
Vor ziemlich genau einem halben Jahr habe ich meinen “perfekten” Laptop kennengelernt: Lenovo Yoga Slim 7X mit Snapdragon-Prozessor. Leicht, schlank, flink und mit einer sehr starken Akku-Laufzeit, trotz wunderbarem OLED-Display. Zur wirklichen Perfektion fehlten mir aber zwei Features: ein eingebauter Kopfhörer-Anschluss und eine Stift-Unterstützung für den Touchscreen. Heute kam dann ein ThinkPad an, der genau diese beiden Lücken füllt.
Aber der Reihe nach.




Mir macht schon das Auspacken eines neuen Rechners einen großen Spaß. Selbst die Einrichtung von Windows geht mir sehr leicht von der Hand, weil ich lokale keine Daten speichere und deshalb Backups und Konfigurationen aus der Cloud laden kann. Selbst die doofen Aufkleber waren diesmal kein Problem. Weg damit!


Der ThinkPad X9 hat ein völlig neues Chassis und trägt deshalb den Zusatz Gen 1. Ich benutze ThinkPads seit es sie gibt (ThinkPad 700 in beige!) und dies ist der erste ohne TrackPoint. Das ist der rote Nippel in der Tastatur, mit dem man den Mauszeiger verschieben kann. Ich habe mir dieses Eingabegerät vor 20 Jahren abgewöhnt und habe die dazu gehörenden “Maustasten” stets als Störung empfunden. Zum Teil hat Lenovo die in das Touchpad integriert, aber benutzt habe ich sie nicht mehr seit ich ca. 10 Jahre lang MacBook Pros verwendet habe.
Richtig gute Touchpads gab es anfangs nur bei Apple, aber mit den Precision Touchpads und insbesondere dem Haptic Touchpad, wie man es in diesem Thinkpad oder dem Microsoft Surface Laptop findet, habe ich die perfekte Lösung. Man kann diese Touchpads nicht runterdrücken, aber sie signalisieren mit einem spürbaren Click, dass man sie “gedrückt” hat. Ist der Rechner aus, dann merkt man die Illusion, weil sich nichts tut.




Dieser ThinkPad X9 hat auch eine für alte Hasen ungewöhnliche Tastatur, die mir persönlich am besten gefällt. Das beginnt bei der Tastenfolge “strg-fn-Windows-alt”, so wie ich das gewohnt bin. ThinkPads hatten früher “fn-strg-alt”, mit oder ohne Windows-Taste. Um die Umlaute alle unterzubringen, ohne die Return-Taste zu verkleinern, sind die vier Tasten äü+# etwas schmaler und es gibt im Cursor-Block keine PgUp oder PgDown-Tasten. Auch das ist mir persönlich lieber. Die eigentlich ziemlich unsinnige Copilot-Taste kennzeichnet die Designation als Copilot+ PC.
Ganz rechts oben neben der entf-Taste findet sich der Einschalter mit Fingerabdruck-Sensor. Es gibt also zwei biometrische Sensoren für Windows Hello: Die 3D-Kamera und diesen Sensor. Ein Schalter auf der Tastatur ist für mich ein Segen verglichen mit einem kaum fühlbaren Schalter rechts am Gehäuse. Ich sehe aber auch, dass man da nicht dran kommt, wenn der Deckel zu ist. Der ThinkPad kann aber immer noch von der Peripherie (USB, Bluetooth-Geräte etc) geweckt werden.




Ebenfalls neu ist der Engine Hub unter dem Rechner. Dort sitzen die Kühlung und die dickeren Schnittstellen. So hat der ThinkPad Platz für HDMI und Audio neben den beiden Thunderbolt-Ports (USB-C). Beim Yoga waren HDMI und Audio übrigens auf einem separaten Dongle, den ich nie dabei habe und der dort den dritten USB-Ports belegt. Unter dem Strich also in jedem Fall ein Gewinn, zumal der ThinkPad X9 keinen Deut höher oder schwerer ist.
Windows ist eingerichtet und jetzt geht es erst richtig los. Lenovo nennt dieses Gerät Intel zu Liebe “Aura Edition”. Ich bin gespannt, wie es sich im Vergleich zum Snapdragon-Yoga bei der Akku-Laufzeit verhält. Fremde Tests sagen, es schlägt sogar ein MacBook Air 15″, was ein ziemlicher Benchmark wäre. Ich habe es jetzt den ganzen Tag benutzt und der Akku steht bei 45%. Das gefällt mir.

Am Ende hängt es natürlich immer an der Software. Ich schleppe keinen Bootsanker von Enterprise Security Software mit mir rum und meine Anwendungslast ist eher gering. Zweimal habe ich den Lüfter heute für ein paar Sekunden gehört, ansonsten herrschte absolute Stille.
Die nächsten Wochen wird sich dieser ThinkPad beweisen und der Yoga hat Pause. Ihr hört von mir.
- Technische Daten
- Preis ab 1549 €, mit allen Knöpfen (32 GB/1 TB/Windows 11 Pro) gut 300 mehr
Die Perfektion hat ihre Grenze bei den verschiedenen Konfigurationsvarianten.
Die günstigen Modelle mit WUXGA Displayauflösung haben leider keinen Touchscreen. Letzteren bekommt man erst mit dem 2,8k Display (180€ Aufpreis bei Lenovo).
Wenn man nicht direkt bei Lenovo bestellt, sollte also immer genau schauen welches Display geliefert wird.