Chromebooks in der Schule

Kristian Köhntopp hat aufgeschrieben, wie Schulen in den Niederlanden mit Google Edu arbeiten. Während in Deutschland eine hysterische Datenschutzdiskussion jeden Fortschritt aufhält, gibt es dort eine stabile Plattform mit einem gesicherten Identitäts- und Access-Management sowie konfigurationslose Chromebooks, die beliebig austauschbar sind. Minimaler Verwaltungsaufwand, sichere Daten, eine Plattform, auf der Anbieter mit offenen Standards Inhalte entwickeln können, einheitlich für alle Schulen.

Tatsächlich ist es so, daß die Diskussion in Deutschland sich meist in abstrakten Datenschutzbeschwörungen (“Google böse”) und Hardware-Streitereien (“iPads oder Windows-Laptop”) Gerede erschöpft. Es wäre sinnvoller, stattdessen einmal Ende-zu-Ende Betriebskonzepte zu besprechen und bewerten. Und dabei die Erkenntnisse und Entwicklungen der letzten zehn Jahre auf dem Gebiet der Auftragsdatenverarbeitung (“Cloud”) und des Rechnerbetriebs zu berücksichtigen.

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8 thoughts on “Chromebooks in der Schule”

  1. We have relatives in the Netherlands and their son has just finished school. It made me a bit envious to see how they have been able to leverage modern technology to enable modern teaching concepts. It sounds very similar when I talk to colleagues from e.g. Finland.
    I feel, in Germany we are in stage of debating what the best printing machine is while other countries have moved on to treat the printing machine as the commodity and are in a stage of discussing the literature that is being printed. Germany can’t decide which technology to use while other countries are transforming the concepts of teaching.

  2. Well, what would you expect from a political system and a society mindset that is best described as “Concernative”.

  3. Frankreich hat Google und M365 an Schulen bereits verboten, da lt. europäischer Datenschutzverordnung nicht konform.
    Meine Kids benutzen Moddle in der Schule. Nach Anfangsschwierigkeiten läuft das jetzt ohne Probleme. Und ich bin froh, dass die Daten nicht in US-Clouds gespeichert werden.

  4. Ich finde es toll wenn sich Personen die keine Kinder in den deutschen Schulen haben darüber aufregen wie schlimm es da ist.

    Die Chromebooks arbeiten mit OpenSource Software, sind aber selber extrem abgeriegelt und somit weitgehend ein goldener Käfig und nur geeignet zu lernen mit (vorgegeben) Software zu arbeiten.

    Hier mal ein Realitätsabgleich für euch wie es zum Beispiel aktuell am Gymnasium meines Kindes ums digitale Lernen bestellt ist.

    Die Kinder haben ab der 7. Klasse 2 Tage in der Woche Unterricht mit (vollwertigen) Laptop, 3 ab der 8. Klasse und die ganze Woche ab der 9. Klasse.
    Es sind zwei Laptopmodelle vorgegeben die man Mieten oder Kaufen kann (Vertrag mit lokalem Hardware-Händler so dass die Geräte zum vergünstigten Festpreis gekauft werden können)
    Bei Problemen kann man auch bei allen modernen Systemen einfach das System auf den Auslieferungszustand zurücksetzen.

    Die Daten werden im Moodle abgelegt.

    Die Schüler und Lehrer haben eine Schul-Email (mit Domain für Schüler und Lehrer), OAuth wird auch Angeboten aber leider noch nicht von allen externen Anbietern unterstützt.
    Die unterschiedlichen Domains werden bei externen Anbietern genutzt um die Schüler der Schule zugehörig zu identifizieren und die Rechte auf Schüler zu setzen. Für einige Fächer werden Lizenzen für bereits evaluierte Services direkt vom Bundesland zur Verfügung gestellt. Ebenfalls für Weiterbildungsdienste für die Lehrer.

    Ein digitaler Stunden- und Vertretungsplan ist mittlerweile auch überall in den Sekundarstufen selbstverständlich. Da sind zum Beispiel auch die Termine für Klassenarbeiten hinterlegt um zu vermeiden das zu viele in einer Woche geschrieben werden.
    Das Schulessen wir ebenfalls digital durch die Schüler selbst bestellt.

    Die Unterrichtsräume sind mit digitalen Tafeln ausgestattet auf die man jeden Laptopbildschirm oder auch mehrere aufschalten kann. Es ist aber auch möglich direkt an der Tafel zu schreiben.

    Es gibt bei uns verschiedene AGs (20+ verschiedene) die die Schüler besuchen können (mindestens 1 ist Pflicht). Programmieren mit Scratch. Robotik (würde mit dem Chrombooks nicht gehen). Für die höheren Klassen Spieleprogrammierung (inkl. Projektplanung, Design, Programmierung) . Es gibt natürlich nicht nur digitale Angebote sondern auch zum Beispiel “Stadtgarten” wo unterrichtet wird welche Pflanzen und Bäume bei uns in der Region wachsen und sie einen Teil vom Stadtpark selbst gestalten können.

    Bonus: wir hatten sogar schon 4 Monate einen Remotevertretungslehrer (andere Stadt) weil einer der Fachlehrer längerfristig krank war.
    Bonus 2: Viele Wissen nicht das es mittlerweile Standard ist das in Sekundarstufe 2 Fachunterricht auch in anderen Sprachen angeboten wird (English, Spanisch, Französisch)

    —-

    Es gibt immer noch genüg Verbesserungspotential an den Schulen, ohne Frage, aber so schlimm wie es immer dargestellt wird, ist es nicht an den Schulen. Es hat sich da einiges getan in den letzten Jahren.

    1. Hallo Max, Danke für Deinen Einblick, mich würde das Bundesland und die Schulform interessieren.

      Mit aktuell 4 Kindern in Grundschule / Gymnasium kann ich nur aus der digitalen NRW-Einöde in Paderborn berichten und schaue neidisch auf Deine Erläuterung.

      Hier unsere Situation:

      -keine Ausbildung der Lehrer
      -faktisch eine Zweiteilung der Lehrerschaft (nicht altersbedingt) sondern eher entwicklungsresistent
      -fanatische (absolute Ausreißer, aber laut!) Elternvertreter, die vom Untergang des Abendlandes sprechen, wenn Teams genutzt wird, weil die NSA ja jeden Tastenanschlag mitliest => und solch dumme Aussagen muss man jedes mal wiederlegen…es strengt an
      -keine Ausstattung der Schule (egal ob Chromebook, iPad, Klassenraum)
      -keine Unterstützung (strukturiert) der nicht IT-affinen Eltern

      Uns wird nur der Ausweg der Eigeninitiative bleiben, neben dem Gerät auf dem ich dies schreibe wird gerade ein iPad für die 8jährige eingerichtet.

      PS – 35km nebenan in Bielefeld sind einige Schulen soweit, dass sie SCRUM als Ergänzung des Lehrmodells anbieten, es geht also, wenn man will. Gefühlt ist D-Land aber schneller dabei einen Einwand als eine Lösung zu haben…bin etwas deprimiert. Aber 2023 wird sicher besser 😉

  5. Ich verstehe nicht ganz, was genau an der Datenschutzdiskussion »hysterisch« ist. Müssen sich Anbieter und Schulen an Gesetze halten oder nicht? Bist Du der Meinung, dass eine Schule gegen den Willen der Schüler bzw. Eltern dagegen verstoßen können sollte?

    Ich bin absolut der Meinung, dass US-Dienste genutzt werden können sollten. Es kann aber einfach nicht zu viel verlangt sein, dass die Anbieter sich dafür an die hier geltenden Gesetze halten müssen.

    1. Hallo Stefan, ich finde die Datenschutzdiskussion gut und wichtig.

      Für mich wären zwei Dinge gut, wenn sie stattfänden:

      -Klarstellen, wo die Probleme in den heutigen Vertragsstrukturen liegen und was betroffen sein könnten (hier gibt es massiv Märchen und eben besagte Hysterien)
      -Hilfestellung geben, wie die Hürden genommen werden können, technische und administrative

      Es gibt Lösungen, mit dem laufenden Föderalismus ist es jedoch schwer, hier in die Umsetzung zu kommen.

      PS – Wenn man schon mal in einer Elternvetretung war, in der ein real hysterischer Elternteil dem Schulleiter gedroht hat, dass er ihn verklagen würde, wenn Teams eingesetzt würde…dann hat man keine Fragen mehr. Lieber weiter unterm Stein leben und auf Kreidetafeln zurückgehen.

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