Jabra kündigt heute zwei neue Earbuds an, von denen ich eins ausgiebig getestet habe: Die Elite 10 sind das neue Spitzenmodell und stehen in der Tradition von gleich zwei Vorgängern. Sie lösen die Elite 7 Pro ab, die mir aus verschiedenen Gründen nicht zugesagt haben und sie nehmen Anleihen von den alten Elite 85t, sind aber viel kompakter.
Elite 85t, Elite 10, Elite 7 Pro
Die Elite 7 Pro haben einen langen Hals, der relativ weit in den Gehörgang eintaucht, um diesen mit einem Silikonpropfen zu verschließen. Die anderen beiden haben ein größeres Silikon-Element, dass viel angenehmer im Ohr sitzt und das Ohr nicht vollständig abschließt. Dabei waren die 85t recht groß geraten, während die 10 nun weiter minimiert wurden. Beide haben einen größeren Treiber, weil ja mehr Luft im Gehörgang verbleibt.
Diese kleinen Silikon-Manschetten müssen passen. Sind sie zu klein, rutscht der Earbud und die Basswiedergabe leidet. Sind sie zu groß, dann sind sie nicht so bequem. Dabei kann es sein, dass man unterschiedliche Größen links und rechts braucht. Geduld ist gefragt, wenn man das optimale Ergebnis haben will. Jabra liefert vier (!) ovale (!) Paare aus: S, M, L, XL. M ist vormontiert, ich fühle mich mit L am wohlsten. Das spricht dafür, dass man sie vielleicht XS, S, M und L nennen sollte.
Ein bisschen Leckage gleichen die Elite 10 über einen Feedback-Mechanismus aus, der auch für ANC und Hearthrough benötigt wird. Das Ergebnis ist bei mir eindeutig: Das sind die angenehmsten Earbuds in der Geschichte von Jabra. Toll. Diesen Preis hielten vorher die Elite 5, aber noch mit runden statt ovalen Passstücken. Auch wenn die Elite 10 nicht ganz in meiner Ohrmuschel verschinden, habe ich schon mehrere Stunden auf dem Ohr geschlafen. 😇
Ich passe die Wiedergabe ein bisschen an meine alten Ohren an, in dem ich die Höhen anhebe und gebe etwas mehr Bass dazu, weil ich das mag. Das sind nur sehr behutsame Anpassungen, weil mir der neutrale Klang gut gefällt. Die beiden Tasten auf den Ohren lassen sich ebenfalls individuell gestalten. Hält man sie lange gedrückt, ändert sich die Lautstärke, links wird es lauter, rechts leiser.
Wie die anderen aktuellen Elite 2 bis 8 lassen sich die neuen Elite 10 auch einzelnen im Mono-Betrieb nutzen. Das war bei den 85t nur mit dem rechten Earbud möglich. Die Elite 10 haben sechs MEMS-Mikrofone zum Telefonieren, was ich bauartbedingt nicht im professionellen Umfeld machen würde. Dafür sind die Mikros zu weit vom Mund entfernt.
Aktuell unterstützen die Elite 10 Bluetooth 5.3 und sind für Bluetooth LE Streaming vorbereitet, das über ein Software-Update kommen soll. Ich habe aber auch noch keine Endgeräte, die das nutzen. Ich habe die Elite 10 mit meinem iPhone und dem ThinkPad verbunden und kann sie abwechselnd nutzen, weil sie die Verbindung parallel halten (Multipoint).
Die Elite 10 sollen Dolby Atmos und Dolby Headtracking unterstützen, aber das ist mir aktuell noch nicht gelungen. Ich habe das Problem gefunden. Spatial Audio ist standardmäßig ausgeschaltet und muss erst aktiviert werden. In der iOS App fehlte jedoch das Widget. Einmal die App löschen und neu installieren, dann taucht es auf.
Zeitgleich kündigt Jabra auch die Elite 8 Active an, die dank speziellem Coating bombenfest im Ohr sitzen und über ein IP68-Rating verfügen. Mehr geht nicht. Das sollen die robustesten Earbuds auf dem Markt sein.
Ich will nicht mit den ganzen technischen Details langweilen, die kann man bitte diesen beiden Specsheets entnehmen:
DHRME haben die Jabra Elite 10 mit den Sony WF-1000 XM5 verglichen und die Elite 10 gewinnen ganz klar. Ich kenne diese neuen Sony Earbuds nicht, weiß aber, dass sie überall gelobt wurden. Das ist für mich ein weiteres Indiz dafür, dass ich mit meiner eigenen Einschätzung richtig liege. DHRME finden die Elite 10 übrigens als ausreichend gut für die Nutzung mit Teams und loben die Synchronisation des Mute Status.
Ich bin immer wieder begeistert, wie Jabra solche Earbuds von Generation zu Generation verbessert. So langsam gehen dem Unternehmen dabei die Marketingbegriffe aus. Diese Grafik soll einfach demonstrieren, wie sich die adaptive Geräuschunterdrückung immer weiter entwickelt.
Ein kleiner Hinweis noch zum Schluss. Man sollte die Kopfhörer bei Jabra stets registrieren. Der Service ist dann perfekt. Die Garantie für diese Earbuds beträgt zwei Jahre, auch beim Eindringen von Staub oder Wasser. Defekte Geräte werden einfach ausgetauscht.