Linux auf dem Desktop

Linux Mint auf einem Lenovo ThinkPad, gestartet von einem USB-Stick

Linux ist ein phänomenales Erfolgsmodell. Im Serverbereich ist es nicht mehr wegzudenken. Auf dem Desktop ist der Anteil jedoch verschwindend gering. Und das wird sich meiner Ansicht nach in 2026 ändern. Das ist ein alter Witz: “Nächstes Jahr kommt der Durchbruch”, und zwar jedes Jahr. Nun aber sehe ich Anzeichen, dass sich tatsächlich etwas bewegt. Das hat mehrere Treiber:

  • Gamer nutzen Konsolen oder Gaming PCs, die unter Windows laufen. Nun aber zeigt sich, dass Steam auf Linux performanter läuft. Das ist bei dieser Anwendung allesentscheidend.
  • Microsoft macht Windows kaputt und das gleich mehrfach. Kein Support mehr für Windows 10, dafür wird Windows 11 überall mit Copilot zugemüllt.
  • Parallel dazu dreht Microsoft bei M365 kräftig an der Preisschraube. Copilot braucht dringend Einnahmen und da sich der Verkaufserfolg bisher nicht einstellt, wird bei der Basismiete drauf gehauen. Ist ja jetzt KI mit drin.
  • Die geopolitische Lage erzeugt eine Absetzbewegung von US-amerikanischen Anbietern. Das sind politische Entscheidungen, die sich erst nach und nach in der IT-Infrastuktur niederschlagen. Das geht nicht auf einen Schlag, aber wenn die Lawine erst mal rollt, dann ist sie nicht mehr aufzuhalten.
  • “A PC on every desk” gilt für den Heimanwender-Markt nicht mehr. Der primäre Computer wohnt in der Hand und ist immer dabei. Der Rest ist beweglich.

Ich bin überwiegend Windows-Anwender und bleibe es auch. Aber Microsoft füllt das Fass ständig weiter auf. Irgendwann läuft es über und dann bin ich auch soweit. Die Skills habe ich seit Jahrzehnten.

Was Linux fehlt, ist eine dominante Empfehlung. Du kannst den umsteigewilligen User nicht vor die Wahl der besten Distribution stellen.

Was also? Ich würde sagen Linux Mint.

6 thoughts on “Linux auf dem Desktop”

  1. Mint ist eine sichere Bank. Wichtigste Aussage ist fast, dass man es von einem USB-Stick starten und ausprobieren kann wenn Microsoft das persönliche Fass gefüllt hat.

    Als Normalmensch muss man von den Alternativen höchstens wissen, dass sie “irgendwo” existieren für spezielle Anwendungsfälle oder Vorlieben. Gehört haben und vergessen. Falls man wirklich Bedarf haben könnte ist es irgendwo im Hinterkopf.

  2. Ich habe neulich tatsächlich Mint mal spaßeshalber ausprobiert. Völlig problemlose Installation und Grundkonfiguration. Ich würde fast sagen, für Laien ist das einfacher als Windows.
    Und zu der Liste oben könnten noch die aktuell drastisch steigenden Speicherpreise dazu. Das wird neue PCs so verteuern, das selbst die aufrüstwilligen Windows 10 Anwender vielleicht eine andere Lösung suchen.

  3. Ich nutze Mint jetzt seit … gute Frage, seitdem ich Linux auf meinem Thinkpad habe … 10 Jahren? Ich vermisse nichts. Gut, ich brauch auch nicht viel um arbeiten zu koennen 😉

    Auf meinem stationaeren PC @home hab ich noch Dualboot, da ich hin und wieder mal natives Adobe-Zeugs auf’m Desktop benoetige.

  4. Du sprichst mir aus der Seele, Volker. Mein grosses Hindernis ist die starke Integration unserer Kunden in die Microsoft (Windows/Office) Welt. D.h. man bekommt alle Dokumente in Microsoft Formaten, Telefonkonferenzen laufen meist auf Teams, Zugriff auf Kundeninfrastruktur erfolgt via Citrix und einiges andere mehr. Die oben genannten Sachen funktionieren alle irgendwie unter Linux – aber dennoch recht hakelig. Es wird aber immer besser und ich passe mich Immer mehr an. Wie seinerzeit mit dem Mac.

  5. Volle Zustimmung.
    Ich habe gerade gestern den Wohnzimmer Gaming PC von Windows 11 auf Bazzite gebracht. Windows 11 auf nicht täglich genutzten PCs ist die Pest.
    Was soll ich sagen es hat alles auf Anhieb geklappt, Steam ist sogar vorinstalliert, Kodi drei Klicks entfernt. Alle Hardware automatisch erkannt. Die Performance ist wirklich ein bisschen besser.

    Das einzige was mich verwirrt ist der package manager vom Fedora was drunter liegt. Meine gesamte Linux Erfahrung war debian based, von Ubuntu bis Raspi OS. Aber das ist nichts was mich auf der Maschine irgendwie einschränkt.

  6. Ich habe mich schon gefragt, wie lange dein Geduldsfaden mit MS noch hält. Scheinbar geht noch ein bisschen…
    Ich habe ein paar Linuxe in virtuellen Maschinen laufen, um auch mal hands-on ein eigenes Gefühl zu bekommen.
    Für den Umstieg eines Normal-PCs kommt meines Erachten nur eine Distribution mit long-term support in Frage, also wahrscheinlich Ubuntu oder eins seine Abkömmlinge. Rolling Distributionen wie SuSe Tumbleweed oder Fedora sind da eher schwierig (außer vielleicht für Gamer).
    Bei den LTS-Distributionen steht dann Mint ganz sicher weit oben auf der Liste. Ich persönlich finde auch Zorin OS spannend. Die freie Version hat eigentlich schon alles, was der Privatanwender braucht. Wenn man einmalig 50$ investiert, dann bekommt man nicht nur einiges an Konnektivität sondern auch an Oberflächendesign (z.B. Richtung MacOS) dazu. Das kann man machen, muss man aber nicht.

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