Lenovo erweitert das Copilot+PC Portfolio

Lenovos Ankündigungen zur IFA sind nicht so flashy wie in den früheren Jahren, aber sie haben es in sich. Dieses Jahr kommen völlig neue Notebooks auf den Markt, die endlich Apple MacBooks paroli bieten. Ich liebe ja bereits das Yoga Slim 7x mit Snapdragon-Prozessoren, aber nun kommen auch neue Prozessoren von Intel und AMD, die ebenfalls eine hohe Leistung mit langer Batterielaufzeit versprechen. Wir werden sehen, ob sie die Marketing-Versprechen halten werden.

Ein aussichtsreicher Kandidat ist oben abgebildet. Lenovo Yoga Slim 7i Aura Edition; ein Intel Evo Edition Copilot+ PC mit Intel Core Ultra-Prozessoren (Series 2), das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit mit Intel. 15.1″ Display, Lunar Lake CPUs von Intel, und nicht zuletzt eine größere Vielfalt an Ports. Darum auch diese Ansicht.

Kamera-Shutter, Power, Thunderbolt 4, USB-A 3.2, HDMI, Thunderbolt 4, Audio

Mein Yoga Slim 7X ist viel radikaler: 3x USB 4 und der Rest nur auf dem mitgelieferten Dongle. Zu diesem Aura Yoga gibt es weitere Modelle:

  • Lenovo Yoga Pro 7 (14″), Lenovo IdeaPad Slim 5 (15″) und Lenovo IdeaPad Slim 5 (13″), angetrieben von AMD Ryzen-Prozessoren
  • Lenovo IdeaPad Slim 5x (14″) und Lenovo IdeaPad 5x 2-in-1 (14″), angetrieben von Snapdragon X Plus 8-Kern-Prozessoren

Auch in der Commercial Sparte von Lenovo gibt es eine Reihe von Ankündigungen neuer Geräte:

  • ThinkPad X1 Carbon Gen 13 Aura Edition, das Pendant zu dem Yoga 7i Aura
  • ThinkPad T14s Gen 6 AMD
  • ThinkBook 16 Gen 7 und Gen 7+ mit Zehnertastaturen

Dazu gibt es eine Konzeptstudio mit motorgetriebenem drehbaren Display. Was fehlt: Kein ThinkPad Z-Modell und kein whacky ThinkBook, das man auch kaufen kann.

Warum ist der Display-Deckel motorgetrieben? Weil’s geht.

Ich bin immer etwas erschlagen von der Vielzahl von Lenovo-Ankündigungen. Ich erinnere mich noch heute an eine Keynote in Berlin, wo es mir absolut unmöglich war, auch nur mitzuschreiben. Über die nächsten Wochen können wird das alles noch auseinanderdröseln. Aktuell gibt es ein stimmiges Design quer über alle Notebooks, angelehnt an die Merkmale des ersten Z13. Und wir werden sehen, ob Intel und AMD wirklich mit Snapdragon mithalten können.

Und dann warten natürlich alle auf Microsoft, auf dass ein Copilot+ PC auch gescheite KI-Funktionen bekommt. Die Hardware ist jetzt da, die Software noch nicht.

Copilot+ PCs: Ich habe einen Gewinner

Ich habe einige Wochen länger als geplant gebraucht, um mich für einen der drei Laptops mit Windows-on-ARM zu entscheiden. Gewonnen haben alle. Sie sind schneller, leiser und ausdauernder als alle anderen PCs, die ich habe. Microsoft und seine Partner haben mehrere Anläufe gebraucht, um eine Konkurrenz zur X86-Architektur zu etablieren. Surface Pro X gefiel mir zwar sehr, aber der Rechner war am Ende einfach zu lahm. Ähliches galt für verschiedene Lenovo-Versuche, die ich nicht mal vorgestellt habe.

Das hat sich jetzt mit den aktuellen Snapdragon-Prozessoren geändert, und das bereits ohne die versprochene KI. Holy Moly, was sind diese Rechner snappy.

Lenovo Yoga Slim 7X und Microsoft Surface Laptop 7 13.8
  • Der Surface Laptop 7 war der erste Copilot+ PC, der hier ankam. Ich war auf Anhieb verliebt. Das ist der schönste Laptop, den ich je gesehen habe. Deutlich schöner als ein MacBook Air und das will was heißen. Sauberer kann man einen Rechner nicht gestalten. Nichts stört das Auge, keine Aufkleber, kein “Notch”, keine Produktbezeichnungen. Er hat das beste Touchpad der drei – ja, auf Apple Niveau. Es bewegt sich nicht, wenn man draufdrückt, sondern simuliert das Feedback über einen Motor. Man kennt das von iPhones mit TouchID. Positiv: Er hat nicht nur zwei USB-C Anschlüsse, sondern auch 3,5mm-Audio und einen USB-A Port. Dazu den Surface Connector, der magnetisch gehalten wird. Die Lautsprecher im Surface Laptop 7 hatten den besten Klang, das Display mit 120 Hz die höchste Bildwiederholrate. Ich würde vielleicht statt des 13.8″ Modells gleich das mit 15″ nehmen, das nur unwesentlich teurer ist. Farben sind Geschmacksache. Das helle Blau gefiel mir auf Anhieb, aber auf Dauer hätte ich wohl lieber Platin oder Schwarz.
  • Der Lenovo ThinkPad T14s Gen6 (14″ Snapdragon) ist gegen Surface geradezu ein trockenes Brötchen. FullHD-Auflösung mit 60 Hz, kein Touchscreen, dafür aber den roten Nippel, ohne den die ThinkPad-Fans nicht arbeiten wollen, und ein mattes Display! Diese Bescheidenheit bei Auflösung und Bildwiederholrate ermöglicht eine exorbitante Batterielaufzeit. Wir reden hier von “mehr als ein Tag”. Der Rechner hat auch die meisten Ports: 2x USB-A, 2x USB-C, HDMI und 3,5mm Audio. Das ist das Arbeitstier.
  • Der Lenovo Yoga Slim 7X ist dagegen das Sexy Beast. 14.5″ OLED Display mit knalligen Farben, 3K Auflösung und immerhin 90 Hz Wiederholrate. Dafür hat das Kleid keine Taschen: Nur 3x USB-C. Für Audio, USB-A und HDMI legt Lenovo gleich noch ein Dongle mit in den Karton.
Lenovo Yoga Slim 7X und Lenovo ThinkPad T14s Gen6

Und wer hat nun gewonnen? Der Yoga. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Aber am Ende war es die Kombination von Bildschirm und Tastatur, die das Rennen gemacht hat. Der Surface Laptop ist bereits verpackt und geht zurück an Microsoft, der ThinkPad wird an anderer Stelle für die Arbeit genutzt.

Trotzdem hat der Yoga meinen heißgeliebten ThinkPad Z13 nicht komplett verdrängt. Das hat zwei Ursachen: Erstens hat der Yoga (wie der Surface Laptop) zwar einen Touchscreen, aber keinen Digitizer für einen Digital Pen. Zweitens habe ich einige Peripherie, vor allem aus dem Audio-Bereich, für die es noch keine Treiber für Snapdragon gibt. Der superkompakte Z13 hat deshalb nun einen festen Platz auf meinem Schreibtisch und der Yoga ist der Reisende, vor allem wegen seiner Ausdauer.

Lenovo ThinkPad Z13 und Lenovo Yoga Slim 7X

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3 mal Copilot+PC: Surface, ThinkPad & Yoga

Vor gut einer Woche habe ich die drei Laptops zugeklappt und dann bin ich über Nacht verschwunden. Eigentlich wollte ich über meine Erfahrungen mit den drei Copilot+PCs berichten, die ich nun seit ein paar Wochen habe. Nach dem Aufklappen könnt ihr nun das wichtigste Feature sehen: Der Akku läuft und läuft und läuft. Es gibt graduelle Unterschiede zwischen den Geräten, aber allen ist gemeinsam, dass sie bei meiner Nutzung länger durchhalten als ich.

Ich kann euch die Unterschiede zwischen den Geräten am besten durch ein paar Bilder zeigen. Oben liegt der Surface Laptop 7, in der Mitte der ThinkPad T14s Gen 6 und unten der Yoga Slim 7x Gen 9. Man erkennt den Charakter auf Anhieb: Surface ist das eleganteste Gerät, ThinkPad ist der robusteste und Yoga der radikalste Laptop:

Alle drei Geräte haben nicht die Einsteiger-Konfiguration. Wer ein bisschen stöbern mag, findet hier eine Tabelle:

Die Abweichungen bei der Dicke ergeben sich, weil Lenovo die Standfüße nicht mitmisst.

Was fällt auf: Surface hat ein 120 Hz-Display, Yoga nur 90 Hz, aber die größte Diagonale und die höchste Auflösung, ThinkPad ist typisch business: good enough. Die niedrige Wiederholrate und Auflösung hat aber einen positiven Nebenaspekt. Der Akku des ThinkPad ist noch mal leistungsfähiger als bei den beiden anderen, obwohl er nicht mal der größte ist.

Der Yoga hat nur drei USB-C Ports, zwei davon links und einer rechts. Beim Surface sind es zwei USB-C und ein USB-A, bei ThinkPad gar zwei USB-C und zwei USB-A, dazu ein HDMI. Dazu hat Surface den Microsoft-eigenen MagSafe, ähm Surface Connector, also einen magnetisch gehaltenen Anschluss für das Surface Dock oder das mitgelieferte Ladegerät. Yoga hat keinen Kopfhöreranschluss, die anderen beiden sehr wohl. Der ThinkPad lässt sich außerdem per Kensington-Lock anschließen.

Die fehlenden Ports beim Yoga gleicht Lenovo durch einen mitgelieferten Dongle mit Audio, USB-A, HDMI und VGA (!) aus. Sowas besitze ich bereits, habe es aber noch nie genutzt.

Die Trackpads bei allen drei Geräten sind groß und präzise, wie man es von MacBooks her kennt. Das ThinkPad hat zusätzlich den roten Nippel und das Trackpad beim Surface ist “haptisch”, d.h. es bewegt sich nicht, sondern signalisiert einen Klick über ein motorisches Feedback.

Das ThinkPad kann ich nur sehr schlecht benutzen, denn es hat keinen Touchscreen! Ich dachte erst, das Display ist kaputt. Damit landet es bei mir auf dem letzten Platz. Surface Laptop ist das Sexy Beast, das ich zunächst nicht mehr hergeben wollte. Dann aber kam der Yoga, der einfach noch ein bisschen mehr Display hat, ein bisschen mehr Tastenhub und auf dem ich die wenigsten Tipp-Fehler mache. Auf ein paar Wochen Surface Laptop folgen nun ein paar Wochen Yoga und dann schaue ich mir später nochmal Surface Pro an.

Ein kleiner Schnack noch zu den Farben: Das Hellblau des Surface Laptop ist wunderschön, aber ich würde trotzdem eher zu den konservativen Farben silber oder schwarz greifen. Der Yoga ist sehr dezent bläulich eingefärbt, geht also locker als dunkelgrau durch.

Und Copilot? Der hat zwar eine Taste, aber die macht nichts, außer eine Webapp zu installieren und später aufzurufen. Hier muss Microsoft noch massiv nachliefern, um den Hype mit Inhalt zu füllen. Wie wäre es mit Copilot AI auch offline und nur lokal? Oder eine gescheite Bildersuche “zeig mir alle Fotos mit Fahrrädern und Strand”? Wieso kann ich einen Text nicht optimieren, wenn ich nicht online bin? Fragen über Fragen.

Copilot+PCs: Qualcomm liefert, Microsoft nicht

Seit letzter Woche nutze ich einen Surface Laptop 7 mit ARM-Architektur und ich bin hellauf begeistert von der Hardware. Schnell, leistungsfähig, ausdauernd.

Die Diskrepanz zwischen den versprochenen KI-Funktionen und dem, was Microsoft hier abliefert, ist enorm. Microsoft hat ja nun eine Copilot-Taste auf der Tastatur platziert, rechts von der AltGr-Taste. Drückt man da drauf, dann lädt Windows 11 24H2 die Copilot-App aus dem Microsoft Store, die auf jedem PC installierbar ist. Das ist eine schlichte PWA von copilot.microsoft.com, ohne jede Integration in Windows. Offline funktioniert sie gar nicht und lokal wird auch nichts verarbeitet.

Auch der Image Creator in Paint (!) läuft auf jedem PC und ist ebenfalls eine Online-Anwendung. Die Windows Studio Effects kann auch mein ThinkPad mit AMD-Prozessor rendern, allerdings nicht in der gleichen Qualität. Bleibt der Image Cocreator, bei dem man in Paint (!) kritzeln kann und die Software hilft dann beim Malen. Das hat alles die Qualität von Demo-Ware. Ernsthaft nutzen will man das noch nicht. Live Captions mit Simultanübersetzung, was mir bisher besonders gefallen hat, braucht übrigens auch keinen neuen Copilot+PC.

Was bleibt, außer den tollen neuen Laptops? Vor allem Kaisers neue Kleider. Image Cocreator ist Demoware, die anderen Funktionen unterscheiden sich allenfalls graduell von dem, was bisher möglich ist. Mir fehlt spürbarer Nutzen, der sich nachweislich auch offline ohne Verbindung zur Microsoft-Cloud manifestiert. “Copilot, mach mir diesen Text hübsch” oder “Copilot, was ist in den letzten 14 Tagen meiner Abwesenheit in meiner Mailbox aufgelaufen?”.

Ich vermute, dass Microsoft solche nützlichen Funktionen längst plant. Aber geliefert hat Microsoft nichts davon. Und wenn wir das dann tatsächlich lokal auf einem Copilot+PC ausführen können, müssen wir dann immer noch monatlich für Serverleistungen zahlen, die wir gar nicht in Anspruch nehmen?

Surface Laptop 7: Batterieleistung

Gestern habe ich den Akku zum ersten Mal geladen und den Laptop danach mehr als sieben Stunden genutzt. Aktuell ist er noch zu 50% voll und sagt eine Gesamtlaufzeit von 15 Stunden voraus. Morgen werde ich ihn also erneut laden. Den automatischen Timeout von drei Minuten für Screen & Sleep habe ich deaktiviert, ansonsten entspricht alles der Standard-Konfiguration. Das Display läuft dabei mit bis zu 120 Hz:

Copilot+PCs: Live Captions & Translations

Ich habe das erste praktische Feature gefunden, das mir gefehlt hat. Ich spreche kein Französisch, aber dafür fließend Englisch. Mit Live Captions & Translations kann mir der PC nun jede Sprache übersetzen und als Untertitel einblenden. So verstehe ich endlich die Videos von den IMOCA-Seglern.

Das geht bisher nur mit der Zielsprache Englisch, dafür aber mit jeder beliebigen Quelle, sei es eine Videokonferenz oder ein Film, und die Übersetzung läuft komplett lokal auf dem PC.

Copilot+PC: Surface Laptop

Ich habe mit mir gewettet, wer wohl zuerst einen Copilot+PC hier a den Start bringt und auf Lenovo gesetzt. Tatsächlich aber war es Microsoft, die mir einen Surface Laptop 13.8 geliefert haben. Ich werde das Gerät ein paar Wochen im ganz normalen Einsatz benutzen und davon erzählen. Was mich interessiert: Was ist anders an einem solchen WoA-Gerät (Windows on ARM). Ich habe bereits seit 2019 Erfahrungen mit Surface Pro X, das eher kompromissbehaftet war.

Ich werde mich nicht lange mit Benchmarks beschäftigen, das können andere besser als ich. Aber “out of the box” fühlt sich der Laptop rasend flink an, verglichen mit meinem ThinkPad Z13, der mit AMD Ryzen auch nicht gerade lahm ist. Ein schneller Check mit Jetstream2 bestätigt den Eindruck. Mit dem vorinstallierten Edge kommen Werte zwischen 238k (Battery Saver) und 312k (Performance) raus. Der Z13 schafft 190k (Battery Saver) bis 267k (Performance). Der Surface Laptop gibt dabei keinen Laut von sich, während der Z13 im Performance Mode ein paar Mal faucht.

Kurz vor Fertigstellung zog Microsoft das Recall-Feature zurück, sodass man von AI noch nicht viel spürt. Die Windows Studio Effects jedenfalls überzeugen auf Anhieb. So braucht man weder eine zusätzliche Webcam noch ein Headset.

Eine Copilot-App ist ebenfalls vorinstalliert und die gab sich erst einmal pampig. Wir werden uns noch anfreunden. 🙂

Eins kann ich jedoch mit Sicherheit sagen: Das ist der hübscheste Laptop, den ich bisher gesehen habe. Insbesondere das Hellblau hat es mir angetan. Ganz cleanes Design ohne jede Deko, ohne Aufkleber, Typbezeichnungen etc. Perfekte Tastatur und riesiges Trackpad, keine Aussparungen für Kameras, abgerundete Display-Ecken. Nach drei Stunden fleißigem Testen steht der Akku auf 75%. Das ist wohl der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Fragt mich was. 🙂