Kleiner Universal-Lader mit 65W Power Delivery

Nachdem ich neulich vor Billigheimer-Ladegeräten gewarnt habe, hier mal eine Empfehlung für ein kleines schnelles Gerät, das von MacBook bis Apple Watch alles zügig lädt. Es schafft maximal 65 W aus einem USB-C Port, aber kann die Leistung auch auf mehrere Ports aufteilen. GaN-Technologie, USB Power Delivery, zweimal USB-C, einmal USB-A. Mehr braucht man auf Reisen nicht.

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Alternativ hat UGREEN auch einen Lader mit 100 W und 3+1 Ports, der zum Beispiel seine volle Power bei einem MacBook Pro 14″/16″ liefern kann. Sinnvollerweise nimmt man auch Ladekabel mit 100 W. Die nächstkleinere Gattung schafft nur 60 W. Allerdings taugen die nicht als Datenkabel, weil sie nur 480 MBit, also USB 2.0 schaffen. Ein USB 3.1 Kabel kostet nur wenig mehr, schafft aber bereits 10 Gbit. 40 GBit gehen dann mit einem Thunderbolt-3-Kabel und das ist aktuell meine Wahl. Die werden je nach Länge sehr schnell teurer.

Vorsicht bei USB-C Netzteilen

Das Versprechen, mit nur einem Stecker alles aufladen zu können, wird gerne geglaubt. Die EU hat das sogar in eine Lex Apple gegossen. Dabei sollte man sehr vorsichtig sein. Dass der Stecker passt, heißt nicht gleichzeitig, dass das Netzteil passt. Hier gibt es einen warnenden Artikel:

Remember the power article, specifically, how you get to higher voltages? Let’s recap: you get 5 V first, and then only after resistor detection. Higher voltages require negotiations over a digital protocol. This is a safety rule – it’s how you can use the same USB-C charger for your laptop, your phone, your wireless headphones, your devboards and whatever else.

Picture by Stephanie Lahs

Now, what happens when someone builds a power supply with a fixed higher-than-5 V output, say, 12 V, and puts a USB-C plug on it? The answer is – seriously bad things happen. Such a power supply isn’t safe to be used on actual USB-C devices – it’s likely to destroy your phone or laptop, and it’s at a glance indistinguishable from an adapter that follows the USB-C rules laid out for everyone else.

Der Artikel führt noch mehr auf, was bei USB-C schiefgeht. Ich habe hier eine ganze Reihe Geräte, die genau ihr Netzteil brauchen. Es ist kompliziert und das müsste es nicht sein, wenn sich alle an die USB PD Spezifikation halten würden. Die aber hinkt hinter dem Stand her, speziell bei den chinesischen Smartphones und ihren Schnellladefunktionen.

Wir müssen mal über Kabel reden

In den Köpfen hat sich ein Denkmuster festgesetzt, das so aussieht: “Wir machen überall einen USB-C Stecker dran und alles wird gut.” Dabei vergisst man schnell, dass “passt” nicht etwa “funktioniert” heißt.

Beispiel gefällig? Ein iPad Pro mit M1-Prozessor hat einen Thunderbolt-Port mit USB-C. Im Karton liegt ein Kabel mit zwei USB-C Steckern und ein Netzteil. Mit dem Kabel lädt das iPad Pro wunderbar auf. Steckt man das gleiche Kabel in den USB-C Port eines Monitors, lädt es ebenfalls. Und sonst passiert wahrscheinlich … nichts. Warum? Weil das ein USB 2.0 Kabel ist. 480 Mbit/s reichen nicht für ein 4k Display.

Noch ein Beispiel: Die Logitech BRIO ist meiner Ansicht nach die beste Webcam, die man kaufen kann. Sie hat hinten eine USB-C Buchse. Tauscht man das mitgelieferte, etwas steife Kabel gegen ein anderes USB-C Kabel, löst die Kamera auf einmal nur noch 720p statt 4k auf. Warum? Weil man ebenfalls wieder ein USB-C Kabel mit zu geringem Datendurchsatz benutzt hat.

Noch eins: Man kauft sich ein neues Pixel 6 und schließt es an eines der vielen USB-C Kabel an, die man schon hat. Aber es lädt nicht. Warum? Weil das Kabel kein USB PD unterstützt, oder das Netzteil nicht das passende PD Profil kennt.

Nur weil etwas gleich aussieht, heißt es nicht, dass es auch gleich funktioniert. Wer auf dem Segelboot schon mal Diesel in den daneben liegenden Wassertank gefüllt hat, der hat die Lektion für’s Leben gelernt.

Man könnte jetzt dafür plädieren, nur noch Thunderbolt 4 Kabel zu kaufen. Da wird man dann anders kalt erwischt. Die gibt es nämlich nur bis ca. 80 cm Länge, damit da auch 40 Gbit/s durchgehen. Das ist für ein Ladekabel wahrscheinlich viel zu kurz. Man braucht mindestens einen weiteren Typ: 2 m lang, mit 10 Gbit/s und 100 Watt.

Liebe Juristen und Politiker, beschließt bitte keinen Steckerzwang. Das ist viel zu kurz gedacht. Das ist nicht mal ein Plädoyer für Lightning. Der macht nämliche ebenfalls nur USB 2.0.

Das ist Stand heute. Die Technik schreitet voran.