Alle WhatsApp-Daten geklaut

Ein interessantes Forschungspapier gibt einen schönen Einblick in die WhatsApp-Nutzung. Mehr als 88 Prozent der Deutschen haben demnach einen Account. Ziehen wir die Kinder ab, dann haben viele Leute also mehr als einen. In USA sind es nur 40%, weil dort das iPhone mit iMessage dominiert.

Wie sind die Forscher an die Accounts gekommen? Systematisches Durchprobieren aller möglichen Telefonnummern, mit 100 Millionen pro Stunde, ohne dass WhatsApp gebremst hätte.

Offensichtlich gehöre ich als WhatsApp-Verweigerer zu einer sehr kleinen Minderheit.

Was kann man tun? WhatsApp Account in der App löschen, WhatsApp App vom Handy löschen, Signal Messenger installieren und einfach weitermachen. Der funktioniert exakt genauso.

Rezept für digitale Souveränität

Es wird dieser Tage so gerne die digitale Souveränität heraufbeschworen. Ich sitze im stillen Kämmerlein und mache mir so meine Gedanken dazu. Wer soll eigentlich die notwendige IT-Infrastruktur dafür bauen, mit der wir 20 Jahre Rückstand aufholen könnten? Wir haben doch Jahrzehnte alle Jobs nach Indien, Rumänien und den Rest der Welt exportiert. Wer heute mit Informatik-Abschluss von der Uni kommt, der hat keineswegs tolle Berufsaussichten.

Und wenn Deutschland dann mal was selbst baut, dann kommt sowas raus wie das E-Rezept. Wir erinnern uns: Früher ist man zum Arzt gegangen, hat sein Kärtchen vorgezeigt und ein Blatt Papier bekommen. Da stand drauf, welche Medikamente man verschrieben bekam.

Heute geht man mit seinem Kärtchen zum Arzt und bekommt das Rezept “auf die Karte gespeichert”. Ja, das ist schwer zu verstehen. Das Rezept ist eigentlich nicht auf der Karte sondern auf einem Server. Das heißt, es ist natürlich noch gar nicht auf dem Server, denn dazu muss der Arzt nämlich seine Karte nutzen, um das Rezept digital zu unterschreiben. Dazu muss er dann noch seine Pin eingeben und durch einen brennenden Reifen springen. Das macht er nicht für jeden Patienten einzeln sondern dann, wenn er mal seine Behandlung für Verwaltungstätigkeiten unterbrechen kann.

Bevor ich also in die Apotheke latsche, möchte ich gerne mal mein Rezept sehen. Ist es überhaupt schon da? Die Krankenkasse hat dazu eine schicke App, bei der ich mich nur anmelden kann, nachdem mir die Krankenkasse einen Brief mit einer Pin geschickt hat. In der App sehe ich dann, dass ich mit meiner Pin keinen Zugang zu meinem eigenen Rezept habe, sondern mich mit einer weiteren ID anmelden soll.

Für diese ID brauche ich entweder mein Kärtchen und eine dazugehörende andere Pin. Die habe ich noch nicht, aber die kann ich auf der Webseite der Krankenkasse anfordern. Dazu muss ich mich dort mit meinen Zugangsdaten anmelden. Sie raten richtig, mit anderen Zugangsdaten.

Diese App, mit der ich meine Identität soweit beweisen kann, dass ich mein E-Rezept, das früher mal ein Zettel war, einsehen kann, hat noch eine weitere Möglichkeit. Ich kann meinen Personalausweis einlesen, für den ich natürlich noch eine andere Pin habe. Das probiere ich also und die App fordert mich auf, wieder eine neue Pin für meine digitale Identität anzulegen. Sie kommen noch mit beim Mitzählen, ja?

Dummerweise verabschiedet sich diese App dann mit der lakonischen Mitteilung, leider sei ein unerwarteter Fehler passiert. Ich soll es noch mal probieren. Nach dreimaligen Probieren schreibe ich lieber diesen Text.

Halt! Ich muss ja gar nicht die App der Krankenkasse verwenden, die mich mit meiner Pin nicht an mein Rezept lässt, aus Sicherheitsgründen versteht sich. Die Gematik hat eine eigene E-Rezept App.

Um die zu verwenden, brauche ich nicht etwa meinen Personalausweis, zu dem ich ja meine Pin kenne, sondern diese Identitäts-App der Krankenkasse, die es nicht schafft, mir mithilfe des Personalausweis eine neue Pin anzulegen. Schachmatt.

Die Krankenkasse schickt mir dann also zu meiner Krankenkassen-Karte noch eine Pin per Schneckenpost. Aus Sicherheitsgründen. Mit der kann ich vielleicht mein E-Rezept einsehen, nachdem ich, siehe oben, eine neue Pin angelegt habe.

Der Treppenwitz: Zweimal im Jahr muss ich meine Identität auf meinem eigenen Telefon wieder neu beweisen, wenn ich mein Rezept sehen will. Und ich muss viermal im Jahr meine Krankenkassenkarte zu meinem Arzt schleppen, auch wenn das mehrere Jahre lang dieselbe ist.

So sehen souveräne digitale Prozesse in Deutschland aus.

Shure Aonic 50 renoviert

Ich habe seit vielen Jahren einen Shure Aonic 50 Kopfhörer, den ich sehr liebe. Dick und wuchtig, bequem, sehr neutraler und kräftiger Klang. Nicht zuletzt, weil Shure hier 50 Millimeter große Treiber verbaut statt der üblichen 40 mm.

Aber mit der Zeit habe ich die Polster sehr oft kleben müssen und das Kopfband ging auch aus dem Leim. Das ist kein Grund, den Kopfhörer zu entsorgen. Man kauft einfach Ersatzteile. Weil man das Kopfband nur schlecht auseinanderbauen kann, kommt einfach ein fester Strumpf drüber.

Fertig ist der Kopfhörer und wieder für Jahre gut. In der Vergangenheit habe ich gute Erfahrungen mit Ohrpolstern von Soulwit/Solowit gemacht. Dieses Mal habe ich direkt in China über Aliexpress gekauft, was ich wegen einer Flut von Statusupdates einfach nervig fand.

Black Friday geht looohoos

Nun gibt es eine Woche lang Black-Friday-Angebote und ich werde sammeln, was ich so finde. Ich würde mich freuen, wenn Ihr diesen Einstieg benutzt, egal was Ihr schließlich kauft. Hilft mir, kostet euch gar nichts. #reklame

Die Liste wird noch sehr viel länger werden.

ThinkPhone 25 – Ein Businessgerät

Aktuell hatte ich kein Moto mehr – das Razr-Testgerät hatte ich zurückgeschickt – und das fühlte sich irgendwie falsch an. Ich mag die aktuellen Motorola-Smartphones sehr. Für das Edge 70 war es noch zu früh und deshalb habe ich mal nach einem Gerät gefragt, das ich eigentlich schon letztes Jahr mal testen wollte.

Mein Wahl fiel auf ein echtes Business-Gerät, das über den Geschäftskundenvertrieb verkauft wird. Das ThinkPhone 25 ist bereits die zweite Generation. Während das Original-ThinkPhone noch ein teures Flagship war, ist das ThinkPhone 25 ein preiswertes Midrange-Gerät.

Die schlichte Verpackung ohne einen Fitzel Plastik fällt als erstes auf. Und dass absolut alles im Karton ist, was ein typisches Unternehmen seinem Mitarbeiter zur Verfügung stellt: Smartphone, Ladegerät und Kabel, Case und kabelgebundene Earbuds.

Wenn man das Case anbringt, sollte man vorher seine SIM-Karte einlegen, denn das Case geht nur mit großem Krafteinsatz wieder runter. 😉 Fragt mich, woher ich das weiß. Das Ladegerät liefert 68 W “Turbopower”. Da das Smartphone schon ein Jahr in der Verpackung schlummerte, war der Akku bei 0%. Aber nach 35 Minuten war ich mit der Einrichtung fertig und der Akku war zu diesem Zeitpunkt bereits auf 87%. Das Nachladen geht echt fix.

Der Bildschirm ist nicht um die Ecke gebogen, wie das immer noch bei den Flagships üblich ist, sondern schön plan (wie beim iPhone). Sogar eine Bildschirmfolie war drauf. Ohne Glasrückseite, mit Case und Folie, sowie IP68-Rating gehört dieses ThinkPhone zu den ganzen robusten Handys. Dabei wiegt es nackig gerade einmal 168 Gramm.

So weit alles perfekt. Jetzt muss es sich im Alltag bewähren. Dazu werde ich dem Gerät erst mal ein Software-Update verpasst. Motorola verspricht Updates bis 2029.

Busy work

Reading through the news coming out of Microsoft Ignite:

Microsoft 365 Copilot will feature dedicated Word, Excel and PowerPoint Agents — available through the Frontier program — that can create high-quality Office content directly from Microsoft 365 Copilot Chat. Simply type a prompt, and these agents will ask targeted follow-up questions to tailor the output to a user’s goals in creating documents, spreadsheets and presentations. The agents will be able to handle tasks like research, formatting and layout design.

This will allow the user to create a torrent of new documents. But it also provides help so you don’t need to read all the documents your coworkers create:

Copilot Chat in Outlook will be content aware across a user’s entire inbox, calendar and meetings, instead of only individual email threads. Users will be able to triage their inbox, schedule and prepare for upcoming meetings, and surface insights and actions across their inbox and calendar to stay ahead.

I have seen this before:

Microsoft, nach fest kommt ab

Ich bin ein Windows-Nutzer, und das sehr gerne. Hier gibt es keine Enterprise-Admins, die mir den Rechner mit Sicherheitstheater belasten. Ich ertrage mit Langmut die Nutzer von Linux und Mac, die von ihrem hohen Ross Ratschläge geben. Genau genommen schalte ich sie stumm. 😉

Das neueste Mitglied in diesem stummen Zirkel ist Microsoft. Jedesmal, wenn sich ein Microsoft-Programm mit der Frage meldet, ob ich es nicht vielleicht in meine Taskbar aufnehmen will und mir nur die Wahl zwischen JA und später lässt, wird es erschossen. Möchte ich meine sorgfältig gewählten Einstellungen in Edge nicht lieber auf die empfohlenen Einstellungen zurücksetzen? No! HELL NO!

Auf Dark Patterns steht jetzt hier die Todesstrafe. Bisher habe ich eine ganze Reihe von Programmen exekutiert. Recall, Widgets, News, Weather, Bing, Xbox, Outlook, Copilot, alles weg. Ich habe Outlook.com sehr geliebt, bis Microsoft den Login mit einer Microsoft ID, die nicht auf Outlook.com endet, kaputt gemacht hat. Ich mochte Edge vor vielen Jahren. Ich habe gerne Bing benutzt. Alles kaputt. Aus Office wurde Copilot 365. Weg damit.

Wie wird man das alles los? Meine Empfehlung heißt Wintoys, obwohl es auch viele andere Wege gibt. Damit lassen sich Programme löschen, die Microsoft erzwingt, etwa Copilot. So klafft jetzt zwischen Calibre und dem deutschen Sprachpaket eine Lücke.

Wintoys hilft auch gegen die ganze Crapware, für deren Vorinstallation sich PC-Hersteller bezahlen lassen.

Das andere essentielle Tool läuft ohne Installation: OFGB

Den unfassbar lästigen Copilot in Office muss man in jedem Programm einzeln abschalten:

Die ganzen Maßnahmen sind für Microsoft-Mitarbeiter komplett unverständlich. Sie werden dafür bezahlt, Copilot in jede Ritze des Kunden zu stopfen. Und da guckt bestimmt jemand ganz traurig auf meine ganzen unverbrauchten AI-Credits, die ich jeden Monat verfallen lasse, und denkt sich, da müssen wir den Kunden noch mal richtig nerven, dann wird er schon irgendwann aufgeben.

“Nach fest kommt ab” ist eine alte Schrauberweisheit. Dreht man eine Schraube zu fest an, dann reißt der Kopf im obersten Gewindegang ab. Hier folgt Copilot in den Fußstapfen von Clippy.

Wie kann man das abstellen? Sehr einfach. Wenn du fragst, willst du Sex, dann gibt es eine andere Antwort als Ja oder Später. Microsoft muss dem Kunden ein Nein zugestehen.

From my inbox

iPhone for scale

Heute kam von meiner Wunschliste ein großartiges Werkzeug: Ein KNIPEX Zangenschlüssel. Das sieht wie eine Wasserpumpenzange aus, aber eigentlich ist das ein verstellbarer Schraubenschlüssel. Nicht so ein filigranes Teil, wie ich das bisher als “Engländer” hatte, sondern ein massives Werkzeug. Dieses hier greift mit einer Schlüsselweite von 0 bis 68 mm.

Das ersetzt einen ganzen Maulschlüsselsatz durch ein einziges Werkzeug. Die beiden Backen schließen sich parallel und haben keine Riffelung. Deshalb wird das Werkstück, typischerweise eine große Mutter nicht beschädigt.

Thank you, Secret Santa!

PS: Meine Liebe zu KNIPEX begann mit einer Cobra.

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