In den Köpfen hat sich ein Denkmuster festgesetzt, das so aussieht: “Wir machen überall einen USB-C Stecker dran und alles wird gut.” Dabei vergisst man schnell, dass “passt” nicht etwa “funktioniert” heißt.
Beispiel gefällig? Ein iPad Pro mit M1-Prozessor hat einen Thunderbolt-Port mit USB-C. Im Karton liegt ein Kabel mit zwei USB-C Steckern und ein Netzteil. Mit dem Kabel lädt das iPad Pro wunderbar auf. Steckt man das gleiche Kabel in den USB-C Port eines Monitors, lädt es ebenfalls. Und sonst passiert wahrscheinlich … nichts. Warum? Weil das ein USB 2.0 Kabel ist. 480 Mbit/s reichen nicht für ein 4k Display.
Noch ein Beispiel: Die Logitech BRIO ist meiner Ansicht nach die beste Webcam, die man kaufen kann. Sie hat hinten eine USB-C Buchse. Tauscht man das mitgelieferte, etwas steife Kabel gegen ein anderes USB-C Kabel, löst die Kamera auf einmal nur noch 720p statt 4k auf. Warum? Weil man ebenfalls wieder ein USB-C Kabel mit zu geringem Datendurchsatz benutzt hat.
Noch eins: Man kauft sich ein neues Pixel 6 und schließt es an eines der vielen USB-C Kabel an, die man schon hat. Aber es lädt nicht. Warum? Weil das Kabel kein USB PD unterstützt, oder das Netzteil nicht das passende PD Profil kennt.
Nur weil etwas gleich aussieht, heißt es nicht, dass es auch gleich funktioniert. Wer auf dem Segelboot schon mal Diesel in den daneben liegenden Wassertank gefüllt hat, der hat die Lektion für’s Leben gelernt.
Man könnte jetzt dafür plädieren, nur noch Thunderbolt 4 Kabel zu kaufen. Da wird man dann anders kalt erwischt. Die gibt es nämlich nur bis ca. 80 cm Länge, damit da auch 40 Gbit/s durchgehen. Das ist für ein Ladekabel wahrscheinlich viel zu kurz. Man braucht mindestens einen weiteren Typ: 2 m lang, mit 10 Gbit/s und 100 Watt.
Liebe Juristen und Politiker, beschließt bitte keinen Steckerzwang. Das ist viel zu kurz gedacht. Das ist nicht mal ein Plädoyer für Lightning. Der macht nämliche ebenfalls nur USB 2.0.
Das ist Stand heute. Die Technik schreitet voran.