Acht Minuten Mikrofon-Vergleich

Jedes Mikrofon hat eine eigene Klang-Signatur. Das kann man am besten im direkten Vergleich hören. Ich habe deshalb heute einmal in einer kleinen Audacity-Session sehr verschiedene Mikrofone miteinander verglichen. Ich empfehle, einen Kopfhörer aufzusetzen, weil PC-Lautsprecher oder gar die von Smartphones die Unterschiede nicht so leicht erkennen lassen.

Ich vergleiche vier XLR-Mikrofone, zwei dynamische und zwei Kondensator-Mikrofone, alle nacheinander am gleichen USB-Interface angeschlossen. Ich verwende dafür ein Elgato Wave XLR, weil es stark genug ist, das Mikrofon-Signal um bis zu 60 dB zu verstärken.

Shure SM7B, Shure MW7, HyperX Procast, Wave XLR Interface

Vier XLR-Mikrofone:

Das Wave XLR ist notwendig, weil man solche Mikrofone nicht unmittelbar an einen PC oder gar ein Smartphone anschließen kann. Das Ausgangssignal der Mikrofone ist viel zu niedrig und muss zunächst verstärkt werden. XLR-Kabel verwendet man, weil sie durch ihre symmetrische Ansteuerung störsicher sind.

Das per USB angeschlossene Audio-Interface taucht im PC wie ein Headset als Kombination von Mikrofon und Kopfhörer auf. Den eigentlichen Kopfhörer schließt man an der Rückseite des Wave XLR an.

Shure MV7, Elgato Wave XLR, HyperX Quadcast S

Drei USB-Mikrofone:

Bei den USB-Mikrofonen ist ein entsprechendes Interface bereits integriert. Elgato liefert den digitalen Mixer Wave Link mit, Shure hat für USB-Mikrofone die Software Shure MOTIV+ und auch HyperX liefert eine Software zur Anpassung des Mikros mit.

Hinweis: Im Audiofile ist ein kleiner Fehler. Ich nenne das Quadcast leider Hypercast. 🤣 Außerdem ist es mir nicht gelungen, alle Aufnahmen mit gleichem Pegel zu machen.

Ich bin sehr auf Eure Kommentare gespannt. Was gefällt euch am besten, was wollt ihr noch wissen?

HyperX ProCast XLR :: Erste Erfahrungen

Ich habe heute von HyperX das neue ProCast XLR bekommen und bin hin und weg. Goldbeschichtete Großmembran-Kondensatorkapsel, XLR-Anschluss (Kabel nicht enthalten), abnehmbarer Metall-Popschutz, schaltbarer 80 Hz Hochpassfilter und -10dB-PAD.

Für 300 Euro kauft man das nackte Mikro mit vibrations- und stoßgeschützter Halterung, und benötigt zusätzlich Mikrofonstativ, XLR-Kabel und Audio-Interface. Ich habe das Mikro an meinem Behringer FLOW 8 Digitalmixer angeschlossen und mit dem 5/8″-Gewinde kopfüber montiert.

HyperX QuadCast, ProCast, DuoCast

Auf den ersten Blich ähnelt das ProCast dem Quadcast. Das Design ist ähnlich, die Technik hat jedoch keine Gemeinsamkeiten. Das Quadcast hat drei kleine Kondensatorkapseln, die in vier Pattern geschaltet werden können, das ProCast nur eine sehr große, die stets in Nierencharakteristik aufnimmt. Das Quadcast hat ein eingebautes Soundinterface und wird birektional am PC angeschlossen. Es lässt sich stummschalten und liefert Monitor-Ton und PC-Sound an einen angeschlossenen Kopfhörer.

Das ProCast XLR dagegen wird an ein Audio-Interface angeschlossen, das 48 V Speisespannung liefern muss. Damit lässt es sich anders als das digitale Quadcast auch an Mischpulte anschließen. Statt bunter Innenbeleuchtung liefert es überragende Empfindlichkeit und Detailtreue. Der externe Pop-Filter funktioniert für mich weit besser als integrierte des Quadcast. HyperX wagt sich hier in einem Markt, der vom Shure SM7B dominiert wird. Und das ist nur ein dynamisches Mikrofon.

Das Mikrofon zeichnet je nach Güte des Aufnahmeraums auch aus mittlerer Entfernung detailgenau auf. Mein Schreibtisch befindet sich in einer akustischen Hölle voller Reflexionen. Darum habe ich es vor allem aus der Nähe besprochen und das hört man dann auch:

In meinem Sound Sample sage ich es bereits: Ich bin schwer begeistert und werde Mikro jetzt verstärkt einsetzen. Da sind aber eigentlich keine Überraschungen mehr zu erwarten. Die weitere Verarbeitung des Signals kenn ich ja bereits von meinem Shure. Was mir ausgesprochen gut gefällt: Kein optischer Firlefanz. Nur den auf dem Kopf stehenden HyperX-Schriftzug habe ich maskiert. Das Design verrät den Hersteller bereits.

-10 dB-PAD und Tiefpass schaltet man auf der Rückseite des Mikrofons

HyperX DuoCast: Vergleichsaufnahmen

SoloCast, DuoCast und QuadCast S

Heute kam das HyperX DuoCast und ich habe mich sehr ausgiebig damit beschäftigt. Preislich ist es in der Mitte zwischen SoloCast und QuadCast S angesiedelt, aber es gleicht dem großen Bruder mehr als dem kleinen. Wie das QuadCast S ist es in einer Spinne aufgehängt, jedoch weniger sichtbar und noch einmal besser abgekoppelt. Alle drei stehen sicher auf dem soliden Standfuß, können aber auch an einem Standardgewinde eines Galgens aufgehängt werden. Dazu löst man die Verbindung zum Standfuß und schraubt einen mitgelieferten Adapter an.

Das Solocast hat eine Kondensatorkapsel, das QuadCast drei und das DuoCast zwei. Mit seinen zwei Kapseln kann das DuoCast zwei Charakteristiken abbilden, das QuadCast vier. Das erklärt die Bezeichnung besser als die Anzahl der Kapseln.

Hier sind drei Vergleichsaufnahmen und ich empfehle, einen Kopfhörer zu tragen:

HyperX DuoCast
HyperX QuadCast S
HyperX SoloCast

Was diese Mikrofone leisten hört man am besten im Vergleich zum Mikrofonarray des PCs. Je eine Aufnahme ohne externes Mikro, eine mit dem DuoCast im selben Abstand wie die des PCs und einmal in optimalem Abstand:

Surface Pro 8 ohne externes Mikrofon
HyperX DuoCast im gleichen Abstand
HyperX DuoCast im korrekten Abstand
Alle Aufnahmen sind mit dem Sound Recorder von Windows 11 in Standardeinstellung entstanden

Ich empfinde die Aufnahme des QuadCast S am angenehmsten und wärmsten, aber das kann auch der Einstellung geschuldet sein. Das Lichtspiel ist beim DuoCast dezenter und man kann den Ring auch als VU-Meter aufleuchten lassen. Anders als das QuadCast S lässt sich das DuoCast nicht blind bedienen, da der Regler durchläuft und es keine haptisch führbare Umschaltung der Charakteristik gibt. Wer sehen kann, hat dagegen kein Problem mit dem DuoCast. Alle drei Mikrofone haben obenauf eine Schaltfläche zur Stummschaltung, was ich besonders wichtig finde.

Dem SoloCast fehlen Kopfhörerausgang und die Spinne zur Abkopplung vom Tisch. Kondensator-Mikros sind sehr empfindlich und nehmen darum störende Geräusche sehr leicht auf.

Beim QuadCast findet man auch das Modell ohne S. Das hat die gleichen Aufnahmequalitäten, kann aber nur in Rot leuchten und hat statt USB-C einen Mini-USB Port. Von der Funktion her ist es gleich.

HyperX erweitert Mikrofon-Palette

Meine HyperX-Reise begann mit einem QuadCast, nur wenige Monate bevor das QuadCast S auf den Markt kam. Beide nutzen drei Kondensator-Kapseln, die unterschiedlich geschaltet vier verschiedene Charakteristiken haben: Stereo, Omnidirectional, Cardioid, Bidirectional. Verwendet habe ich davon in der Praxis nur Cardioid, das den Klang vor dem Mikro bevorzugt aufnimmt. Das S-Modell hat statt des Mini-USB einen USB-C-Port und kann in allen Regenbogenfarben leuchten. Wichtig für Gamer, mir völlig egal.

Danach kam das viel einfachere SoloCast: Nur eine Kondensatorkapsel, nur eine Charakteristik, nur eine LED. Vor allem aber hat dieses Mikrofon keinen Kopfhörerausgang und deshalb habe ich es nach dem Test nicht mehr verwendet.

Jetzt bietet HyperX SoloCast und QuadCast S wahlweise auch in weiß an und erweitert die Palette um ein DuoCast. Nun sind es zwei Kondensatorkapseln und zwei Charakteristiken: Omnidirectional, Cardioid. Vor allem ändert sich die Beleuchtung, weil es nun einen LED-Ring mit zwei Zonen gibt. Spannende Frage: Ist der Poppschutz vielleicht effektiver als beim QuadCast, weil das Mesh nicht mehr so durchsichtig sein muss?

Für das SoloCast gibt es jetzt ein Firmware-Update, mit dem es wie die anderen Mikrofone auch in 24bit/96kBit aufzeichnen kann.

Meine Mikrofone

Das sind die drei Mikrofone, die ich regelmäßig verwende, wenn ich gut klingen will:

  • HyperX Quadcast oder Quadcast S wird per USB angeschlossen. Das S-Modell kann ich vielen Farben leuchten, das einfache nur in rot. Außerdem hat das S-Modell einen USB-C Port und das einfach nur Mini-USB. Funktional sind sie gleich: Kondensator-Kapseln, Kopfhörer-Ausgang, vier Charakteristiken (Niere, Stereo, Doppelniere, Rundum). Sehr praktisch: Mute und Gain sind direkt am Mikrofon
  • Shure MV7 wird per USB oder via XLR an einem Interface angeschlossen. Das kann alles. Ich habe den besseren Pop-Schutz des SM7B aufgesetzt. Als Interface benutze ich den Zoom Podtrak P4. Wer nur ein Mikrofon braucht, greift zum Focusrite Scarlet Solo.
  • Beyerdynamic DT-297-PV-MKII-80 Headset mit Kondensatormikrofon für Phantomspeisung, 80 Ohm hat die überlegene Tonqualität und braucht in jedem Fall eines der oben genannten Interfaces.