Speicherpreise steigen sehr schnell

Zum Black Friday hatte ich empfohlen, mit Anschaffungen für Speicher, egal ob RAM oder SSD nicht zu trödeln. KI führt zu einem irrsinnigen Ausbau von Rechen- und damit auch Speicherkapazitäten, sodass die Speicherbausteine knapp werden. Deshalb nimmt der Hersteller Micron schon die Consumer-Marke Crucial vom Markt.

Wir haben jetzt den Klopapiereffekt von 2020. Jeder kauft, was er kriegt. Der immense Preisanstieg wird auf alle PC-Produkte durchschlagen. Geld von Omas einsammeln und dann nach Weihnachten kaufen wird dieses Jahr nicht funktionieren.

Wenn weg, dann weg: Kindle Scribe

Meinen Kindle Scribe der ersten Generation gibt es aktuell “refurbished”, also gebraucht wie neu. Auch die zweite Generation hat Amazon im befristeten Angebot. Die hat einen weißen Rahmen um das Display.

Speicherausstattung beachten! Für ein paar Euro mehr kann man den Speicher verdoppeln. Klassische eBooks sind allerdings sehr klein (wenige MB), sodass man selten den Speicher voll bekommt.

Warum will man den Scribe? Vor allem, weil er größer ist und man damit leichter lesen kann. Nachteil: Er ist nicht wasserdicht.

Wie kann man ePubs ohne DRM lesen? Man schickt sie an Amazon (Formate: PDF, DOC, DOCX, TXT, RTF, HTM, HTML, PNG, GIF, JPG, JPEG, BMP, EPUB) oder man lädt sie über Calibre per USB.

#reklame

From my inbox

Das iPhone ist vor drei Jahren gekommen, um zu bleiben. Nächstes Jahr braucht es vielleicht einen neuen Akku, aber ansonsten ist ein iPhone 14 Pro immer noch perfekt. Jetzt hat es einen neuen Anzug, untypischerweise gleich in schwarz und nicht sattelbraun. Nachdem ich viel Gutes über Wiiuka gehört habe, ist es eine Lederjacke dieses Berliner Herstellers geworden.

Vielen Dank, Stephan. 💕

Und jetzt bin ich ausgerechnet vor Weihnachten wunschlos glücklich. Die Wunschliste ist leer und ich muss meine Hausaufgaben machen.

Logi Zone Wireless 2 ES

Logitech hat seit gut zwei Jahren mit dem Zone Wireless 2 ein sehr gut funktionierendes Headset. Nun gibt es eine Variante mit dem Zusatz ES, das für Essential steht. Ich zitiere mich mal selbst:

Das Zone Wireless 2 ES ist deutlich billiger als das weiterhin angebotene Zone Wireless 2. Es muss dafür auf drei Funktionen verzichten: Touch Controls, On-Ear Detection, Far-End Noise Reduction. Diese Far-End Noise Reduction ist einzigartig. Sie vermindert Nebengeräusche, die von der anderen Seite einer Konferenz eintreffen. Allerdings werden Teams, Zoom & Co immer besser darin, diese Funktion bereits in die Konferenzsoftware einzubetten.

Betrachtet man beide Headsets nebeneinander, dann erkennt man eine wichtige Veränderung:

Zone Wireless 2 (links) und Zone Wireless 2 ES (rechts)

Im Kopfbügel ist nun ein Band befestigt, dass sich besser der Kopfform anpasst als das Polster. Dieses Band ist einfach austaschbar, wenn es verschlissen ist. Das gilt auch für die Ohrpolster und den Akku. Erklärt werden die Details in der guten FAQ.

Logitech hat das Gewicht leicht reduziert von 226 auf 208 Gramm. Damit ist es immer noch weit entfernt von den 138 Gramm meines bevorzugten Jabra Evolve2 65 Flex. Anders als bei diesem lässt sich der Mikrofonbügel nicht in der Ohrmuschel verstauen und der Kopfbügel ist nicht zusammenklappbar.

Man verstaut das Headset für den Transport in einer weichen Filztasche, die auch einen Platz für den Bluetooth-Dongle hat. Alle Stecker an Dongle und Ladekabel sind USB-C. Ein Adapter für alte USB-A-Anschlüsse liegt bei.

Der Bluetooth Dongle war in der Vergangenheit erforderlich, weil Windows/Mac keine einheitliche Schnittstelle für die Anrufsteuerung haben. Das ändert sich gerade. Der Test ist einfach: Kann ich einen Anruf am Headset annehmen oder beenden? Auch der Stummschaltungsstatus sollte mit Teams & Co synchron sein.

Logitech hat dem eigenen Dongle eine nützliche Funktion spendiert, die nicht unmittelbar erkennbar ist. Wenn das Dongle eingesteckt ist und das Headset eingeschaltet ist, dann erscheint es im PC. Schaltet man das Headset aber aus oder es verliert die Verbindung, dann erkennt der PC, dass kein Headset mehr zu sehen ist und wechselt auf interne Lautsprecher und Mikrofon. Das ist nicht bei allen Dongles so und führt regelmäßig zur Verwirrung des Nutzers. Das “hört mich jemand” gehört damit der Vergangenheit an.

Als Business-Headset hat das Headset noch eine weitere wichtige Funktion gewonnen: Über die Software Logitech Sync kann es still mit Updates versorgt werden. Ohne Mitwirkung des Nutzers kann Sync eine neue Firmware aufspielen, wenn es gerade nicht aktiv benutzt wird. Dafür ist das Dongle nicht erforderlich.

Man kann das Wireless 2 ES auf drei Arten verbinden: per nativem Bluetooth, per USB-Dongle oder per USB-Kabel. Mit Kabel lädt der Akku und der Ton wird übertragen. Schaltet man es ein, dann wird der Akku weiter geladen, die Verbindung geht aber auf Bluetooth über und die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) wird aktiv. ANC kennt fünf Einstellungen: Aus, Transparenz, Niedrig, Hoch und Adaptiv. Alle Headset-Einstellungen lassen sich per Logi Tune vornehmen:

Einen Aspekt sollte man auch nicht außer acht lassen: Logi Tune bzw. Logi Sync verwalten nicht nur Headsets, sondern auch Tastaturen, Mäuse, Webcams und ganze Konferenzräume. Alles aus einer Hand hat seinen Vorteil. Ich werde das ES deshalb mal für längere Zeit nutzen.

Das Wireless 2 ES ist das weitaus billigere Headset, das ich dem teureren Wireless 2 vorziehen würde. Der Kopfbügel ist bequemer, die Lautstärketasten sind besser als die Touchbedienung. Die beiden anderen Funktionen On-Ear-Detection und Far-End Noise Reduction finde ich entbehrlich.

Dark Microsoft patterns

This is how Microsoft asks for consent when it wants to destroy your settings and replace them with what is good for Microsoft. The user does not really have a choice. It is either yes, or keep asking until I give up. The default is always: do what I want. There is zero respect for the user.

Microsoft needs to switch to this pattern if they want to regain my respect:

Now the user can say no. It’s the default. And Microsoft will never ask again unless the user unchecks the “Never ask again”.

No, Microsoft does not ask for sex. I just want to make the pattern easy to understand.

Motorola ThinkPhone 25 zwei Wochen später

Vor 12 Tagen habe ich meine Android-eSIM auf das Motorola ThinkPhone 25 übertragen, um es dann parallel zum iPhone zu verwenden. So war der Plan. Tatsächlich aber habe ich in diesen Wochen das Moto fast ausschließlich verwendet. Das hat viel damit zu tun, dass man das Moto kaum in der Hosentasche spürt. 8 mm dünn, 169 g leicht, supergriffig. Das iPhone 14 Pro mit Apple Silicon Case wiegt 234 g und misst 10,6 mm an der dünnsten Stelle.

Das Moto war im besten Sinne völlig unauffällig. Mattschwarz, das Gehäuse etwas schmaler und höher, das passt zu meinen kurzen Fingern. Ich musste nur wenig Crapware löschen (Facebook und Instagram), dazu habe ich OneDrive, OneNote und Authenticator installiert. Chrome durch Brave ersetzt, ein Dutzend andere Apps, die ich täglich nutze, und alles hat einwandfrei funktioniert.

Das Telefon wurde mit Android 14 geliefert und fing dann an, monatliche Updates einzuspielen. Ich habe das abgekürzt, indem ich von Moto ein komplett neues Image runtergeladen habe und drauf gebrutzelt habe. Danach gab es noch das Upgrade auf Android 15 und ein Monthly Update. Damit steht das System aktuell auf Anfang Oktober. Ich erwarte in den nächsten Tagen den Stand Anfang November.

Die Hardware des ThinkPhone 25 entspricht dem Edge 50 Neo, die Software ist für den Unternehmenseinsatz mit ThinkShield ertüchtigt. Mit dem Neo hätte ich vermutlich die gleichen Erfahrungen gemacht. Bei der Consumer-Variante muss man Motorola vermutlich mehr in die Schranken weisen, denn das Unternehmen versucht einem regelmäßig neue Apps unterzujubeln. Das ist beim ThinkPhone nicht passiert.

Das Smartphone ist nicht nur “good enough” sondern einfach gut. Das muss man vor dem aktuellen Preis würdigen. Beide waren beim Launch mit knapp 500 Euro bepreist, das Edge 50 Neo geht jetzt für weniger als die Hälfte, das ThinkPhone für zwei Drittel dieses Preises. #reklame

Was ich ausdrücklich nicht getestet habe, sind Spiele. Erst damit kann man Unterschied zwischen verschiedenen Prozessoren entdecken. Für meine Nutzung ist das komplett irrelevant. Fotos habe ich vorwiegend mit der 50 Megapixel Hauptkamera (Sony LYTIA™ 700C) geschossen, die 32 Megapixel Frontkamera habe ich über Smart Connect als Webcam in Meetings genutzt.

Die technischen Daten könnt ihr direkt bei Motorola vergleichen:

Beim Aufspielen des neuen Images hat mir die Software auch verraten, dass das ThinkPhone aktuell monatliche Updates bekommt und dass der Update-Support 5 Jahre nach Markteinführung, also 2029 endet.

Microsoft ist besoffen

Ich bin immer noch dabei, die News der letzten Wochen zu verdauen. Das geht wahrscheinlich allen so bei dem Blödsinn, der täglich vom großen Bruder über den Teich schwappt.

Ganz besonders heftig habe ich den Kopf letzte Woche bei den News der Ignite-Konferenz geschüttelt. So wie früher bei IBM auf einmal alles Watson hieß, stopft Microsoft nun mit atemberaubendem Tempo überall Clippy, ähm Copilot rein. Ich bin derart damit beschäftigt, das aus dem Weg zu schaffen, dass ich mich schließlich entschieden habe, mal einen Bucheinband zu entwerfen, der sich größter Beliebtheit erfreut.

Ich weiß, dass der eine oder andere ganz begeistert ist, was er mithilfe von Copilot so alles basteln kann, aber das nennt man rückwärtsgewandt “technical debt”. Einfache Regel: Wenn Copilot besser ist als du, dann bist du nicht besonders gut. Wahrscheinlich machst du etwas, wovon du besser die Finger lassen solltest. Wir erinnern uns an Access- oder dBase-Anwendungen, gerne heute auch als querreferenzierte Excel-Dateien, die sich den Hals brechen, wenn sich die Pfade ändern.

Wie komme ich darauf? Ich lasse mir von Copilot Dinge erklären, von denen ich richtig Ahnung habe. Und lache erst und weine dann. Gestern hatte ich auf einem der PC Streit mit dem Windows Update. Der wollte auf ein Windows 11 25H2 gerne noch mal Windows 25H2 installieren, scheiterte dann und rollte wieder zurück. Um es dann erneut zu probieren.

Copilot ist da so hilfreich wie die vielen selbsternannten Experten im Microsoft-Forum. Das ist seine Empfehlung. Die findet man 1:1 auch in den Foren. Kein Wunder, Copilot weiß ja nichts, sondern schwätzt einfach nur schön. Sicheres Auftreten bei gleichzeitiger Ahnungslosigkeit.

Copilot kann das auch nicht machen, sondern nur erzählen. Du bist dann ein paar Stunden beschäftigt und kommst keinen Schritt weiter. Am Ende zieht man den Stecker und spielt einfach ein neues Windows auf:

Also nicht drüber, das hatten wir ja schon vorher nach der Anweisung von Copilot probiert. Ganz einfach nach alter Väter Sitte, formatieren, alles weg, neu draufspielen, Backup wiederherstellen. Backup hast du, ja?

Dieser Schwätzer soll also demnächst als Agentic AI (meep meep buzzword alert) Windows steuern und deine Geschäftsprozesse übernehmen. Ich befürchte Microsoft schmeißt im AI-Eifer alles kaputt, was sie in Jahrzehnten aufgebaut haben.

Und nein, dieses Buch da oben wird es nicht geben, denn das müsste viermal im Monat aktualisiert werden, um wieder den nächsten Copiloten zu erlegen.

Wie besoffen ist Microsoft? So besoffen, dass sie sogar Office.com hinter Copilot verstecken:

Alle WhatsApp-Daten geklaut

Ein interessantes Forschungspapier gibt einen schönen Einblick in die WhatsApp-Nutzung. Mehr als 88 Prozent der Deutschen haben demnach einen Account. Ziehen wir die Kinder ab, dann haben viele Leute also mehr als einen. In USA sind es nur 40%, weil dort das iPhone mit iMessage dominiert.

Wie sind die Forscher an die Accounts gekommen? Systematisches Durchprobieren aller möglichen Telefonnummern, mit 100 Millionen pro Stunde, ohne dass WhatsApp gebremst hätte.

Offensichtlich gehöre ich als WhatsApp-Verweigerer zu einer sehr kleinen Minderheit.

Was kann man tun? WhatsApp Account in der App löschen, WhatsApp App vom Handy löschen, Signal Messenger installieren und einfach weitermachen. Der funktioniert exakt genauso.

Rezept für digitale Souveränität

Es wird dieser Tage so gerne die digitale Souveränität heraufbeschworen. Ich sitze im stillen Kämmerlein und mache mir so meine Gedanken dazu. Wer soll eigentlich die notwendige IT-Infrastruktur dafür bauen, mit der wir 20 Jahre Rückstand aufholen könnten? Wir haben doch Jahrzehnte alle Jobs nach Indien, Rumänien und den Rest der Welt exportiert. Wer heute mit Informatik-Abschluss von der Uni kommt, der hat keineswegs tolle Berufsaussichten.

Und wenn Deutschland dann mal was selbst baut, dann kommt sowas raus wie das E-Rezept. Wir erinnern uns: Früher ist man zum Arzt gegangen, hat sein Kärtchen vorgezeigt und ein Blatt Papier bekommen. Da stand drauf, welche Medikamente man verschrieben bekam.

Heute geht man mit seinem Kärtchen zum Arzt und bekommt das Rezept “auf die Karte gespeichert”. Ja, das ist schwer zu verstehen. Das Rezept ist eigentlich nicht auf der Karte sondern auf einem Server. Das heißt, es ist natürlich noch gar nicht auf dem Server, denn dazu muss der Arzt nämlich seine Karte nutzen, um das Rezept digital zu unterschreiben. Dazu muss er dann noch seine Pin eingeben und durch einen brennenden Reifen springen. Das macht er nicht für jeden Patienten einzeln sondern dann, wenn er mal seine Behandlung für Verwaltungstätigkeiten unterbrechen kann.

Bevor ich also in die Apotheke latsche, möchte ich gerne mal mein Rezept sehen. Ist es überhaupt schon da? Die Krankenkasse hat dazu eine schicke App, bei der ich mich nur anmelden kann, nachdem mir die Krankenkasse einen Brief mit einer Pin geschickt hat. In der App sehe ich dann, dass ich mit meiner Pin keinen Zugang zu meinem eigenen Rezept habe, sondern mich mit einer weiteren ID anmelden soll.

Für diese ID brauche ich entweder mein Kärtchen und eine dazugehörende andere Pin. Die habe ich noch nicht, aber die kann ich auf der Webseite der Krankenkasse anfordern. Dazu muss ich mich dort mit meinen Zugangsdaten anmelden. Sie raten richtig, mit anderen Zugangsdaten.

Diese App, mit der ich meine Identität soweit beweisen kann, dass ich mein E-Rezept, das früher mal ein Zettel war, einsehen kann, hat noch eine weitere Möglichkeit. Ich kann meinen Personalausweis einlesen, für den ich natürlich noch eine andere Pin habe. Das probiere ich also und die App fordert mich auf, wieder eine neue Pin für meine digitale Identität anzulegen. Sie kommen noch mit beim Mitzählen, ja?

Dummerweise verabschiedet sich diese App dann mit der lakonischen Mitteilung, leider sei ein unerwarteter Fehler passiert. Ich soll es noch mal probieren. Nach dreimaligen Probieren schreibe ich lieber diesen Text.

Halt! Ich muss ja gar nicht die App der Krankenkasse verwenden, die mich mit meiner Pin nicht an mein Rezept lässt, aus Sicherheitsgründen versteht sich. Die Gematik hat eine eigene E-Rezept App.

Um die zu verwenden, brauche ich nicht etwa meinen Personalausweis, zu dem ich ja meine Pin kenne, sondern diese Identitäts-App der Krankenkasse, die es nicht schafft, mir mithilfe des Personalausweis eine neue Pin anzulegen. Schachmatt.

Die Krankenkasse schickt mir dann also zu meiner Krankenkassen-Karte noch eine Pin per Schneckenpost. Aus Sicherheitsgründen. Mit der kann ich vielleicht mein E-Rezept einsehen, nachdem ich, siehe oben, eine neue Pin angelegt habe.

Der Treppenwitz: Zweimal im Jahr muss ich meine Identität auf meinem eigenen Telefon wieder neu beweisen, wenn ich mein Rezept sehen will. Und ich muss viermal im Jahr meine Krankenkassenkarte zu meinem Arzt schleppen, auch wenn das mehrere Jahre lang dieselbe ist.

So sehen souveräne digitale Prozesse in Deutschland aus.