Creative Xmas

Ben hat mir ein Weihnachtspaket von Creative geschickt, no strings attached. Creative kenne ich seit den 80ern vor allem durch den Soundblaster. Das war die Soundkarte, die man haben musste, weil PCs damals so etwas nicht eingebaut hatten. Seitdem ist viel passiert. Nachdem ich mir die drei Produkte angeschaut habe, konnte ich mir eine gute Meinung über den aktuellen Stand der Firma bilden.

  • Zen Air Dot (30 €) sind sehr simple AirPods-Kopien, ohne Firlefanz, jedoch leider auch ohne Bass. Es ist nicht etwa so, dass sie schlecht klingen. Es fehlt einfach ein Teil der Musik, sozusagen Big Mac ohne Bulette. IPX4 und ein bisschen Noise Cancelling Voodoo, nichts einstellbar, aber sehr günstig.
  • Zen Hybrid 2 (70 €) ist ein sehr hübscher und bequemer, ohrumschießender Kopfhörer mit ANC und Transparenz. Einfache Bedienung mit drei Buttons und eine sehr ordentliche Akkulaufzeit (67 Stunden ohne ANC, 49 Stunden mit).
  • Der GaN Charger hat vier Ports (USB-A plus 3x USB-C). 100 W ist die Gesamtleistung, die sich in verschiedenen Kombinationen mit bis zu 87 W an den unteren beiden USB-C aufspaltet.

Über die Earbuds mag ich nicht zu hart urteilen. Wenn man wenig Budget hat und damit rechnet, dass Kids sowieso Earbuds verlieren werden, dann sind sie OK. Die interessieren sich eh nicht so sehr für den Klang.

Der Zen Hybrid 2 ist sehr ordentlich. Er funktioniert auch mit leerem Akku am mitgelieferten Audio-Kabel. Schaltet man ihn ein, dann leistet er dazu auch noch ANC. Die Geräuschunterdrückung ist tadellos. Zusammen mit der passiven Abschottung durch die Ohrpolster drückt sie alles weg.

Per Bluetooth verbindet sich der Kopfhörer mit zwei Endgeräten gleichzeitig, wenn man das so will. Musik wird per AAC oder SBC übertragen. Die Stimmaufnahme ist überraschend gut, obwohl das Headset nur mit einem Sprachmikro und vier ANC-Mikros ausgestattet ist. Aufnehmen kann das Headset nur per Bluetooth, weil das Analog-Kabel nur drei Kontakte hat. Der USB-C Anschluss dient nur zum Laden. Das drückt sich auch in den Kabellängen aus.

Der Kopfhörer hat einen sehr kräftigen Bass, aber wenig Brillianz. Es gibt zwar eine App, aber die liefert nur Software-Updates. Ein Equalizer fehlt. Den sollte Creative nachliefern. Ich vermute, der Chipset würde das leisten.

Der Charger hat ein cleveres Design: Der US-Stecker ist klappbar und wird durch einen gut einrastenden Adapter EU-tauglich. Erfreulicherweise sind alle Ladeprogramme unten aufgedruckt, so dass man auch ohne Anleitung unterwegs nachschauen kann, was wo reingehört.

Creative hat für diese Geräte gar keine eigene Kategorie und subsummiert sie unter “Speaker”. Es gibt zwei weitere Modelle mit 67 und 140 W Leistung. Der Markt ist heiß umkämpft. So ist der Preis von 110 auf 66 € reduziert. Ähnliches sieht man auch bei Anker und Ugreen.

Mir gefällt das Design des Zen Hybrid 2 und vor allem der Preis. Für den Charger gibt es harte Konkurrenz, für die Zen Air Dot sowieso. Die Verpackung der Earbuds und Kopfhörer ist verbesserbar. Statt Plastic Molds nimmt man heute umweltfreundlichere Materialien.

Allen Geräten gemeinsam ist eine erfrischende Einfachheit. Es gibt nichts zu verstellen. Man kann auf Apps verzichten und muss nur einen kleinen Waschzettel lesen.