vivo X90 Pro :: Atemberaubendes Tempo

Drei Objektive und ein dTOF-Sensor für die schnelle Fokussierung

Alles ist schnell bei vivo. Es ist zwei Jahre her, dass mich bereits das erste Smartphone auf dem deutschen Markt überzeugt und schnell zu meinem Lieblings-Android wurde. Kurz danach erschien bereits das X60 Pro, das erste mit dem deutschen Partner ZEISS entwickelt Gerät auf den Markt kam. Letztes Jahr dann das X80 Pro, mit ich zunächst fremdelte, weil es die schlanke Statur der ersten Beiden aufgab. Und gerade einmal neun Monate später liefert vivo das neue Spitzenmodell X90 Pro.

Eine kleine Nebenbeobachtung: Alternierend verbaut vivo ein Periskop-Tele, bei der sich eine Linse parallel mit dem Display verschiet. X51 Pro und X80 Pro hatten eins, das X60 Pro und das X90 Pro haben keins. Ich kann darauf sehr gerne verzichten, da es eher ein Partytrick ist, seine Nachbarn mit so einem Tele zu stalken. Bewegte Objekte wie etwas Vögel kriegt man nicht schnell genug in den Sucher.

Das X90 Pro geht also zurück zu den wichtigeren Dingen: 1 Zoll Sensor mit 50 Megapixel (Sony IMX989) für die Hauptkamera, ein weiterer 50 Megapixel-Sensor (IMX 758) für das Porträtobjektiv mit 50 mm-Äquivalent, dazu ein 12 Megapixel-Sensor (Sony IMX663) für das 106 Grad Superweitwinkel. Die Objektive wurden mit ZEISS entwickelt und erhalten das patentierte T*-Coating. Das Display wird von SCHOTT xSensation Up geschützt. Das Traditionsunternehmen aus Mainz gehört ebenfalls zur Carl Zeiss Foundation.

Die restlichen Specs einfach als Kopie aus dem vivo-Material:

Ein eher unbeachtetes Detail gefällt mir ganz besonders, das 120 W-Netzteil lädt nicht nur das Smartphone mit atemberaubendem Tempo sondern es eignet sich auch für andere Geräte. Man muss das Kleingedruckte lesen:

Wie man sieht, sind die USB PD Profile für 15, 27, 36, 45 und 65 W enthalten. Um das X90 Pro mit 6 A laden zu können, muss man das mitgelieferte dicke Ladekabel verwenden. Geräteseitig verteilt sich der Strom dann auf zwei Akkus. Was bringt das? Nehmen wir an, man hat vergessen, das Handy aufzuladen und hat nur wenige Minuten Zeit, den Fehler auszubügeln. Ich habe es probiert. Binnen sieben Minuten wird der Akkustand von 9 auf 54% erhöht:

Wenn der Akku voller wird, dann nimmt das Ladetempo ab. Aber man kommt binnen weniger als einer halben Stunde von null auf hundert.

Ich habe das Gerät erst seit einem Tag und konnte noch gar nicht die ganzen Kamera-Features ausprobieren. Aber ich bin froh, dass eines meiner Lieblingsfeatures vom X80 Pro übernommen wurde: Die automatische Parallaxe-Korrektur, die den Winkelsensor des Smartphones nutzt, um fallende Linien auszugleichen. Das erste Sample-Image zeigt ein normales Foto, das zweite dann die korrigierte Version.

Was ich beim X80 Pro wenig genutzt habe, sind die verschiedenen Portrait-Modi, die sich aus bekannten ZEISS-Objektiven ableiten. Diese nehmen jetzt auch bei der 32-Megapixel-Frontkamera Einzug. Auch dazu zeige ich nur ein paar Samples. Man achte auf die Lichter im Hintergrund:

ZEISS Biotar
ZEISS Distagon
ZEISS Planar
ZEISS Sonar

Ich wünsche mir dann mal Kellner, die wissen, dass man sich nicht stocksteif hinstellt, sondern sich auf Augenhöhe des Gastes bückt, wenn man ein Foto macht. 🙂

Ein paar Dinge, die mir außerordentlich gefallen: Das X90 Pro fühlt sich weniger kopflastig an als das X80 Pro und verzichtet auf die spiegelnde Fläche um die Kamera. Der Fingerabdrucksensor unter dem Glas ist kleiner als beim Vorgänger, aber dafür pfeilschnell. Die Rückseite aus “veganem Leder” ist sehr angenehm und gefällt mir besser als das übliche Glas.

X80 Pro (links) und X90 Pro (rechts)

Unverändert bleibt das auf Android 13 basierende Funtouch 13, das anders als bei Samsung keine eigenen App-Doubletten liefert, sondern einfach die Google Suite nutzt. Mit Crapware wie Facebook hält sich vivo vergleichsweise zurück. Diese wenigen Apps lassen sich geschwind deinstallieren. Alle systemnahen Dienstprogramme fasst vivo in einem iManager zusammen, der Speicher aufräumt, Apps verschlüsselt oder die Batterienutzung überwacht. Dort lässt sich auch der Ultra Game Mode einschalten, der mir komplett am Allerwertesten vorbeigeht. 🙂

Das X90 Pro wird ab heute für 1199 Eur angeboten. Das ist eine Stange Geld, aber immerhin 100 Euro weniger als vivo zunächst für das X80 Pro aufgerufen hat. Im Karton sind das Smartphone, das 120 W-Ladegerät, das USB-C Kabel, ein Clearcase. Auf dem Smartphone ist ein Screen Protector laminiert.