Chromebooks in der Schule

Kristian Köhntopp hat aufgeschrieben, wie Schulen in den Niederlanden mit Google Edu arbeiten. Während in Deutschland eine hysterische Datenschutzdiskussion jeden Fortschritt aufhält, gibt es dort eine stabile Plattform mit einem gesicherten Identitäts- und Access-Management sowie konfigurationslose Chromebooks, die beliebig austauschbar sind. Minimaler Verwaltungsaufwand, sichere Daten, eine Plattform, auf der Anbieter mit offenen Standards Inhalte entwickeln können, einheitlich für alle Schulen.

Tatsächlich ist es so, daß die Diskussion in Deutschland sich meist in abstrakten Datenschutzbeschwörungen (“Google böse”) und Hardware-Streitereien (“iPads oder Windows-Laptop”) Gerede erschöpft. Es wäre sinnvoller, stattdessen einmal Ende-zu-Ende Betriebskonzepte zu besprechen und bewerten. Und dabei die Erkenntnisse und Entwicklungen der letzten zehn Jahre auf dem Gebiet der Auftragsdatenverarbeitung (“Cloud”) und des Rechnerbetriebs zu berücksichtigen.

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Lenovo Duet 5 Chromebook :: Viel Licht

Letzte Woche habe ich erstmals ein Chromebook gehimmelt. Bei einem Softwareupdate ging irgendwas schief. Nach dem Neustart stürzte irgendetwas ab (Display Manager?) und das Gerät startete neu. Mal nach 5 Sekunden, mal nach 30. Mit und ohne Anmeldung. Ich habe mich nicht lange mit der Fehlerbehebung auseinander gesetzt sondern einen blitzschnellen Powerwash gemacht und zur Analyse zurückgeschickt. Das zweite Testgerät hat nun eine deutsche Tastatur, die zu einer intensiveren Beschäftigung einlädt.

Sehr schnell ist mir dabei klar geworden, dass bei diesem Gerät das Display der entscheidende Punkt ist. 13 Zoll im Breitformat sind ideal, um Filme zu schauen, und weil es ein OLED Display ist, kann man damit nicht nur satte Farben und hohe Kontraste genießen, sondern braucht auch recht wenig Strom. Ich komme problemlos auf Laufzeiten von mehr als 15 Stunden mit einer Ladung.

Was ich ebenfalls sehr schätze, ist die Bauweise als Tablet mit magnetisch angedockter Tastatur. Das entspricht dem Surface-Design, wobei der Kickstand nicht im Tablet sondern in einem rückseitigen Deckel integriert ist. Dessen Textiloberfläche findet man auch auf der Unterseite der Tastatur. Das ist ein angenehmes Material, das man gerne in die Hand nimmt. Trennt man die Tastatur ab, dann hat man ein sehr brauchbares Tischkino. Statt der Stereo-Lautsprecher benutze ich jedoch einen Kopfhörer, weil das Bild sonst den Ton erschlägt.

Zwei Dinge fehlen mir in dieser Preisklasse: Unlock per Biometrie und eine Tastaturbeleuchtung. Für Android-Nutzer löst Smart Unlock mit einem Smartphone das erste Problem und die unbeleuchtete Tastatur ist zu verschmerzen, wenn man kein ungewohntes Layout hat wie das erste Testmuster.

Ergo: Editor-refuses-to-give-it-back award. An dieses Gerät muss ich mich nicht lange gewöhnen – bis ein besseres kommt. Es ist ein super einfach zu handhabendes Gerät, um Medien zu konsumieren. Updates gibt es bis Juni 2029, also weit länger als für jedes Android-Tablet und der Preis von 649 Euro geht für diese Ausstattung auch in Ordnung.

Aktuell habe ich OneDrive, Discord, Disney+, Netflix, Prime Video und iA Writer installiert. Den Rest mache ich per Chrome. Dickster Ausfall ist Microsoft Office, inklusive OneNote, wo Microsoft auf die Web-Versionen verweist. Die Android-Apps von Microsoft werden auf Chromebooks nicht weiter unterstützt.

Immer wieder sensationell: Mit Google Account anmelden und alles ist am Platz, während man sich einen Kaffee holt. Und es ist von mehreren Menschen nutzbar, so sie denn einen Google Account haben. Und dann gibt es noch den Gastmodus, wenn mal jemand schnell was im Internet nachgucken will, ohne zugleich Zugriff auf die eigenen Daten zu haben.

Lenovo IdeaPad Duet 5 Chromebook :: Erste Eindrücke

Lenovo hat mir ein neues Chromebook zum Test angeboten und darum habe ich vorgestern das alte zurückgeschickt. Heute kam das neue, leicht verspätet, weil UPS “Land unter” zu sein scheint. Der beste Zusteller der Welt hat es gebracht, obwohl es heute nicht mal als in Zustellung gemeldet wurde.

Erster Eindruck: Meine Güte, ist der Karton schmal und breit. Das liegt auch daran, dass Lenovo das Netzteil neben dem Gerät verpackt, aber dann doch: Holy Smokes, was ist das Ding breit. Selber Eindruck auch bei der Scheffin. Wir sind halt iPad (4:3) und Surface (3:2) gewohnt, das sind 16:9 FHD mit 1920×1080 Pixel im 13.3″ großen Display ungewohnt. Aber mal der Reihe nach.

Das Paket ist vollständig, so dass man kein Zubehör zukaufen muss. Tablet, Tastaturcover, Deckel mit Aufsteller, Stift, Stiftgarage, 30W-Netzteil plus USB-C Kabel. Das ist vorbildlich.

Tastaturcover und Deckel sind stoffbespannt. Das ist wertig und fühlt sich bei weitem besser an als das Gummimaterial des ansonsten wunderbaren Magic Keyboard von Apple. Der Deckel hält magnetisch, will aber präzise platziert werden und schnapp nicht so einfach ein wie der von Apple.

Damit der Stift auf Reisen (Ihr erinnert Euch?) nicht verloren geht, kann man ihn in einer kleinen Garage parken, die sich in den Deckel einklipsen lässt. Da geht er nur mit etwas Gefummel rein und raus, aber er hat seinen festen Platz.

Materialauswahl und Design sind vorbildlich. Alles fühlt sich teuer an als es ist. Die Tastatur hält mit einer Magnetleiste am Tablet und wird mit Pogo-Pins angeschlossen. Kein Bluetooth, keine eigener Akkus. Der Stiff hat eine AAAA-Batterie, die erfahrungsgemäß bei diesen Stiften mehr als ein Jahr durchhält. Auch hier ist kein Bluetooth erforderlich. Das Tablet hat auf beiden Seiten je einen USB-C Port mit USB 3.2 sowie jeweils zwei Stereolautsprecher. An der Oberseite trägt es zwei Mikrofone.

Das OLED-Display liefert knallige Farben und tiefes Schwarz, spiegelt dafür bei Tageslicht aber auch ordentlich. Lenovo sagt, dass es 100 % des DCI-P3-Farbraums abdeckt und 70 % weniger blaue Lichtanteile abstrahlt als LCD-Bildschirme. Dieses Display ist der Glanzpunkt. Ich habe heute gleich die dritte Folge von Boba Fett auf Disney+ geschaut, allerdings mit Kopfhörern, weil mir die Lautsprecher zu dünn klingen. Das war allerdings bisher bei den anderen Chromebooks noch schlechter.

Soweit alles super, aber dennoch gibt es keinen Editor-Refuses-To-Give-It-Back Award. Dafür ist die Tastatur zu mau und das Breitbandformat für ernsthaftes Arbeiten einfach zu flach. Vor allem fühlt sich das Chromebook langsam an. Dem kleinen 10″ Duet kann ich sowas nachsehen, aber das IdeaPad Flex 5 und das ThinkPad haben die Latte höhergelegt.

Um den Eindruck zu festigen, habe ich den JetStream2 Benchmark laufen lassen und der kam im ersten Durchgang nur auf 62k. Zum Vergleich: ein iPhone ist wenigstens dreimal so schnell, mein iPad mit Apple M1 schafft auf Anhieb beinahe 250k. eMMC statt SSD spielt bei Chromebooks nicht wirklich eine Rolle und 8 GB RAM sind auch nicht zu knapp, aber mit dem Snapdragon 7C reicht mir die Performance nicht.

Was mir persönlich fehlt, ist ein Entsperren mit einem Fingerabdruck-Sensor. Das betrifft Android-Anwender jedoch nicht, weil man das Chromebook auch über das Smartphone entsperren kann.

Auch wenn ich selbst stets zu einem iPad zum gleichen Preis greifen würde, haben Chromebooks zumindest gegenüber Android Tablets einen entscheidenden Vorteil: Sie sind so standardisiert, dass Google Sicherheitsupdates mit weitem Horizont garantieren kann. Automatische Software- und Sicherheitsupdates gibt es bis Juni 2029. Und gegenüber iPads liefern sie einen weiteren Vorteil: Mehrbenutzerfähigkeit. Man kann das gesperrte Chromebook einem anderen Benutzer geben, der sich entweder mit seinem Google Account anmelden oder als Gast surfen kann.