Feature Phone für Kids

Ich habe heute eine Idee gelesen, zu der ich gerne eure Meinung wüsste. Ein Vater schlug vor, Kinder möglichst lange vor dem Schmutz des Internets zu beschützen, indem man ihnen ein Nokia 3310 mitgibt. Aus der Form dieses Handys spricht sicherlich eine gewissen Nostalgie. Das vor fast einem Vierteljahrhundert erschienene Original galt als unzerstörbar und stammt aus einer weniger komplizierten Zeit.

Ich befürchte einen “Boy Named Sue” Effekt und glaube eigentlich nicht, dass es den Kids nach einem Telefon (!) gelüstet, sondern nach einem Apparat, mit dem man spielen oder kommunizieren kann. Und dazu gehört eben auch Discord.

Aus rein praktischen Erwägungen würde ich nicht ein 2G-Telefon wählen, sondern mindestens ein 4G-Modell (3G ist abgeschaltet). Aber da läuft dann auch schon wieder WhatsApp drauf.

Feature Phone für Kids, yay or nay?

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19 thoughts on “Feature Phone für Kids”

  1. Ich halte es für sinnvoller, den Kindern ein Smartphone richtig nahe zu bringen. Erst ohne sim-Karte als Musik- und vielleicht auch Videogerät (Die Maus-Filme!), dann mit wenigen Apps (kein TikTok, kein Instagram, wenige ausgewählte Spiele) und wenig Datenvolumen, damit sie nicht auf dem Spielplatz hocken und YT gucken. Später dann (hier: 15 Jahre) immer noch mit Zeitbeschränkungen für bestimmte Apps, die über Bildschirmzeit (iPhone Familienfreigabe) zT beschränkt sind. (Nebenbemerkung: das nutzte eine Mutter *hüstel* auch für sich zu Twitterhochphasen).

    1. Als Vater von 2 Teenagern kann ich da Cornelia nur zustimmen. Es geht um eine vernünftige Medienerziehung, verbieten oder technisch unmöglich machen (Feature Phone) wird da nichts nützen und die Kinder finden einen Weg drum rum. Aus meiner Sicht ist das Telefon statt SmartPhone nur ein Versuch es sich als Eltern leicht zu machen und das Gewissen zu beruhigen.
      So wie an der Schule meiner Kinder – absolutes Handyverbot. Problem gelöst! Ach so, warum fordern die Lehrer dann die Kinder auf „das doch mal zu googeln“??

  2. Nay. Verbote werden umgangen, schon immer. Die Eltern werden den Terror der Kinder nicht aushalten.
    Allerdings finde ich es sinnvoll, Handys spät einzuführen – ab einem Alter von 12+, besser 14.
    Widerspricht allerdings dem Kontrollwahn von Helikoptereltern.

  3. Ergänzung: in puncto Nachhaltigkeit kann man den Kids auch erst mal wahrscheinlich eh vorhandene, abgelegte Smartphones zum „Auftragen“ geben, bevor man neue Elektronik kauft.

  4. Es ist in den seltensten Fällen die Hardware und Software, sondern in der Regel das Wissen, wie man vernünftig damit umgeht.
    In den Unternehmen wird leider immer wieder am Change Management gespart. So ist es wahrscheinlich dann auch privat in den Familien. Eltern müssen sich selber schlau machen und mit den Kindern beschäftigen und sie mit den Tools begleiten (anleiten soweit möglich). – ist das zu naiv?

    Das war früher auch schon so: Streichhölzer und Feuerzeug wurden verboten. Stattdessen hätte man den Kindern besser den sinnvollen und kontrollierten Gebrauch beigebracht. Kostet aber Zeit, und manchmal auch Nerven.

    Ein stumpfes Taschenmesser Ist langweilig. Ein Feuerzeug, das Licht macht statt Feuer ist langweilig.
    Schwer vorzustellen, dass die Kids ein kastriertes Smartphone cool finden.

    1. Du fragst ob es naiv ist und, ja, es ist naiv. Im guten wie im schlechten. Manchmal ist das zu einfach und manchmal ist es so einfach.

      Individuell kann es auch hier sehr unterschiedlich aussehen, was eine passende Lösung ist. Das liegt unter anderem daran, dass die Möglichkeiten von Familie zu Familie sehr variieren. Und auch der Kontext.

      Wir haben selber durch einen Umzug erlebt, wie das gleiche Verhalten in einem anderen Umfeld weniger oder mehr passend sein kann.

  5. Ich finde das Nokia super, unser Jüngster hat ein ähnliches Dumb Phone für den Alltag – Schule, Aktivitäten.

    Die volle Stimulation holt er sich in der “Spielzeit” mit dem iPad ab, auch Komunikation über andere Kanäle, jedoch zeitlich und räumlich beschränkt, das iPad nutzt er nur zu Hause.

  6. Meine sind zum Glück noch in keinem Alter wo das relevant ist, daher kann ich mich dem noch theoretisch nähern.
    Ich denke aber der Umgang mit Medien und Internet ist eine der schwersten Elternaufgaben unserer Zeit.
    Was man nicht vernachlässigen darf(genau wie bei uns in der Jugend mit dem Fernsehverbot oder der Begrenzung von Konsolen) ist das soziale Umfeld der Kinder. Wenn alle in der Klasse ein Smartphone haben und nur dein Kind keins, dann führt das zu Ausgrenzung. Daher erscheinen mir die oben aufgezeigten Wege, das Thema aktiv zu begleiten irgendwie sinnvoller.
    Die Idee von Julius, ein günstiges, leichtes Telefon für unterwegs zu haben, hat auch seinen Charme.

  7. Wir haben mit unseren Kindern gesprochen, wozu sie/wir ein Handy wollen. Ergebnis: Musik hören und anrufen, wenn der Bus verpasst wurde. Das kann das Nokia 5310 Xpress Music – oder auch jedes 10 EUR Motorola aus einer Prepaid Box von Tchibo. Die Handys sind so günstig, dass sie gar keinen SimLock haben. Dafür 30 Tage Standbyzeit. Bei unserem DSL-Vertrag sind 4 kostenlose (!) Sim-Karten mit Festnetz Flat und 100MB Datenvolumen dabei. Die Elternhandys können auch kostenlos angerufen werden.
    Von den Geld-Geschenken zur Konfirmation/Firmung/Jugendweihe gab’s dann mit ca. 14 Jahren das erste selbst-finanzierte Handy.
    Medienkompetenz kann man vorher gut am Tablet/PC im heimischen WLAN erlangen.

    1. Ergänzung/Servicetip: Das klingt nach 1&1 DSL. Den hab ich auch, incl. 2 der 100MB Gratis Karten bestellt. Die Verträge (zumindest meiner) sind mittlerweile aber soweit umgestellt, dass die inklusive Karten (bei neu vergebenen Karten allerdings nur, nicht rückwirkend) 1GB Volumen gratis haben. Plus Festnetz + Mobilfunk (!) Flat. Findet man sehr sehr versteckt im Servicebereich, wenn man für seinen DSL-Vertrag unter zubuchbaren Optionen und Zubehör guckt. Neben TV-Streams und Zeugs was die einem da verkaufen wollen gibt es auch die “1&1 All-Net-Flat 1 GB inklusive”. Kosten einmalig 5,- Versand pro Karte.

  8. Hier die Situation bei einem 12-jährigen: Feature Phone hat durch Gruppenzwang in der Klasse nicht funktioniert. Kontrollierte Bildschirmzeit jedoch schon. Default für alle Apps die limitiert sind: 15 Minuten, Anfragen zur Erweiterung kommen dann natürlich sofort. Aber wenn klare Absprachen bestehen (Hausaufgaben gemacht? Irgendwelche Test-Vorbereitungen erledigt?) klappt das auch gut. Man muss den Kids vertrauen können – und das geht auch nur, wenn sie den Eltern vertrauen und darauf bauen.

  9. Nay.
    Kommunikation läuft nun mal nicht mehr per SMS/Telefon, sondern per Messanger.
    Aktive Begleitung und zusammen besprechen was erlaubt ist und wieso andere Dinge warten müssen.
    (TikTok, Instagram und ähnliches sollte definitiv erst später erlaubt werden als Messanger-Apps)

  10. Ich fürchte, daß im Falle unsere Kinder (10, 14, 21) die Büchse der Pandora nicht mehr zu verschliessen ist, kenne allerdings auch Kinder gleichen Alters, wo das super mit archaischer Telekommunikationstechnik funktioniert.
    Wichtiger erscheint mir, daß die Kinder noch Aktivitäten nachgehen, wo mehrstündig keinerlei Endgerät benutzt werden kann und empfehle Wassersport.

  11. “Schwarz-weiss”-Antwort: Nay
    “Shades of Grey”-Antwort: Kann bis Alter X funktionieren, wobei X stark vom Umfeld abhängt (und dem Kind natürlich…).
    Wie auch oben schon angemerkt: Mittelfristig “hilft” im wesentlichen Medienerziehung – wobei für mich Kontrollen über den App-Konsum eine Komponente davon sind.

  12. Haben unserem Töchterchen (15) mit 10 mein altes Galaxy S10 “vererbt”. Hab’ mich damals lange mit Beschränkungen (Built-In oder 3rd Party) befasst. Schlussendlich haben wir auf Vertrauen gesetzt und keine “Wächter” installiert/konfiguriert. Fahren seitdem gut damit.

  13. Bis 10, 12 Jahre: Mobiltelefon
    Dann wohl Smartphone…
    Ähnlich lief es bei uns.
    „Kleine“ Tochter (aktuell 20 Jahre alt), hat stabil immer noch kein WhatsApp..
    🙂

  14. Unsere Kids (4,7,8) haben die abgelegten iPhones von Oma, Opa und Tante. Über Parental Controls von Apple macht man daraus ein Feature-Phone wenn man will.

    Der Vierjährige hat halt wirklich nur die Sandmann-App und solche Sachen drauf.
    Der Siebenjährige dann irgendwelche Autorennspiele. Und er Fotografiert wie ein Weltmeister.
    Der Achtjährige hört viel Musik, schreibt fleißig in Signal mit ausgewählten Kontakten in der Familie.
    Spielt Schach usw. Er darf auch schon kontrolliert auf einzelne Internetseiten.
    Die beiden „Großen“ dürfen ausgewählte Kontakte anrufen (Oma, Opa, Mama…).

    Die Zeiten der App-Nutzung kann man schnell Ändern (wie viele Stunden wofür).
    Das funktioniert bei Apple wirklich gut.
    Aber klar…auch hier gibt es Verbesserungspotential…z.B. lassen sich nicht alle Systemapps ausblenden….Homekit auch nicht so gut….und Kinder sind sowas von kreativ….
    Wie schon von Martin oben geschrieben. Auch uns ist wichtig, dass die Kinder raus gehen und sich auch ohne Smartphone beschäftigen. Und nicht ständig danach fragen.
    Wenn das nicht klappt wird die Zeit runtergeschraubt. Aber meist klappt es ganz gut.

    Und auch wir nutzen die Ortungsfunktionen wenn nötig. Aber die Kinder wissen davon und wir reden offen darüber. Auch über die Einschränkungen, welche wir einstellen.

    Und in allen Geräten ist eine SIM mit kleinem Datenvolumen. Nur so kann ich die Parental-Control immer sofort benutzen und eben im Notfall auch über „wo ist“ eine Ortung machen…

    Wir sind zufrieden…

  15. Wir haben unseren beiden Computer und Smartphones gegeben, als es an der Zeit war (also so wie es sich in der Peergroup entwickelt hat). Bei beiden haben wir nichts aktiv beschränkt, nichts zensiert, nicht mal kontrolliert. Ihre PCs und Handies waren für uns Teil ihrer Privatsphäre.

    Aber wir haben genau darauf geachtet, dass sie jeden Tag zum spielen draussen sind, mit ihnen reflektiert, wie es ihnen nach X Stunden Gaming geht und warum weniger sich besser anfühlt, sie intensiv beim Gaming selbst begleitet und gefördert und offen und viel über all das gesprochen, was man im sich im Internet anschauen kann und was das mit einem machen kann.

    Da sie beide gut durch die Schulzeit kamen und weder spielsüchtig noch verhaltensauffällig wurden, scheint es OK gewesen zu sein.

  16. In der Grundschule ein gebrauchtes Nokia mit Prepaid. Ab der 5. Klasse ein überholtes iPhone mit Bildschirmzeit und Fritz.Box WLAN-Profil. Aufladen nachts im Wohnzimmer. Und für alle Familienmitglieder: keine Handys am Tisch während dem Essen.

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