll rausgetragen habe. Das Prinzip ist einfach. Lege alles auf einen Haufen und dann entscheide: Macht es mich glücklich, wenn ich diesen Gegenstand in die Hand nehme? Wenn die Antwort nicht ja ist, weg damit.
- LinkedIn war Anfang des Jahres das erste Opfer. Ich habe mich lange genug über die Art von Beiträgen amüsiert, die meine überaus erfolgreichen Freunde dort posten. Maßnahme: Ein Posting Anfang 2025 mit dem Inhalt “Resolution for 2025: no LinkedIn”. Alle anderen Inhalte gelöscht. Alle Benachrichtigungen ausgeschaltet. Eine Tagline unter meinen Namen: “Email vowe@vowe.net or Signal vowe.01 – no LinkedIn messages”. Danach habe ich die Plattform ignoriert. Bis zum Tod von Frau Brandlinger:

- Das zweite Opfer war Microsoft Edge. Der Grund dafür ist die miese Praxis von Microsoft, mir immer wieder ihre Einstellungen aufzwingen zu wollen. Es gibt kein Nein. Ich habe dieses übergriffige Verhalten in einem englischen Beitrag genauer erläutert.

- Das dritte Opfer war alles, was auf den Namen Copilot hört. Die selbe Seuche wie bei Edge und Bing. Dazu kam auch eine Anfrage von Heise, ob ich nicht vielleicht einen Kommentar dazu schreiben könnte. Einen Tag später war er geschrieben und noch einen Tag später veröffentlicht. Copilot loszuwerden ist eine fortlaufende Aufgabe, siehe oben. Ein Buch zu schreiben ist sinnlos, weil man jeden Monat zwei Revisionen braucht:

- Auch das vierte Opfer war von Microsoft: Recall. Das ist eine Funktion, die alle paar Sekunden einen Screenshot des Bildschirms macht und daraus im Hintergrund einen durchsuchbaren Index baut. Gruselig, aber vergleichsweise einfach loszuwerden. Wobei Microsoft auch das nicht wirklich glauben will und bei größeren Updates wieder nachinstalliert.
Man erkennt ein Muster: Microsoft wird von einer Lösung zu einem Problem. Folgerichtig denke ich über Alternativen nach. Im Dezember habe ich an zwei aufeinander folgenden Tagen macOS und Windows 10 von zwei nicht mehr unterstützten Laptops entfernt und durch Linux Mint ersetzt. Das ist viel einfacher als man sich denken mag. Apple ist schon lange dafür bekannt, alte Hardware abzuschütteln, aber dass Microsoft PCs zu Schrott erklärt, die mehr als ausreichend Leistung haben, ist neu. Der Widerstand dagegen ist hartnäckig.
- Ein bisschen mit tränendem Auge habe ich dieses Jahr auch meinen Clubhouse-Account mit knapp 20.000 Followern gelöscht. 2021 hatten wir großen Spaß auf dieser Plattform und ich habe sehr viele liebe Menschen kennengelernt, über Staaten und Kulturkreise hinweg. Als das Interesse nachließ, versuchte die Plattform einen Neustart, der gründlich misslang. Ein Opfer der Enshittification.
Ich bin sehr konsequent beim Aufräumen. Wenn ich einmal den Rücken kehre, dann drehe ich mich nicht mehr um. Facebook und Twitter sind zwei Beispiele, wo nur noch ein Grabstein steht, mein Youtube-Kanal ist ebenfalls leer. Instagram habe ich gleich zweimal gelöscht, einmal als vowe und dann nochmal als volker.weber. WhatsApp habe ich vor Jahren durch Signal ersetzt. Das rate ich dir auch. Geht nicht? Oh, doch.
Im Augenblick entwickle ich eine ganz starke Aversion gegen AI-generierte Inhalte und Software, die mit AI verschlimmbessert wird. Ihr kennt sicher den Qualitätsverlust bei Software und Dokumentation, als man der Ansicht war, man könne menschliche Fachleute durch Automaten ersetzen. Das gibt es dank AI jetzt überall.
- Nicht alles, was ich wegwerfen musste, war in 2025 freiwillig. Größter Verlust: America. Kaputt.
