Matter wird als Smarthome-Plattform der Zukunft gehandelt. Matter-kompatible Geräte verschiedener Hersteller sollen sich in in einem Smarthome gemeinsam nutzen lassen, ohne sich auf eine Plattform (Apple HomeKit, Google Home, Samsung Smartthings etc.) festzulegen. Das will ich nun ausprobieren.
Ich habe dafür ein Eve Energy, das ab Werk bereits Matter-kompatibel ist. Weitere Eve-Geräte könnte ich durch Firmware-Updates ertüchtigen, aber zunächst will ich mit nur einem Gerät beginnen.
Eve implementiert Matter-over-Thread, d.h. es benutzt Thread als Transport. Ein solches Thread-Netzwerk habe ich bereits. Es besteht aus zahlreichen Eve-Produkten und Apple Homepod mini sowie HomePod 2. Dauerhaft mit Strom versorgte Geräte dienen als Thread Router, batteriebetriebene Geräte sind Endpunkte in diesem Mesh Network. Einer der Router ist der Border-Router, der Thread mit dem IP-Netzwerk verbindet. Das funktioniert alles mit HomeKit einwandfrei.
Apple hat nun Matter-Support in HomeKit aufgenommen, so dass man Matter-Geräte in gleicher Weise registriert wie vorher HomeKit-Geräte. Mein Eve Energy hat statt des HomeKit-QR-Codes einen von Matter und das funktioniert tadellos.
Exkurs Firmware-Update: Wenn man HomeKit-kompatible Geräte durch ein Software-Update Matter-kompatibel macht, dann verliert der HomeKit-Code seine Gültigkeit. Stattdessen bekommt man einen neuen Matter-Code, den man sorgsam aufbewahren muss. Darum zögere ich noch.
Nur bei einem Reset des Eve Energy bin ich in eine Falle gelaufen. Das Gerät war zwar in HomeKit gelöscht und auf Werkseinstellungen zurückgesetzt, aber es ließ sich in HomeKit nicht neu aufnehmen. Ich vermutete einen Defekt, aber das iPhone hatte das Gerät noch in den Settings als bekannt gespeichert. Erst als ich es dort entfernte, funktionierte die Neuaufnahme wie am Schnürchen.
Jetzt kommt mein Verständnisproblem. Um dieses Eve Energy nun auch mit Amazon Alexa bekannt zu machen, benötige ich eine Steuerzentrale, Matter Controller genannt. Eve erklärt, was ich benötige:
Möchtest du dein Eve-Gerät mit einer weiteren Plattform verbinden, brauchst du auch für diese eine passende Steuerzentrale mit Matter-Unterstützung. Letztere reicht aus – denn Thread stellt in deinem Zuhause ja schon die erste Plattform bereit.
In der folgenden Auflistung finde ich dann mein Echo Studio als geeignetes Gerät. Und jetzt stehe ich verloren im Wald. Was muss ich tun? In Alexa ein neues Matter-Gerät hinzufügen? Dazu müsste ich den Eve Energy in den Pairing Mode versetzen.
Update: Ich habe es nach einem Hinweis durch ein Video gelernt. (Danke auch an Holger Brauer.)
Man geht in HomeKit zu den Einstellungen des Matter-Gerätes, scrollt ganz herunter und findet dort “Turn On Pairing Mode”. Dann öffnet sich ein Dialog mit einem 11-stelligen Setup-Code.
Nun wechselt man in die Alexa-App, fügt dort ein Matter-Gerät hinzu und gibt dort diesen Code ein (statt den QR-Code zu scannen). Der Echo sucht nun das Matter-Gerät, was ein wenig dauert. Das ist zweimal schiefgegangen, beim dritten Mal hat es aber funktioniert. Nun ist der Eve Energy nicht nur in HomeKit zu finden, sondern zusätzlich in Alexa. Anders als bei der üblichen Integration über Alexa Skills, funktioniert die Steuerung lokal. Selbstredend wird auch der Status in HomeKit und Alexa mitgeführt. Schaltet man den Eve Energy in HomeKit auf an, dann erscheint er auch in Alexa als angeschaltet.
Das Verfahren ist ein bisschen mühselig, aber wenn man seine Matter-Geräte in Alexa noch einmal zusätzlich einbinden will, dann ist das durchaus möglich. Bei Matter-over-Thread ist kein neuer Border Router notwendig, weil Thread bereits auf der anderen Plattform mit dem lokalen Netzwerk verbunden ist.
Will man Matter-Geräte in nur einer Plattform einsetzen, dann entfällt dieses komplizierte Verfahren. Amazon bietet mit dem Echo der vierten Generation eine Steuerzentrale an, die auch als Thread Border Router fungiert. Man scannt bei der Inbetriebnahme einfach den QR Code des Eve Energy und schon ist das Matter-Gerät bekannt. Das geht exakt so, wie man den Eve Energy auch mit einem HomePod mini verbinden würde. Jeder weitere Energy erweitert dann das Mesh Network und macht das System immer stabiler.
Der Betrieb in zwei verschiedenen Plattformen ist nur deshalb so mühselig, weil sich der QR Code nur einmal verwenden lässt. Deshalb existiert dieser Mechanismus, für das neue Pairing einen neuen, temporären Code zu erzeugen.
Amazon bietet darüber hinaus auch ein “frustrationsfreies Setup” (FFS) an. Dabei wird der Energy bereits beim Einkauf mit dem Amazon-Konto verbunden und muss zu Hause nur noch eingeschaltet werden. Das kennt man auch von Amazon Kindle.
Ebenso ahnungslos, aber nach meiner Meinung sollten sich die Router gegenseitig finden und die auf der jeweils anderen Seite angebundenen Geräte mit dem anderen Router austauschen. Eine Matter-Bridge.
Wenn jetzt in Kürze die ganzen Programmierer, Papiererzeuger in Versicherungen und Ämtern sowie Texterzeuger im journalistischen Bereich ihren Job an die KI verlieren, könnten sie umschulen und bei bedürftigen Verbrauchern das Provisioning für die Frühstücksbrettchen übernehmen!
Business opportunity!
Manchen Gedankengängen kann ich nicht folgen.
Das war lediglich die zugespitzte Formulierung für den Umstand, daß die Segnungen der Interoperabilität mein schmalbandiges Technik-Repertoire überfordern.
Schön, dass das Einbinden von Matter Geräten offenbar auf verschiedenen Plattformen funktioniert. Das gibt ein wenig mehr Investitionssicherheit, falls einer der großen Anbieter einmal die Lust am Smart Home Geschäft verlieren sollte. Im täglichen Leben: wo wäre der Vorteil, parallel ein Gerät in zwei Plattformen einzubinden?
Es gibt ja mindestens noch Samsung Smartphones und Google Home. Zunächst einmal eröffnet es Eve neue Märkte.
Das Einbinden mit Codes klingt ja einigermaßen schlimm. Was ist, wenn ich das Gerät in 11 Jahren in eine neue Basis einbinden will und alle Codes verloren oder eingelöst habe? Warum nicht einfach Tastendruck wie bei den meisten Systemen abseits Apple auch. Oder verstehe ich da was falsch? Werden das alle Matter-fähigen Geräte so machen? Fritz-Heizungsregler etc. haben so einen Code gar nicht.
Der QR Code ist ja aufgedruckt. Das hat sich bei HomeKit bewährt und geht jetzt in Matter ein. Aber bei den umgebauten Geräten brauchst du einen guten Aufschrieb.