OBSBOT Tiny 4k im Vergleich mit zwei anderen Favoriten

Alles in einer Fototasche: Gimbal-Kamera, Screen Mount und Kabel. Vorbildich.

Diese Woche bekam ich eine Mail von der OBSBOT-Agentur, die einen Sale vor Weihnachten ankündigte. Da ich ungern Dinge empfehle, die ich nicht selbst getestet habe, bat ich um ein Muster der OBSBOT Tiny 4k zum Testen. Das hat mich heute den ganzen Tag beschäftigt, denn es gab vieles zu entdecken. Und mit meinen beiden Favoriten Logitech BRIO und Jabra Panacast 20 zu vergleichen. Dabei kam heraus, dass alle drei ihre Stärken haben und dass man sich für seinen Anwendungszweck die richtige aussuchen kann.

Die Obsbot-Kamera überzeugt durch einen mechanischen Gimbal. Die Kamera kann in drei verschiedenen Konfigurationen immer das Bild mitziehen, wenn man sich davor bewegt. Dieses kleine TikTok-Video zeigt das. Das ist wichtig, wenn man nicht stocksteif vor dem Schreibtisch sitzt, sondern sich bewegen will. In Grenzen kann das die Panacast auch, und die Grenzen sind durch den Rahmen des ungezoomten Sensors gesetzt. Obsbot aber dreht sich und folgt dem Motiv. Man kann also aufstehen und zu einer Tafel gehen. Oder man kann Bewegungsabläufe vorführen. Der Gimbal lässt sich durch eine Geste steuern: Hebt man die Hand und zeigt die Handfläche, dann bleibt der Gimbal stehen. Ein zweites Handzeichen versetzt ihn wieder in Bewegung. Zeigt man mit Daumen und Zeigefinger ein L an, dann zoomt die Kamera heran oder wieder heraus. Das gelingt nicht auf Anhieb, aber ein LED-Band unter dem Objektiv schaltet von grün auf blau, wenn die Kamera eine Geste erkennt. Nach wenigen Versuchen funktioniert das dann sicher.

Logitech Brio, Jabra Panast 20, Obsbot Tiny 4k

Alle drei Kameras liefern ein einwandfreies Bild. Die Brio belichtet dabei heller als die beiden anderen. Das sieht zwar sehr klar aus, aber birgt auch die Gefahr, dass Konturen unscharf werden. Sowohl Panacast als auch Obsbot liefern ein etwas dunkleres Bild. Das lässt sich selbstverständlich anpassen.

Alle drei Kameras lassen sich mittels eines Winkels auf einem Monitor oder mit einem Stativgewinde montieren. Perfekt gelöst ist das bei der Panacast, die auch einen Privacy Shutter hat. Die Obsbot-Kamera wirkt auf dem Bildschirm sehr kopflastig. Anstatt eines Privacy Shutters blickt sie einfach senkrecht nach unten auf den eigenen Gimbal, wenn sie abgeschaltet ist. Die Brio hat nur einen aufsteckbaren Privacy Shutter, den man ohnehin nicht verwenden möchte, weil sie als einzige Kamera des Trios die automatische Anmeldung mit Windows Hello beherrscht.

Obsbot auf dem Screen Mount
Brio und Obsbot bei Nacht

Besonders ausdrucksstark war das Bild der Obsbot-Kamera bei Nacht. Da wirkte die Brio zu ausgewaschen und traf auch die Farbtemperatur nicht so gut. Bei der Obsbot dagegen lässt sich der Autofocus und die Belichtung auf das Gesicht festnageln. Das führt zu der besten Abbildung des Trios. Guter Kontrast und gute Schärfe zeigen mehr Charakter als das weichere und beschönigende Bild der Brio. Die Panacast liegt hier zwischen den beiden Konkurrenten.

Große Irritation: Warum zwei Kabel? Nur bei USB 2 notwendig.

Etwas irritiert war zu Anfang, weil der Gimbal zwei Anschlüsse hat: einen runden für Strom und einen USB-C für Daten. Ein Blick auf den Waschzettel sorgte für Aufklärung. Das Stromkabel braucht man nur für den Fall, dass ein USB-2-Port nicht genug Strom liefert. Der ist ja nur mit 500 mA standardisiert. Ab 1 A geht es der Kamera gut und ich habe sie nur mit einem USB-C Port betrieben. Dieses Kabel hat USB-C an beiden Enden. Dazu gibt es einen Stecker, der auf USB-A konvertiert.

Alle drei Kameras haben zwei Mikrofone und ich habe drei Soundaufnahmen angefertigt:

Obsbot Tiny 4k: Laute Aufnahme, die zum Clippen neigt
Logitech Brio: Deutlich dünner, aber verständlich
Jabra Panacast 20: Klingt verarbeitet, dafür aber ohne Hall

Wer kann nun was?

  • Logitech Brio 4k ist ideal, wenn man eine hohe Auflösung, ein helles Bild und Windows Hello will. Die Kamera bleibt am besten stets auf dem Monitor wohnen.
  • Jabra Panacast 20 ist ideal, wenn man eine robuste und perfekt verarbeitete Kamera mitnehmen will. Sie wählt automatisch den richtigen Bildausschnitt, führt das Kabel nach unten weg und hat den Screen Mount eingebaut. Kabel und Kamera werden in einem flachen Etui sicher transportiert.
  • Obsbot Tiny 4k ist perfekt, wenn man vor der Kamera in Bewegung bleiben will. Ich würde sie auf einem Stativ montieren.

Auslöser des Tests war eine Mitteilung über eine Preisreduktion um bis zu 34%, befristet bis zum 18. Dezember:

OBSBOT Tiny 4K: 237.- EUR statt 279.- EUR
OBSBOT Tiny: 153.- EUR statt 229.- EUR
OBSBOT Meet 4K: 134.- EUR statt 199.- EUR
OBSBOT Meet: 85.- EUR statt 129.- EUR
OBSBOT Me: 120.- EUR statt 179.- EUR

2 thoughts on “OBSBOT Tiny 4k im Vergleich mit zwei anderen Favoriten”

  1. Die Obsbot scheint mit Abstand die günstigste PTZ am Markt zu sein (z.B. auch im Vergleich zur Insta360 Link Webcam). Da muss ich mir doch glatt mal ein Exemplar ordern und schauen, ob sie auch meinen Teams Room auf Surface-5-Basis aufwerten kann. Bisher habe ich dort eine Yealink UVC30 Room im Einsatz, die für den (schlechten) “Verfolgermodus” nur die 4K-Auflösung einsetzt.

  2. Interessanter Kommentar von Mastodon: „@vowe ich verwendet die OBSBOT Tiny 4K bei mir an der Schule. Die Gesten sind spitze da ich z.B. zur Tafel gehen kann und sie dort dann zoomen lasse und fixiere. Wenn es evtl. noch mit einem Update ein Zoom to Marker (auf Tafel angebracht) gäbe, wäre sie für mich perfekt. Ich habe den Kauf jedenfalls nicht bereut.“

    https://initiativegegendieverwendungvonvielzulangendomainnameniminter.net/@riese/109480009239954807

Comments are closed.