Gedanken zum Stand von AI

Alles in der Informationstechnologie unterliegt Modeströmungen. Und ich habe sehr viele dieser Wellen mitgemacht. Da war die Idee, Software ingenieursmäßig zu entwickeln und korrekte Programmierung zu beweisen. Damals wurde der Begriff Software Engineering geprägt. Modularisierung, Objektorientierung, Java (write once, run anywhere), Knowledge Management, Blockchain, Machine Learning. Und jetzt eben AI (oder KI). Wir haben eine Lösung, und die sucht jetzt passende Probleme.

Diese Woche werden wir von Microsoft und Google viel über Agentic AI hören, bei dem AI ganze Prozessketten abarbeitet. Das läuft unter dem Begriff “erhöhte Effizienz”, aber machen wir uns nichts vor. Das soll vor allem ein Problem lösen: Gehälter bezahlen.

Die enorme Produktivitätssteigerung durch Maschinen und autonome Roboter hat sich bisher bei der Kopfarbeit nicht eingestellt. Und das, was wir aktuell bei AI sehen, hilft da auch nur bedingt. Auf der einen Seite produziert AI schöne Emails, Anschreiben, CVs, Präsentationen, etc. Und auf der anderen Seite destilliert AI dann diesen ganzen Datenwust wieder auf einen nützlichen Input. “Ich nutze das, um Meetings zusammenzufassen.” Um Himmels Willen, wozu braucht man dann noch Meetings? Spoiler: Die meisten braucht man nicht.

AI wird menschliche Kopfarbeit ersetzen. Man kann das wunderbar bei dem ganzen Bullshit sehen, der täglich durch LinkedIn strömt. (Ich schaue seit Anfang des Jahres nicht mehr zu). Das Maß ist für mich voll. Mittlerweile filtere ich aus, was als AI erkennbar ist. Menschen, die von AI geschriebene Texte oder gerenderte Bilder nutzen: Kein Interesse mehr.

Und deshalb reagiere ich manchmal unwirsch auf Microsofts Bemühen, mich ebenfalls zu einem Dummbatz zu machen, der eigene Gedanken durch AI-Schwall ersetzt. Das Unternehmen ist aktuell noch dabei, herauszufinden, wie man die enormen Investitionen wieder reinholt. Wer in diesem Geschäft unterwegs ist, der weiß, dass Microsoft Geld auf erfolgsversprechende Projekte wirft. Wer dann aber einen Anschlussauftrag sucht, stellt fest, dass die Kunden aktuell wenig Lust haben, selbst zu investieren.

Aktuell gibt Microsoft jedem persönlichen Account (365 Personal oder 365 Family) 60 Gummipunkte im Monat mit, die man durch die Nutzung von Copilot in Office oder Windows aufbrauchen kann. Man kann das durch eine Pro-Lizenz aufstocken, aber ich habe den Verdacht, dass hier nur in homöopathischen Verdünnungen Geld fließt.

Bis AI das zentrale Problem löst (Gehälter zu bezahlen), wird das nicht mehr. Aber dann geht auf einmal alles sehr schnell. Wenn AI deine Arbeit leisten kann, wird sie es tun.

Copilot in Word

Wenn man Word öffnet und ein neues Dokument startet, dann drängt sich Copilot auf. Das ist Clippy alias Karl Klammer in seiner dümmsten Form.

Ignoriert man dieses aufdringliche Verhalten und beginnt zu schreiben, dann erscheint links neben der aktuellen Zeile stets das Copilot-Icon.

Das ist eine Vereinfachung des schreiend bunten Copilot-Icons rechts oben im Banner.

Versucht man dieses Icon aus dem Banner zu löschen, dann erkennt man, dass diese Option ausgegraut ist. In den Word-Optionen kann man Copilot ausschalten.

Trotzdem entfernt Word dieses Icon nicht aus dem Banner und schiebt es sogar in ein kleiner werdendes Fenster immer wieder von rechts rein.

Wie verzweifelt kann man sein, Microsoft?

PS: Ich habe das noch mal in den anderen Apps kontrolliert. Auch in Excel und Powerpoint kann man Copilot in den Optionen deaktivieren.

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Copilot Datenschutz

Microsoft hat Copilot mittlerweile ein paar Einstellungen zum Datenschutz spendiert, die aber recht gut versteckt sind. Diese Optionen habe ich sukzessive alle ausgeschaltet. Wie aber kommt man da hin? Man klickt links unten auf das eigene Profil-Icon und dort dann auf die Einstellungen.

Wer diese neuen Einstellungen noch nicht hat, ist wahrscheinlich noch auf einer älteren Copilot-Version. Alte Conversations kann man mittlerweile auch löschen. Rechts-Click in der Sidebar öffnet ein Kontextmenü mit der Löschoption.

Wenn man das Copilot-Fenster schließt, läuft die App im Hintergrund weiter. Im Überlaufbereich der Taskbar kann man Copilot dann mit einem Rechts-Click endgültig schließen.

Überraschende Daten

Ich wollte abschätzen, wie groß das Problem wird, wenn Windows 10 keinen Support mehr hat. Also habe ich einen Freund gebeten, der den Traffic auf einer sehr viel genutzten Website analysiert. Das sind die Browserzugriffe über 24 Stunden in der Mitte der Woche.

Ich kann die Quelle nicht offenlegen, aber ich habe ganz bewusst nicht heise.de genommen, weil ich vermeiden wollte, dass nur nerdiges Publikum gezählt wird.

Dabei habe ich überraschende Daten erkannt, etwa wie dominant die iPhone-Nutzung ist. Ihr könnt Euch selbst was zu den Rohdaten denken.

Mehr als drei Millionen Zugriffe, zwei Millionen mobil mit 2/3 iPhone, eine Million Windows, alles andere verschwindet im Rauschen.

Post von Kathrin @ eve home

Ohne Berechnung: Zwei neue Deckel für eve Weather und eve Degree

Es gibt noch richtig guten Dienst am Kunden. Ich habe zwei kleine Wetterstationen, die mit Batterien laufen und per Bluetooth/Threads funken. Das Batteriefach wird mit einem Deckel verschlossen, der nach Jahren aufgegeben hat.

Ende letzter Woche habe ich ein Support-Ticket aufgemacht und die missliche Lage geschildert. Dann bekam ich umgehend eine freundliche Mail. Man werde mir diese Woche neue Deckel schicken.

Links eine Zunge abgebrochen, rechts verschleiß an der Kerbe

Heute kam dann ein handbeschrifteter brauner Umschlag mit einer Karte und zwei neuen Deckeln. Selbst das Porto hat der Hersteller bezahlt.

Danke, Kathrin. Ganz dicke Empfehlung. #reklame

So gut wie neu

Windows on ARM 2025

Ich habe seit letztem Jahr einen Lenovo Yoga Slim 7x mit Snapdragon Elite (12 core) mit 32 GB RAM und 1 TB Storage. Es wäre beinahe ein Microsoft Surface mit demselben Prozessor geworden.

Das Gerät ist schnell, leise und läuft “ewig”. Ja, das kann ein MacBook Air auch, aber das hat viel weniger Speicher, kein OLED Display und keinen Touchscreen.

Ich bin mit diesem Rechner äußerst zufrieden, ohne jede Einschränkung. Windows on ARM wird mittlerweile von Applikationen sehr gut unterstützt, wenn man keine Hardware mit eigenen Treibern benötigt. Bei mir betrifft das Audio-Interfaces. Hier schlafen die kleinen Hersteller noch.

(#reklame)

Thin & light

Das wird der Trend dieses Jahr: dünne Smartphones. Kleine Geräte sind ausgestorben, Käufer greifen im Zweifel zu größeren Bildschirmen.

Samsung hat die Techtuber zur Vorstellung eingeladen und die Reaktion ist unisono: “Wer hat denn danach gefragt?” Und ich glaube, die liegen überwiegend falsch. Samsung ist hier nur der erste große Vertreter, Apple folgt voraussichtlich im Herbst.

Der offensichtliche Trade-Off ist ein kleinerer Akku. Das war auch bei den kleinen Smartphones wie dem iPhone 12/13 mini der Fall. Ausgeglichen wird das zumindest bei den Chinesen durch eine bessere Akkutechnik.

Für mich ist die Sache klar: Ein dünnes Gerät wie das S25 Edge wäre “mein” Smartphone.

Plan B

Linux-Party an der TU Darmstadt, 10. Mai 2025

Ich sinniere gerade, was eigentlich passiert, wenn Microsoft im Herbst den Support für Windows 10 einstellt. Erst mal die gesicherten Erkenntnisse:

  • Im Oktober, also in fünf Monaten, endet der Support für Windows 10. Microsoft wird Unternehmenskunden eine kostenpflichtige Verlängerung anbieten, die progressiv teurer wird. Das ist insofern wichtig (und richtig), dass sich Unternehmen mit Application Readiness schwertun. App läuft auf Windows 10, aber nicht gesichert auf Windows 11.
  • Windows 11 lässt sich nach dem Willen von Microsoft nicht auf allen PCs installieren, die aktuell mit Windows 10 (oder älterem) laufen. Ich schreibe “nach dem Willen”, weil sich Microsoft größte Mühe gibt, die Installation zu verhindern, selbst wenn die Hardware anscheinend (!) funktioniert. Ich habe zum Beispiel ein Surface Pro von 2017 gezwungen, und bisher zeigt es keine Mucken.
  • Für Unternehmenskunden zählt die alte Hardware eher nicht, weil Geräte in einem gut geführten Unternehmen sowieso nach acht Jahren wieder draußen sind. Es gibt berühmte Ausnahmen, wo bestimmte Konfigurationen inkl. Hard- und Software zertifiziert sind und nicht geändert werden dürfen. Die brauchen wir aber nicht zu betrachten.

Es wird also in Privathand Windows-Rechner geben, die nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Windows 10 bekommt keine Updates, obwohl es welche gibt. Windows 11 lässt sich nicht installieren, weil Microsoft nicht will. Das ist bei anderen Herstellern auch nicht anders. Man denke nur daran, wie man alte Macs mit fremder Hilfe auf aktuellen Systemen halten kann.

Ich bin gerade dabei, ein paar Daten zu beschaffen, die ich hier noch einfügen werde. Nun denke ich über verschiedene Alternativen nach, die alle gleichzeitig passieren können.

  • Privaten PC-Nutzern ist das Thema egal. Ohne Updates laufen die Kisten einfach weiter.
  • Private PC-Nutzer kaufen Extended Support (Kommentar von Caschy)
  • Linux-Freunde bemühen sich, andere davon zu überzeugen, dass Linux viel besser oder mindestens gleichwertig ist.
  • PCs spielen keine Rolle mehr. Private Nutzer sind längst auf Handys unterwegs. Dafür habe ich bereits starke Indikationen.
  • Private Nutzer kaufen sich einen neuen PC. Das scheint Microsofts Plan A zu sein.
  • Private Nutzer lernen, dass sie ihre Peripherie einfach mit ihrem Handy weiternutzen können. Das geht besonders einfach mit Android, aktuell Samsung und Motorola. Google arbeitet an Android Desktop (Handy als PC).
  • Private Nutzer installieren ChromeOS (Kommentar Jean-Marc)

Ich habe am Wochenende mal eine Linux-Party besucht. Hochschule mit 30.000 Studenten. Ziel der Veranstaltung: Überzeuge Windows-Nutzer, auf Linux zu wechseln. Der Verein hat sich richtig Mühe gemacht, aber es kam sozusagen “kein Schwein”.

Wie sind Eure Gedanken dazu?